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Veröffentlicht am 13.04.2021

Besser als sein Vorgänger

Todesrauschen
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"Todesrauschen" von Vincent Kliesch wurde mir vom Knaur-Verlag zur Verfügung gestellt (was meine Meinung nicht beeinflusst hat) - zu dem Zeitpunkt kannte ich aber noch keinen Band der Reihe. Also habe ...

"Todesrauschen" von Vincent Kliesch wurde mir vom Knaur-Verlag zur Verfügung gestellt (was meine Meinung nicht beeinflusst hat) - zu dem Zeitpunkt kannte ich aber noch keinen Band der Reihe. Also habe ich begonnen, mir die Hörbücher bzw. Hörspiele der vorigen Teile anzuhören. Band 1 hat mir sehr gut gefallen, da es für mich mal etwas Neues war, jedoch konnte mich der zweite Band nicht wirklich überzeugen, da der Fokus gefühlt auf was anderem gelegen hat, als dem, was ich von dieser Reihe erwartet habe. Daher ging ich mit gemischten Gefühlen an dieses Buch und hatte ehrlich gesagt keine sehr hohen Erwartungen.

In dem neuen Fall von Jula und Hegel geraden die Beiden mitten ins Visier - scheinbar von den Leuten, die Julas Bruder Moritz so dringend suchen. Jula traut Hegel nicht, dennoch stimmt sie einem letzten Treffen zu - welches allerdings katastrophal endet. Sie werden überfallen und entführt, dabei aufs brutalste gefoltert und müssen sich entscheiden - helfen sie den Entführern Moritz zu finden und retten ihr eigenes Leben oder opfern sie sich, dass Moritz leben kann?

Ich muss sagen, dass ich den Schreibstil von Vincent Kliesch sehr mag und dadurch unglaublich schnell durch das Buch gerast bin. Es ist spannend aufgebaut, hat nur ein paar Längen, über die ich im nachhinein aber hinwegsehen kann, da einen das Geschehen hier wieder total gepackt hat. Es ist ein kurzweiliger Thriller, den man zwischendurch gut lesen kann - aber keiner, an den ich im Nachhinein lange denken werde, aber das ist vollkommen in Ordnung. 

Diese Reihe ist in meinen Augen weit ab von der Realität, aber da es nach einer Idee von Sebastian Fitzek geschrieben wurde, habe ich diesbezüglich auch nicht viel anderes erwartet :) was mir während des Lesens nur immer wieder aufgestoßen ist, war die Verstrickung von Elyas - Julas 14-Jähriger Bruder - der plötzlich zum Held des Geschehens mutierte und eine der wichtigsten Figuren im Buch wurde. Für das, was er teilweise unternommen hat, war er in meinen Augen so oder so einfach zu jung, daher konnte ich seine Rolle nicht sehr ernst nehmen. Ansonsten sind die Charaktere sehr gut ausgearbeitet und der ein oder andere konnte mich sogar überraschen.

Viel kann ich zu dem Buch nicht sagen, denn es handelt sich um den 3. Band einer Reihe und ich möchte nicht zu viel verraten. Mir hat dieser Teil aber wieder deutlich besser gefallen als sein Vorgänger und ich bin froh, dass man endlich mehr über Moritz erfahren hat und freue mich nun auf den 4. Band.

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Veröffentlicht am 07.04.2021

Leider schwächer als sein Vorgänger

I am Elektra
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2019 war "Becoming Elektra" von Christian Handel ein Jahreshighlight für mich. Ich habe dieses Buch abgöttisch geliebt und war wirklich traurig, dass es nur ein Einzelband sein sollte, da die Story in ...

2019 war "Becoming Elektra" von Christian Handel ein Jahreshighlight für mich. Ich habe dieses Buch abgöttisch geliebt und war wirklich traurig, dass es nur ein Einzelband sein sollte, da die Story in meinen Augen viel Potential brachte. Als es dann hieß, es kommt doch ein zweiter Band, konnte ich glücklicher kaum sein, hatte aber durch den Reihenauftakt auch sehr hohe Erwartungen an die Fortsetzung. Ob diese erfüllt wurden?

Während Band 1 von Isabel, Elektras Klon, handelte und wie diese auf ihrem Weg begleitet haben, dreht sich Band 2 um Elektra selbst, die plötzlich erwacht und sich an nichts erinnern kann, was mit ihrem Unfall zu tun hat. Sie erkennt, dass sie sich im Ferienhaus ihrer Familie befindet, merkt aber schnell, dass etwas nicht stimmt. Wo kommt plötzlich diese Narbe an ihrem Bauch her? Warum sieht sie so ausgemergelt aus? Und wer ist Nachts in ihrem Zimmer und hinterlässt diese merkwürdigen Botschaften? Plötzlich beginnt ein Kampf gegen die Zeit und Elektra weiß nicht, wem sie vertrauen kann.

Wie bereits erwähnt, waren meine Erwartungen an diese Fortsetzung hoch. Das Buch fing auch unglaublich gut an und ich habe mich, trotzdem Band 1 bei mir schon eine Weile zurückliegt, schnell wieder zurechtgefunden. Gleich die ersten Kapitel bauten eine tolle Spannung auf und ich wartete nur darauf, dass es genau so auch weitergehen würde. Nur leider hatte ich mehr und mehr das Gefühl, dass die Geschichte anfing, sich zu ziehen. Viele Gedanken wurden oft wiederholt und so wirklich passiert ist in der Zwischenzeit nicht. Sobald die Handlung spannender wurde und ich hoffte, dass nun so langsam meine Gefühle wie im ersten Band wieder hervorkommen können, waren diese Momente schnell wieder vorbei. Dieses Buch besteht aus sehr vielen Gedanken und Gesprächen, aber für mich leider aus zu wenig Handlung - dabei wollte ich es so sehr genauso lieben wie den ersten Band. Aber leider wurde das Potential der Geschichte hier nicht so ausgeschöpft, wie es hätte sein können, denn das, worauf dieses ganze Buch hinauslief - das, wofür wir alle eine Lösung bekommen wollten - genau das war einfach zu schnell abgehandelt. Auch blieben für mich einige Dinge offen, die nicht wirklich geklärt sind und lassen mich damit etwas enttäuscht zurück.

Ansonsten ist das Buch wieder in Christians angenehm lockerem Schreibstil geschrieben, dass man nur so durch die Seiten fliegt, auch wenn ich nicht so gefesselt war, wie ich es sonst von seinen Büchern gewohnt bin. Aber er hat eine tolle Art, seine Bücher aufzubauen und man verliert auch nicht die Lust am Lesen, sondern möchte einfach immer mehr aus seiner Feder entstehen sehen.

Auch die Charaktere sind gut ausgearbeitet, sodass sogar Elektra - die immer als sehr kalt und egoistisch hingestellt wird (was sie teilweise auch ist) - mir nach und nach immer sympathischer wurde und ich ihre Gefühle oft nachvollziehen konnte. Sie entwickelte sich zu einem tollen Charakter, der mehr und mehr über die Situation nachdachte und sich somit der Suche nach der Lösung auch im Interesse der anderen angeschlossen hat.

Isabel wirkte sehr unnahbar und war mir nicht so sympathisch, wie ich sie im ersten Band empfunden hatte. Ob damit nur die Unterschiede zwischen den einzelnen Charakteren gezeigt werden wollte oder ob sie sich einfach durch ihr neues Leben so verändert hat, das weiß ich nicht, aber sie war nicht mehr die, die wir aus dem vorigen Band kannten.

Mein Lieblingscharakter ist aber nach wie vor Hektor, denn auch wenn er unter allen Umständen seine Schwester retten möchte, hat er angefangen an vielem zu zweifeln und sich auch für die Interessen der Klone einzusetzen. Er macht sich stark für diejenigen, die es selbst nicht können und dafür bewundere ich ihn sehr.

Auch wenn mich dieser Band nicht so überzeugen konnte wie sein Vorgänger, kann ich die Reihe dennoch sehr empfehlen, denn es ist eine toll ausgearbeitete Welt und ich würde mich dennoch über weitere Bücher aus dieser freuen.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Absolutes Wohlfühlbuch

Was wir sehen, wenn wir lieben
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Es gibt Bücher, da liest man die ersten Seiten und merkt sofort, dass man eine wundervolle Geschichte in den Händen hält, die am besten niemals enden soll. "Was wir sehen, wenn wir lieben" von Kristina ...

Es gibt Bücher, da liest man die ersten Seiten und merkt sofort, dass man eine wundervolle Geschichte in den Händen hält, die am besten niemals enden soll. "Was wir sehen, wenn wir lieben" von Kristina Moninger ist ein solches Buch, denn so gefühlvoll und witzig es startet, so emotional und humorvoll bleibt es auch im weiteren Verlauf der Geschichte und ich habe mich einfach durchweg wohlgefühlt beim Lesen.

Diese Geschichte handelt von Teresa, die sich gerade noch bei einem Date von Henry verabschiedet hat und plötzlich nach einem Unfall 5 Jahre später wieder "erwacht". Ihr ganzes Leben hat sich in der Zwischenzeit verändert. Wo ist Henry? Warum arbeitet sie nicht mehr in ihrem geliebten Tattoo Studio? Und wer ist der komische nackte Mann in ihrem Bad? Teresa hat bei ihrem Unfall ihr Gedächtnis der letzten 5 Jahre versucht und versteht einfach nicht, wie ihr Leben sich von Grund auf so sehr ändern konnte. Sie versucht zu verstehen, was passiert ist und hofft, dass es für sie und Henry eine zweite Chance geben wird.

Auch als Leser machen wir direkt zu Beginn einen Zeitsprung, denn wo der Prolog noch das Treffen von Teresa und Henry beschreibt, landen wir nur eine Seite weiter zusammen mit Teresa im "Heute" und wissen genauso wenig wie sie selbst, was passiert ist. Anfänglich muss Teresa noch herausfinden, was sich in den letzten 5 Jahren alles geändert hat und es ist absolut verständlich, dass sie mit dem Vergangenen nicht klar kommt, dass sie nicht begreift, wie alles so anders werden konnte. Sie erkennt sich und ihr eigenes Leben nicht wieder. Versteht nicht, warum sie plötzlich einen anderen Job hat. Fragt sich immer wieder, warum sie und ihre Schwester Sophie nicht mehr zusammen wohnen und warum es so angespannt zwischen ihnen ist. Warum hat sie ihre Leidenschaft, das Tätowieren, aufgegeben, wo es doch immer ihr größter Traum war damit ihr Geld zu verdienen? Nach und nach wird immer mehr Klarheit in die Geschichte gebracht und ich habe einfach nur mit gefiebert. Je weiter die Geschichte voran läuft, desto öfter zeigen sich Erinnerungsfetzen, die wundervoll in das Geschriebene eingearbeitet wurden - oder sind es doch nur Träume? Wie Teresa selbst müssen wir Leser gespannt darauf warten, was passiert ist - was Wahrheit und was Einbildung ist - und hoffen auf jeder einzelnen Seite auf einen guten Ausgang der Geschichte.

Nicht nur die Geschichte selbst, sondern auch die Charaktere sind wundervoll ausgearbeitet und es macht Spaß, sie auf ihrem Weg zu begleiten. Teresa selbst wirkte auf mich wie ein Mensch, der eigentlich sehr lebensfroh ist und das auch der gesamten Welt zeigen möchte - was sich aber mit ihrem "neuen" Leben scheinbar komplett geändert hat. Sie versprüht eine Leichtigkeit, dass man sich nur wünscht, mit ihr befreundet sein zu können, da sie in allem nur das Positive sieht. Sie lässt sich von ihrem Gedächtnisverlust nicht runterziehen, sondern geht den Dingen auf den Grund und zeigt damit eine Menge Mut und Stärke. Henry machte auf mich eher einen etwas verschlossenen Eindruck und zeigte seine Gefühle nicht gleich. Man spürte, dass Teresa ihn in den 5 Jahren sehr verletzt haben muss, auch wenn wir erst spät erfahren, was passiert ist. Aber er ist dennoch ein Mensch, der trotz Misstrauen versucht, verpasste Chancen wieder aufleben zu lassen - er braucht halt nur mehr Zeit als andere. Aber auch Sophie - Teresas Schwester - und Clara - ihre Assistentin - haben beide eine Liebenswürdige Art an sich, wo sie doch so grundverschieden sind. Mir war kein Charakter unsympathisch und alles passte irgendwie genau so zusammen, wie es geschrieben wurde - jede einzelne Entwicklung hat mir gefallen und ich wollte mich von den Charakteren einfach nicht verabschieden.

Ich kann nur sagen, dass dieses Buch absolute Wohlfühlatmosphäre hat und ich es am liebsten gar nicht beenden wollte. Ich habe gelacht, ich habe geweint und ich habe jede einzelne Seite genossen. Es zählt jetzt schon zu meinen Jahreshighlights und auch wenn es das erste Buch der Autorin für mich war, es war definitiv nicht das Letzte. Ganz große Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Gerne mehr davon!

Haunted Hearts
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Seitdem B.E. Pfeiffer ihr erstes Buch "Die Weltportale" veröffentlicht hat, bin ich Fan ihrer Bücher. Ich habe bisher keines gelesen, das mir nicht gefallen hätte und finde es immer wieder erstaunlich, ...

Seitdem B.E. Pfeiffer ihr erstes Buch "Die Weltportale" veröffentlicht hat, bin ich Fan ihrer Bücher. Ich habe bisher keines gelesen, das mir nicht gefallen hätte und finde es immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich ihre Geschichten sind und dass man dennoch beim lesen bemerkt, wie sie sich immer weiter entwickelt.

So war ich mir direkt bewusst, dass ich wieder eine grandiose Geschichte lesen werde, als ich den Klappentext zu Haunted Hearts gesehen habe. Aber nicht nur der Klappentext machte mich auf diese Geschichte neugierig, sondern auch das wirklich tolle Cover, sodass ich es kaum erwarten konnte, endlich zu erfahren, was diese Geschichte wohl für Überraschungen vorbringen wird.

Haunted Hearts spielt im späten 19. Jahrhundert und handelt von der jungen Isabelle, die in ihre Heimat Paris zurückkehrt, obwohl ihr dort das Herz gebrochen wurde. Aber sie merkte, wie sich die Magie verändert und als Oberhaupt ihres Hauses wollte sie auch die anderen Oberhäupter vor den Veränderungen warnen. Doch als Frau wird sie von diesen nicht ernst genommen, selbst ihr eigener Großvater - welcher kein Magiebegabter ist - zeigt deutlich, dass er sich ihr nicht unterordnen wird. Einzig Balthasar, das Oberhaupt der Familie Ivoire, schenkt Isabelle seinen Glauben und unterstützt sie auf dem Weg, die Welt vor einiger magischen Katastrophe zu bewahren.

Das Buch beginnt gleich im Geschehen, jedoch gibt die Autorin uns genügend Zeit, uns in der Welt und der Situation einzufinden. Die Geschichte wird nach und nach aufgebaut, häppchenweise bekommen wir immer mehr Informationen dazu und das lässt auch bis zum Ende des Buches hin nicht nach. Wir erleben das Geschehen aus zwei Sichtweisen - zum einen begleiten wir alles aus Isabelles Sicht, die aktiv am Geschehen teilnimmt - und zum anderen auch immer wieder aus der Sicht von Julien, der einst Isabelles große Liebe war. Doch was es mit ihm auf Sich hat und was wirklich geschehen ist, darauf müssen wir lange und geduldig warten.

Von Anfang bis Ende war es für mich einfach nur ein Genuss, es war spannend und emotional. Ich konnte die Geschichte einfach nicht aus der Hand legen, weshalb ich sie auch binnen eines Tages durchgelesen habe und anschließend traurig war, mich von Isabelle, Balthasar und der Welt, in der sie leben, verabschieden zu müssen, denn ich war durchweg einfach nur begeistert.

Die Charaktere sind großartig ausgearbeitet und jeder zeigt seine eigenen Seiten, sodass sie authentisch wirkten, aber dennoch nicht vorhersehbar handelten. Isabelle ist mir gleich zu Beginn ans Herz gewachsen, denn sie lernte, sich für sich selbst stark zu machen, aber hatte dennoch keine Angst davor, um Hilfe zu fragen, wenn sie allein nicht weiter wusste. Balthasar war anfangs der erwartete mysteriöse Mann, der nichts an sich heran lässt, doch merkte man mehr und mehr, dass dort auch mehr hinter der Fassade steckte und er das Herz genau am richtigen Fleck hat. Aber auch die anderen Charaktere überzeugten durch ihr Handeln - auch wenn man bei einigen von ihnen lange nicht wusste, woran man eigentlich ist und auf welcher Seite diese Person nun stehen würde.

Das Buch ist in dem gewohnt lockeren Schreibstil der Autorin geschrieben, ohne dabei langweilig zu werden. Die Spannung wird durchweg aufrecht erhalten und man fliegt nur so durch die Seiten. Ich freue mich eigentlich auch immer wieder, wenn ich zwischen den vielen Buchreihen mal einen Einzelband lesen kann, aber hier hätte ich mir doch noch eine Fortsetzung gewünscht, da ich mich sehr wohlgefühlt habe beim Lesen.

Also wer gern über Magie und Mysteriöses liest, bei wem Liebe und Verrat nicht fehlen darf, demjenigen kann ich dieses Buch nur ans Herz legen, denn der Blick in die Seiten lohnt sich hier definitiv.

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Beeindruckend!

BECOMING - Erzählt für die nächste Generation
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Biografien lese ich normalerweise eher gar nicht, aber an "Becoming Michelle Obama" kam ich jetzt einfach nicht mehr dran vorbei. Michelle Obama ist für mich schon jahrelang eine faszinierende Frau gewesen ...

Biografien lese ich normalerweise eher gar nicht, aber an "Becoming Michelle Obama" kam ich jetzt einfach nicht mehr dran vorbei. Michelle Obama ist für mich schon jahrelang eine faszinierende Frau gewesen - nach diesem Buch hat sich das Empfinden nur noch verstärkt. Sie ist nicht nur eine ehemalige First Lady, sie ist ein Vorbild für viele Menschen auf der Welt und das aus gutem Grund. Warum? - das werde ich im Laufe meiner Beurteilung beschreiben anhand von Beispielen aus dem Geschriebenen.

Das Buch ist in 3 Teile aufgeteilt - ihrer Kindheit, dem Erwachsen werden und ihre Jahre als First Lady. Immer wieder entdeckt man Fotos aus den verschiedenen Zeiten und man merkt - je weiter das Buch voranschreitet, desto näher fühlt man sich dieser einzigartigen Frau. Ich kann kaum in Worte fassen, wie gut erzählt ich das Leben von Michelle Robinson Obama fand - von klein auf bis zu der Frau, die sie heute ist.

Schon im Prolog hatte ich beim Lesen die erste Gänsehaut, denn für "normale" Menschen wie uns ist es wohl kaum vorstellbar, dass es für sie ein ungewöhnliches Gefühl war, sich allein einen Teller aus dem Schrank in der Küche zu nehmen. Niemanden mehr fragen zu müssen, ob man das Haus verlassen darf. Sich in seinem eigenen Haus zu bewegen, ohne dass hinter jeder Ecke jemand des Secret Service auf sie achtet. Allein diese ersten Worte des Buches zeigten mir, wie sehr einen das Leben im Weißen Haus - der wohl berühmtesten Adresse der Welt - zu jemanden werden lässt, dem normale Dinge im Alltag weggerissen werden.

Schon Michelles Kindheit war geprägt durch ihren eigenen Ehrgeiz - sie hatte von klein auf große Ansprüche an sich selbst. Normal, Standard - das war ihr nie genug. Sie wollte etwas bewirken und sie wollte, dass die Leute sehen, was sie vorantreibt. Sie stellte sich sämtlichen Anforderungen und kein Hindernis war ihr zu groß - und diese Eigenschaft zog sich durch ihr gesamtes Leben. Als studierte Anwältin kam ihr auch das irgendwann nicht mehr "genug" vor - sie wollte mehr erreichen, mehr in der Welt bewegen und so viele Menschen wie möglich auf die Missstände dieser Welt aufmerksam machen. Sie wechselte ihre Jobs, wenn sie woanders eine Chance sah mehr zu erreichen und machte nirgends Abstriche. Sie gab immer Vollgas und auch später - als Frau des Präsidenten der Vereinigten Staaten - wollte sie keine "First Lady" sein, die nur hübsch anzusehen ist, aber nichts bewirkt.

So wenig sie selbst von der Politik hält - da nahm sie kein Blatt vor den Mund - es war bewundernswert zu sehen, wie sehr sie dennoch Barack Obama auf seinem Weg zum Präsidenten unterstützte und ihm den Rücken deckte. Sie steckte in dieser Zeit immer wieder zurück und doch war sie stolz auf das, was ihr Mann erreicht hat und noch erreichen wird. Zusammen wollten Sie das Land stärken, sich für die einsetzen, die es selbst nicht können.

So nutzte sie ihre Position, um ihrem Land zu helfen. Um Aufmerksam zu machen auf Rassismus, die zu ungesunde Ernährung von Kindern durch das Schulessen und damit verbundenes Übergewicht schon in jungen Jahren - und weiteren wichtigen Themen, die zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Sie hielt Reden in Schulen etc., um vor allem Mädchen - schwarze Mädchen - dazu zu bewegen, an sich selbst zu glauben und für das zu kämpfen, was sie erreichen wollen. Sich selbst nahm sie dabei gern als Beispiel, da sie in ärmlichen Verhältnissen in der South Side von Chicago aufgewachsen ist - einem Ort, der heute von Banden und Kriminalität beherrscht wird. 

Michelle Obama ist nicht nur eine engagierte und ehrgeizige Frau, sie ist auch eine fantastische Mutter, denn beim Lesen hat man gespürt, wie sehr sie ihre Kinder liebt und diese vor der Öffentlichkeit schützen möchte. Immer wieder betonte sie, dass das Wohl ihrer Kinder immer an erster Stelle steht und egal, wie kompliziert das Leben im Weißen Haus auch war, sie versuchte immer dafür zu sorgen, dass ihre Kinder Kinder sein können und deren Leben nicht von der Politik ihrer Eltern beherrscht werden.

Wie bereits gesagt, gleich zu Beginn des Buches hatte ich wahnsinnige Gänsehaut und das zog sich immer wieder durch das Buch, da Michelle sehr berührend schreibt und man beim Lesen immer mehr das Gefühl bekommt, sie zu kennen und eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Sie ist so ehrlich, wie sie nur sein kann. Sie steht zu ihren Fehlern und zu ihren Meinungen - ob die nun gehört werden wollen oder nicht. Sie steht für sich selbst ein und gibt anderen Mut - ich kann mich also nur wiederholen, wie bewundernswert ich diese Frau finde. 

Ich kann auch gar nicht sagen, wie viele Post Its ich in diesem Buch verwendet habe, um mir wichtige Stellen zu markieren - ich dachte, so könnte ich diese später noch einmal nachlesen. Aber das ganze Buch besteht aus so vielen wichtigen Situationen, die zwar Michelles Leben betreffen, aus denen aber wir Leser etwas lernen können. Alles wurde so gut erklärt, dass auch jüngere Leser ohne Probleme zu dieser Biografie greifen können - und das auch sollten. 

Von mir gibt es hier eine klare Leseempfehlung, denn ich bin einfach nur begeistert!

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