Profilbild von Tintenwelten

Tintenwelten

Lesejury Star
offline

Tintenwelten ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tintenwelten über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2024

Düster, bedrohlich, geheimnisvoll

Belladonna – Die Berührung des Todes (Belladonna 1)
0

Seit ihre Eltern gestorben sind hat Signa bereits mehrere Vormünder gehabt. Doch der Tod scheint sie zu verfolgen und so glaubt man bald, sie sei verflucht. Schließlich landet sie bei ihrem Cousin im Herrenhaus ...

Seit ihre Eltern gestorben sind hat Signa bereits mehrere Vormünder gehabt. Doch der Tod scheint sie zu verfolgen und so glaubt man bald, sie sei verflucht. Schließlich landet sie bei ihrem Cousin im Herrenhaus Thorn Grove. Sie erhofft sich dort endlich am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können und vielleicht sogar debütieren zu dürfen. Doch all der Glanz trügt, denn die Tochter des Hauses wurde vergiftet. Als ihr der Tod höchstpersönlich seine Hilfe anbietet, das Rätsel um den Täter zu lösen, weckt er Gefühle in Signa, die sie auf keinen Fall zulassen darf.

Den ersten Teil erleben wir aus Signas Sicht, im zweiten Band kommt noch eine weitere Perspektive hinzu. Anfangs war Signa mir etwas suspekt. Man erfährt, dass sie nicht sterben kann, dies aber schon auf allerlei eindrückliche Arten versucht hat. Auch andere Fähigkeiten testet sie ohne mit der Wimper zu zucken. In ihr herrscht eine seltsame Zerrissenheit zwischen dem Leben und dem Tod, grade letzterer fasziniert sie allerdings ungemein. Besonders gut gefallen hat mir, dass sie Geister sehen kann, denn ich liebe Geistergeschichten. Spätestens als Signa Thorn Grove erreicht, wird sie mir immer sympathischer und es zeigt sich, dass sie wahrscheinlich einfach nur einsam war. Sie findet ein Zuhause und ist fest entschlossen, ihre neue Familie um jeden Preis zu beschützen.

Alles rund um den Tod, alles übernatürliche und Signas Rolle dabei fand ich sehr spannend umgesetzt. Die Atmosphäre ist ebenfalls sehr gelungen. Diese ist eher düster, bedrohlich und geheimnisvoll. Dies liegt vor allem auch an der ständigen Präsenz des Todes, der hier als tatsächliche Person auftritt. Sein Charakter wird ganz anders beschrieben als man ihn sich vielleicht vorstellen würde. So wirkt er eher verständnisvoll, fürsorglich und behütend. Auch auf seine Aufgabe als Schnitter wird ein ganz neues Licht geworfen.

Es handelt sich um den Auftakt einer Trilogie im Genre Romantasy und um eine fesselnde Enemies-to-Lovers-Geschichte. Theoretisch könnte das Buch sogar in sich abgeschlossen sein, doch dann kommt der Epilog, wirft neue Fragen auf und macht Lust auf mehr. Überhaupt habe ich mit den Twists zum Ende hin so gar nicht gerechnet. Da kann man nur gespannt sein, was das Schicksal für Signa bereithält.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.11.2024

Wilder Ritt voller Witz und Charme

Rabenaas
0

Eine Banshee, eine Hexe, ein Seuchenbringer, ein Wer-Stier, eine Vampirin, eine Anti-Sphinx und ein Teenager tun sich unter der Leitung eines Cowboys zusammen, um einen Raben zu fangen. Klingt nach einem ...

Eine Banshee, eine Hexe, ein Seuchenbringer, ein Wer-Stier, eine Vampirin, eine Anti-Sphinx und ein Teenager tun sich unter der Leitung eines Cowboys zusammen, um einen Raben zu fangen. Klingt nach einem harmlosen Abenteuer? Mitnichten, denn bei Corvax handelt es sich um den meistgesuchten Dieb, Meuchelmörder und Betrüger seit über siebenhundertsiebenunddreißig Jahren! Selbstverständlich geht es um Ruhm, Ehre und Moneten. Doch es warten auch zahlreiche fremde Welten, Intrigen, alte und neue Feindschaften, atemberaubende Kämpfe sowie eine Jagd auf Leben und Tod auf unsere aberwitzige Truppe von Kopfgeldjägern. Womit sie allerdings am wenigsten rechnen: tiefe Freundschaft und Zusammenhalt. Ach ja, und natürlich auch nicht mit den sonnenbrillentragenden Drachen.

Die Geschichte spielt dreitausend Jahre in der Zukunft und wird aus allerlei Perspektiven erzählt. Durch seine Artenvielfalt und die ganzen unterschiedlichen Schauplätze erinnert mich das Buch schon fast ein bisschen an Star Wars. Hier trifft Science Fiction auf Fantasy. Verschiedene Planeten, Teleports, Raumschiffe, futuristische Waffen und Ausrüstungsgegenstände. Spannende Kreaturen, Fähigkeiten und einen Hauch Magie machen das Ganze zu einem wilden Ritt voller Witz und Charme.

Dabei begleiten wir einen Haufen skurriler und exzentrischer Charaktere. Jeder von ihnen trägt seine eigene Vergangenheit und sein eigenes Päckchen mit sich. Allesamt haben sie mich von sich überzeugt. Mein Liebling ist allerdings tatsächlich Corvax. Warum? Lest selbst!

Besonders beeindruckt hat mich außerdem Sarah Adlers wunderschöner, metaphorischer und teilweise poetischer Schreibstil. Dieser lässt mein Leserherz wirklich höher schlagen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.11.2024

Düsteres Kinderbuch für jung und alt

Coraline
0

Coralines Familie ist umgezogen. Während ihre Eltern zu beschäftigt mit der Arbeit sind, begibt sie sich auf Erkundungstour und findet dabei eine zugemauerte Tür. Als wäre das nicht schon merkwürdig genug, ...

Coralines Familie ist umgezogen. Während ihre Eltern zu beschäftigt mit der Arbeit sind, begibt sie sich auf Erkundungstour und findet dabei eine zugemauerte Tür. Als wäre das nicht schon merkwürdig genug, ziehen sich dorthin auch noch die Schatten zurück. Coraline geht der Sache auf den Grund und stößt auf eine alptraumhafte Parallelwelt, die ihrer zwar ziemlich ähnlich ist, aber dennoch auf eine unangenehme Art und Weise ganz anders.

Coraline ist ein starkes und neugieriges Mädchen, das bereit ist für ihre Lieben über ihren Schatten zu springen. Dementsprechend geht es um Ängste und den Mut, diese zu überwinden. Nach dem Umzug lernt Coraline die anderen Bewohner:innen des neuen Zuhauses kennen. Diese sind reichlich seltsam: der Mann mit Schnurrbart berichtet von einem Mäusezirkus, den noch niemand je zu Gesicht bekommen hat. Die beiden pensionierten Schauspielerinnen warnen sie hingegen vor dem Brunnen im Garten. Besonders gefallen hat mir natürlich, dass auch eine Katze eine nicht unwichtige Rolle spielt!

Vor Jahren habe ich die Buchverfilmung gesehen und fand sie schon ziemlich gruselig für einen (Kinder-)Animationsfilm. Auch diese Neuauflage von Neil Gaimans Kinderbuch-Klassiker steht dieser in nichts nach. Die Illustrationen von Aurélie Neyret unterstreichen die düstere und bedrohliche Atmosphäre.

Geeignet für Kinder, die gerne schaurige Geschichten mögen, aber auch Erwachsene werden ihre Freude daran haben. Perfekt für die Zeit rund um Halloween.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.11.2024

Cosy Geistergeschichte

Phantom
0

Zoey kann Geister sehen. Als sogenannter Anker ist sie ein Magnet für Geister und Übersinnliches. Weil sie damit meist entweder Unverständnis oder Spot auf sich zieht, hält sie sich lieber fern - von den ...

Zoey kann Geister sehen. Als sogenannter Anker ist sie ein Magnet für Geister und Übersinnliches. Weil sie damit meist entweder Unverständnis oder Spot auf sich zieht, hält sie sich lieber fern - von den Lebenden und den Toten. Als sie jedoch River kennenlernt, beginnt ihre Schutzmauer zu bröckeln. Seine gute Laune ist einfach zu ansteckend, außerdem bemüht er sich nach Kräften um sie. Kann sie ihm ihr Geheimnis anvertrauen? Doch dann spielt er plötzlich selbst eine viel zu große Rolle darin.

Wir erleben die Geschichte aus Zoeys Perspektive, die in einem nerdigen Game-Shop arbeitet und dabei mehr schlecht als recht versucht Geistererscheinungen zu ignorieren. Ich habe sowohl sie als auch ihren Chef Ted sofort ins Herz geschlossen. Aber natürlich konnte ich mich auch Rivers Charme nicht entziehen. Süß fand ich natürlich, dass ein Geisterkater eine Rolle spielt.

Ich bin ein großer Fan von Geistergeschichten und wurde hier definitiv nicht enttäuscht. Zoeys Gabe (auch wenn sie diese eher für einen Fluch hält) wird glaubhaft und einfühlsam präsentiert. Mich hätten noch mehr Begegnungen der besonderen Art sehr gefreut. Aber auch so werden wir Zeugen einiger übernatürlicher Phänomene und lernen zudem einen äußerst interessanten Parapsychologen kennen. Es steht definitiv der Coziness-Faktor im Vordergrund, richtig gruselig wird es daher nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.11.2024

Düstere und gruselige Adaption des Märchens Rumpelstilzchen

Schattengold – Ach, wie gut, dass niemand weiß ...
0

Drei Regeln gelten im Umgang mit Angehörigen des Feenvolkes: Iss nie etwas, das dir von ihnen angeboten wird. Verrate niemals deinen Namen. Lass dich unter keinen Umständen auf einen Handel mit ihnen ein. ...

Drei Regeln gelten im Umgang mit Angehörigen des Feenvolkes: Iss nie etwas, das dir von ihnen angeboten wird. Verrate niemals deinen Namen. Lass dich unter keinen Umständen auf einen Handel mit ihnen ein. Farah bricht sie alle.

Wir erleben die Geschichte aus Farahs Sicht. Oft hinterfragt man ihre Entscheidungen, schließlich missachtet sie jegliche Anweisungen, die ihr bezüglich der magischen Welt gegeben wurden. Doch es ist offensichtlich, dass sie eigentlich keine andere Wahl hat. Sie will letztendlich nur ihre Familie beschützen, greift dafür in ihrer Verzweiflung allerdings zu Maßnahmen, die ihr noch mehr Probleme bereiten können.

Christian Handel entführt uns uns ein Königreich voller finsterer Feenwesen und Dämonen. Sein Schreibstil ist wunderbar metaphorisch und stimmungsvoll. Die Atmosphäre wirkt bedrohlich und schaurig. Es gibt teilweise ziemlich krasse Zeitsprünge, beziehungsweise einen eher knappen Zeitraffer der wichtigsten Ereignisse. Das fand ich gelungen, so wurde nichts künstlich in die Länge gezogen oder langatmig. Das Ende kam für mich völlig unerwartet und gestaltete sich dementsprechend ziemlich emotional. Ich liebe es, wenn ich von einem Twist so überrascht werde.

Es handelt sich um einen Einzelband und eine sehr düstere und eher gruselige Adaption des Märchens Rumpelstilzchen. Es ist definitiv nicht unbedingt für Menschen mit Spinnenphobie geeignet, denn der Antagonist wird nicht umsonst als Spinnenmann bezeichnet. Besonders gefallen hat mir auch die queere „Nebenstory“, die irgendwie süß zu beobachten ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere