Profilbild von Tintenwelten

Tintenwelten

Lesejury Star
offline

Tintenwelten ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tintenwelten über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2020

Für Leser, die fabelhafte Märchen mögen, ein Muss!

Juno und die Reise zu den Wundern
0

Juno war schon immer eine Träumerin, die sich in Büchern oder ihrer Phantasie verloren hat. Dies stieß auf wenig Begeisterung bei ihren Eltern oder Mitschülern. Aus diesem Grund hat sie sich nie verstanden ...

Juno war schon immer eine Träumerin, die sich in Büchern oder ihrer Phantasie verloren hat. Dies stieß auf wenig Begeisterung bei ihren Eltern oder Mitschülern. Aus diesem Grund hat sie sich nie verstanden und akzeptiert gefühlt und war stets einsam. Als sie alt genug ist, zieht sie von zuhause weg, doch auch in der Stadt fehlt ihr etwas. Letztendlich begibt sie sich auf eine magische Reise rund um die Welt. Dabei ist sie auf der Suche nach sich selbst und der großen Liebe. Sie trifft auf viele verschiedene Menschen, Tiere und erkundet neue Orte. Im Verlauf zieht sie wichtige Lehren aus ihren Erlebnissen, die sie nach jedem Aufenthalt in einer Lektion festhält. Diese findet man auch zusätzlich zusammengefasst am Ende des Buches.

Die Botschaften, die Juno für einen bereit hält, sind allesamt wertvoll, wichtig und machen das Buch so lesenswert. Es geht darum mit der Vergangenheit abzuschließen, zu vergeben, sich selber zu finden und anzunehmen. Besonders hervorzuheben ist aber vor allem auch der metaphorische und bildgewaltige Schreibstil, der ebenso magisch, phantastisch und märchenhaft ist. Es handelt sich hierbei um eine Fabel, aus der man viel für sich mitnehmen kann und die das Herz erwärmt.

Die Länder, in die Juno reist werden nicht so bezeichnet wie wir sie kennen, sondern bekommen einen neuen, aber dennoch ausdrucksstarken Namen, wie beispielsweise "das Land der qualmenden Köpfe", "das Land der dicken Menschen" oder "das Land der bunten Fahnen". So kann man immer mit rätseln, ob man anhand von Junos Beschreibungen erkennen kann, wohin die Reise geht. Für die, die sich nicht sicher sind oder die es ganz genau wissen wollen: Am Ende befindet sich eine Karte samt Legende. Diese Karten und auch die wenigen Illustrationen im Buch sind sehr schön gestaltet.

Für Leser, die fabelhafte Märchen mögen, ein Muss!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.09.2020

Mordsspannend

Das Haus
0

Wer kennt sie nicht? Anonyme Häuser mit vielen kleinen Wohnungen. Unterschiedlichste Menschen leben zusammen auf engsten Raum, man begegnet sich nur mal im Treppenhaus, spricht ein paar Worte und lässt ...

Wer kennt sie nicht? Anonyme Häuser mit vielen kleinen Wohnungen. Unterschiedlichste Menschen leben zusammen auf engsten Raum, man begegnet sich nur mal im Treppenhaus, spricht ein paar Worte und lässt sich ansonsten in Ruhe. So oder so ähnlich läuft es auch am Schauplatz dieses Krimis. Einziger Unterschied: einmal im Monat treffen sich alle Mieter auf der Dachterrasse von Herrn Zimmermann zu einem kleinen Stelldichein mit Champagner und Kanapees. Doch dann wird das vermeintlich friedliche Zusammenleben empfindlich gestört: der scheue Medizinstudent Enis El Agha wird tot vor dem Haus gefunden. Offenbar war sein Sturz von der Dachterrasse weder Unfall, noch Selbstmord.

Die Mutmaßungen beginnen. Doch Enis bleibt nicht das einzige Todesopfer und so kippt die Stimmung im Haus sehr schnell. Was Anfangs noch als dummer Zufall und nicht von Belang tituliert wird, wandelt sich schnell in Grauen. Plötzlich verdächtigt Jeder den Anderen. Klatsch und Tratsch, Gerüchte und Anschuldigungen machen die Runde. Dabei stehen Eifersucht, Neid, Vorurteile, wahrscheinlich sogar Fremdenhass oder einfach nur Sensationsgier im Vordergrund. Klar ist, die Bewohner bekommen es zunehmend mit der Angst zu tun.

Zusammen mit ihrer besten Freundin Priscilla und der adretten Frau Rauhaar spekuliert Parapsychologin Nadja über den Täter. Während die passionierte Privatdetektivin Frau Rauhaar diesen im Haus lebend vermutet, hat Nadja eine ganz andere Theorie. Ihrer Meinung nach könnte das Haus an sich das Unglück angezogen haben, damit ginge die Gefahr vom Haus selber aus. Sie ergeht sich immer wieder in gedankliche Ausschweifungen und geizt dabei teilweise nicht mit Fachbegriffen. Für mich persönlich waren diese hochinteressant, ich kann aber auch verstehen, wenn man diese als zu langatmig ansieht.

Besonders hervorzuheben sind hier die Charaktere. Die Geschichte ist aus der Sicht von Nadja geschrieben, die ziemlich verunsichert ist. Daher ist sie froh, dass sie mit ihren beiden Nachbarinnen die Ereignisse bis ins kleinste Detail durchkauen kann und dabei immerhin nicht alleine ist. Denn je mehr Opfer der Täter (oder das Haus?) fordert, desto panischer wird sie. Sie wirkt generell eher zurückhaltend, behält ihre Meinung meistens für sich und denkt sich ihren Teil.

Ganz im Gegensatz zu Frau Rauhaar, die wirklich zu allem und jedem etwas beizusteuern hat. Sie beobachtet das Geschehen und die Bewohner des Hauses aufs genauste und weiß über alles bestens Bescheid. Für sie scheint das Ganze ein Kammerspiel zu sein, in dem sie als Ermittlerin die Hauptrolle spielt. Völlig klar, dass sie der Polizei nicht den geringsten Erfolg zutraut. Sie ist definitiv mein Lieblingscharakter, weil ihr Verhalten einfach so herrlich zu beobachten ist. Grade dieses merkwürdige Betragen von ihr, aber auch von so manch anderer Person im Buch macht einen Großteil des Humors aus. Denn auch an diesem mangelt es in „Das Haus“ nicht.

Die Atmosphäre wird von Vermisstenfall zu Todesfall immer düsterer und bedrohlicher. Olivia Monti versteht es bestens den Leser in ihren Bann zu ziehen, ihn zu überraschen, zu schocken und zu entsetzen. Die Spannung spitzt sich bis zum Showdown und zur Auflösung zu. Bis dahin kann man selber rätseln, spekulieren und hat bis zum Ende des Buches mit Sicherheit jeden Bewohner als Täter ins Auge gefasst.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.05.2020

Unerwartet witzig, mit tollen Charakteren!

MAGIC: The Gathering - Die Kinder des Namenlosen
0

Tacenda wurde gezeichnet. Dies ist Fluch und Segen zugleich: Tagsüber erblindet sie, erhält nachts allerdings ihr Augenlicht zurück. Zudem bietet ihr Gesang Schutz vor den bösen Kreaturen der Umgebung ...

Tacenda wurde gezeichnet. Dies ist Fluch und Segen zugleich: Tagsüber erblindet sie, erhält nachts allerdings ihr Augenlicht zurück. Zudem bietet ihr Gesang Schutz vor den bösen Kreaturen der Umgebung - bis er es eines Tages eben nicht mehr tut. Dabei verliert sie alles und schwört Rache. Sie verdächtigt den Lord, schließlich erzählt man sich, er stehe mit Dämonen im Bunde. Obwohl Davriel zwar nicht von dieser Welt zu sein scheint, sind für das Verbrechen an ihrem Dorf dennoch dunklere Mächte verantwortlich.

Herausragend war für mich in diesem Buch das Zusammenspiel und Miteinander der Charaktere sowie der Sarkasmus und schwarze Humor. Es war unerwartet witzig und hat mich sehr gut unterhalten. Besonders zu erwähnen ist hier Davriel, der einfach ein Original ist. Er will eigentlich nur seine Ruhe und wenn möglich keine Scherereien haben. Eine gute Tasse Tee und seine ausgeprägten Nickerchen sind ihm heilig und wenn er dabei gestört wird, kann er leicht ungehalten werden. Im Prinzip ist er überheblich, egoistisch, stur und teilweise schon fast kindisch. Dementsprechend wahrscheinlich niemand, den man mögen würde. Ich fand ihn aber von der ersten Sekunde an toll. Die Geschichte wird sowohl aus seiner, als auch aus Tacendas Sicht erzählt. Neben ihm verblasst das junge Mädchen schon fast ein wenig, aber dennoch habe ich sie in mein Herz geschlossen. Auch die anderen Charaktere wie Fräulein Hochwasser, Knirschgnar und Brerig sind einfach genial und sehr liebenswert gezeichnet.

Der Schreibstil ist locker, leicht und schnell zu lesen. Das Lesen macht einfach Spaß, weil ständig etwas passiert, es nie langweilig wird und herrlich kurzweilig ist. Es kommt zu einigen unerwarteten Wendungen, ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend, ab und zu auch ein wenig gruselig. Ich mag die düstere, bedrohliche Welt und damit auch die dichte Atmosphäre, die Brandon Sanderson erschaffen hat.

Wer Fantasy lesen möchte, in der Magie, Geister, Dämonen und Engel eine Rolle spielen, der sollte sich "Die Kinder des Namenlosen" nicht entgehen lassen! Es wird bestimmt nicht das letzte Buch des Autoren gewesen sein, das ich gelesen habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.04.2020

Würdiger und perfekter Abschlussband

Wildflowers 2
0

Achtung, es handelt sich um den zweiten Teil einer Dilogie!



Nach fünf Jahren Funkstille treffen Rune und Adam sich unerwartet wieder. Ist es zu spät, um die alte Liebe wieder aufblühen zu lassen oder ...

Achtung, es handelt sich um den zweiten Teil einer Dilogie!



Nach fünf Jahren Funkstille treffen Rune und Adam sich unerwartet wieder. Ist es zu spät, um die alte Liebe wieder aufblühen zu lassen oder können sie die Wunden der Vergangenheit heilen?

Rune führt scheinbar das Leben, das sie sich immer gewünscht hat. Doch schnell merkt man, dass sie nur eine Rolle spielt. Sie ist zerrissen, verzweifelt, unglücklich und rennt vor der Vergangenheit, der Trauer sowie der Schuld davon. Dabei fällt sie zurück in alte Verhaltensmuster.

Auch Adam hat harte Zeiten hinter sich. Es war immer nur Rune, die er wollte. Doch diese hat damals eine Entscheidung für sie beide getroffen. Noch heute kämpft er gegen die Schatten, welche die Ereignisse der letzten Jahre geworfen haben.

Ich habe den ersten Teil geliebt und hatte große Angst davor wie es weiter gehen könnte. Diese Fortsetzung ist so anders als sein Vorgänger, doch genau so gut, emotional, mitreißend und dramatisch. Rune und Adam sind nach wie vor richtig toll, obwohl sie sich beide so stark verändert haben und ich ganz andere Seiten an ihnen kennenlernen durfte.

Erzählt wird wieder aus den Perspektiven der beiden Protagonisten. Außerdem gibts es verschiedene Zeitebenen. So erfahren wir im Verlauf, was beiden in den letzten fünf Jahren passiert ist. Dabei kommt es zu vielen unerwarteten Wendungen, mit denen ich nie gerechnet hätte.

Besonders zu erwähnen ist noch Adams bester Freund Kevin, der herrlich humorvoll, einfühlsam und verständnisvoll ist. Er rückt Adam, wenn es nötig ist, den Kopf zurecht und steht ihm immer bei. Er ist ein toller Kerl, von dem ich gerne noch mehr lesen würde.

In „Wildflowers 2“ geht es sowohl um Liebe und Freundschaft, aber auch um zweite Chancen, Vergebung sowie Trauer und darum, wie wichtig es ist zu seinen Schwächen zu stehen. Für mich ist es ein würdiger und perfekter Abschlussband, der einen sämtliche Emotionen durchleben lässt. Ich habe gelacht, geweint, gelitten, wollte beide durchschütteln und zur Vernunft bringen und habe das Ende deshalb erst recht gefeiert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.02.2020

Genial und absolut lesenswert!

KRYONIUM
0

Ein namenloser, geschlechtloser, ja schon fast anonymer Protagonist erzählt von seinen Fluchtplänen aus dem verschneiten Schloss einer winterlichen Welt. Er beschreibt diesen Ort als ihm völlig unbekannt, ...

Ein namenloser, geschlechtloser, ja schon fast anonymer Protagonist erzählt von seinen Fluchtplänen aus dem verschneiten Schloss einer winterlichen Welt. Er beschreibt diesen Ort als ihm völlig unbekannt, noch dazu fehlen ihm sämtliche Erinnerungen, er weiß nicht wer er ist, wie er hierher gekommen ist und warum. Das Schloss, der Wald und ihre Bewohner werden nicht nur von einem Ungeheuer bedroht, sondern zusätzlich auch noch von einer Hexe. Es handelt sich also zunächst um eine mittelalterliche Fantasy-Welt, in der allerlei Fabelwesen leben, ein König herrscht und Ritter über die Ordnung wachen. Das Buch ist gliedert sich allerdings in drei Teile. Daher kommen später sowohl Science-Fiction Elemente sowie Gesellschaftskritik an unserer modernen Gegenwart hinzu.

Der Schreibstil ist ein ganz besonderer. So etwas in der Art habe ich noch nie zuvor gelesen. Zahlen, Codes, Wortspiele, Metaphern und Palindrome (ein Wort, das von vorne oder hinten gelesen das gleiche Wort ergibt) haben hier eine immense Bedeutung. Das Ganze ist dermaßen verwoben, verschachtelt und ineinander greifend: alles baut aufeinander auf, scheinbar unwichtige Details haben eine klare Daseinsberechtigung und ihren speziellen Einfluss auf die Geschichte. Dabei wurde nichts dem Zufall überlassen, alles wurde gut durchdacht und perfekt abgestimmt. Rätsel und Fragen klären sich spätestens am Ende.

„Kryonium“ ist ein komplexes Werk, welches sich mit Virtualität sowie der Bedeutung und Echtheit von Erinnerungen befasst. Dabei wirkt es oft unglaublich surreal und schon fast beängstigend. Nichts ist wie es scheint, so dass nicht nur der Protagonist mit der Zeit eine Art Paranoia entwickelt, sondern auch der Leser selber total verunsichert wird. Letztendlich überrascht der Autor ständig aufs Neue, es gibt zahlreiche Wendungen und Plot-Twists, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Generell ist das Buch ganz anders als erwartet, aber eben einfach genial und absolut lesenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere