Profilbild von Tintenwelten

Tintenwelten

Lesejury Star
offline

Tintenwelten ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tintenwelten über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2020

Endlich geht es zurück an die Woodland-Academy!

Becoming me
0


Jules ist DAS It-Girl in Los Angeles. Sie ist beliebt und jeder will mit ihr gesehen werden. Ihre Eltern sind bekannte Modedesigner und sehr wohlhabend. Eines Nachts leistet sie sich einen Faux-pas, von ...


Jules ist DAS It-Girl in Los Angeles. Sie ist beliebt und jeder will mit ihr gesehen werden. Ihre Eltern sind bekannte Modedesigner und sehr wohlhabend. Eines Nachts leistet sie sich einen Faux-pas, von dem ihre Eltern wenig begeistert sind und den sie nicht tolerieren wollen. Daher schicken sie Jules in ein Sommercamp für verhaltensauffällige Jugendliche. Eine Katastrophe, findet sie. Um ja nicht erkannt zu werden, ändert sie ihr Aussehen radikal und passt auch ihr Verhalten an ihr neues Nerd-Dasein an. Sie hat nur ein Ziel: die zwei Monate möglichst schnell hinter sich zu bringen. Doch dann trifft sie gleich auf zwei Menschen, die ihr Leben noch zusätzlich auf den Kopf stellen. Nick, der ständig kurz vor einem Wutausbruch zu stehen scheint, in dessen Augen sie aber jede Menge Schmerz erkennt. Und auf der anderen Seite Cam, die sich wider aller Erwartungen als ziemlich gute Freundin entpuppt. Und plötzlich merkt Jules, die sich im Camp jetzt Julie nennt, dass ihr als schillerndes Partygirl vielleicht etwas gefehlt haben könnte...
Endlich geht es zurück an die Woodland-Academy! Dieses Mal allerdings nicht in den regulären Internatsbetrieb, den wir (möglicherweise) bereits aus weiteren Büchern der Autorin kennen, sondern in das therapeutische Sommercamp der Elite-Schule. Es handelt sich hier also um ein Spin-off mit ganz neuen Charakteren. Da ich "Too good to be true", "Never say never" und "Anything for you" schon sehr gemocht habe, war ich besonders von den Easter Eggs begeistert, die man hier finden kann, wenn man die Trilogie bereits gelesen hat. Da kamen direkt Gefühle und Erinnerungen hoch, die ich mit den Geschichten von Allie und Ethan, Leah und Logan sowie Lana, Nate, Luke und Maya verbinde. Hach, schön war's!
Auch in "Becoming me" mochte ich die Charaktere sehr gerne. Sowohl Julie, als auch ihre neuen Freunde waren mir sehr sympathisch und ich habe sie direkt ins Herz geschlossen. Es war spannend und auch emotional mehr über die Probleme von Nick und Cam zu erfahren und hinter die Fassade zu schauen. Denn auch psychische Erkrankungen werden im Buch aufgegriffen. Egal, wie fröhlich jemand auftritt, man kann ihm nur vor den Kopf schauen. Niemand, außer er selber, weiß wie es in seinem Kopf aussieht, wie seine Gefühlswelt ist, was er bereits erlebt hat und was das mit ihm gemacht hat. Psychische Erkrankungen sieht man nicht und dennoch sind sie da. Ich finde es wichtig, dass man sich das bewusst macht. Außerdem geht es auch um Mobbing und Bodyshaming, was beides leider immer noch aktuell ist.
Im Gegensatz zu den Bänden der Trilogie wird hier nicht aus der Sicht von verschiedenen Personen geschrieben. Hier gibt es "nur" Jules und dennoch finden Perspektivenwechsel statt. Denn zunächst haben wir das oberflächliche IT-Girl, das sich für das Sommercamp in die unscheinbare Julie verwandelt, um negativer Presse zu entgehen. Ich fand es gut wie glaubhaft Jules/ Julies Emotionen und Gedanken sowie deren Wandlung rüber gebracht wurden. Die Botschaft ist klar: Verstell dich nicht, sei du selbst und lass dich nicht davon beeinflussen, was andere über dich denken oder sagen. Geld, Materielles und Ansehen sind nicht alles, Freundschaft und Zusammenhalt sind viel wichtiger.
Auch diese Geschichte aus der Feder von Marcella Fracchiolla hat mir wieder sehr gut gefallen. Charaktere, Setting, Themen sowie die Message haben mich überzeugen können. Deshalb freut es mich auch umso mehr, dass es weitere Bände aus dem Woodland-Universum geben wird.








  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.10.2020

Für Leser, die fabelhafte Märchen mögen, ein Muss!

Juno und die Reise zu den Wundern
0

Juno war schon immer eine Träumerin, die sich in Büchern oder ihrer Phantasie verloren hat. Dies stieß auf wenig Begeisterung bei ihren Eltern oder Mitschülern. Aus diesem Grund hat sie sich nie verstanden ...

Juno war schon immer eine Träumerin, die sich in Büchern oder ihrer Phantasie verloren hat. Dies stieß auf wenig Begeisterung bei ihren Eltern oder Mitschülern. Aus diesem Grund hat sie sich nie verstanden und akzeptiert gefühlt und war stets einsam. Als sie alt genug ist, zieht sie von zuhause weg, doch auch in der Stadt fehlt ihr etwas. Letztendlich begibt sie sich auf eine magische Reise rund um die Welt. Dabei ist sie auf der Suche nach sich selbst und der großen Liebe. Sie trifft auf viele verschiedene Menschen, Tiere und erkundet neue Orte. Im Verlauf zieht sie wichtige Lehren aus ihren Erlebnissen, die sie nach jedem Aufenthalt in einer Lektion festhält. Diese findet man auch zusätzlich zusammengefasst am Ende des Buches.

Die Botschaften, die Juno für einen bereit hält, sind allesamt wertvoll, wichtig und machen das Buch so lesenswert. Es geht darum mit der Vergangenheit abzuschließen, zu vergeben, sich selber zu finden und anzunehmen. Besonders hervorzuheben ist aber vor allem auch der metaphorische und bildgewaltige Schreibstil, der ebenso magisch, phantastisch und märchenhaft ist. Es handelt sich hierbei um eine Fabel, aus der man viel für sich mitnehmen kann und die das Herz erwärmt.

Die Länder, in die Juno reist werden nicht so bezeichnet wie wir sie kennen, sondern bekommen einen neuen, aber dennoch ausdrucksstarken Namen, wie beispielsweise "das Land der qualmenden Köpfe", "das Land der dicken Menschen" oder "das Land der bunten Fahnen". So kann man immer mit rätseln, ob man anhand von Junos Beschreibungen erkennen kann, wohin die Reise geht. Für die, die sich nicht sicher sind oder die es ganz genau wissen wollen: Am Ende befindet sich eine Karte samt Legende. Diese Karten und auch die wenigen Illustrationen im Buch sind sehr schön gestaltet.

Für Leser, die fabelhafte Märchen mögen, ein Muss!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.10.2020

Toller Auftakt dieser Dark-Fantasy-Reihe

Lichttrinker
0

Anders wurde vom Dienst als Polizist suspendiert, seine Frau will die Scheidung. Sein Leben befindet sich in einer deutlichen Abwärtsspirale und er spricht dem Alkohol mehr zu als gut für ihn ist. Als ...

Anders wurde vom Dienst als Polizist suspendiert, seine Frau will die Scheidung. Sein Leben befindet sich in einer deutlichen Abwärtsspirale und er spricht dem Alkohol mehr zu als gut für ihn ist. Als sich das Monster aus den Träumen seiner Tochter dann auch noch als allzu real herausstellt, geht er eine gefährliche Vereinbarung ein: er reist ins vom Licht dominierte Ranulith, um der despotischen Königin Elrojana ihren gut behüteten Besitz zu nehmen.

Die Protagonisten sind alles andere als heldenhaft und gehen nicht unbedingt als gute Vorbilder voran. Sie haben einige Ecken und Kanten, doch ihre mangelnde Perfektion lässt sie authentisch wirken. Grade das macht die Geschichte auch so spannend. Denn Anders ist bereit alles zu riskieren, um seine Tochter zu retten. Auch hinter seinem Gegenspieler, dem sogenannten "schwarzen Mann" steckt mehr als man zunächst vermuten würde.

Der Leser trifft noch auf eine Menge anderer Personen und Handlungsstränge, die alle irgendwie miteinander verwoben sind. Am Ende gibt es zum Glück ein Glossar und ein Personenregister. Dieses ist auch nötig bei der Vielzahl an Namen, Völkern, Begriffen und Orten, die für Verwirrung sorgen können.

Neben den interessanten und tiefgründigen Charakteren, einer absolut komplexen Handlung und einem unglaublichen World-Building sowie einer sehr düsteren und teilweise blutrünstigen Atmosphäre hat mich im Gegensatz dazu auch der Humor überzeugt. Es ist ein toller Auftakt dieser Dark-Fantasy-Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.10.2020

Anders als gedacht, aber nicht weniger gut!

Zwischen dir und der Dunkelheit
0

Sera und ihre Freunde Jo(hanna) und Mark veröffentlichen regelmäßig YouTube-Videos über die Mythen und Sagen Bayerns. Diese sind so beliebt, dass sie die Genehmigung erhalten nachts in der Münchener Frauenkirche ...

Sera und ihre Freunde Jo(hanna) und Mark veröffentlichen regelmäßig YouTube-Videos über die Mythen und Sagen Bayerns. Diese sind so beliebt, dass sie die Genehmigung erhalten nachts in der Münchener Frauenkirche drehen zu dürfen. Als sie sich dem sogenannten Teufelstritt nähern beginnt dieser auf mysteriöse Art und Weise zu glühen und ein unerklärlicher Wind geht durch die Kathedrale. Obwohl sie alles aufgenommen haben, glaubt man ihnen nicht und sie werden als Lügner beschimpft. Das geht vor allem Sera sehr nahe und sie befürchtet schon, sich alles nur eingebildet zu haben. Sie war schon immer feinfühlig und hat mehr wahrgenommen und gesehen als andere. Als sie Nachforschungen anstellt, bietet ihr Lily unerwartet Hilfe an.

Man wird direkt in das Geschehen hineingeworfen und es geht dementsprechend aufregend los. Die Geschichte spielt in der Gegenwart, allerdings erlebt Sera auch immer wieder Visionen, in denen sie in den Körper von Margarete schlüpft, die scheinbar im Mittelalter gelebt hat. Grade diese Zeitsprünge/ Perspektivenwechsel halten die Spannung permanent aufrecht. Nach und nach deckt man zusammen mit der Protagonistin die komplexen Zusammenhänge auf und bringt Klarheit ins Dunkel.

Am Anfang handelt Sera ziemlich impulsiv und naiv. Für meine Begriffe lässt sie sich doch ein bisschen zu überstürzt auf ihr völlig fremde Personen ein. Grade wenn man bedenkt, was sie mit denen eigentlich geplant hat, standen mir die Haare zu Berge. Im Verlauf macht sie aber eine ziemlich große Veränderung durch, die mir sehr gut gefallen hat.

Leider bleiben ihre besten Freunde Jo und Mark eher ein wenig im Hintergrund, schade, denn ich mochte die beiden. Mehr im Vordergrund steht Elias, den sie durch Lily kennenlernt. Als sie ihn das erste Mal trifft, scheint es ihr als habe sie ihn schonmal gesehen. Er ist geheimnisvoll und wirkt ständig abwesend.

Interessant fand ich auch die Bezüge zu realen Plätzen in und um München. Den Teufelstritt gibt es tatsächlich, ebenso wie die Sagen, die hier im Buch aufgegriffen werden.

Die Thematik des Buches ist ganz anders als ich erwartet habe, deshalb aber nicht weniger gut. Religion und Glaube spielen eine große Rolle, Gut und Böse, Gott, Engel sowie der Teufel und seine Dämonen. Das ist etwas, worüber ich in dem Umfang bisher noch nichts in einem Jugendbuch gelesen habe. Es war mal was neues, man muss es aber mögen und/ oder sich dafür interessieren. Für mich ist es absolut lesenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.10.2020

Sehr atmosphärische Geistergeschichte, leider (nicht grundlos) mit enttäuschendem Ende

Mitternacht
0

Es gibt einen Ort in den Nebeln, der von Geistern bevölkert ist. Sie führen dort zuzusagen ein zweites Leben nach dem Tod und handeln mit Alpträumen und Geschichten. Der junge Autor Nicholas übertritt ...

Es gibt einen Ort in den Nebeln, der von Geistern bevölkert ist. Sie führen dort zuzusagen ein zweites Leben nach dem Tod und handeln mit Alpträumen und Geschichten. Der junge Autor Nicholas übertritt durch einen Zufall die Grenze zwischen dieser und unserer Welt und wird dabei in Machtkämpfe und Intrigen hineingezogen.

Zwei Aspekte sind hier besonders hervorzuheben: die tollen und liebenswerten, aber manchmal auch ein wenig verschrobenen Charaktere sowie der sehr bildhafte und detaillierte Schreibstil. Ich mochte vor allem Chesterton, der Nicholas unter seine Fittiche nimmt. Szenen mit ihm haben mir immer ein Schmunzeln auf die Lippen gezaubert. Auch der sogenannte Findelgeist Agatha ist sehr interessant. Sie weiß nicht wirklich, wer sie eigentlich ist, weil sie keinerlei Erinnerung an ihr Leben hat. Aber natürlich war mir auch Nicholas selber sympathisch, auch wenn er ab und zu ein bisschen naiv und unüberlegt handelt.

Mich hat die Story mit ihrem metaphorischen Schreibstil und der düsteren, leicht gruseligen Atmosphäre sofort in ihren Bann gezogen. Wer gerne Geistergeschichten liest, dem wird auch dieses Buch gefallen.

Leider kam das Ende allerdings unerwartet zackig daher. Die letzten Seiten unterscheiden sich vom Rest des Buches wie Tag und Nacht: deutlich kürzere und „abgehacktere“, ja schon fast eher zusammenfassende Kapitel und dementsprechend auch ein völlig anders anmutender Schreibstil. Zuerst war ich etwas enttäuscht, vor allem weil ich auf Anhieb auch nicht alles verstanden habe. Dann habe ich das Nachwort des Autors gelesen. Die Erklärung ist leider traurig und tragisch: 2018 erlitt Christoph Marzi einen schweren Schlaganfall. „Mitternacht“ hat er deshalb nur unter großen Anstrengungen beenden können. Er hat meinen vollen Respekt, dass er es trotzdem geschafft hat die Geschichte von Nicholas, Agatha und Chesterton für uns Leser und wahrscheinlich besonders auch für sich selbst abzuschließen.

Übrigens ist im Nachwort auch die Rede von einem möglichen Folgeband. Vielleicht wird das Ende dort nochmal neu aufgerollt? Zu wünschen wäre es diesem ansonsten überaus überzeugenden Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere