Liest sich leider wie eine Rohfassung
The Way You See MeInfluencerbücher: Zugreifen oder Finger weg?
Wie steht ihr zu Influencerbüchern?
Neben „The Way You See Me” habe ich letztes Jahr auch „Mit dir falle ich“ von Inka Lindberg gelesen und festgestellt, dass ...
Influencerbücher: Zugreifen oder Finger weg?
Wie steht ihr zu Influencerbüchern?
Neben „The Way You See Me” habe ich letztes Jahr auch „Mit dir falle ich“ von Inka Lindberg gelesen und festgestellt, dass beide Bücher sich leider wie eine Rohfassung gelesen haben, die noch mehrere Lektoratsrunden benötigen würden.
In „The Way You See Me“ geht es um Mila, die sich aus einer toxischen Beziehung befreit hat und lernt, wieder selbstständig Entscheidungen in ihrem Leben zu treffen und sich auf eine neue Liebe einzulassen. Für die Uni muss sie an einem Sozialförderungsprojekt teilnehmen und schließt sich kurzerhand der Umweltschutzorganisation Future Force an.
Ich bin ganz ehrlich mit euch, das Buchcover ist einfach traumhaft schön und die Signalworte Umweltschutz, Mental Health und Queerness haben sofort mein Interesse für das Buch geweckt. Auch die Autorin Lisa Sophie Laurent, die man von YouTube kennt und die ich bereits als sehr sympathische Sprecherin auf Events erlebt habe, haben mich mit großer Vorfreude auf ihren Debütroman warten lassen.
Leider konnten diese Erwartungen nicht erfüllt werden, was vor allem am Schreibstil lag. Das Buch wirkt leider trotz Publikumsverlag wie eine Rohfassung und es hat mich durchweg in den Fingern gejuckt, das Buch zu lektorieren. Dadurch bin ich leider nie so richtig in den Lesefluss gekommen, da ich immer nach maximal zehn Seiten eine Pause eingelegt habe und mehrere Monate bis zum Beenden des Buches brauchte. Nun weiß man als Leser nicht, ob die tatsächliche Rohfassung noch um einiges schlimmer war oder ein unaufmerksames Lektorat durchgeführt wurde. Das gleich zwei Lektorinnen an dem Buch gearbeitet haben, hat mich allerdings sehr verwundert. Beispielsweise gibt es enorm viele Wortwiederholungen (z.B. zehnmal „doch“ und zehnmal „dass“ auf einer (!) Doppelseite), was sich leider in der Fülle durch den kompletten Roman zieht. Auch inhaltlich wirkt vieles nicht stimmig. Es gibt abrupte Zeitsprünge zu den Treffen der Future Force, als wäre das Leben der Figuren unwichtig, gleichzeitig passiert auf den Treffen kaum etwas Nennenswertes. Der Klappentext und das Marketing haben mit Umweltschutz gelockt allerdings wird das Thema nur sehr am Rande behandelt, obgleich es um eine Umweltschutzorganisation geht. Zum Ende überschlagen sich die Erlebnisse und ich war etwas traurig, wie die Figuren sich entwickelten, allen voran Opa Erwin.
Alles in allem hat mich das Buch leider enttäuscht. Wie steht ihr denn zu Influencerbüchern? Habt ihr schon einmal ein gutes gelesen, das ihr empfehlen könnt? Oder teilt ihr meine Erfahrungen?