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Veröffentlicht am 28.07.2018

She's lost control

Feuer im Kopf
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Dieser Titel von Joy Division, unter dem Eindruck einer von den noch sehr jungen Bandmitgliedern beobachteten neurologischen Krankheit geschrieben, spiegelt sehr gut die Erfahrungen von Susannah Cahalan. ...

Dieser Titel von Joy Division, unter dem Eindruck einer von den noch sehr jungen Bandmitgliedern beobachteten neurologischen Krankheit geschrieben, spiegelt sehr gut die Erfahrungen von Susannah Cahalan. Als sie 24jährig im Frühjahr 2009 an Anti-NDMA-Rezeptor-Enzephalitis erkrankt, ist sie weltweit die 217. Person, bei der diese Diagnose gestellt wird - natürlich nicht von einem Tag auf den anderen, nein, es war ein langer, frustrierender, oft hoffnungslos scheinender Weg, den die junge Frau gehen musste, bis ihre Krankheit in Worte gefasst werden konnte, bis man wusste, was dagegen gemacht werden kann.

Die Krankheit griff schnell um sich - wenige Tage nach den ersten Symptomen hatte sich die junge, ehrgeizige Journalistin mit aussichtsreicher Zukunftsprognose zurückentwickelt zu einem lallenden Geschöpf mit Horror-Visionen; ja, einem Monster - so sieht es es im Nachhinhein selbst, in der das bezaubernde Wesen, das sie vorher war, kaum wiederzuerkennen war. Umso beachtlicher, dass ihre Familie und vor allem ihr Freund fest zu ihr hielten, ihr Anker waren - ohne sie hätte sie diese Krankheit unmöglich überstehen können - so auch eine der herausragenden Botschaften des Buches. Trotz des Unglücks, das über sie hineinbricht, ist Susannah doch ausserordentlich begünstigt, da ihre Familie alles dafür tut, ihr zu helfen - sie haben die finanziellen Mittel und vor allem auch den nötigen Intellekt, um die erforderlichen Schritte zu gehen - über dem allen jedoch steht ihre uneingeschränkte Bereitschaft, das eigene Leben zurückzustellen auf unbestimmte Zeit, möglicherweise für immer, zurückzustellen.

Ein sehr persönliches Buch, das sich auch ausführlich mit der Diagnose befasst - medizinische Details dieser so seltenen Krankheit werden detailliert geschildert. Von daher ist das Buch trotz der Lebensgeschichte der Autorin wirklich nur Lesern zu empfehlen, die sich für psychische Erkrankungen interessieren und oberflächliche Schilderungen scheuen. Auch, wer hier selbst Kraft schöpfen will für einen ähnlichen Kampf, könnte enttäuscht werden - es ist klar, dass Susannah allein nicht weit gekommen wäre und wenn die Familie nicht unentwegt für sie gekämpft hätte, hätte das alles nicht nur böse enden können - nein, ganz sicher wäre es so gekommen. Genau das könnte Kranke, die nicht so ein stabiles Umfeld haben, von vorneherein frustrieren.

Nichtsdestotrotz ein eindrucksvolles und anspruchsvolles Buch über eine wenig bekannte Krankheit, das in Bibliotheken mit Schwerpunkt auf Medizin nicht fehlen sollte.

Veröffentlicht am 28.07.2018

Bausünden sind gute Sünden

Die Kunst der Bausünde
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bzw. können sie es sein, denn die Fotografin Turit Fröbe unterscheidet in ihrem ausgesprochen originell gestalteten Bildbald gute und schlechte Bausünden. Aber eines haben sie alle gemeinsam: es sind samt ...

bzw. können sie es sein, denn die Fotografin Turit Fröbe unterscheidet in ihrem ausgesprochen originell gestalteten Bildbald gute und schlechte Bausünden. Aber eines haben sie alle gemeinsam: es sind samt und sonders ausgesprochen unterhaltsame Bausünden, die Turit Fröbe da deutschlandweit eingefangen und kommentiert hat.

Die wichtigste Erkenntnis für mich bei der Lektüre des amüsanten Bandes - alles unterschiedlich wirken, je nachdem, von welchem Blickwinkel aus man es betrachtet... also eine Reise durch Deutschland mal ganz anders! Nachahmenswert? Sicher nur teilweise, denn einige Objekte sind sicherlich nicht so spektakulär, dass man sie unbedingt im Original betrachten müsste.

Eines aber eint sie - in diesem Buch hat jede "Sünde" ihren berechtigten Platz, ohne dieses spezifische Bauwerk wäre das Buch einfach unvollständig. Sehr empfehlenswert für Menschen, die es lieben, im scheinbar Gewöhnlichen das Besondere zu entdecken. Es wird nicht nur beim Durchblättern bleiben, dafür ist der Unterhaltungswert dieses bezaubernden Kleinods einfach viel zu hoch!

Veröffentlicht am 28.07.2018

"Liebeskummer lohnt sich nicht

SOS in der Liebe
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my Darling, schade um die Tränen in der Nacht" sang Connie Francis einst und Recht hat sie: die Zeit kann man für Besseres nutzen, nämlich zum Beispiel für die Lektüre dieses kleinen, aber durchaus weiterführenden ...

my Darling, schade um die Tränen in der Nacht" sang Connie Francis einst und Recht hat sie: die Zeit kann man für Besseres nutzen, nämlich zum Beispiel für die Lektüre dieses kleinen, aber durchaus weiterführenden Ratgebers ... und vor allem für die Auseinandersetzung mit den vielen neuen Gedanken, Anregungen und Ideen, die hier tranportiert werden.

Zunächst stellt Autorin Julia Peirano dem Ganzen eine "Geschichte der Liebe", ihrer verschiedenen Arten, aber vor allem der Liebe zweier "Lebenspartner" im Wandel der Zeiten vor, auch auf die moderne Beziehung geht sie ein.

Dem Auseinandersetzen mit Beziehungsproblemen in unterschiedlichen Phasen der Beziehung und natürlich auch dem "Danach", dem Leben nach einer Beziehung, gilt naturgemäß der Hauptteil von Julia Peiranos Ausführungen. Wichtig dabei ist, sich selbst aufzurichten, sich wieder schätzen zu lernen, nur dann kann man entsprechende Stabilität wieder erlangen.

Es ist die Frage, ob man sich auf so ein Buch in einer wahren Notsituation in Liebesdingen einlassen will - wenn ja, dann kann eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Ratgeber durchaus hilfreich sein, der nicht zuletzt Tipps für den Umgang mit neuen Lieben, aber auch mit dem Expartner bietet. Nicht zuletzt enthält das Büchlein sogenannte "Übungen" für gewisse Lebenssituationen wie "Ich will gehen, aber ich kann nicht" oder "So lernen Sie den Nullschritt" oder auch "Übung zum Umarmen".

Ein gehaltvolles kleines Büchlein mit viel Wichtigem - und ein paar aus meiner Sicht überflüssigen Punkten wie dem eben erwähnten Thema Umarmung - das dem ein oder anderen in Liebensnöten verschiedenster Art weiterhelfen mag.

Veröffentlicht am 28.07.2018

Eine bewegte gemeinsame Vergangenheit

zorneskalt
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teilen die Freundinnen Rachel Walsh, erfolgreiche Fernsehreporterin und die Künstlerin Clara O'Connor. Nachdem Clara eines Abends irritierenderweise nicht zur Verabredung erscheint, muss Rachel bei einer ...

teilen die Freundinnen Rachel Walsh, erfolgreiche Fernsehreporterin und die Künstlerin Clara O'Connor. Nachdem Clara eines Abends irritierenderweise nicht zur Verabredung erscheint, muss Rachel bei einer Pressekonferenz, an der sie dienstlich teilnimmt, mit deren Verschwinden konfrontiert - nach ihr wird mittlerweile landesweit gefahndet... und dann gibt es eine Leiche: einen für Rachel sehr wichtigen Menschen. Aber wo ist Clara? Und was hat sie, was hat die gemeinsame Geschichte der beiden Freundinnen mit dem Fall zu tun? Das alles ist ausgesprochen verschachtelt und merkwürdig und öffnet sich dem Leser als Gesamtpanorama nur häppchenweise.

Ein richtiges Psychodrama, eine geballte Ladung an Spannung, auch wenn diese nicht an jeder Stelle optimal vermittelt wird, auch wenn das Setting an einigen Stellen ein wenig holperig dargestellt wird: Insgesamt ein ausgesprochen beeindruckendes Buch mit all den Verstrickungen, all den Verschachtelungen, die darin gewoben werden. Auf jeden Fall hat das Buch am Ende eine ernüchterte Leserin hinterlassen, der einmal mehr verdeutlich wurde, dass nicht nur nette Menschen Freundschafts- und Liebesbeziehungen aufbauen und pflegen... vieles ist nicht so wie es scheint, aber vor allem sind es die Hintergründe, die zunächst anders scheinen... was hier alles auf Lügen aufgebaut ist, geht einerseits auf keine Kuhhaut, verdeutlicht jedoch andererseits, wie sehr solche Lügen unser Leben oftmals begleiten.

Ein Buch, das mich an "Gone Girl" und an "Du.Sollst.Nicht.Schlafen.", zwei Thriller-Bestseller der letzten Jahre, erinnert hat, auch wenn es vor allem ersteren nicht ganz das Wasser reichen kann. Aber es lohnt sich trotzdem! Sehr zu empfehlen für Thrillerfreunde, die Überraschungen - auch nicht so angenehme - lieben.

Veröffentlicht am 28.07.2018

Die jungen Männer und das Meer

Jenseits der Untiefen
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In Tasmanien spielt dieser Roman, in dessen Mittelpunkt die drei Brüder Joe, Miles und Harry stehen. Mutterlos wachsen sie heran, geprägt vom Meer, an dessen Küste sie ihr gesamtes bisheriges Leben verbracht ...

In Tasmanien spielt dieser Roman, in dessen Mittelpunkt die drei Brüder Joe, Miles und Harry stehen. Mutterlos wachsen sie heran, geprägt vom Meer, an dessen Küste sie ihr gesamtes bisheriges Leben verbracht haben und das in ihrem Leben eine große Rolle spielt - und vom Vater, der jedoch sein eigenes Leben nicht so recht meistern kann.

Ein Leben am Rande der Existenz - ein Thema, das gerade in letzter Zeit im angelsächsischen Raum immer und immer wieder aufgegriffen wird, was die Aktualität schmerzhaft verdeutlicht. Denn die Familie lebt am wirtschaftlichen Existenzminimum, die Jungs müssen sehen, wie sie zurecht kommen - sie führen ein Leben im Schatten.

In diesem Buch fällt gleich das Zusammenspiel von Mensch und Natur ins Auge, das Favel Parrett eindruckvoll umsetzt: es ist ein, nein DAS essentielle stilistische Element in diesem Buch. Und damit sind wir auch schon beim größten Plus: dem eindrücklichen Stil, der schönen Sprache, die von der Autorin und Übersetzerin Antje Ravic Strubel - die im Übrigen selbst wundervolle Bücher wie "Sturz der Tage in die Nacht" geschrieben hat - überzeugend und elegant ins Deutsche übertragen wurde. Das größte, nein: einzige Minus aus meiner Sicht: trotz der Kürze weist das Buch durchaus gelegentliche Längen auf, die mir das Weiterlesen ein kleines Bisschen erschwerten.

Ein Buch, das zu empfehlen ist für Leser, die Menschen und Schicksalen weltweit begegnen und diese erfahren wollen. Wer "Winters Knochen" von Daniel Woodrell oder "Vor dem Sturm" von Jesmyn Ward gerne gelesen hat, der wird sich auch für dieses Buch begeistern können.