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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2024

Nicht nur Nachbarn sind es

Nachbarn
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die Autorin Diane Oliver hier betrachtet - denn gewissermaßen ist es eine Analyse, die sie in jeder ihrer Geschichten vornimmt, wenn auch eine gelegentlich eine recht gut versteckte.

Denn sie ...

die Autorin Diane Oliver hier betrachtet - denn gewissermaßen ist es eine Analyse, die sie in jeder ihrer Geschichten vornimmt, wenn auch eine gelegentlich eine recht gut versteckte.

Denn sie betrachtet vor allem die Lage schwarzer Frauen - nicht selten solcher, die sich in prekären Lebenssituationen befinden, die durch die jeweiligen Partner noch deutlich verschlimmert werden. Doch ab und zu gibt es auch einen Abstechere zu höheren sozialen Schichten oder in die Welt der Weißen.

Ich bin überhaupt kein Fan von Kurzgeschichten, doch in diesem Werk fühle ich mich wirklich wohl, auch weil die leider längst verstorbene Autorin ihre Ausdrucksweise perfekt dem jeweiligen Thema anpassen kann. Bzw. der Protagonistin, in der Regel werden sie Geschehnisse aus der Sicht einer solchen geschildert.

Und oft ist es beklemmend, erschütternd oder zermürbend, was man dort in einer messerscharfen, klaren Sprache mitgeteilt bekommt - in einer Selbstverständlichkeit, die ihresgleichen sucht und auf mich ausgesprochen demaskierend wirkt.

Eine Warnung noch: das Gelesene wird nicht einfach so an ihnen vorbei gehen. Mit Sicherheit werden Sie - ob bewusst oder unbewusst - in irgendeiner Form darauf reagieren, wird das Buch sie noch eine ganze Weile festhalten. Es nur deswegen ungelesen zu lassen, wäre ein schrecklicher Fehler.

Veröffentlicht am 06.01.2024

Sanft und hart zugleich

Lichtungen
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So wirkt die Darstellung von Levs Leben auf mich, das die Autorin Iris Wolff hier erzählt. Von einem Jungen, später einem Mann, der von Südosteuropa aus Europa für sich entdeckt. Stellenweise, ...

So wirkt die Darstellung von Levs Leben auf mich, das die Autorin Iris Wolff hier erzählt. Von einem Jungen, später einem Mann, der von Südosteuropa aus Europa für sich entdeckt. Stellenweise, sogar ziemlich oft, fällt es zusammen mit dem Schicksal von Kato, aber eben nicht immer.

Hineingeboren in einen sozialistischen Staat, nämlich Rumänien, wächst Lev im Regime Ceaușescus mit all seinen Hürden und Einschränkungen, aber auch den vorhandenen Schlupflöchern, auf, hauptsächlich bei seiner Mutter, ab und an kommen auch die Großeltern ins Spiel. Früh macht er die Erfahrung von Mobbing in der Schule, entscheidet sich dafür, selbige zu verlassen und mit seinen deutlich älteren Brüdern im Wald zu arbeiten. Das bekommt ihm auf Dauer nicht - nach einem schweren Unfall ist er monatelang zu Hause ans Bett gefesselt. Dort bringt ihm Kato die Aufgaben und erklärt sie ihm, nach einer anfänglichen Ablehnung durch Lev freunden sie sich an - Kato wird zu seinem Lebensmenschen, der Person, mit der er alles teilen kann.

Irgendwann folgt sie dem Deutschen Tom, der auf seinem Fahrrad durchs Dorf geradelt kommt, in die Welt - und entgleitet damit Lev und seiner Welt. Doch das ist nur ein Abstand auf Zeit, denn Lebensmenschen verlieren sich nicht.

Iris Wolff besticht durch ihre Sprache, die Kraft, die in ihr steckt, aber ebenso durch Zartheit an den passenden Stellen. Sie erzählt sozusagen rückwärts, lässt vieles aus beziehungsweise überlässt es gelegentlich den Lesern, aus bestimmten Zusammenhängen Rückschlüsse zu ziehen. Kein Buch für Detailverliebte oder Leser, die allem auf den Grund gehen möchten während ihrer Lektüre.

Ich habe durch diesen Roman zahlreiche Anregungen zur Recherche von Hintergründen erhalten. Ein schmaler, aber gewichtiger Band. Ein Roman, der seinen Fußabdruck in der Literaturgeschichte hinterlassen wird, dessen bin ich mir sicher.

Veröffentlicht am 02.12.2023

Überleben - aber nicht zu jedem Preis

Die trotzige Schönheit der Welt
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Mina ist etwa so alt wie das Jahrhundert - und zwar das Zwanzigste. Sie wächst als Jüdin im lettischen Riga auf, zu einer Zeit, in der dort (fast) niemand etwas zu lachen hat und geht kurz vor Beginn des ...

Mina ist etwa so alt wie das Jahrhundert - und zwar das Zwanzigste. Sie wächst als Jüdin im lettischen Riga auf, zu einer Zeit, in der dort (fast) niemand etwas zu lachen hat und geht kurz vor Beginn des Großen Krieges in den Wald. Dort trifft sie lettische Marxisten, junge Burschen, voller Idealismus und tanzt mit ihnen. Sozusagen ins Leben, aber nicht ins Gemeinsame.

Denn angesichts der politischen Entwicklungen schicken die Eltern sie und ihren älteren Bruder Jossel in die weite Welt - nach Amerika soll es gehen.

Allerdings stranden die beiden bereits in Liverpool, Jossel wird geheiratet, Mina lebt bei seiner Familie. Aufgrund der Situation bleibt ihr nichts anderes übrig, als zu lernen, was Leben heißt und selbiges an ihre Kinder weiterzugeben.

Ein Roman, der einen ganz großen Bogen schlägt - einmal durch das gesamte zwanzigste Jahrhundert. Was aber nicht bedeutet, dass Autorin Linda Grant - selbst Nachfahrin osteuropäischer Juden - oberflächlich mit ihrer Protagonistin und den weiteren Charakteren umgeht. Nein - das Gegenteil ist der Fall. Sie spürt der Entwicklung der Familiengeschichte als solcher nach, was dabei ist Schicksal, was in der eigenen Hand?

Es lohnt sich unbedingt, dem selbst auf den Grund zu gehen. Ein Roman wie ein Orkan. Mich jedenfalls hat er mitgerissen und ich konnte ihn nicht aus der Hand legen, bis ich Mina bis zu ihrem Ende begleitet hatte. Aber nicht bis zum Ende der Geschichte, denn die dauert so lange, wie jemand von Mina weiß. MIndestens.

Veröffentlicht am 21.10.2023

Das Leben geht weiter

Abendrot
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Dieses Buch ist sozusagen die Fortsetzung des Romans "Lied der Weite, in dem verschiedene Leben zusammengewürfelt werden, ihre Gemeinsamkeit: alle Protagonisten leben wie in allen Romanen Harufs in der ...

Dieses Buch ist sozusagen die Fortsetzung des Romans "Lied der Weite, in dem verschiedene Leben zusammengewürfelt werden, ihre Gemeinsamkeit: alle Protagonisten leben wie in allen Romanen Harufs in der fiktiven Kleinstadt Holt in Colorado. Was nicht bedeutet, dass sie die Stadt nie verlassen. Nein, aber die wichtigsten Player kehren stets dorthin zurück.

Tom Guthrie mit seinen Söhnen Bobby und Ikem Victoria Roubideaux mit ihrer Tochter Katie, die Lehrerin, Maggie Jones, und die BrüderRaymond und Harold McPheron, sie alle treffen wir in diesem Roman wieder. Ihre Leben sind inzwischen mehr oder weniger eng miteinander verzahnt und es kommen weitere Akteure hinzu, die reizende, aber einsame Sozialarbeiterin Rose, ihre Schützlinge Luther und Betty mit ihren Kindern und der Junge DJ mit seinem kranken Großvater. So einige müssen Furchtbares durchmachen, bei anderen wiederum normalisiert sich das Leben um einiges.

Kent Haruf erzählt mit einer gewissen Distanz, dennoch warmherzig von seinen Helden des Alltags und immer wieder ist es ganz schön starker Tobak, den sie da durchmachen müssen. Doch immer wieder sind es Momente des Zusammenhalts, der Hilfsbereitschaft, die eine Wendung bringen und so klappt der Leser - zumindest ich - am Ende das Buch mit einem sehr warmen, wohligen Gefühl im Bauch zu.

Die Erzählweise des Autors ist sicher nichts für jeden, denn er schildert ausschließlich die jeweilige Gegenwart, blickt nicht zurück. Es sind also keine Figuren mit einer Historie, die wir kennenlernen bzw. erfahren wir nur ganz wenig und auch nur durch Hinweise der Charaktere selbst, wie sie zu dem wurden, was sie sind. Allerdings erstreckt sich die geschilderte Zeitspanne über etliche Monate, bzw. etwa ein Jahr und so gibt es durchaus Entwicklungen zu verfolgen , sowohl äußere als auch innere - beide sind spannend dargestellt.

Es ist ein leises Buch, aber dennoch eines mit Schwung, eines, in dem ordentlich Handlung drin vorkommt, man sollte nur bereit sein, sich darauf einzulassen. Mit seinem Roman über Helden des Alltags in Nordamerika stellte sich der Autor Kent Haruf - leider bereits 2014 verstorben - in eine Reihe mit Autorinnnen wie Anne Tyler, deren Romane alle in Baltimore spielen oder auch der kanadischen Nobelpreisträgerin Alice Munro, deren Erzählungen ebenfalls an einem Ort angesiedelt sind. Ein Autor, den es sich kennenzulernen lohnt!

Veröffentlicht am 04.09.2023

Schöner Garten mit wenig Kohle

Garten - einfach günstig
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Hier kann man einen schönen Garten schaffen, ohne dafür viel Geld auszugeben und das wird niemand merken. Neben Spartipps bekommt man hier jede Menge hilfreicher Hinweise zur Pflege seines Gartens, die ...

Hier kann man einen schönen Garten schaffen, ohne dafür viel Geld auszugeben und das wird niemand merken. Neben Spartipps bekommt man hier jede Menge hilfreicher Hinweise zur Pflege seines Gartens, die auch erfahreneren Gärtner*innen weiterhelfen, ob mit oder ohne wenig Geld ausgestattet.

Viele Fotos zu den Erläuterungen enthält es auch. Somit ist dies ein hilfreiches Buch für alle, die gern gärtnern und dazu Fragen haben - dass es weniger kostet, als erwartet, ist ja in keiner Hinsicht schädlich....

Ein klasse Helfer für viele Fälle!

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