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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2024

Vielversprechender Start, der im Chaos endet

Mayfair House
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Ein historischer Roman, Cozy Krimi oder was auch immer, der im Sande verläuft. Wobei die Handlung ausgesprochen vielversprechend startet: Mrs King, Haushälterin in einem Herrenhaus, wird von ...

Ein historischer Roman, Cozy Krimi oder was auch immer, der im Sande verläuft. Wobei die Handlung ausgesprochen vielversprechend startet: Mrs King, Haushälterin in einem Herrenhaus, wird von der Erbin gefeuert und startet einen Rachefeldzug. Plan des selbigen ist, das Haus während eines Balls, den sie noch maßgeblich mit vorbereitet hat, komplett leer zu räumen: ein Raubzug ganz großen Stils.

Den will sie jedoch nicht alleine durchführen - was auch gar nicht möglich wäre, sondern holt sich eine ganze Reihe von Komplizinnen - größtenteils Bekanntschaften aus ihrem früheren Leben - an Bord. Insgesamt sind sie zu siebt und auch von der Beute soll jede ein Siebtel erhalten. Eine Reihe von mehr oder weniger der Halbwelt angehörende Gestalten sind es, die sie rekrutiert, die meisten haben mit ihr eine gemeinsame Geschichte.

So weit so gut - nachdem wir die Bande also kennengelernt haben, bricht ein riesiges Durcheinander aus, dessen ich während meiner Lektüre nicht mehr Herrin werden konnte. Eine unglaubliche Geschäftigkeit brach aus, was ja zum Vorhaben auch ganz gut passte. Nur konnte ich die einzelnen Aktionen nach einer Weile gar nicht mehr einander zuordnen geschweige denn diese in die Geschichte einordnen.

Am Ende war ich ebenso enttäuscht wie verwirrt und kann dieses Buch leider überhaupt nicht weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 12.02.2024

Es lässt sich nicht alles im Leben planen

Hallo, du Schöne
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Auch wenn Julia Padavano - und unter ihrer Regie auch die drei jüngeren Schwestern - genau wissen, wo es sie im Leben hinführen soll. Ganz anders als der von seinen Eltern ungeliebten William ...

Auch wenn Julia Padavano - und unter ihrer Regie auch die drei jüngeren Schwestern - genau wissen, wo es sie im Leben hinführen soll. Ganz anders als der von seinen Eltern ungeliebten William Waters, den sie sich an der Uni als Freund und dann als Mann aussucht. Er weiß bisher nur, dass er Basketball liebt, auch wenn Julia ihn als Geschichtsprofessor sieht.

William hingegen sieht eine glückliche Familie - die Padavanos - und lässt sich von ihrem Glück blenden. Zumindest, so weit er noch für sich selbst bestimmen kann, denn Julia hat ihn fest im Griff.

Aber nicht für immer, denn auch deren Idyll bricht schneller auseinander, als es für möglich gehalten wurde.

Ein Familieroman, in dem aufgezeigt wird, dass auch die engsten Bindungen ganz plötzlich aufgebrochen werden können und neue entstehen, wo man diese nicht für möglich gehalten hat.

Auch wenn hier so manches nicht in die Tiefe geht, kann ich aufgrund von Erfahrungen sowohl in der eigenen Familie als auch im Freundes- und Bekanntenkreis die - hier im Roman natürlich sehr geballt auftretenden - Veränderungen sehr gut nachvollziehen und wüsste auch nicht, wie man diese abhalten kann.

Ein Familienroman, der in den späten 1970ern beginnt und 2008 mit einem Paukenschlag endet. Nichts für zu kritische Leser, was Stil und so manche Idee angeht. Die Handlung hingegen und so manch (andere) Idee haben mich durchaus für dieses Werk gewinnen können.

Veröffentlicht am 09.02.2024

Kleine Nixe muss die Welt retten

Lily und der Herzenszauber
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Lily ist die einzige Nixe in ihrem Teich und fühlt sich dort pudelwohl. Denn sie kann allen helfen: den Kaulquappen, den Schnecken, den Fischen und allen anderen Teichbewohnern - sie ist immer ...

Lily ist die einzige Nixe in ihrem Teich und fühlt sich dort pudelwohl. Denn sie kann allen helfen: den Kaulquappen, den Schnecken, den Fischen und allen anderen Teichbewohnern - sie ist immer zur Stelle, wenn jemand Hilfe braucht, oft auch schon lange davor.

Doch eines Tages kracht es im wahrsten Sinne des Wortes - es tobt ein riesiger Sturm direkt über dem kleinen Teich und die Folgen sind dramatisch - vieles ist zerstört, es herrscht eine unglaubliche Unordnung. Wie soll Lily das nur hinbekommen, so ganz allein?

Doch dann trifft sie eine Entscheidung....

Ein Buch, in dem schon die Kleinen mit Situationen wie Belastung, Unsicherheit, Überforderung konfrontiert werden und zwar auf eine sehr warmherzige und liebevolle Art. Begleitet von schönen bunten Bildern, auf denen es ordentlich was zu schauen gibt. Das Buch könnte ohne weiteres zum Lieblingsbuch im Kinderzimmer aufsteigen! Zumal Lösungsmöglichkeiten geboten werden, die auch für KiTa-Kinder leicht zu verstehen und nachzuvollziehen sind!

Veröffentlicht am 09.02.2024

Detailverliebt

Demon Copperhead
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Wir lernen Demon Copperhead - sein ihm(fast) lebenslang anhaftender Spitzname in einer Gegend, in der so gut wie jeder einen abbekommt - schon vor beziehungsweise während seiner Geburt kennen ...

Wir lernen Demon Copperhead - sein ihm(fast) lebenslang anhaftender Spitzname in einer Gegend, in der so gut wie jeder einen abbekommt - schon vor beziehungsweise während seiner Geburt kennen und wissen so gleich von Beginn an, dass er keiner ist, der das Glück gepachtet hat.

Nein, ganz im Gegenteil, er steht von Beginn an auf der Verliererseite als Sohn einer minderjährigen Junkiebraut, sein Vater bereits vor seiner Geburt verstorben.

Kein schönes Leben, dafür eines, das uns bis zu seiner Volljährigkeit bis ins kleinste Detail beschrieben wird und zwar von ihm selbst in einer Sprache, die zu einem Jungen seiner Herkunft passt, authentisch erscheint, für mich jedoch eine große Herausforderung bedeutete.

Auch wenn vieles darunter manche Charaktere, eindrucksvoll und eindringlich zugleich dargestellt sind - für mich wäre hier weniger mehr gewesen und es hat sich ab etwa der Hälfte dann doch sehr gezogen. Und es ist eben auch so, dass mir bestimmte Informationen bzw. auch Tiefen, fehlen. Auch wenn ich keine Mühe hatte, die mehr als 800 Seiten hinter mich zu bringen, war die Handlung für mich nicht so richtig schlüssig und rund - auch ein Pulitzer-Preisträger ist halt nicht für jeden geschrieben!

Veröffentlicht am 30.01.2024

Gleichgültigkeit, Egoismus und sogar Kälte

Verborgen
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Das sind die Faktoren, die in diesem Familien(Kriminal)roman eine Rolle spielen - zumindest in den Familien aller Charaktere, die irgendwann in diesem Roman in Verdacht geraten. Von Lieblosigkeit ...

Das sind die Faktoren, die in diesem Familien(Kriminal)roman eine Rolle spielen - zumindest in den Familien aller Charaktere, die irgendwann in diesem Roman in Verdacht geraten. Von Lieblosigkeit geprägt ist der Umgang mit- bzw. eher gegeneinander und nicht selten gesellt sich auch Einsamkeit dazu - ein Adjektiv, das in den Krimis der Autorin Eva Björg Ægisdóttir immer wieder eine Rolle spielt.

Hier wird ein junger Mann, gerade mal 20 Jahre alt, tot in seinem Bett aufgefunden - kein Wunder eigentlich, denn das Haus um ihn herum ist abgebrannt. Ausgerechnet er ist aber Teil einer Familie, bei der es deutlich warmherziger zuging, als in denen, von denen sie umgeben waren. Da die Eltern verreist waren, hatten die jungen Leute - Marino, so heißt der Verstorbene, hatte noch eine Zwillingsschwester - mit Freunden und ziemlich viel Alkohol gefeiert.

Und am nächsten Morgen dann das! Rasch gerät eine weitere Familie in Verdacht, deren Sohn Andri als enger Freund von Marino bei der Feier dabei war. Hier herrscht definitiv die angesprochene Kälte. Aber wie sind hier die Zusammenhänge?

Ein eher ruhiger Krimi, in dem dennoch eine Menge passiert. Wie immer ermitteln die Kriminalkommissar*innen Ella und Saevar und - man darf gespannt sein - auch bei ihnen gibt es eine Veränderung.

Aus meiner Sicht fällt er gegenüber den beiden Vorgängern einen Hauch ab, wenn auch auf extremst hohem Niveau - wie immer bei dieser Serie konnte ich das Buch vor dem Schluss nicht aus der Hand legen!