Ein Krimidebüt mit leichten Schwächen
Tod in der SchorfheideDieser Krimi ist das Debüt von Richard Brandes und ist durchaus gelungen, obwohl die eine oder andere kleine Kritik anzubringen ist. Doch davon später.
Worum geht’s?
In der Schorfheide, einem eher unberührten ...
Dieser Krimi ist das Debüt von Richard Brandes und ist durchaus gelungen, obwohl die eine oder andere kleine Kritik anzubringen ist. Doch davon später.
Worum geht’s?
In der Schorfheide, einem eher unberührten Teil Brandenburgs, kommt ein Mann beim Brand seines Hauses ums Leben. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um einen brutalen Mord handelt.
Fast gleichzeitig wird eine fünfzehnjährige Schülerin als vermisst gemeldet.
Die Ermittlungen im Mordfall leitet Carla Stach und als dann herauskommt, dass das Mordopfer und die Schülerin einander kannten, läuft Stach die Zeit davon. Sie muss zuvor den Mord aufklären, um das Mädchen zu finden.
Meine Meinung:
Der Krimi ist fesselnd geschrieben. Die komplexen Zusammenhänge erschließen sich Lesern und Ermittlern erst nach und nach. Das ist meiner Ansicht nach sehr gut gelungen.
Spannend ist der Krimi durch die zahlreichen Wendungen und Sackgassen. Denn kaum glauben Ermittler und Leser, den Täter ausfindig und dingfest gemacht zu haben, entwindet sich dieser dem Zugriff, unter anderem durch Selbstmord.
Die Charaktere haben noch einiges Potenzial sich zu entwickeln. So wirkt Maik ein wenig farblos und manchmal nur wie ein Handlanger von Carla. Dem Macho Uli Rösler habe ich anfangs wenig Sympathie entgegenbringen können. Das hat sich, nachdem sein eigenes privates Schicksal bekannt worden ist, ein wenig gebessert. Er hat sich eben eine raue, unnahbare Schale zugelegt.
Was mir weniger gut gefällt?
Richard Brandes hat so etwas wie einen „Anfängerfehler“ gemacht: Er packt eine große Zahl von gesellschaftspolitischen Themen in sein Buch. Da ist z.B. Carla Stach, die mit einer Frau verheiratet ist und deren familiäre Probleme, wie der die Schule schwänzende Stiefsohn Toni, für mein Gefühl, einen zu großen Raum einnehmen. Auch die frauenfeindlichen Aussagen von Uli Rösler, eines Ermittlers, die vor allem seine farbige und allein erziehende Kollegin Julia treffen, sind ein wenig zu dick aufgetragen.
Nicht missverstehen - diese Themen sind wichtig, gehören angesprochen, aber nicht alles in einem (Debüt)Krimi. Diese Seitenblicke in Carlas und Julias Familienleben hätten ein wenig gestrafft werden können. Denn, dass Toni die Schule schwänzt, bringt den Fall keinen Deut weiter.
Die mehrfachen Perspektivenwechsel können die Spannung dann doch aufrecht erhalten, die durch die Familieneinblicke ein wenig verlangsamt worden sind.
Wie es sich für einen Regionalkrimi gehört, spielen die stillen Wälder Brandenburgs eine große Rolle. Auch neugierige Nachbarn gehören zum Lokalkolorit dazu.
Fazit:
Ein durchaus gelungenes Krimidebüt, das noch einige kleine Schwächen aufweist. Daher reicht es diesmal nur für 3 Sterne.