Platzhalter für Profilbild

Venatrix

Lesejury Star
offline

Venatrix ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Venatrix über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2024

Hat mich leider nicht mitgerissen

Verrat auf Helgoland
0

Als der berühmt-berüchtige Journalist Casimir Dorst, der einen erfolgreichen Reiseblog betreibt, auf Helgoland erscheint, wittern der Tourismus-Direktor Karsten Tolmann und die Besitzerin des Hotel Alexandra, ...

Als der berühmt-berüchtige Journalist Casimir Dorst, der einen erfolgreichen Reiseblog betreibt, auf Helgoland erscheint, wittern der Tourismus-Direktor Karsten Tolmann und die Besitzerin des Hotel Alexandra, Inge Berger, ihre Chancen, mit Dorsts Hilfe ihre eigenen Pläne durchzusetzen. Doch aus den ehrgeizigen Plänen wird nichts, denn der schmierige Journalist, der seine Finger von keiner der jungen Frauen lassen kann, wird tot in der Kapitänssuite des Hotel Alexandra gefunden.

Schnell ist klar, dass Dorst mit dem Blauen Eisenhut vergiftet worden ist, einer Pflanze, die zwar auf Helgoland nicht autochthon ist, aber dennoch in einigen Gärten zu finden ist. An möglichen Tätern mangelt es nicht. Da ist zunächst André, sein geschasster Geschäftspartner, die Noch-Ehefrau und zahlreiche Frauen, mit denen der Tote sein übles Spiel getrieben hat.

Zunächst versucht Harry Kruss von der Wasserschutzpolizei sich einen Überblick zu verschaffen, muss aber bald einsehen, dass der Fall für ihn zu komplex ist, Hilfe vom Festland ist auf Grund Schlechtwetters nicht zu erwarten, weshalb die Hamburger KHK Friederike von Menkendorf, die zufällig gerade auf Helgoland urlaubt, mit den Ermittlungen auch offiziell betraut wird.

Was dann folgt ist ein Verwirrspiel um die verschwundenen Filmaufnahmen, einer fanatischen Hotelbesitzerin, ihrem Großvater, der einst ein Nazi war und die friedliche Übergabe an die Engländer 1945, verhindert hat, ein Denkmal als Widerstandkämpfer errichten, sowie einen ziemlich undurchsichtigen Intrigenspiel, in dem auch Harrys aktuelle Freundin Jana vom Tourismusbüro mitspielt.

Meine Meinung:

Dieser 5. Fall für Friederike „Rieke“ von Menkendorf ist für mich der zweite nach „Tod im Leuchtturm“. Ich wollte der Autorin nochmals eine Chance geben, da mich der Krimi rund um den Leuchtturm nicht gänzlich überzeugt hat.

Mir gefällt mir die Idee, die Vergangenheit der Insel in den Krimi einzubinden recht gut. Die Umsetzung ist leider nicht so tolle gelungen. So spielt das „rote Buch“, ein Tagebuch in dem die Ereignisse des Jahres 1945 gechildert werden, eine große Rolle. Leider verstrickt sich die Autorin in zahlreiche Nebensächlichkeiten, wie der Kater Walli, die den Fortgang der Handlung nicht beeinflussen. Ja, Dorst ist ein Ungustl, der sich viel zu viel den jungen Frauen gegenüber herausnimmt. Ja, wir haben es mitbekommen, dass die Dienststelle der Wasserpolizei übersiedeln soll, dies aber wegen der fehlenden Stahltüre der Arrestzelle nicht möglich ist. Das muss nicht mehrmals wiederholt werden. Meines Erachtens ist der Auftritt von Harry Kruss nicht wirklich souverän. Er stolpert irgendwie durch die Ermittlungen.

Die Charaktere sind ein wenig schwarz oder weiß. Casimir Dorst ist ein Ekelpaket ersten Ranges und hat wenig Sympathisches an sich. Ihm ebenbürtig ist die fanatische Inge Berger, die sich über alles hinwegsetzt und vor nichts zurückschreckt. Harry wirkt sowohl als Polizist als auch im Privatleben ein wenig überfordert. Kann der mit Jana und Rieke nicht Klartexte reden?

Stellenweise ist der Krimi ein wenig langatmig. Mir persönlich haben die Sequenzen aus dem „roten Buch“, also die Vergangenheit der Insel, sehr gut gefallen. Dieser Handlungsstrang hätte durchaus ein wenig mehr ausgebaut werden dürfen.

Leider hat mich auch dieser Fall für Friederike „Rieke“ von Menkendorf nicht vollständig überzeugt. Ich denke das war’s nun mit dieser Krimi-Reihe.

Allerdings macht der Krimi neugierig auf die historischen Ereignisse, die ich nun nachlesen werde.

Fazit:

Leider hat mich dieser Krimi um Intrigen und Verrat auf der Insel Helgoland nicht vollends überzeugt. Deshalb gibt es nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 21.06.2024

Fesselnd bis zur letzten Seite

Martensen und das wehrlose Wasser
0

Dieser Krimi beginnt mit einem kurzen Abstecher nach Frankreich, der zunächst in keinem Zusammenhang mit dem Tod eines dänischen Politiker zu stehen scheint.

Der dänische Hauptkommissar Erik Martensen ...

Dieser Krimi beginnt mit einem kurzen Abstecher nach Frankreich, der zunächst in keinem Zusammenhang mit dem Tod eines dänischen Politiker zu stehen scheint.

Der dänische Hauptkommissar Erik Martensen soll, auf Betreiben seines Vorgesetzten Valby, den Tod des Politikers, der sich als Mord entpuppt, untersuchen. Valby, ein Freund schneller Ermittlungserfolge schießt sich auf die Ehefrau des Politikers ein.

Als dann noch ein Journalist auf ähnliche Weise wie der Politiker ermordet wird, ist Martensen klar, dass die eifersüchtige Ehefrau nicht dahinter stecken kann. Nun muss er noch Valby davon überzeugen.

Während die Leser das mögliche Motiv sowie einige Hintergründe, nämlich den geplanten Bau einer Trinkwasser-Pipeline von Dänemark nach Deutschland bereits kennen, muss sich Martensen akribisch in grenzüberschreitenden Ermittlungen auch gegen seinen Chef durchsetzen.

Nach und nach erfahren sowohl Leser als auch Martensen, warum diese Trinkwasserpipeline gebaut werden soll und wer daran verdienen will:

Auf Grund des Braunkohleabbaus im Tagebau in der Lausitz wird das dortige Grundwasser abgepumpt. Das Wasser wird in die Spree geleitet, die Berlin mit (mehrfache gefiltertem) Trinkwasser versorgt. Dieser fragile Zustand steht nun auf der Kippe, denn der Braunkohleabbau soll eingestellt werden. Daher fällt das Abpumpen des Grundwasser weg und die Versorgung der Millionenstadt Berlin mit Wasser ist gefährdet. Findige Geschäftsleute sind nun auf die Idee gekommen, sauberes Trinkwasser in ausreichender Menge aus Dänemark zu importieren.

„...Wer das Wasser kontrolliert, kontrolliert in Zukunft die Welt...“

Obwohl das Motiv nun klar ist, sind es die gesamten Zusammenhänge und das Dickicht der unterschiedlichen Interessen noch nicht, mischen doch ein ehemaliger Rotlicht-König samt Gorilla, Abkömmlinge eines verarmten Adelsgeschlechtes und eine Stiftung über die man nichts Genaues weiß, mit.

Martensen deckt letztlich die Verschwörung, die eigentlich gar keine ist, weil sich die möglichen Geschäfte innerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen bewegen, auf. Auch der Mörder wird entlarvt, verschwindet aber in den Weiten Frankreichs. Somit ist der Kreis zum Prolog geschlossen.

Meine Meinung:

Dieser fesselnde Krimi, der einen realen Hintergrund besitzt, hat mir sehr gut gefallen.

Denn, um den Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser in ausreichender Menge zur Verfügung stellen zu können, wird immer wieder an Pipelinelösungen gedacht, die eine Umverteilung vornehmen können. In vielen Ländern ist das Wassermanagement in öffentlicher Hand, um Preisdiktate und Erpressung von Privaten zu verhindern. Trotzdem versuchen Firmen hier einzusteigen. Die Idee, die diesem Krimi zu Grunde liegt, nämlich mittels einer Pipeline über die Ostsee dänisches Grundwasser nach Deutschland zu bringen, gibt es tatsächlich. Bekannt ist darüber nur wenig, da man bislang keine echte Lösung präsentieren kann. Eine Umverteilung würde zahlreiche neue Probleme aufwerfen, die der Versorgung mit Erdgas und/oder Erdöl ähneln. Wasser ist eine mehr als kritische Infrastruktur.

Ich kenne den Autor bereits von anderen Krimis. Der Schreibstil gefällt mir. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Der Star des Krimis ist für mich Hallgrimm. Wer das ist? Das müsst ihr selbst lesen.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Krimi, der mich trotz des ernsten Themas, bestens unterhalten hat, 5 Sterne.

Veröffentlicht am 21.06.2024

Fesselnd bis zur letzten Seite

Der 1. Patient
0

Dass das Thema „Einsatz von KI in der Medizin“ Eingang in die Krimi-Reihe des Autorenduos Schwiecker & Tsokos finden würde, ist - wie man in der Fußballsprache sagt - aufgelegt. Wie immer, wenn sich Schwiecker ...

Dass das Thema „Einsatz von KI in der Medizin“ Eingang in die Krimi-Reihe des Autorenduos Schwiecker & Tsokos finden würde, ist - wie man in der Fußballsprache sagt - aufgelegt. Wie immer, wenn sich Schwiecker & Tsokos mit brandaktuellen gesellschaftspolitischen Fragen beschäftigen, kommt ein fesselnder Krimi mit einem durchaus überraschenden Ende heraus.

Doch von Beginn an:

Während einer Routine Operation, deren OP-Plan von einer KI generiert worden ist, stirbt der Patient an einem anaphylaktischen Schock. Es scheint, dass er auf das injizierte Kontrastmittel allergisch reagiert hat.

Rocco Eberhardt übernimmt die Verteidigung der operierenden Ärztin Sasha Müller. Ist sie schuld an dem Vorfall? Hätte sie den von der KI generierten OP-Plan nicht doch überprüfen sollen. Birgt die Technikgläubigkeit nicht immense Gefahren? Und, welche Interessen verfolgen die Hersteller der Software?

Daneben müssen sich alle Beteiligten mit einer von den Medien gepushten Diskussion stellen.

Als sich herausstellt, dass die Patientenakte manipuliert worden ist, bekommt der Fall eine völlig andere Wendung.

Meine Meinung:

Nachdem ich schon die drei vorherigen Krimis von Schwiecker & Tsokos begeistert gelesen habe, musste ich diesen natürlich auch lesen.

Ich gebe zu, das Thema KI verursacht bei mir, obwohl ich eine Technikerin bin, besonders in der Medizin, auch ein leicht mulmiges Gefühl. Allerdings bietet die durch KI-unterstützte Diagnostik auch Vorteile. Das Für-und-Wieder sowie die gegensätzlichen Meinungen werden hier sehr gut in die Handlung eingewoben. Der Schlagabtausch zwischen Befürwortern und Gegner findet in TV-Diskussionen sowie im Gerichtssaal statt.

Geschickt legen Schwiecker & Tsokos zahlreiche, zu Beginn, viel versprechende Spuren, die letztlich in Sackgassen enden.

Das Cover passt sehr gut zu den Vorgängern, somit ist auf jeden Fall der Wiedererkennungswert gegeben.

Die Spannung steigt wie immer durch kurze knackige Kapitel, bis sie sich zum Ende in einer unerwarteten Wendung entlädt. Die Charaktere sind detailliert ausgearbeitet.

Diesmal ist der Beitrag von Rechtsmediziner Justus Jarmer nur ein kleiner, aber der dafür gewichtig.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem 4. Fall für Rocco Eberhardt wieder 5 Sterne.

Veröffentlicht am 21.06.2024

Fesselnd bis zur letzten Seite

Gefährlicher Sog
0

In ihrem 8. Fall muss sich Liv Lammers nicht nur mit einer Wohngemeinschaft von Jugendlichen, deren Sozialpädagoge Timus Roters, mit 23 Messerstichen ermordet worden ist, herumschlagen, sondern auch mit ...

In ihrem 8. Fall muss sich Liv Lammers nicht nur mit einer Wohngemeinschaft von Jugendlichen, deren Sozialpädagoge Timus Roters, mit 23 Messerstichen ermordet worden ist, herumschlagen, sondern auch mit ihrem Kollegen Andreas, der nach einer schweren Kopfverletzung zwar wieder im Dienst ist, aber nicht wirklich dienstfähig ist. Durch sein eigenartiges Verhalten, das im Laufe der der Zeit sich zu einer wahren Paranoia auswächst, gefährdet er nicht nur die Ermittlungen, sondern auch Liv persönlich.

Meine Meinung:

In diesem Krimi, der in Hörnum am südlichen Zipfel von Sylt spielt, zieht Sabine Weiss wieder alle Register. So greift sie mehrere gesellschaftspolitische Themen auf. Da ist zum einem, das Kaputt-Sparen der Exekutive, die mit eklatanten Personalmangel kämpft und Mitarbeiter aus dem Urlaub zurückholt oder rekonvaleszente Dienst schieben lässt. Und zum anderen die Unterbringung von auffälligen Jugendlichen in einer sozialpädagogischen Wohngruppe, der liberale Führung durch das Ehepaar Roters einigen Einwohnern Hörnums gegen den Strich geht. Jedes Mal, wenn es einen Vorfall gibt, richtet sich der erste Verdacht gegen die Jugendlichen und sei es nur ein platter Reifen bei einem Fahrrad.

Wie in jedem der Bücher der Reihe spielt auch Liv Lammers Privatleben eine große Rolle. Livs Tochter Sanna engagiert sich in einer Gruppe für benachteiligte Jugendliche und kommt so mit einer Jugendlichen aus der Wohngemeinschaft in Kontakt. Dass sie dabei die Ermittlungen ihrer Mutter erschwert, ja beinahe torpediert, ist nicht unbedingt Absicht. Die durch den Job der Mutter stellenweise angespannte Beziehung der beiden eskaliert, als Sanna die Wahrheit über ihren Vater erfährt. Diese privaten Einblicke fügen sich wieder gut in die Ermittlungen ein und haben mir gut gefallen.

Die Charaktere sind wie immer sehr gut herausgearbeitet. Wer die Reihe um Liv Lammers von Beginn an verfolgt, wird die Entwicklung der verschiedenen Charaktere erkennen. Während Liv und Sanna an ihren Aufgaben wachsen, wird Andreas langsam aber stetig zum Sicherheitsrisiko. Natürlich ist eine schwere Kopfverletzung keine Kleinigkeit, aber die Weigerung psychologische Hilfe anzunehmen, sowie sich als Leitender Ermittler aufzuspielen, dabei aber falsch Anordnungen zu treffen und übergriffig zu sein, ist ein absolutes NoGo. Mit den Konsequenzen wird er vermutlich nicht zurecht kommen, was bei mir ein ungutes Gefühl für den nächsten Fall aufkommen lässt.

Auch die Bewohner der Wohngruppe sind alles andere als einfache Charaktere, das Betreuerpaar Roters ist dabei nicht ausgenommen.

Der Spannungsbogen ist, wie bei Autorin Sabine Weiss üblich, gewohnt hoch. Es gibt zahlreiche Verdächtige sowie einige Spuren im im sprichwörtlichen Sand (von Hörnum) verlaufen. Die Auflösung ist ein wenig überraschend, aber stimmig.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem 8. Fall für Liv Lammers 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.06.2024

Ein gelungener Auftakt einer Trilogie

Wir sind für die Ewigkeit
0

Dieser historische Roman ist der Auftakt zu der Spanien-Trilogie, deren Protagonistinnen starke Frauen sind. In diesem ersten Teil ist es Mercedes.

Autorin Astrid Töpfner entführt ihre Leserinnen in ...

Dieser historische Roman ist der Auftakt zu der Spanien-Trilogie, deren Protagonistinnen starke Frauen sind. In diesem ersten Teil ist es Mercedes.

Autorin Astrid Töpfner entführt ihre Leserinnen in das Jahr 1939 nach Barcelona. Der Spanische Bürgerkrieg tobt. Die Faschisten unter Francisco Franco verhaften und ermorden alle, die anderen Meinung sind. So auch den Kinderarzt Sants Duran, Mercedes‘ Vater. Auf der Flucht wird ihre Mutter getötet und ihr Bruder geht in den Wirren des Flüchtlingsstromes verloren. Völlig auf sich alleine gestellt, trifft sie auf den Soldaten Agustí. Gemeinsam verlassen sie Spanien und werden in Frankreich, wie viele Tausende andere Flüchtlinge auch, in ein Internierungslager in Argèles-sur-Mer gesperrt, denn in der Zwischenzeit hat Nazi-Deutschland Polen überfallen und damit ist der Zweite Weltkrieg ausgebrochen.

Die beiden werden getrennt und nach Jahren in der Fremde kehrt Mercedes unter dem falschen Namen Lucia nach Spanien zurück, lernt den Fischer Luis kennen, heiratet ihn und bekommt zwei Söhne. Allerdings weiß sie nicht, dass ihr Mann im Untergrund gegen das Franco-Regime arbeitet. Es kommt, wie es kommen muss: Luis wird verhaftet und ausgerechnet Agustí muss ihn mitnehmen. Was wird Mercedes/Lucia nun tun?

Meine Meinung:

Über den Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) weiß man im Allgemeinen nicht viel. Ja, General Franco, die Internationalen Brigaden, die Legion Condor sowie die Zerstörung von Guernica und andere Gräuel (auf beiden Seiten) sind einigen Lesern ein Begriff. Dass Spanien bis zu Francos Tod 1975 eine Diktatur war und heute eine konstitutionelle Monarchie ist, liegt darin begründet, dass Franco bereits 1969 Juan Carlos de Borbon als seinen Nachfolger bestimmt hat. Obwohl nach dem Tod Francos der friedliche Übergang zur Demokratie gelungen, ist die Aufarbeitung der Franco-Ära fast dreißig Jahre unterblieben. Erst ab 2005 (!) hat man sich entschlossen Opfer der Franco-Ära zu rehabilitieren. Nach wie vor findet man Massengräber, in denen die Opfer des faschistischen Regimes verscharrt worden sind. Darüber und wie Spanien zu einer Demokratie und einem Urlaubsland wird, werden wir bestimmt in den nachfolgenden Büchern Iesen.

Geschickt verbindet die Schweizer Autorin Astrid Töpfner Fakten und Fiktion zu einem dichten historischen Roman. So bekommt Ana Maria Dali, die Schwester des Malers Salvadore Dali, einen Platz in dieser Geschichte. Auch die ambivalente Haltung von ihrem Vater und Bruder, dem Franco-Regime gegenüber, findet Erwähnung. Um zu Überleben haben viele Familien ihre Überzeugung abgelegt oder im Innersten verborgen. Nicht immer gelingt das, denn neidische Nachbarn denunzieren zahlreiche Menschen. Denn für das Ausliefern von Regimegegner gibt es eine Belohnung - egal, ob die Anschuldigungen tatsächlich stimmen oder nur die Gier die Denunzianten antreibt. Das müssen Mercedes/Lucia und Luis am eigenen Leib spüren.

Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Die historischen Details sind penibel recherchiert. Dazu finden sich im Anhang einige Informationen sowie eine Landkarte zu Beginn des Romans. So kann man die Orte in denen Mercedes‘ Leben spielt, sehr gut finden.

Die Charaktere sind sehr gut beschrieben. Die verwöhnte, junge Tochter eines Kinderarztes muss schnell erwachsen werden. Interessant ist, dass zunächst kaum etwas über den Soldaten Agustí bekannt ist. Erst als er Mercedes/Lucia bei der Verhaftung von Luis und danach wiedersieht, lüftet er sein Geheimnis.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem dramatischen Auftakt der Spanien-Trilogie 5 Sterne.