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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2021

Ein netter Urlaubskrimi

Bretonisch mit Meerblick
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Dieser Krimi ist der erste der Reihe rund um Tereza Berger, einer Schweizer Buchhändlerin, die ein altes Haus in der Bretagne erbt und es eigentlich schnell loswerden will.

Die Menschen sind so rau wie ...

Dieser Krimi ist der erste der Reihe rund um Tereza Berger, einer Schweizer Buchhändlerin, die ein altes Haus in der Bretagne erbt und es eigentlich schnell loswerden will.

Die Menschen sind so rau wie der Atlantik, der an die Felsen schlägt. Vor allem sind die Dorfbewohner in zwei Fraktionen gespalten: auf der einen Seite engagierte Frauen, die das Dorf sanft aus seinem Dornröschenschlaf wecken wollen und andererseits die „Anciennes“, jene Männer, die am Alten, Traditionellen festhalten.

Meine Meinung:

Der Krimi ist als Urlaubskrimi gut geeignet. Der Leser kann in die wild romantische Landschaft des Finis Terrae eintauchen.

Der Schreibstil selbst ist eher einfach. Stellenweise gibt es kurze Längen und Tereza ist hin und hergerissen zwischen bleiben und gehen. Diesem Gefühlsdilemma wird leider ein wenig zu viel Bedeutung beigemessen, daher kommt der Krimi zu kurz. Die Charaktere wirken alle ein wenig verschroben.
Ein Recherchefehler, der nicht passieren hätte dürfen, ist die Erwähnung von 1.000-Euro-Noten. Diese hat es niemals gegeben. Schweizer Franken, D-Mark oder Schilling - das ja, aber nicht im Euro.

Fazit:

Ein netter Urlaubskrimi, der noch ein bisschen Luft nach oben hat. Gerne gebe ich hier 3 gute Sterne.

Veröffentlicht am 26.04.2021

Nicht ganz einfach zu lesen

Hotel Weitblick
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Die Geschäftsführung einer erfolgreichen Werbeagentur soll nachbesetzt werden. Daher werden drei Männer und eine Frau als mögliche Nachfolger in ein entlegenes Hotel zu einem Assessment eingeladen. Ausgerechnet ...

Die Geschäftsführung einer erfolgreichen Werbeagentur soll nachbesetzt werden. Daher werden drei Männer und eine Frau als mögliche Nachfolger in ein entlegenes Hotel zu einem Assessment eingeladen. Ausgerechnet der von Selbstzweifeln geplagte Dr. Marius Tankwart leitet den Prozess zur Entscheidungsfindung.

Zu Beginn scheint alles im Lot, doch nach und nach entgleitet Tankwart das Seminar, denn die Teilnehmenden legen Verhaltensweisen an den Tag, die stark an die Erziehungsmethoden aus dem NS-Regime erinnern. Dazu zitiert die Autorin aus den Lehrbüchern der NS-Pädagogin Johanna Haarer und spielt mit tradierten Rollenbildern. So soll die einzige Frau ein Glas Wasser holen, tut dies, bis sie die Manipulation bemerkt. Doch dann ist es zu spät.

"Der Letzte, der nicht den Verstand verloren hat, wird Geschäftsführer: ein bitterböser Roman über das Leistungsdenken und den Glauben an sich selbst."

Wäre dieses Buch ein Krimi, so müsste man es in die „Closed Room“-Schublade einordnen. So aber kann es als Kammerspiel bezeichnen: Wenig Personal, ein begrenzter Raum und das schonungslose Aufdecken verborgener Befindlichkeiten. Hier wird das Innerste hervorgekehrt.

Wer von uns Lesern jemals an einem Assessment teilgenommen hat, weiß, dass manchmal selbst die beste Vorbereitung nicht zum gewünschten Job führt.

In letzter Zeit haben sich vermehrt unterschiedliche Stilmittel eingebürgert, die nicht immer meine ungeteilte Zustimmung erhalten. Hier wird auf die direkte Rede verzichtet, was bei mir den Eindruck erweckt, die Situation „schaumgebremst“ wie durch ein Milchglas zu erleben.

Fazit:

Ein Roman auf den man sich einlassen muss und von mir 3 Sterne erhält.

Veröffentlicht am 11.04.2021

Hat mich leider nicht überzeugt

Der Verdrüssliche
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Dieser Kunstkrimi besteht aus mehreren Handlungssträngen, die vorerst kaum Zusammenhänge erahnen lassen.

Die pensionierte Mitarbeiterin des Bundesdenkmalsamtes, Dr. Carola Broggiato, entdeckt, dass „der ...

Dieser Kunstkrimi besteht aus mehreren Handlungssträngen, die vorerst kaum Zusammenhänge erahnen lassen.

Die pensionierte Mitarbeiterin des Bundesdenkmalsamtes, Dr. Carola Broggiato, entdeckt, dass „der Verdrüssliche“, eine der 52 von Franz Xaver Messerschmidt (1736-1783) geschaffenen Büsten in das Getty-Museum nach Los Angeles verkauft worden ist. Dabei hätte die Ausfuhrgenehmigung gar nicht erteilt werden dürfen, da es sich bei diesem Charakterkopf um österreichisches Kulturgut von höchstem Stellenwert handelt.

Gemeinsam mit dem Journalisten Marc Radek beginnt sie die Umstände dieses Verkaufs zu recherchieren.

Ein weiterer Handlungsstrang ist das Familienleben von Gitta, Paul und Bernhard Hausladen, das in Auflösung begriffen ist. Gitta ist eine Malerin, die an diversen psychischen Störungen leidet und kaum den Alltag bewältigen kann. Erst als sie von Paul, der allerlei Geheimnisse mit sich herumträgt, verlassen wird, gelingt es ihr mithilfe ihrer Freundin, langsam wieder Tritt zu fassen.

In einem dritten Handlungsstrang, der in der Vergangenheit spielt, kommt die Skulptur selbst zu Wort.

Langsam und durch die vielen Andeutungen verwirrend, lässt sich eine Verbindung der gegenwärtigen Handlungsstränge erahnen. Wie das Ganze zusammenhängt, erschließt sich dem Leser erst sehr spät.

Meine Meinung:

Dieser Roman von Eva Holzmair wird als „packend, auf wahren Begebenheiten rund um Kunst und Korruption basierend“ beschrieben. Natürlich musste ich das Buch lesen! Als Wienerin und Liebhaberin von komplexen Kriminalromanen habe ich mich auf spannende Lesestunden gefreut. Doch leider hat mich das Buch enttäuscht.

Die eigentliche Krimihandlung, die ich hier jetzt nicht verrate, setzt erst ziemlich spät ein. Ja, es geht um undurchsichtige Geschäfte mit Kunstwerken und die unrühmliche Rolle, die Mitglieder der Museen spielen. Spätestens seit dem Raub der „Saliera“ weiß die ganze Welt, dass in österreichischen Museen nicht alles Gold ist, was glänzt. Und die Machenschaften rund um in der NS-Zeit geraubte Kunstschätze beschäftigen noch heute die Gerichte.

Die Idee hat mir ausgezeichnet gefallen. Was wäre das für ein fesselnder Krimi geworden! Doch leider wird durch die langatmige und ausufernde Beschreibung von Gittas Seelenleben und ihres nicht bewältigten Alltages, die Spannung zerrissen. Für den Verlauf des Krimis ist es völlig unerheblich, ob Bernhards Zeugnis Ziffernnoten oder eine verbale Beurteilung enthält. Oder die häufigen Auftritte von Jarolim, Broggiatos dreibeinigem Kater. Weiters kommen zahlreiche Nebenfiguren vor, die wenig bis nichts zur Handlung beitragen. Da hätte getrost gestrafft werden können.

Gut gefallen hat mir die Figur der alten Lehrerin von Carola Broggiato. Die bringt Leben in die Geschichte.

Warum seit einiger Zeit bei Dialogen die Anführungszeichen entweder ganz weggelassen oder durch andere Zeichen ersetzt werden, entzieht sich meiner Kenntnis.

Das Cover, auf dem die Skulptur „Der Verdrüssliche“ abgebildet ist, weckt sofort Interesse. Schade, dass mich das Buch nicht so richtig fesseln konnte.

Fazit:

Ein verwirrender Krimi aus dem Kunstmilieu dem ich leider nur 3 Sterne geben kann.

Veröffentlicht am 03.04.2021

Hat mich nicht vollends überzeugt

Waldviertelblut
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Der Klappentext verspricht einen interessanten Krimi aus der Reihe mit Walli Winzer:

„Walli Winzer kann es kaum fassen! Die modebewusste Wiener PR-Agentin erhält den Auftrag, die neue Kollektion einer ...

Der Klappentext verspricht einen interessanten Krimi aus der Reihe mit Walli Winzer:

„Walli Winzer kann es kaum fassen! Die modebewusste Wiener PR-Agentin erhält den Auftrag, die neue Kollektion einer türkischen Stardesignerin für den Wohnbereich zu betreuen. Alles klappt, bis bei der Präsentation der Kreation ein Toter aus einem Teppich kullert. Für diesen Fall ist nun die Wiener Polizei zuständig. Der Täter scheint bald gefunden, doch Walli und Dorfpolizist Grubinger zweifeln. Ihr Entschluss steht fest - es wird parallel ermittelt.“

Doch leider habe ich hier einen mäßig spannenden Krimi erhalten. Es dauert eine kleine Ewigkeit, bis die „Ermittlungen“ von Walli und dem Dorfpolizisten Grubinger in Gang kommen. Dazwischen nimmt der Kater von Walli ungebührlich viel Platz ein, ohne dass es die Handlung weiterbringt. Auch die Nebenhandlung in der Walli um lukrative Aufträge gebracht wird, dient meiner Meinung nach nicht dem Fortgang der Ermittlungen, sondern lenkt eher ab.

Dabei böte das (Grund)Thema jede Menge Spannung (und Sprengstoff), handelt es sich doch die Ausbeutung von türkischen Frauen (und Kindern), die in mühevoller Heimarbeit zu Niedrigstlöhnen prachtvolle Teppiche knüpfen, die dann in Europa in Möbelhäusern billig verkauft werden.

Allerdings habe ich mich über die Wortschöpfungen bei der Namenswahl des Waldviertler Betriebes und seinem Standort amüsiert, zumal sie nahe an ihre echten Vorbilder angelehnt sind. Die Nachforschungen führen Walli nicht nur nach Gmünd im Waldviertel, sondern auch in ein türkisches Dorf, wo sie gleich mehrmals in den Fettnapf tritt. Das passt gute zu ihrem umtriebigen Charakter und den drei Vorgängern. Interessant ist die Entwicklung von Sepp Grubinger, der Walli nicht mehr so ablehnend gegenübersteht und sich diesmal, um einen Freund von einem Mordverdacht reinzuwaschen, sogar mit ihr verbündet.

An sich mag ich ruhige Krimis, die in vertrauter Umgebung spielen, doch hier ist es mir doch zu gemächlich zugegangen.

Fazit:

Hier habe ich mir mehr doch erwartet und kann nur 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 22.03.2021

Leider nicht der beste Krimi diese Reihe

Die Kamuelsfeder
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Siegfried Dinkel, genannt „Sidimuff“ nach seiner gleichnamigen Firma, die eine Goldgrube ist, hat vor einem Jahr seine Ehefrau Sophia bei einem Tauchunfall verloren. Doch nun mehren sich die Indizien, ...

Siegfried Dinkel, genannt „Sidimuff“ nach seiner gleichnamigen Firma, die eine Goldgrube ist, hat vor einem Jahr seine Ehefrau Sophia bei einem Tauchunfall verloren. Doch nun mehren sich die Indizien, dass der Tod seiner Frau vielleicht doch kein Unfall war, zumal einige Personen von damals ein gewaltsames Ende finden. Und überhaupt, wo ist eigentlich die Leiche?

Doch auch in Deutschland schlägt der Tod zu und Sidimuffs aktuelle Geliebte wird ermordet.

Die Neue im Team, Andrea Onello, die perfekt italienisch spricht, wird in den Süden geschickt, um mit den dortigen Kollegen zu ermitteln.

Wird Haderleins Truppe die Morde aufklären können?

Meine Meinung:

Dieser achte Fall für KHK Franz Haderlein und Bernd „Lagerfeld“ Schmitt hat mir nicht so gut gefallen. Die Leichtigkeit, die mehrere Vorgänger auszeichnet, ist irgendwie abhandengekommen.

Die Einführung der neuen Kollegin Andrea Onello böte jede Menge Spannung, doch die wird gleich einmal relativiert, weil gemeinsam mit den italienischen Kollegen ermitteln muss.

Gerne hätte ich ein „Match“ Onello gegen Honeypenny gelesen. Doch leider blieb dieses aus.

Auch das Ermittlerschwein Riemenschneider, das immer wieder für Schmunzeln beim Lesen sorgt, hat diesmal erst auf den letzten Seiten seinen großen Auftritt. Der geneigte Leser hat natürlich schon viel früher einen Verdacht, warum sich ihre Leibesfülle vergrößert hat.

Das Cover hat mich sofort in den Bann gezogen und eine Feder wird auch eine Rolle spielen.

Über die klischeehafte Figur des Federico Buffa musste ich herzlich lachen. Zuerst erwartet er eine graue Maus aus Deutschland und baggert sofort die attraktive Andrea an. Die Abfuhr gönne ich ihm!

Fazit:

Leider nicht der beste Krimi dieser Reihe, daher kann ich diesmal nur 3 Sterne vergeben. Aber, der nächste „Das Makarovpuzzle“ wartet schon.