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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2018

ein historischer Krimi aus England

Wer sich in Gefahr begibt
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Ann Granger entführt ihre Leser in das Viktorianische London.

Elizabeth „Lizzie“ Martin kommt, nach dem Tod ihres Vaters Dr. Martin, im Jahr 1864 nach London, um eine Stelle als Gesellschafterin bei ...


Ann Granger entführt ihre Leser in das Viktorianische London.

Elizabeth „Lizzie“ Martin kommt, nach dem Tod ihres Vaters Dr. Martin, im Jahr 1864 nach London, um eine Stelle als Gesellschafterin bei der wohlhabenden Julia Parry anzutreten, der Witwe ihres Patenonkels.

Gleich nach ihrer Ankunft in der Großstadt wird Lizzie Zeugin des Elends der Großstadt: Um einen neuen Bahnhof zu bauen, werden die Gebäude des Armenviertels Agar Town abgerissen, ohne Rücksicht auf die Menschen, die dort bis vor Kurzem noch hier gelebt haben. Doch das ist nicht das einzige, das Lizzie beobachtet. Sie sieht, wie eine tote Frau auf einem Karren weggebracht wird.

Diese Beobachtung wird ihr das Wiedersehen mit einer Begegnung aus der Kindheit und einige Schwierigkeiten bescheren.

Bei Mrs Parry in Dorset Place angekommen, erfährt sie, dass ihre Vorgängerin auf unerklärliche Weise verschwunden ist. Lizzies Neugier ist geweckt …

Meine Meinung:

Dies ist der erste von bislang 6 Krimis rund um Lizzie Martin und Benjamin Ross.

Obwohl recht unaufgeregt und ohne „Action“ ist der Krimi recht fesselnd. Das liegt vor allem an der tollen Beschreibung des Viktorianischen Londons, die bis ins kleinste Detail penibel recherchiert ist. Der Krimi besticht durch die Sozialkritik, die deutlich zu Tage tritt, allerdings perfekt in die Handlung eingewoben ist.
Die Charaktere, allen voran Lizzie und Ben, die sich von der „Upper Class“ nicht beeindrucken lassen.
Lizzie wird von ihrer Neugier und ihrem Gerechtigkeitssinn häufig in Schwierigkeiten gebracht, doch sie lässt sich nicht beirren.
Auch Ben Ross, das Kind eines Bergmannes, ist glaubwürdig dargestellt. Er vergisst seine Herkunft und seinen Wohltäter, nämlich Lizzies Vater, niemals.

Ich werde auf jeden Fall die weiteren Teile auch lesen, da ich wissen möchte, wie es mit Lizzie und Ben weitergeht.

2. Neugier ist ein schneller Tod
3. Ein Mord von bess'rer Qualität
4. Ein guter Blick fürs Böse
5. Die Beichte des Gehenkten
6. Die Tote von Deptford

Fazit:

Wer gerne historische Krimis liest, kommt hier voll auf seine Kosten. Gerne gebe ich 5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Biografie einer starken Frau

Erzherzogin Sophie
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Erzherzogin Sophie ist vor allem durch ihr Image als „Böse Schwiegermutter“ bekannt. Doch war sie das wirklich?

Die beiden Autorinnen Anna Ehrlich und Christa Bauer versuchen ein differenzierteres Bild ...


Erzherzogin Sophie ist vor allem durch ihr Image als „Böse Schwiegermutter“ bekannt. Doch war sie das wirklich?

Die beiden Autorinnen Anna Ehrlich und Christa Bauer versuchen ein differenzierteres Bild von Kaiser Franz Josephs Mutter zu zeichnen.
Wer war sie nun?

Die 1805 geborene Tochter von Maximilian I. von Bayern und seiner Gemahlin Prinzessin Karoline von Baden wuchs im, von Napoleon neu geschaffenen Königreich Bayern auf. Sie wurde 1824 aus rein dynastischen Gründen mit Erzherzog Franz Karl, dem zweiten Sohn Kaiser Franz II./I. verheiratet.

Sophie ist politisch interessiert und sehr ehrgeizig. Ihrem Gemahl ist sie geistig weit überlegen. Der eine oder andere Schachzug erregt sogar die Aufmerksamkeit von Staatskanzler Metternich. Als Kind, eines durch die Revolutionskriege zum König erhobenen Fürsten, fürchtet sich nichts mehr wie Umsturz und Machtverlust. Diese Angst wird ihr Handeln zeitlebens vorantreiben. Ihrem Ehrgeiz opfert sie alles: Ihren Mann, ihre eigene Person und ihre Kinder. Obwohl sie ihre Söhne Franz Joseph, Maximilian, Carl Ludwig und Ludwig Viktor (die einzige Tochter stirbt bereits als kleines Kind) abgöttisch liebt, unterwirft sie vor allem Franz Joseph einem Erziehungsprogramm, das schon beinahe als Kindesmisshandlung gelten muss: Ein Sechsjähriger, der eine 50-60 Stunden Woche hat?

Heute würde man sie als „Helikopter-Mutter“ bezeichnen, die sich in alles einmischt und den Kindern keinen Freiraum lässt.

Zur Höchstform läuft Sophie auf, als klar wird, dass der neue Kaiser Ferdinand kaum in der Lage ist die Regierungsgeschäfte zu führen. Zuvor noch einer Meinung mit Metternich entfremden sich die beiden als der Staatskanzler „quasi ohne Kaiser“ regieren will.
Bei der Niederschlagung der Revolutionen im März bzw. Oktober 1848 spielt Sophie eine etwas undurchsichtige Rolle. Auf der einen Seite ist sie strikt gegen eine Modernisierung der Monarchie und auf der andern flieht sie beide Male mit der Familie.
Letztlich zwingt sie gemeinsam mit einigen Getreuen Ferdinand zu Abdankung und ihren Mann zum Thronverzicht. Nun ist der Weg frei für den knapp 18-jährigen Franz Joseph.

Sophie mischt sich weiter in das politische Geschehen ein und hier muss man dem Kaiser (und seinen Beratern) den Vorwurf machen, dass er sich das gefallen lässt.
Ihr nächstes großes Vorhaben: Die standesgemäße Hochzeit des Kaisers. Ihre Nichte Elisabeth ist nicht die erste Wahl, aber Franz Joseph setzt hier (erstmals?) seinen Willen durch. Die Geschichte ist bekannt – Tante und Nichte können einander nicht leiden. Sophie ist zwar nicht das „Schwiegermonster“ wie uns immer wieder suggeriert wird, doch die noch immer ehrgeizige Frau glaubt, in der blutjungen Elisabeth eine weitere Schachfigur in ihrem Spiel zu haben. Die Zores sind vorprogrammiert, da Elisabeth keine ordentliche Ausbildung zur Kaiserin erhalten hat und sich dem Wiener Hof nicht unterordnen kann oder will.

Erst gegen Ende ihres Lebens wird sich Sophie langsam aus der Politik zurückziehen. Sie erlebt tief enttäuscht die vielen Niederlagen der Österreichischen Armee, die Krönung Maximilians zum Kaiser von Mexiko und dessen Scheitern 1867 sowie den Ausgleich mit Ungarn. 1867 ist für Sophie das „annus horribile“.

Meine Meinung:

Gleich vorab sei gesagt, dass für diejenigen, die eine besondere Beleuchtung des Verhältnisses „Sophie/Elisabeth“ erwartet haben, wenig Neues in dieser Biografie aufgedeckt worden ist.

Dieses Kapitel ist in Relation zu den Schilderungen der Erzherzogin und ihrem Umfeld eher kurzgehalten.

In vielen Zitaten, Tagebuchauszügen versuchen die Autorinnen, Sophies Rolle als politische Strippenzieherin in den Vordergrund zu rücken. Dieser Eindruck gelingt mühelos und manchmal muss ich über ihren Ehemann Franz Karl den Kopf schütteln.

Gut hat mir die Darstellung der Epoche gefallen, die von den Napoleonischen Kriegen und der Restauration geprägt war. Details aus dem Metternich’schem Überwachungsstaat sowie die Auflehnung dagegen sind gut in die Biografie eingearbeitet.

Auffallend ist, dass die erste Lebenshälfte viel detaillierter beschrieben ist als die zweite. Was wohl diesen Bruch in der Arbeit der Autorinnen hervorgerufen hat? Ich finde es schade, dass hier ein recht jähes Ende ohne die penible Einarbeitung von Feinheiten wie zu Beginn des Buches zustande kommt.

Obwohl ich mich in der Genealogie des Hauses Habsburg recht gut auskenne, fehlt ein Stammbaum recht deutlich. Die Verwandtschaftsverhältnisse ließen sich da besser darstellen. Denn die wenig kreative Namensgebung der Herrscherhäuser (Franz, Maximilien, Sophie, Caroline etc.) bringen nicht so versierte Leser gehörig ins Schwitzen. Das häufige Blättern im Internet schmälert das Lesevergnügen.

Mit ihrer Einschätzung, die sie in ihren letzten Lebensjahren Gräfin Helene von Erdödy mitteilt, hat Sophie recht:

„Leider wird nicht von jenen, die mich kennen, Geschichte gemacht! Und es ist ein böses Gefühl, zu bedenken, dass selbst bis über das Grab hinaus die üble Nachrede dauert.“

Eine starke Frau war Erzherzogin Sophie jedenfalls.

Fazit:

Für Kenner der Materie gibt es zwar einige interessant Details aus dem Umfeld Sophies, über die Person erfahren wir wenig Neues. Daher nur 4 Sterne.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Ein schräger Krimi mit Tiefgang

Das Revier der schrägen Vögel
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Die Brigade auf dem Abstellgleis von Commissaire Anne Capestanist um einen weiteren schrägen Vogel reicher: ein Mitarbeiter, der sich für D’Artagnan hält, zieht ein. Außerdem gibt es einen neuen Auftrag. ...


Die Brigade auf dem Abstellgleis von Commissaire Anne Capestanist um einen weiteren schrägen Vogel reicher: ein Mitarbeiter, der sich für D’Artagnan hält, zieht ein. Außerdem gibt es einen neuen Auftrag. Diesmal besonders pikant: Annes Ex-Schwiegervater, ein pensionierter Polizist, ist ermordet worden. Das „Kommando Abstellgleis“ entdeckt Parallelen zu zwei anderen Morden und stellt flugs Zusammenhänge her. Das passt natürlich den offiziellen Ermittlern, „Anti-Gang“ genannt, nicht so ganz und so werden Anne & Co. wesentliche Informationen vorenthalten. Doch das kann Anne und ihr Team nicht wirklich abhalten, sind sie dies ja längst gewöhnt.

Der zusammengewürfelte Haufen zieht gegen alle Intrigen und Widerstände ihre Register. Da sie kaum Ressourcen haben, agieren sie unkonventionell. So wird zum Erstellen eines Phantombildes zum Beispiel schon einmal ein Computerspiel verwendet.

Meine Meinung:

Wieder sind die einzelnen Charaktere bis ins Detail fein herausgearbeitet. Herrlich ist die neue Figur, Capitaine Sainte-Lo, der frisch aus der Psychatrie das Team der schrägen Vögel verstärkt. Er unterhält, wie einst ein mittelalterliche Troubadour, seine Kollgen mit dem elendslangen „Roland-Epos“ und hat im Jardin du Luxembourg seinen spektakulären Auftritt, äh Ausritt. Köstlich!
Außerdem steht vermutlich ein neues Mitglied der Brigade vor der Türe: Basile Diament – ein Kleiderschrank von Mann.

Fazit:

Wer gerne unkonventionelle Krimis mit subtilen Humor liest, ist hier genau richtig. Wieder 5 Sterne.


Veröffentlicht am 26.01.2018

Eine Reise in die Vergangenheit

Die fremde Königin
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Mit dieser Fortsetzung zu „Haupt der Welt“, ist Rebecca Gablé wieder ein opulentes Mittelalterepos gelungen.

Die (Lebens)Geschichte von Otto I. geht weiter. Wie in dieser Zeit üblich, reist er mit seinem ...

Mit dieser Fortsetzung zu „Haupt der Welt“, ist Rebecca Gablé wieder ein opulentes Mittelalterepos gelungen.

Die (Lebens)Geschichte von Otto I. geht weiter. Wie in dieser Zeit üblich, reist er mit seinem Hofstaat von Stadt zu Stadt, um sich den Untertanen zu zeigen bzw. sich der Treue seiner Lehensmänner zu versichern. Die Autorin bleibt hart an der historischen Wahrheit. So treten eine Menge Personen und Persönlichkeiten auf, die auch tatsächlich gelebt haben: Von Adelheid bis zu Tugomir. Lediglich Gaidemar und die Personen rund um ihn herum sind erfunden. Doch könnten sich die Ereignisse so oder ähnlich zugetragen haben.
Toll ist herausgearbeitet wie eng man noch an den Traditionen des versunkenen antiken römischen Reiches verhaftet ist: Gaidemar grüßt regelmäßig mit „rechter Faust auf der linken Brust“ – typisch für einen römischen Legionär.

Gut gefällt mir auch der Sidestep zu den „Schwurjungfrauen“, die es auch heute noch (vor allem) in Albanien gibt. Auch in Afghanistan werden Mädchen als Jungen ausgegeben.

Mir hat der zweite Band rund um Otto I. und seiner Familie sehr gut gefallen. Ich bin tief in das frühe Mittelalter und seine Lebensweise mit alle ihren Intrigen und Kriegen eingetaucht.

Ob es einen dritten Teil geben wird?

Fazit:
Für alle jene, die gerne Geschichte und Geschichten aus dem Mittelalter lesen, ein absolutes Highlight. 5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Ein vielschichtiger Krimi

Commissario Pavarotti küsst im Schlaf
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Im zweiten Fall für Comm. Pavarotti und Lissie von Spiegel begibt sich der Leser mit den beiden ungewöhnlichen Ermittlern auf schwieriges Terrain. Nicht nur, dass sie in einer privaten Nervenheilanstalt ...

Im zweiten Fall für Comm. Pavarotti und Lissie von Spiegel begibt sich der Leser mit den beiden ungewöhnlichen Ermittlern auf schwieriges Terrain. Nicht nur, dass sie in einer privaten Nervenheilanstalt recherchieren müssen, in der nicht so ist wie es scheint, tauchen auch noch Fetzen aus der Vergangenheit des Commissario auf, die er lieber vergessen möchte. Auch Lissie kann den Gespenstern von früher nicht entkommen.

Wieder stellt Autorin Elisabeth Florin die Leser vor einen komplexen Kriminalfall, dessen Auslöser lange Zeit zurückliegt.

Diesmal sind die Charaktere der Protagonisten ein wenig nachgeschärft. Es ist einfacher, ihre Gedanken und Handlungen nachzuvollziehen. Aus dem Gewirr von Mord, Misstrauen, Drogen und persönlichen Schicksalsschlägen, schält sich zu guter Letzt ein Täter heraus, den ich schon von Beginn an, in Verdacht hatte. Trotzdem ist es interessant gewesen, Pavarottis Überlegungen und Fehlinterpretationen zu verfolgen.

Fazit:

Ein vielschichtiger Krimi, der Aufmerksamkeit beim Lesen erfordert.