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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2024

111 Fragen und Antworten zu W.A.Mozart

111 MAL MOZART
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Die Stiftung Mozarteum hat in diesem Buch die 111 häufigsten oder wichtigsten Fragen rund um Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) in acht Kapitel zusammengefasst. Es ist eine von Grund auf aktualisierte ...

Die Stiftung Mozarteum hat in diesem Buch die 111 häufigsten oder wichtigsten Fragen rund um Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) in acht Kapitel zusammengefasst. Es ist eine von Grund auf aktualisierte und um 11 Fragen erweiterte Fassung des Buches „Mensch Mozart!“ aus dem Jahr 2005.

Abstammung und Familie
Jugend und Alltag in Salzburg
Reisen
Bediensteter am Hof in Salzburg
Kompositionstechnik und Werke
Über Mozarts Tod
Die Mozart-Familie nach 1791
Mozart-Forschung

Dabei werden zahlreiche Fakten genannt, Mythen und Halbwahrheiten als solche enttarnt, und zurecht gerückt. Nicht zu kurz kommt auch der historische Hintergrund, ohne den Mozart nicht gesehen werden darf. Das betrifft vor allem die Gepflogenheiten rund um Mozarts Begräbnis, das den damaligen, von Kaiser Joseph II. erlassenen Vorschriften, entsprochen hat und KEIN Armenbegräbnis war, wie immer wieder behauptet wird.

Zu (fast) jeder Frage und Antwort gibt es eine Abbildung, sei es ein Faksimile eines Briefes oder eines Notenblatts. Ich habe wenig Neues erfahren, da ich bereits einige Bücher über die Familie Mozart gelesen habe. Einige davon aus dem Verlag Anton Pustet.

Fazit:

Für Mozart-Liebhaber und jene Menschen, die gerne in ihrem Bekanntenkreis mit Anekdoten über berühmte Persönlichkeiten auftrumpfen wollen, ein geeignetes Geschenk. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 26.10.2024

Eine gelungene Fortsetzung

Tod auf dem Opernball
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Der Opernball, der jedes Jahr am Donnerstag vor Aschermittwoch stattfindet, ist der Höhepunkt der Wiener Ballsaison. Nicht nur, dass er der einzige Abend im Jahr ist, an dem die Staatsoper schwarze Zahlen ...

Der Opernball, der jedes Jahr am Donnerstag vor Aschermittwoch stattfindet, ist der Höhepunkt der Wiener Ballsaison. Nicht nur, dass er der einzige Abend im Jahr ist, an dem die Staatsoper schwarze Zahlen schreibt, ist er ein Society-Event, das seinesgleichen sucht. Nachdem er schon mehrmals als Hintergrund für Krimis oder Romane gedient hat, darf er diesmal die Kulisse für Sarah Paulis 14. Fall sein.

Vor laufender Kamera bricht die junge umschwärmte Schauspielerin Nina Seidling zusammen. Sarah Paulis Wiederbelebungsversuche bleiben erfolglos. Zunächst wird der Tod der Frau als mögliche Folge eines Drogenkonsums behandelt, doch Sarah hat die Vermutung, dass er mit jener Nachricht, die sie kurz vor dem Opernball erhalten hat, zusammenhängt. Martin Stein, Chefinspektor bei der Kriminalpolizei mit dem Sarah Pauli schon einige Verbrechen gelöst hat, misst dem Schreiben wenig Bedeutung bei.

Doch als abermals rätselhafte Schreiben in der Redaktion eingehen und eine weitere Person, die mit Nina Seidling bekannt war, stirbt, kann ein Zusammenhang nicht weiter geleugnet werden.

Nur, welche Auflösung verbirgt sich hinter den Rätseln in den Ankündigungen? Und wer soll das dritte Opfer sein?

Meine Meinung:

In ihrem 14. Fall für Sarah Pauli zieht Beate Maxian wieder alle Register. Wir dürfen sowohl Einblick in das Rundherum zum Opernball als auch in die Geschäfte, die dort angebahnt werden. Daneben lernen wir das Business einer Influencerin kennen, das, wenn es erfolgreich sein will, manchmal doch auch harte Arbeit ist, in der dann die Scheinwelt mit der Wirklichkeit verschmelzen kann.

Als gewiefte Krimileserin hatte ich recht bald einen Verdacht, wer hinter den Morden stecken könnte und wurde in meiner Hypothese bestätigt. Trotzdem habe ich es sehr spannend gefunden, wie Sarah Pauli ihre Intuition sowie ihre Verbindungen nutzt, dem Täter auf die Spur zu kommen.

Die neuen Charaktere sind wieder sehr gut herausgearbeitet. Die bereits bekannten dürfen sich ein wenig weiter entwickeln.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem 14. Krimi rund um Sarah Pauli 5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.10.2024

Ein gelungener hist. Roman

Die Mitford Schwestern
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Dieses Buch aus der Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ von Marie Benedict ist das 6., das ich von der Autorin gelesen habe.

Wie Marie Benedict im Nachwort erzählt, ist sie bei ihren ...

Dieses Buch aus der Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ von Marie Benedict ist das 6., das ich von der Autorin gelesen habe.

Wie Marie Benedict im Nachwort erzählt, ist sie bei ihren Recherchen zu „Lady Churchill“ mehrfach über die Mitford-Schwestern gestolpert. Doch halt, nicht über alle sechs, sondern hauptsächlich über Diana, Unity und Nancy. Von diesen drei Schwestern wird auch in diesem Buch vorrangig die Rede sein.

Wer sind also die Mitford-Schwestern, die noch einen Bruder, Thomas (1909-1945), haben?

Nancy (1904-1973)
Pamela (1907-1994)
Diana (1910-2003)
Unitiy (1914-1948)
Jessica (1917-1996)
Deborah (1920-2014)

Sie sind Töchter einer alten englischen Aristokratenfamilie, deren „Lebensaufgabe“ es sein sollte, einen reichen Ehemann zu finden und zahlreiche Kinder zu bekommen. Ihr Leben pendelt zunächst zwischen Kleideranproben, Langeweile und Dinnerpartys. Ihre Bildung erhalten sie bis auf Diana, die für sechs Monate auf eine Privatschule in Paris geschickt wird, ausschließlich durch Hauslehrer.
Diana, die mit dem Brauereierben Bryan Walter Guiness verheiratet ist, beginnt 1932 mit Sir Oswald Mosley ein Verhältnis, das 1936 in einer Ehe münden sollte. Bei dieser Trauung in Berlin sind Hitler und Goebbels anwesend.

Die blonde, blauäugige und 1,80m große Unity ist schon zuvor nach Deutschland gereist und hat Hitler kennengelernt. Der stellt ihr eine zuvor arisierte Wohnung in München samt Auto und Chauffeur zur Verfügung. Zwischen 1935 und 1939 gehörte sie zum inneren Kreis der NSDAP und versorgt Hitler & Co mit Details aus Englands Politik. Am 3. September 1939, dem Tag der Kriegserklärung an England, unternimmt Unity eine Suizidversuch, der missglückt.

Während Diana und Unity sich zu fanatischen Anhängerinnen von Adolf Hitler und den Nazis entwickeln, sieht Nancy die älteste der Schwester sowohl die politische als auch die persönliche Entwicklung von Diana und Unity äußerst kritisch. Sie wird, als Nazi-Deutschland Großbritannien den Krieg erklärt, Diana für den Britischen Geheimdienst aushorchen, Dokumente entwenden und sie Winston Churchill, mit denen die Mitfords über dessen Schwägerin verwandt sind, zuspielen.

Jessica hingegen wendet sich den Kommunisten zu und verlässt Großbritannien.

Soweit der historische Rahmen, in dem dieser Roman, der in kurze Kapitel, die mit Datum und dem Namen jener Schwester überschrieben ist, aus deren Sicht die jeweilige Episode in den Jahren 1932 bis 1941 erzählt wird, spielt.

Recht deutlich kommt heraus, dass die Familienmitglieder in ihrer Einstellung zu Nazi-Deutschland höchst zerrissen war. Diana und Unity fanatische Anhängerinnen Hitlers, Jessica eine Kommunistin, Nancy, die für England spioniert und selbst die Mutter scheint sich für die Faschisten erwärmen zu können, während für Vater Mitford die Deutschen nur „The Hons“ (die Hunnen) sind. Selbst die Internierung von Diana und Mosley ändert nicht an deren Weltanschauung.

Erschreckend zu lesen ist auch, wie viele Anhänger der Faschismus auch in Großbritannien hat. Vor allem die adelige Gesellschaft hat große Sympathien für den Faschismus. Mosely steht hier nicht alleine da. Diese Sympathien reicht bis in Königshaus und kostet mit einigen anderen Gründen, Edward VIII. den Thron. Auch wenn der „offizielle“ Grund seiner Abdankung die geplante Hochzeit mit seiner zweifach geschiedenen Geliebte, der Amerikanerin Wallis Simpson war.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und spannend. Die Leser erhalten einen Einblick in die abgehobene Lebensweise Englands High Society. Der Roman ist penibel recherchiert und gekonnt erzählt. Einzelne Ereignisse werden durch die drei Schwestern Nancy, Daina und Unity aus den jeweils unterschiedlichen Perspektiven betrachtet.

Durch ihre fanatische Begeisterung für Hitler und den Faschismus sind Diana und Unity die bekanntesten der MItford-Schwestern während Nancy, Jessica und Deborah als Schriftstellerinnen Erfolg hatten.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Roman, der die komplexe Gemengelage der politischen Einstellungen einer aristokratischen Familie zum Inhalt hat, 5 Sterne.

Veröffentlicht am 24.10.2024

Ein gelungener hist. Roman

Die Orgelbauerin
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Dieser historische Roman entführt uns in die Weimarer Republik (1918-1933), die von instabiler Regierungen, Armut, Arbeitslosigkeit und zahlreichen Männern, die an Körper und Geist versehrt aus dem Ersten ...

Dieser historische Roman entführt uns in die Weimarer Republik (1918-1933), die von instabiler Regierungen, Armut, Arbeitslosigkeit und zahlreichen Männern, die an Körper und Geist versehrt aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekommen sind, gekennzeichnet ist. Die Not ist in den Städten größer, Dorfbewohner können sich mit den kümmerlichen Erträgen aus ihren Gärten und der Kleinviehhaltung gerade noch über Wasser halten.

Paula Bertram, die Tochter des Orgelbauers Theodor Bertram, will unbedingt das Handwerk des Orgelbaus erlernen, zumal ihr Bruder auf Grund einer schlecht heilenden Kriegsverletzung an der rechten Hand, den Beruf nicht wirklich ausüben kann. Doch in Theodors Gedankenwelt haben Frauen ihren Platz in der Küche, im Ehebett und Kirche.

Nach einer gescheiterten Ehe mit dem Möbeltischler Motte, der sie zudem misshandelt hat, beginnt sie eine Tischlerlehre bei Hans Meichelbeck, der einst Orgelbauer im Betrieb ihres Vater gewesen ist. Der ist für beide steinig und hart, denn die zahlreichen gesetzlichen Vorschriften stehen sowohl Paula als auch Hans im Weg.

Doch für die Orgelbauer im ganzen Land sieht es schlecht aus. Die Kirchengemeinden jammern zwar über den schlechten ZUstand ihrer Orgeln, für eine Instandsetzung oder gar eine neue Orgel fehlt schlichtweg das Geld.

Muss Paula ihren Traum vom Orgel bauen aufgeben? Oder muss der väterliche Betrieb erst vor die Hunde gehen, damit der jähzornige Patriarch ein Einsehen hat?

Meine Meinung:

Mir hat dieser historische Roman, der mich nach Weimar, in die Stadt Goethes und Schillers sowie in die Werkstätten des Bauhauses geführt hat, sehr gut gefallen. Das Bauhaus und seine revolutionären Ideen sind für die bodenständige Paula einen Hauch zu progressiv. Die will die traditionelle Handwerkskunst lernen und den väterlichen Betrieb wieder auf Vordermann bringen.

Das Cover ist einerseits an die strenge geometrische Form des Bauhauses angelehnt, andererseits sind natürlich Orgelpfeifen abgebildet.

Die fiktive Story rund um Paula ist geschickt angelegt und flüssig geschrieben. Erst im Laufe der Geschichte erfährt man einerseits, warum Theodor Bertram so verbittert ist und keine Frau in der Werkstatt duldet, und andererseits einiges über Paulas Bruder Maximilian. Die Charaktere sind sehr gut ausgestaltet.

Wir erfahren einiges über die Kunst des Orgelbaus. Ich gebe zu, bislang habe ich mich nur wenig damit befasst. Erst der Besuch des Kölner Domes, bei dem ich fasziniert die sogenannte „Schwalbennest-Orgel“ bestaunt habe. Diese Orgel ist allerdings eine moderne Orgel, die erst 1998 von Johannes Klais gebaut worden ist. Diese Erklärungen zum Orgelbau sind geschickt in die Handlung integriert.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem historischen Roman aus der Weimarer Republik 4 Sterne.

Veröffentlicht am 24.10.2024

Penibel recherchiert und opulent erzählt

Tod und Teufel
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Frank Schätzing entführt uns auf die Großbaustelle des Kölner Dom im Jahre 1260. Überall dort, wo viel Geld, Macht und Einfluss im Spiel sind, sind Intrigen und Korruption nicht weit. So auch auf dieser ...

Frank Schätzing entführt uns auf die Großbaustelle des Kölner Dom im Jahre 1260. Überall dort, wo viel Geld, Macht und Einfluss im Spiel sind, sind Intrigen und Korruption nicht weit. So auch auf dieser Baustelle, wo zu Ehren Gottes, die schönste Kathedrale mit den höchsten Türmen entstehen soll.

Im Sog der Handwerker, die aus allen Teilen Europas in das mittelalterliche Köln, das damals noch mit C und Doppel-L, also Cölln, geschrieben worden ist, wollen unterschiedliche Menschen ein kleines oder größeres Stück vom Kuchen, darunter Jacob, ein kleiner Dieb und Herumtreiber.

Jacob beobachtet ungewollt wie der leitende Baumeister der Dombaustelle, Gerhard Morart, von einer dunklen Gestalt vom Gerüst gestoßen wird. Blöderweise wird er selbst vom Mörder gesehen. Nun beginnt eine gnadenlose Jagd auf den Zeugen. Jeder, dem Jacob von seiner Beobachtung erzählt, ist wenig später selbst tot, denn wie es scheint, ist Jacob in eine umfassende Verschwörung geraten, die den Tod des Erzbischofs plant.

Jacob kann niemandem mehr vertrauen. Unterschlupf findet er bei Jaspar, einem versoffener Kleriker, und dessen Nichte Richmodis. Die beiden beschließen, Jacob zu helfen, die Verschwörung aufzudecken und die Ermordung des Erzbischofs zu verhindern. Doch wird das gelingen? Die Gegner besitzen Macht, Geld und Einfluss.

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist im Jahre 1995 (!) erstmals erschienen und bereits mehrmals neu aufgelegt. Anlässlich der Veröffentlichung von „Helden“, des zweiten Teils der Jacob-Trilogie im Oktober 2024, hat der Verlag Emons, nun „Tod und Teufel“ abermals als Hardcover herausgebracht.

Da ich im Frühjahr 2024 bei einem mehrtägigen Besuch das mittelalterliche Cölln unter fachkundiger Anleitung kennenlernen durfte, habe ich mich recht bald in diesem historischen Kriminalroman zurecht gefunden.

Frank Schätzing hat penibel die Geschichte Cöllns recherchiert und auch das damalige Weltgeschehen wie Kreuzzüge und die übermächtige katholische Kirche in seinen Roman eingebunden. Der Autor fesselt seine Leser mit stetig wachsender Spannung sowie häufigen Perspektivenwechsel. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Jacob, aber auch aus Sicht der einzelnen Verschwörer, der Mitglieder einer bekannten Kölner Patrizierfamilie sowie des gedungenen Mörders erzählt. Zunächst scheint es, als ob der Mörder alle Vorteile auf seiner Seite hätte. Doch er unterschätzt Jacob, den man nicht umsonst Jacob, den Fuchs nennt.

An manchen Stellen erinnert dieser Roman an Ken Folletts „Kingsbridge-Reihe“, weil ähnlich opulent und detailreich.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem penibel recherchierten und opulent erzählten historischen Roman, der der erste der Jacob-Trilogie ist, 5 Sterne und eine Leseempfehlung.