Cover-Bild Die Mitford Schwestern
Band 6 der Reihe "Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte"
(12)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
13,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 10.10.2024
  • ISBN: 9783462311440
Marie Benedict

Die Mitford Schwestern

Roman
Karen Gerwig (Übersetzer), Marieke Heimburger (Übersetzer)

Der neue Roman der Bestsellerautorin widmet sich den berühmt-berüchtigten Mitford-Schwestern. Im Mittelpunkt stehen die tapferen Bemühungen der Schriftstellerin Nancy Mitford, die Nazis daran zu hindern, Großbritannien einzunehmen. Sie muss sich entscheiden, was ihr wichtiger ist: ihre eigene Familie oder das Weltgeschehen?
Zwischen den Weltkriegen dominieren die sechs Mitford-Schwestern die politische, literarische und gesellschaftliche Szene Englands – eine schöner, brillanter und exzentrischer als die andere. Als Diana sich von ihrem wohlhabenden Ehemann scheiden lässt, um einen faschistischen Führer zu heiraten, und ihre Schwester Unity ihr bis nach München folgt, gerät das Familiengerüst ins Wanken. Es geht das Gerücht um, dass Unity Mitford Hitlers Geliebte sei.
Während die Nazis an Macht gewinnen, wird die Schriftstellerin Nancy Mitford misstrauisch gegenüber den ständigen Besuchen ihrer Schwestern in Deutschland. Als sie beunruhigende Gespräche belauscht und verräterische Dokumente entdeckt, muss Nancy eine schwere Entscheidung treffen, während Großbritannien in den Krieg gegen Deutschland zieht.

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2024

Gut recherchierte und spannend zu lesende Romanbiographie

0

Die Erzählung setzt im Juli 1932 in London ein und spannt den Bogen bis zum April 1941. Es gibt drei Erzählperspektiven: Nancy Mitford, die Schriftstellerin und älteste Tochter der Familie, Diana Mitford, ...

Die Erzählung setzt im Juli 1932 in London ein und spannt den Bogen bis zum April 1941. Es gibt drei Erzählperspektiven: Nancy Mitford, die Schriftstellerin und älteste Tochter der Familie, Diana Mitford, verheiratet mit dem Brauerei Erben Bryan Walter Guinness und glanzvoller Mittelpunkt der Gesellschaft und Unity Mitford die grade ihre Vorstellung bei Hofe hinter sich gebracht hat.
Abwechselnd erzählen die drei Schwestern aus ihrer Sicht den Gang der Geschichte wobei Nancy als Ich-Erzählerin fungiert. Diana und Unity erzählen jeweils in der dritten Perspektive.
Der Leser erlebt aus Sicht der Schwestern den Aufstieg Hitlers in Deutschland und den der Faschisten in England wegen deren Führer Mosley (im Buch M. genannt) sich Diana von ihrem Mann trennt und für den sie die Bekanntschaft mit Hitler sucht um Gelder für die Partei zu besorgen und einen Radiosender zu planen der von Deutschland aus nach England senden kann um der dortigen 5. Kolonne entscheidende Hinweise und Anweisungen zu geben. Das wiederum erfährt Schwester Nancy die dem Faschismus sehr kritisch gegenübersteht und dies auch in ihren Romanen sehr deutlich macht. Sie kann Diana geheime Dokumente entwenden und diese ihrem Cousin Winston Churchill übergeben und so die Pläne vereiteln. Mit Unity erleben wir in Deutschland die Verehrung die sie dem „Führer“ entgegenbringt, die Besessenheit und die bedingungslose Liebe die sie an ihm hängt und schließlich die grenzenlose Verzweiflung als Deutschland und England Kriegsgegner werden. Ab Kapitel 58 endet ihr Erzählpart, die restlichen 12 Kapitel übernehmen Nancy und Diana. Alle drei Schwestern fand ich sehr gut und lebensecht beschrieben, bei allen konnte ich aus ihrer Sicht nachempfinden warum sie wie handelten. Die Gedankengänge sind logisch nachvollziehbar aufgebaut und interessant zu lesen. Nancy ist die Kritische, zweifelt an sich selbst und hinterfragt ihre Handlungen und Motive sehr genau. Diana hinterfragt sich selten und wenn dann nur auf privater Ebene, ist sehr ich-bezogen und wenig selbstkritisch. Mosley geht ihr über alles, sie ist ihm quasi hörig und bereit alles für ihn zu tun. Als sie für ihre Taten zur Verantwortung gezogen wird ist sie darüber auf das höchste verwundert und versteht nicht warum sie die Konsequenzen tragen muss. Unity ist ganz Verehrung und hinterfragt nichts.
Marie Benedict hat den Zeitgeist in ihrem Roman perfekt eingefangen. In eindringlichen, leisen Tönen gibt sie die Stimmung die damals herrschte wieder und beschreibt anschaulich und spannend die damals herrschenden Verhältnisse. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und gebe eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.10.2024

Ein gelungener hist. Roman

0

Dieses Buch aus der Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ von Marie Benedict ist das 6., das ich von der Autorin gelesen habe.

Wie Marie Benedict im Nachwort erzählt, ist sie bei ihren ...

Dieses Buch aus der Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ von Marie Benedict ist das 6., das ich von der Autorin gelesen habe.

Wie Marie Benedict im Nachwort erzählt, ist sie bei ihren Recherchen zu „Lady Churchill“ mehrfach über die Mitford-Schwestern gestolpert. Doch halt, nicht über alle sechs, sondern hauptsächlich über Diana, Unity und Nancy. Von diesen drei Schwestern wird auch in diesem Buch vorrangig die Rede sein.

Wer sind also die Mitford-Schwestern, die noch einen Bruder, Thomas (1909-1945), haben?

Nancy (1904-1973)
Pamela (1907-1994)
Diana (1910-2003)
Unitiy (1914-1948)
Jessica (1917-1996)
Deborah (1920-2014)

Sie sind Töchter einer alten englischen Aristokratenfamilie, deren „Lebensaufgabe“ es sein sollte, einen reichen Ehemann zu finden und zahlreiche Kinder zu bekommen. Ihr Leben pendelt zunächst zwischen Kleideranproben, Langeweile und Dinnerpartys. Ihre Bildung erhalten sie bis auf Diana, die für sechs Monate auf eine Privatschule in Paris geschickt wird, ausschließlich durch Hauslehrer.
Diana, die mit dem Brauereierben Bryan Walter Guiness verheiratet ist, beginnt 1932 mit Sir Oswald Mosley ein Verhältnis, das 1936 in einer Ehe münden sollte. Bei dieser Trauung in Berlin sind Hitler und Goebbels anwesend.

Die blonde, blauäugige und 1,80m große Unity ist schon zuvor nach Deutschland gereist und hat Hitler kennengelernt. Der stellt ihr eine zuvor arisierte Wohnung in München samt Auto und Chauffeur zur Verfügung. Zwischen 1935 und 1939 gehörte sie zum inneren Kreis der NSDAP und versorgt Hitler & Co mit Details aus Englands Politik. Am 3. September 1939, dem Tag der Kriegserklärung an England, unternimmt Unity eine Suizidversuch, der missglückt.

Während Diana und Unity sich zu fanatischen Anhängerinnen von Adolf Hitler und den Nazis entwickeln, sieht Nancy die älteste der Schwester sowohl die politische als auch die persönliche Entwicklung von Diana und Unity äußerst kritisch. Sie wird, als Nazi-Deutschland Großbritannien den Krieg erklärt, Diana für den Britischen Geheimdienst aushorchen, Dokumente entwenden und sie Winston Churchill, mit denen die Mitfords über dessen Schwägerin verwandt sind, zuspielen.

Jessica hingegen wendet sich den Kommunisten zu und verlässt Großbritannien.

Soweit der historische Rahmen, in dem dieser Roman, der in kurze Kapitel, die mit Datum und dem Namen jener Schwester überschrieben ist, aus deren Sicht die jeweilige Episode in den Jahren 1932 bis 1941 erzählt wird, spielt.

Recht deutlich kommt heraus, dass die Familienmitglieder in ihrer Einstellung zu Nazi-Deutschland höchst zerrissen war. Diana und Unity fanatische Anhängerinnen Hitlers, Jessica eine Kommunistin, Nancy, die für England spioniert und selbst die Mutter scheint sich für die Faschisten erwärmen zu können, während für Vater Mitford die Deutschen nur „The Hons“ (die Hunnen) sind. Selbst die Internierung von Diana und Mosley ändert nicht an deren Weltanschauung.

Erschreckend zu lesen ist auch, wie viele Anhänger der Faschismus auch in Großbritannien hat. Vor allem die adelige Gesellschaft hat große Sympathien für den Faschismus. Mosely steht hier nicht alleine da. Diese Sympathien reicht bis in Königshaus und kostet mit einigen anderen Gründen, Edward VIII. den Thron. Auch wenn der „offizielle“ Grund seiner Abdankung die geplante Hochzeit mit seiner zweifach geschiedenen Geliebte, der Amerikanerin Wallis Simpson war.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und spannend. Die Leser erhalten einen Einblick in die abgehobene Lebensweise Englands High Society. Der Roman ist penibel recherchiert und gekonnt erzählt. Einzelne Ereignisse werden durch die drei Schwestern Nancy, Daina und Unity aus den jeweils unterschiedlichen Perspektiven betrachtet.

Durch ihre fanatische Begeisterung für Hitler und den Faschismus sind Diana und Unity die bekanntesten der MItford-Schwestern während Nancy, Jessica und Deborah als Schriftstellerinnen Erfolg hatten.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Roman, der die komplexe Gemengelage der politischen Einstellungen einer aristokratischen Familie zum Inhalt hat, 5 Sterne.

Veröffentlicht am 25.10.2024

Interessant

0

In diesem Roman steht die Milford Schwester und Schriftstellerin Nancy Mitford im Vordergrund, die allen in ihren Kampf gegen die Nazis einbringt und sich zwischen ihm und ihrer Familie entscheiden muss. ...

In diesem Roman steht die Milford Schwester und Schriftstellerin Nancy Mitford im Vordergrund, die allen in ihren Kampf gegen die Nazis einbringt und sich zwischen ihm und ihrer Familie entscheiden muss. Ich fand das Buch sehr interessant, überhaupt die die ganze Reihe um die Milford Schwester spannend. Das Cover passt sehr gut dazu und die geschichtlichen Hintergründe werden detailreich erläutert. Ich bin begeistert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.10.2024

Auf so vielen Ebenen tragisch.

0

„Die Mitford Schwestern“ ist ein Roman, der in der Zeit von 1932-1941 das Leben der Geschwister beleuchtet, während sich der Krieg über Europa zusammenbraut und ausbricht.

Eine zentrale Rolle in diesem ...

„Die Mitford Schwestern“ ist ein Roman, der in der Zeit von 1932-1941 das Leben der Geschwister beleuchtet, während sich der Krieg über Europa zusammenbraut und ausbricht.

Eine zentrale Rolle in diesem Roman spielen die Perspektiven der Mitford Schwestern Nancy, Diana und Unity. Die anderen Geschwister Jessica(Decca), Tom, Pamela und Deborah werden zwar hin und wieder erwähnt, stehen allerdings nicht im Zentrum der Geschichte.
Nancys Perspektive wird in der Ich-Erzählung dargelegt, da sie als Hauptprotagonistin agiert.

Ich hatte im Vorfeld persönlich noch nie von den Mitford-Schwestern gehört und trotz des relativ unspezifischen Buchcovers, hat mich der Klappentext neugierig gemacht.

Die Kapitel sind sehr kurz und werden immer in der Reihenfolge Nancy-Diana-(Unity) erzählt. Dazwischen gibt es teilweise Zeitsprünge von einem Jahr, was ich jedoch alles sehr positiv fand. Die Erzählweise ist sehr verständlich. Sie umfasst viele Gedanken der Schwestern und wenig wörtliche Rede, was mir normalerweise gar nicht gefällt. Aber bei diesem Roman war ich wirklich gefesselt.

Die Autorin schafft es meiner Meinung nach absolut die Gefühle und die politische Stimmung dieser Zeit zu vermitteln. Es war wirklich erschreckend mitzuverfolgen, wie sich die Schwestern aufgrund politischer Überzeugungen soweit voneinander entfernten, dass Nancy am Ende vor der Entscheidung stand, ob sie ihre Schwestern oder ihr Land verraten soll.

Das Schicksal jeder Schwester ist auf ihre Weise tragisch und führt einem den Schrecken dieser Zeit deutlich vor Augen.

Für mich ist dieser Roman rundum gelungen und ich kann es nur empfehlen, sich mit der Geschichte der Mitford Schwestern zu befassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.10.2024

Faszinierend und befremdlich

0

“Die Mitford Schwestern” ist das sechste Buch von Marie Benedicts Reihe “Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte”, die bei Kiepenheuer & Witsch erscheint. Ins Deutsche übersetzt wurde es von Karen ...

“Die Mitford Schwestern” ist das sechste Buch von Marie Benedicts Reihe “Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte”, die bei Kiepenheuer & Witsch erscheint. Ins Deutsche übersetzt wurde es von Karen Gerwig und Marieke Heimburger.

Benedict entführt die Leser:innen in die englische Highsociety der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Die Mitford Schwestern, Töchter einer Adelsfamilie in der finanziellen Abwärtsspirale, beschäftigen die gesellschaftliche, politische und literarische Szene Englands, während der Faschismus sich in Europa ausbreitet und schliesslich der Zweite Weltkrieg ausbricht. Die Autorin beleuchtet die Schriftstellerin Nancy aus der Ich-Perspektive, während sie den Weg der Schwestern Unity und Diana in die Arme des Faschismus in drittpersonal verfassten Kapiteln beschreibt. Mir persönlich hat diese stilistische Form sehr zugesagt, denn die kurzen Kapitel eröffnen einen intensiven, persönlichen und zugleich multiperspektivischen Blick auf ein Ereignis und/oder Thema im Verlauf einer mehrere Jahre umfassenden Geschichte. Besonders faszinierend fand ich Benedicts Geschick dabei, jeder der drei Schwestern eine eigene Erzählstimme zu verleihen. Und dadurch ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten auch im Rhythmus und Ton der jeweiligen Kapitel abzubilden.
Auch inhaltlich hat sich dieser multiperspektivische Stil meiner Meinung nach ausgezahlt. Ich gebe gerne zu, dass die Glorifizierung der faschistischen Anführer, insbesondere Hitlers, durch die Augen der beiden jüngeren Mitford Schwestern mitunter befremdlich zu lesen war. Die schnellen Kapitelwechsel, die Distanz durch die dritte Person und die Relativierung durch die Nähe zur kritisch(er)en Nancy haben das unangenehme Gefühl von Scham abgemildert und das Lesen, wenn schon nicht genussvoll, dann doch zumindest sehr interessant gemacht. Für mich hat die Geschichte und der Stil jedenfalls einen enormen Sog entwickelt, der mich nur so durch das Buch hat fliegen lassen. Die immer wieder aufblitzende Tendenz zur Wiederholung hat mein Leseerlebnis nur am Rande und punktuell beeinträchtigt.
Etwas unschlüssig bin ich hinsichtlich der inhaltlichen Tiefe bezüglich der Beweggründe der beiden faschistischen Schwestern. Unity wird vor allem als eine Art Fangirl dargestellt, das dem Charisma Hitlers und dem Personenkult um ihn verfallen scheint. Und obwohl immer wieder erwähnt wird, dass sie seit langem eine glühende Faschistin sei, erhält diese Feststellung nie sehr viel mehr Substanz. Dianas Beweggründe erhalten zwar einerseits mehr Erklärung und ihre Motive für ihr Engagement werden klar, fussen aber schlussendlich immer in einer befremdlichen Ergebenheit männlichen Charismas. Ob dieses persönliche und etwas unbehagliche Gefühl von Unvollständigkeit am Buch selbst und der Autorin liegt oder ob es ein grundsätzliches Unvermögen ist, den damals herrschenden Zeitgeist mit meiner “modernen” Sozialisation vollends zu erfassen, vermag ich nicht abschliessend zu beurteilen. Ich tendiere aber zur Vermutung, dass mehr möglich gewesen wäre.

Abschliessend und grundsätzlich kann ich festhalten, dass “Die Mitford Schwestern” für mich eine sehr spannende Lektüre war, die mich inhaltlich zu fesseln und stilistisch zu überzeugen vermochte. Marie Benedict hat mir Personen näher gebracht, die ich bisher noch nicht einmal dem Namen nach kannte, mir eine Welt gezeigt, mit der ich mich noch selten auseinander gesetzt habe und mich in einen Zeitgeist abtauchen lassen, der trotz oder gerade wegen seiner Befremdlichkeit neugierige Faszination und viel Reflexion bei mir ausgelöst hat.

Herzlichen Dank an den Verlag und das Team Vorablesen für das Rezensionsexemplar! Meine Meinung bleibt - wie immer - trotzdem meine eigene.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere