Ungewöhnliche und spannende Geschichte mit Lektorierungsbedarf
Er hat mich umgebrachtDie Beschreibung dieses Buches hat mich gleich neugierig gemacht - ein Mädchen träumt einen viele Jahre später stattfindenden Mord in allen Details, das ist schon ungewöhnlich. Der Prolog beschreibt diesen ...
Die Beschreibung dieses Buches hat mich gleich neugierig gemacht - ein Mädchen träumt einen viele Jahre später stattfindenden Mord in allen Details, das ist schon ungewöhnlich. Der Prolog beschreibt diesen Mord dann auch gleich sehr lebendig und anschaulich, man ist sofort drin.
Die nächsten zwei Kapitel widmen sich diesem Mädchen namens Luna und den verstörenden Träumen, die sie im Alter von 6 Jahren hat. In diesen Kapiteln empfand ich den Schreibstil manchmal als etwas unbeholfen und es gab auch einige Unklarheiten. Die Unheimlichkeit der Träume und das Gefühl der Bedrohung, welches diese auslösen, wurde allerdings hervorragend vermittelt. Mit einer Hypnose versucht die Familie, Abhilfe zu schaffen, Details möchte ich natürlich nicht verraten. Die angewandte Methode selbst und ihr Ergebnis war für mich nicht ganz nachvollziehbar. Allerdings muß man sich in diesem Buch auch einfach mal auf einige Dinge einlassen, die nicht rational erklärbar sind, das hat sich mir beim weiteren Lesen erschlossen.
Der Hauptteil der Geschichte behandelt dann Luna als Erwachsene, der geträumte Mord geschieht nun tatsächlich und es zeigt sich, daß die zu ihrer Kindheit versuchte Abhilfe erhebliche Nachteile hat. Nach und nach wird Luna sich bewußt, daß sie tatsächlich in Gefahr ist und erfährt auch allmählich mehr über die Probleme ihrer Kindheit und Jugend. Die entwickelt sich interessant und zwar sowohl die Mordermittlungen, Lunas allmähliche Erkenntnisgewinnung und auch Lunas inneres Wachsen als Person. Luna ist sehr gut und glaubhaft dargestellt, sie ist vielseitig und es ist hervorragend beschrieben, daß sie zugleich verletztlich & verängstigend, aber auch innen richtig stark ist.
Während die Charakterentwicklung und Spannung sich sehr gut entwickeln und auch der Schreibstil etwas kraftvoller wird, beeinträchtigen leider sehr häufige grammatikalische Fehler das Lesevergnügen doch erheblich, zumindest bei mir. Es sind ziemlich viele Schreibfehler im Buch, wesentlich stärker wirkt sich aber aus, daß die Vorvergangenheit so gut wie durchgehend (abgesehen von 2 oder 3 Ausnahmen) falsch - also: nicht - verwendet wurde. Dies erschwert an einigen Stellen das Verständnis und ist eben auch zum Lesen unerfreulich, ebenso wie der fast immer falsch verwendete Konjunktiv. Da hat, ich muß es leider schreiben, ein Lektor sehr unzureichend gearbeitet und ich kann nur dringend empfehlen, daß das Buch anständig lektoriert wird. Gerade bei einer so guten spannenden Geschichte ist es besonders schade, wenn so viele Fehler vorhanden sind.
Es gibt einige kleine Längen, aber im Ganzen wird die Geschichte immer spannender, Luna immer konturierter, der Schreibstil immer stärker. Sehr schön finde ich, daß die Autorin auf billige Effekte verzichtet hat. Es gibt eine Liebesgeschichte im Buch, aber sie ist nicht nur da, damit eine Liebesgeschichte enthalten ist, sondern ist wichtig für die Geschichte. Die Spannung wird raffiniert bis zum Ende gehalten, es gibt keinen 08/15-Showdown, sondern viele unerwartete Wendungen, die Schritt für Schritt zu einem wohlausgedachten Ende führen.