Von der Reality-Show zum Survival Trip
One Perfect CoupleEine neue Reality-Show mit dem Titel „One Perfect Couple“ soll auf einer einsamen Insel im Indischen Ozean gedreht werden. Schauspieler Nico wird für das TV-Format angefragt und bekniet seine Freundin ...
Eine neue Reality-Show mit dem Titel „One Perfect Couple“ soll auf einer einsamen Insel im Indischen Ozean gedreht werden. Schauspieler Nico wird für das TV-Format angefragt und bekniet seine Freundin Lyla, ihn zu begleiten. Die Virologin steckt gerade in einer Sinnkrise: Ihre Studien bringen nicht die erhofften Ergebnisse, ihr befristeter Vertrag an der Uni wird vermutlich nicht verlängert werden und wohin ihre Beziehung führt, ist sie sich auch nicht mehr so sicher. Da Nico jedoch überzeugt ist, dass „One Perfect Couple“ sein Durchbruch werden könnte, lässt sie sich breitschlagen. Und findet sich nur kurze Zeit später mit vier anderen Paaren in einem noch nicht komplett fertiggestellten Boutique Resort wieder; viele Seemeilen vom Festland entfernt.
Gleich nach der Ankunft überschlagen sich die Ereignisse: Völlig unerwartet muss bereits der erste Kandidat die Sendung verlassen und wird von der Fernsehcrew auf einer Jacht zurück zum Festland eskortiert. Nur wenige Stunden später wird die Insel von einem heftigen Sturm getroffen, der nicht nur Teile der Infrastruktur zerstört, sondern auch Menschenleben fordert. Das Fernsehteam kehrt nicht zurück und bald müssen die TV-Kandidatinnen und -Kandidaten erkennen, dass ihnen auch sonst niemand zu Hilfe eilt. Und dass sowohl die Essens- als auch die Trinkwasservorräte auf dieser Insel endlich sind …
Was dann folgt, fand ich ziemlich spannend: Die Gruppe sortiert sich völlig neu. Während es im Fernsehformat darum gegangen wäre, Challenges zu gewinnen und sich zu profilieren, sind nun alle damit beschäftigt, das eigene Überleben zu sichern. Erst scheint die Gruppe an einem Strang zu ziehen, doch die Nerven liegen bei vielen blank.
Die sich entwickelnde Dynamik ist sehr fesselnd geschildert. Schnell habe ich mit Ich-Erzählerin Lyla gerätselt, mit wem sie Allianzen bilden und wem sie noch vertrauen kann. Die Entwicklung der Dinge habe ich ebenso wenig vorhergesehen wie die Hauptfigur, trotz des Prologs. Und dann gab es am Ende noch mal einen Twist, der meine letzten offenen Fragen ziemlich elegant beseitigte. Ruth Ware greift Themen auf, die ich im ersten Teil des Buches niemals erwartet hätte, doch das Ergebnis hat mich ziemlich überzeugt. Ein gelungener Pageturner mit einem Cover, das einem Trash-TV-Werbeplakat alle Ehre machen würde, dessen Ende aber kaum weiter davon entfernt sein könnte.