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Veröffentlicht am 23.10.2016

Routiniert, mit vielen erfolgsversprechenden Zutaten. Leider ohne Chuzpe und Esprit.

Das Café der kleinen Wunder
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Das Café der kleinen Wunder ist ein seichter Frauenroman a lá Rosamunde Pilcher, der sein Potential nicht ganz ausschöpft. Viele erfolgsversprechende Kernzutaten sind dabei. Es gibt romantische Schauplätze ...

Das Café der kleinen Wunder ist ein seichter Frauenroman a lá Rosamunde Pilcher, der sein Potential nicht ganz ausschöpft. Viele erfolgsversprechende Kernzutaten sind dabei. Es gibt romantische Schauplätze Paris und Venedig, eine junge Frau als Protagonistin, Nelly, die im Studium zwar sehr gut vorankommt, privat jedoch kein glückliches Händchen hat und ist in ihren Professor verliebt. Es gibt später im Texte auch einen jungen Mann, der ihr beim Besuch in Venedig aus der Patsche hilft. Außerdem gibt es sympathische Nebenfiguren wie Cousine, die köstlichen franz. Spezialitäten in ihrem Café in Paris zaubert, den amerikanischen jungen Ingenieur, der auf den Fußgängerzonen singend Europa durchquert. Hinzu kommen einige hier und dort eingestreute Lebensweisheiten und natürlich das (obligatorische) Happy End. Im Laufe des Romans wird u.a. nach Omas Geheimnissen geforscht, denn diese hat Nelly einen Ring mit einer geheimnisvollen Aufschrift geschenkt und gewünscht, Nelly möge eines Tages einen Mann finden, mit dem sie fliegen kann.
Die Zutaten für einen mitreißenden Frauenroman sind da, allerdings konnte er mich leider nicht überzeugen. Die Handlung wirkte auf mich zu konstruiert, die Auflösung sehr konservativ. Ich konnte kaum glauben, dass dieser Roman aus der Feder vom Autor „Das Lächeln der Frauen“ stammen soll. Letzterer hat mich seinerzeit sehr beeindruckt, nicht zuletzt durch seine Authentizität, toll wiedergegebene Atmosphäre und überlebensgroße Figuren. Diese Eigenschaften habe ich bei dem „Café der kleinen Wunder“ doch sehr vermisst. Ob Paris oder Venedig, mein Eindruck war, dass der Autor dieses Werkes die o.g. Städte nie besucht hat. Die Atmosphäre, die Authentizität ließen zu wünschen übrig. Die einzige gelungene Ortsbeschreibung ist das kleine alte Café in den engen Gassen, das im letzten Drittel auftaucht.
Mir war, als ob dieses recht simple Werk nach vorgegebenen Punkten a lá Malen nach Zahlen entworfen und routiniert heruntergeschrieben wurde. Das Besondere, i.e. Chuzpe und Esprit, fehlten mir aber komplett.
Ich habe etwas Besonderes erwartet, da der Name des Autors, der beim „Lächeln der Frauen“ schon allein durch seinen eigenen Stil und die Handschrift voll überzeugen konnte. Stattdessen gab es recht mittelprächtige Massenware, deren Elemente schon etliche Male woanders und doch eindrucksvoller in Szene gesetzt worden waren.

Ich habe den Roman auch in der Hörbuchversion gehabt. Steffen Groth hat eine gute Arbeit geleistet, die Geschichte ganz nett rübergebracht. Die amerikanische Kartoffel-im-Mund-Aussprache hat er gut drauf. Das etwas chaotische Wesen des Amerikaners brachte er prima zur Geltung und ließ mich paar Mal schmunzeln. Zum Nebenbeihören ist das Hörbuch in Ordnung, wenn man sich etwas Leichtes wünscht.

Fazit: Drei Sterne erscheinen mir realistisch, was heißt: gut, hätte aber durchaus besser mit mehr Esprit, Chuzpe und Authentizität sein können.

Veröffentlicht am 17.10.2016

Eine sehr schöne Geschichte!

Dein perfektes Jahr
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„Dein perfektes Jahr“ habe ich als Hörbuch genossen und kann es wärmstens weiterempfehlen. Es ist eine tolle, kluge, gekonnt und leichtfüßig erzählte Geschichte, die so optimistisch und lebensbejahend ...

„Dein perfektes Jahr“ habe ich als Hörbuch genossen und kann es wärmstens weiterempfehlen. Es ist eine tolle, kluge, gekonnt und leichtfüßig erzählte Geschichte, die so optimistisch und lebensbejahend ist, obwohl sie auch Trauerbewältigung der Protagonistin und andere ernste Themen beinhaltet, und einen bleibenden, sehr hellen Eindruck hinterlässt.
Auszug aus dem Klappentext: „Was ist der Sinn deines Lebens? Für Hannah Marx ist die Sache klar. Das Gute sehen. Die Zeit voll auskosten. Das Hier und Jetzt genießen. Und vielleicht auch so spontane Dinge tun, wie barfuß über eine Blumenwiese zu laufen.
Doch manchmal stellt das Schicksal alles infrage, woran du glaubst ...“
Die Geschichte spielt hpts. in Hamburg und schildert ein Jahr aus dem Leben der Protagonisten und ihrer Angehöriger. Hannah Marx ist eine tolle Hauptfigur, die einen mit Schwung, Humor und Optimismus durch die Geschichte fegt. Ihr männlicher Pendant Jonathan Grief stellt so ziemlich das Gegenteil von Hannah, insb. am Anfang, dar. Ein überkorrekter Nörgler vom Verlegersohn, der morgens die Zeitung liest und die dort aufgefundenen Fehler hervorhebt. Gelegentlich schreibt er seine Korrekturen und Beschwerden an die Redaktion. Ansonsten ist er Privatier, der von seiner Frau verlassen wurde, und von seinem Erbe allein in seiner schicken, zentral gelegenen Villa lebt. Das Geschäftliche erledigt für ihn der von seinem aus dem Verlag ausgeschiedenen Vater angestellter Geschäftsführer. Eines Morgens, am 1sten Januar, als Jonathan nach seiner obligatorischen Laufrunde an der Alster zu seinem Fahrrad zurückkommt, entdeckt er am Lenkrad einen Filofax in einer Tüte. Dieser ist bis Dezember mit diversen Unternehmungen ausgefüllt, die im Voraus geplant wurden, und dazu da sind, Lust am Leben zu wecken. Da Jonathan keine rechtmäßigen Besitzer ausmachen kann, fängt er an, nach diesem Filofax zu leben und die darin enthaltenen Termine wahrzunehmen. Was daraus wird, das muss man selbst lesen, bzw. hören.
Ich habe das Buch fast in einem Rutsch gehört, so schön, spannend und unterhaltsam war es. Auch die Nebenfiguren fand ich sehr gelungen. Sie hatten alle ihre Eigenheiten und Vorgeschichten sowie ihre eigenen kleinen Stories im Rahmen der Handlung, die zum Schluss aufgelöst wurden. Dabei wurden die Themen wie Familienzusammenhalt, Treue, Vater-Sohn Beziehung, Mutter-Sohn-Liebe, Einsamkeit, Erfüllung und Glück im Leben, Umgang mit Krebserkrankung und Demenz, etc. gekonnt in den Erzählteppich eingewoben und vollkommen überzeugend dargeboten.
Die Geschichte wurde auch wunderbar vorgetragen: von Devid Striesow, der die männlichen Rollen übernahm, und von Anna Thalbach, die Frauenrollen sprach. Die Stimmen passen wie dazu geschaffen. Ich konnte alle Figuren prima heraushören, da sie alle unterschiedlich ausfielen, ihre Charaktere und Launen waren sofort wahrnehmbar. Ich fühlte mich gleich von der ersten Minute an in das Geschehen versetzt und konnte nur dann aufhören, als das Hörbuch zu Ende war.
Fazit: Eine sehr schöne Geschichte, insb. für Fans kluger, humoriger Frauenromane.
Hörbuch. Spieldauer: 7 Stunden und 12 Minuten, ungekürzte Ausgabe. Gelesen von Devid Striesow und Anna Thalbach.


Veröffentlicht am 17.10.2016

Leseerlebnis besonderer Art.

Widerfahrnis
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Bei „Widerfahrnis“ von Bodo Kirchhoff handelt es sich um ein Stück gehobener Literatur. Das bedeutet u.a., dass die Bewertungskriterien hier andere sind, als diejenigen, die bei den reinen Unterhaltungsstücken ...

Bei „Widerfahrnis“ von Bodo Kirchhoff handelt es sich um ein Stück gehobener Literatur. Das bedeutet u.a., dass die Bewertungskriterien hier andere sind, als diejenigen, die bei den reinen Unterhaltungsstücken Anwendung finden.
Es gibt wenig Personal. Der äußere Plot spielt eine untergeordnete Rolle. Vielmehr beschäftigt sich die Novelle mit zwei Protagonisten: ihrem Innenleben, der Entwicklung der Beziehung zwischen Reither, Mitte sechzig, ehem. Kleinverleger, und Leonie Palm, paar Jahre jünger, ehem. Hutladenbesitzerin, die im idyllischen Tal am Alpenrand ihren Ruhestand verbringen.
Leoni kommt eines Sonntagsabends zu Reither, um ihn zur nächsten Sitzung des örtlichen Lesekreises einzuladen. Sie reden miteinander, rauchen, trinken Wein und verspüren plötzlich die Lust loszufahren, etwas Schönes zu sehen und Neues zu erleben. Erst wollen sie bloß zum Sonnenaufgang bis zum nächsten See, dann aber geht es einfach weiter bis nach Sizilien.
Drei Tage dauert die Reise. Vielmehr geht es aber um eine innere Reise, bei der die beiden Protagonisten auf ihr Leben zurückblicken und einander nach und nach besser kennenlernen. Einiges eint sie: Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Weder Reither noch Leoni Palm war vom Leben verwöhnt, sowohl beruflich als auch privat. Verluste säumen die Lebenswege der beiden und fordern Lebensmut und die Kunstfertigkeit, mit der gegebenen Lebenssituation umzugehen. Die beiden leben schon eine Weile allein, also müssen sie erneut lernen, sich auf eine andere Person einzulassen, zu vertrauen und die Grenzen ihrer jüngst entstandenen Beziehung auszuloten.
Spannend zu sehen, insb. zum Schluss, wie unterschiedlich die beiden dennoch sind. Auch in dieser neuen Situation bleibt Reither der Mensch, der er immer gewesen war und kann seine Grenzen nicht überschreiten. Er erntet das, was er verdient. Im Klappentext heißt es: „Kirchhoff erzählt … die Parabel von einem doppelten Sturz: in die Liebe, ohne ausreichend lieben zu können, und in das Mitmenschliche, ohne ausreichend gut zu sein. ‚Aber wo wären wir ohne etwas Selbstüberschätzung“, sagt der Protagonist Reither, um sich Mut zu machen für den nächsten Kuss mit Leonie Palm, ‚jeder wäre nur in seinem Gehäuse, ein Flüchtling vor dem Leben.‘“. Das passt sehr gut.

Das Thema Flüchtlinge ist in „Widerfahrnis“ auch gut präsent. Anfangs wird über die Flucht einer jungen Frau aus Eritrea erzählt. Zum Schluss spielen die Flüchtlinge eine noch größere Rolle und lassen die beiden Protagonisten ihre Schlüsse ziehen.

Die Novelle bietet auch einige Sätze, die jedes Zitatenheft schmücken können, z.B.

„…auch böse Erinnerungen haben ihren Sinn, sie schärfen den Blick für das Gute in der Gegenwart…“ liest man Kapitel 4.
„… als wäre er ein Idiot der Liebe, glaubte, je größer das eigene Verlangen sie, desto größer sei auch das Recht auf Erlösung, was es aber nicht.“ Kapitel 3.
„...Erinnerungen sind keine Abschnitte in Handbüchern, es sind auch nicht nur Einflüsterungen. Viel eher sind es Splitter, auf die man barfuß im Dunklen tritt, weil man vergessen hat, dass etwas zu Bruch gegangen ist…“ Kapitel 7.

Fazit: Leseerlebnis besonderer Art: zum Nachdenken anregend und bereichernd. Mit der Art der Stoffdarbietung muss man allerdings klarkommen, bzw. Durchhaltevermögen mitbringen. Schachtelsätze und ausschweifende Erklärungen sind nicht so meins. Daher vier Sterne und eine Leseempfehlung für diejenigen, die mal ein Stück anspruchsvoller Literatur kennenlernen möchten.

Veröffentlicht am 14.10.2016

Die nötigen Zutaten sind zwar da, aber zu einem beeindruckenden Auftakt der Reihe wird es kaum.

Mord in der Provence
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Der Krimi wird im KT als „atmosphärisch und zugleich spannend“ beschrieben. Leider kann ich dem eher bedingt zustimmen. Die gängigen Zutaten sind zwar da, aber zu einem tollen, spannenden Leseerlebnis, ...

Der Krimi wird im KT als „atmosphärisch und zugleich spannend“ beschrieben. Leider kann ich dem eher bedingt zustimmen. Die gängigen Zutaten sind zwar da, aber zu einem tollen, spannenden Leseerlebnis, das einen mit auf eine tolle Reise nimmt und begeistert zurücklässt, entwickelt es sich wohl kaum.
Hannah Richter hat leider nicht die Größe, um eine ganze Reihe tragen zu können: zu bieder, zu mittelmäßig. Mal verfällt sie in kleines Mädchen Verhalten, mal versucht sie sich als eine knallharte Ermittlerin. Gerade überzeugend und einnehmend wirkt sie nicht. Auch andere Figuren konnten mich nicht begeistern. Männliche Figuren, wenn sie nicht gerade versuchen, sich durchs Brüllen und Machogehabe zu behaupten, machen einen recht weiblichen Eindruck. Sie reden und benehmen sich oft wie es Frauen tun würden. Einige Dialoge wirkten daher einfach hölzern. Einige Verhaltensmuster waren schlicht Klischees, z.B. Hannahs Vorgesetzter und sein Benehmen Hannah gegenüber wirkte überzogen und doch recht lächerlich. Das Gleiche gilt für Luc Aurelien – Hannah. Einige Figuren waren doch recht passabel: Die kleine Französin, die neue Freundin von Hannah, Penelope, halte ich für die am besten gelungene Figur, gefolgt von Emma, der neuen Kollegin bei der provenzalischen Polizei. Auch Serge, der Musiker ohne Engagement, hat insg. einen guten Eindruck hinterlassen.
Der Fall ist zwar logisch aufgebaut und gut durchdacht, ist aber an sich nichts Neues: die altbekannten Motive und Elemente wie z.B. machtverliebte wohlhabende Männer, Frauen, die sich behaupten wollen und feministische Vereinigungen gründen, Zwangsprostitution, Missbrauch der Minderjährigen aus dem Ostblock, mehrere Morde in verschiedenen Locations (römischen Bauten), die doch alle zusammenhängen, etc. Der Freudsche Ansatz zur Begründung der Motive wird auch hier bemüht. Man hat so etwas in der Art schon etliche Male woanders und doch etwas gekonnter aufbereitet gelesen. Auch Neuinterpretation des Gutbekannten kann spannend und durchaus lesenswert sein, diese hat mir leider keine Gründe zur Begeisterung geliefert.
Die versprochene Atmosphäre kam nicht so recht auf. Der Krimi versucht sich teilweise als eine Art Reiseführer: da tingelt man von einem römischen Theater in der Provence zum nächsten und was für ein Zufall, da gibt es wieder eine Leiche, die Hannah gleich als weiteres Puzzlesteinchen identifiziert. Die Heldin geht auch durch einen provenzalischen Markt spazieren. Der wird zwar ausführlich beschrieben, aber das Flair kommt leider nicht auf: Von der bloßen Aufzählung der Ware wirkt es nicht so, als ob man dort selbst wäre und das Leben a la Gott in Frankreich auf sich wirken ließe. Zu Mittag wird da mal gerne schon mal Pastis und Rose serviert, gut gegessen und sich viel Zeit für soziale Kontakte genommen.
Sprachlich hätte es gerne auch etwas sicherer ausfallen können. In manchen Passagen jagte ein „war“ das nächste, dicht befolgt von „hatte“.
Positiv aufgefallen waren einige philosophisch angehauchte Überlegungen mancher Figuren, wie z.B. Serge zu Musik, zur (Un-)Art der Wohlhabenden, die eigenen Räume mit teuren Gegenständen zu schmücken, zu den Werten der New Market Economy. Penelope schwadroniert gerne über Schadhaftigkeit der industriell hergestellten Schampoos. Hannah stellt sich die Fragen der Notwendigkeit der Pflichtausübung und hinterfragt den Sinn ihrer Tätigkeit.

Fazit: Wie gesagt, die typischen Zutaten sind zwar da, aber das Kochen muss man schon nahezu perfekt drauf haben, damit es zu einem beeindruckenden Gericht wird. Mit etablierten Krimi-Reihen wie Madame le Commissaire, Leon Ritter, oder der von C. Rademacher kann diese leider nicht mithalten. Drei gute Sterne kann ich hier vergeben, was nach meinen Bewertungskriterien bedeutet: ganz gut, hat aber Luft nach oben.

Veröffentlicht am 13.10.2016

Gesund und glücklich durch das richtige Denken.

Denken heilt!
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„Denken heilt!“ von Albert Kitzler ist ein lehrreiches, sehr gut geschriebenes, absolut lesenswertes Buch, das ich gerne gelesen habe und wärmstens weiterempfehle.
Wer nicht glaubt, dass Philosophie Spaß ...

„Denken heilt!“ von Albert Kitzler ist ein lehrreiches, sehr gut geschriebenes, absolut lesenswertes Buch, das ich gerne gelesen habe und wärmstens weiterempfehle.
Wer nicht glaubt, dass Philosophie Spaß machen und gleichzeitig nützlich kann, der sollte auf jeden Fall hier reinschauen. Schon allein diese Klarheit der Gedanken und aussagekräftige Sprache machen Lust auf mehr und lassen das Buch kaum aus der Hand legen.
Der Stoff ist prima geordnet dargeboten worden: Erst die anschauliche Vorstellung des Problems, z.B. Ärger, Wut, Hass, Neid, Habgier, Geiz uvm., s. auch Inhaltsverzeichnis, die möglichen Ausprägungen, dann die Ursachen, anschließend kommen die Heilmittel, i.e. die Ratschläge, die zur Besserung, ggf. Eliminierung der ungesunden Züge führen (können). Am Ende des jeweiligen Kapitels werden die Heilmittel nochmals aufgelistet. Wie in einem guten Lehrbuch, zur Bekräftigung des Gelernten.
Ein großer Vorteil ist auch, dass nicht nur die abendländischen Philosophen zur Sprache kommen, sondern auch Buddha, Konfuzius, Lao Tse, Zhuangzi, Patanali, etc.
Man bekommt eine Art Werkzeugkasten aus den Lebensweisheiten der Philosophen rund um die Welt in die Hand, das man zur Selbstentwicklung sofort einsetzen kann. Man erfährt, was die alten Philosophen für richtig gehalten, wie sie sich den Weg zum glücklichen Leben vorgestellt, welche Haltung, welche Art zu denken sie als gesundheitsförderlich angesehen haben.
Es wird aber auch gleich zu Anfang darauf hingewiesen, dass nur derjenige, der das gesunde Denken auch täglich praktiziert, die Früchte seiner Arbeit ernten kann. Man sollte mit dem Buch also aktiv arbeiten, um etwas davon zu haben. Das nötige Wissen dazu wird wunderbar zugänglich vermittelt, die tw. komplexen Zusammenhänge einfach und anschaulich, i.e. mithilfe von vielen Beispielen und Zitaten erklärt.
Faszinierend ist auch an diesem Werk, dass es sowohl für Anfänger geeignet ist, als auch Fortgeschrittenen die eine oder andere bisher unentdeckte Seite der Philosophie und des gesunden Denkens offenbart. Das Buch liefert viele Denkanstöße, die man durchaus mal (wieder) unter die Lupe nehmen kann, selbst wenn sie einem nicht mehr so neu vorkommen. Ein anderer Blickwinkel, als bisher üblich, das Wohlbekannte, aber in einem anderen, ggf. neuen Kontext erzählt, können durchaus zu erkenntnisreichen Einsichten, tieferer Selbstreflexion, Fortschritten in der Entwicklung der eigenen Person und letztendlich zum glücklicheren Leben führen.
Natürlich stellt sich die Frage der Anwendbarkeit, wie auch bei jedem Ratgeber, aber die Anregungen, die man in diesem Buch mit auf den Weg bekommt, sind auf jeden Fall des Kennenlernens wert und wirken noch lange nach. Man kann/sollte das Buch auch mehrmals zur Hand nehmen, z.B. aus gegebenem Anlass gezielt die Heilmittel nachschlagen. Mag sein, dass dies wie ein Gespräch mit einem guten Freund wirken wird, der immer einen guten Rat parat hat.
Die Leseempfehlungen und Literaturverzeichnis, falls man auf den Geschmack gekommen ist und nicht genug bekommen kann, sowie die kurz zusammengefassten Beschreibungen der zitierten Philosophen, sind am Ende des Buches aufgelistet und bieten eine willkommene wie lehrreiche Ergänzung dar.

Fazit: Ein sehr gutes, prima geschriebenes, absolut
lesenswertes Buch, das Potenzial hat, Ihr Leben leichter, glücklicher und zufriedener werden zu lassen.