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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2018

Ein vielversprechender Auftakt

Renegades - Gefährlicher Freund
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Marissa Meyer entführt uns mit Renegades in die Welt der Superhelden. Gut gegen Böse, Staatsmacht gegen Anarchie. Und mittendrin die junge Nova, die allen Grund hat, die regierenden Renegades zu hassen. ...

Marissa Meyer entführt uns mit Renegades in die Welt der Superhelden. Gut gegen Böse, Staatsmacht gegen Anarchie. Und mittendrin die junge Nova, die allen Grund hat, die regierenden Renegades zu hassen. Das gelingt ihr auch solangen, bis sie sich bei ihnen einschleicht, um sie von innen heraus zu zerstören. Dann stellt sie schnell fest, das nicht alles so schwarz und weiß ist, wie sie bisher gedacht hat....

Meinung:
Der Auftakt dieser neuen Reihe macht Spaß, auch wenn er noch ein wenig mit angezogener Handbremse daher kommt. Es ist zwar alles da, was einen guten Roman ausmacht, trotzdem wirkt es ein wenig wie eine Einleitung. Diese Einleitung macht aber Hoffnung auf einen tollen zweiten Band. Hier steckt jede Menge Potenzial drin, für den die Autorin in diesem Teil den Grundstein legt, beispielsweise mit ihrer gelungenen Charakterzeichnung. Sowohl die Protagonisten Nova und Adrian, als auch die restlichen vorkommenden Figuren gefallen mir ausnahmslos gut. Sie sind zwar nicht alle sympathisch oder nervenschonend, haben aber ihre Daseinsberechtigung und sind ein gelungener Mischmasch aus verschiedensten Eigenschaften.
Dieser Mischmasch gilt für ihre Persönlichkeit genauso, wie für ihre Superheldenfähigkeiten. Letztere lassen einen schnell an das große Marveluniversum denken und finden bei dessen Fans sicherlich anklang. Neben den Figuren gefällt mir vor allem die Tatsache, das Marissa Meyer den Lesern den nötigen Raum gibt, selbst zu entscheiden. Obwohl sich in der Geschichte zwei Seiten kämpferisch gegenüberstehen, gibt es keine Gut und Böse. Sie zeigt bei beiden Kontrahenten Stärkten und Schwächen auf und lässt der Meinungsfindung so freien Lauf.
Als kleine Schwäche muss ich die manchmal mangelnde Spannung aufzählen. Hier erhoffe ich mir sehr viel mehr Action von Band 2.

Fazit:
Vielversprechender Einstieg mit Ausbaupotenzial

Veröffentlicht am 22.10.2018

Tretet ein...

Die kleinen Wunder von Mayfair
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Jedes Jahr zum ersten Frost öffnet sich in London die Pforte zu einem ganz besonderen Spielzeugladen - "Papa Jacks Emporium".

Ein Reich, in dem jedermann wieder zum Kind wird und selbstvergessen in die ...

Jedes Jahr zum ersten Frost öffnet sich in London die Pforte zu einem ganz besonderen Spielzeugladen - "Papa Jacks Emporium".

Ein Reich, in dem jedermann wieder zum Kind wird und selbstvergessen in die magische Atmosphäre zwischen papiernen Wäldern, magischen Patchworktieren und endlosen Kisten eintauchen darf.
Aber Vorsicht ist geboten, den hinter den Kulissen weht ein eisiger Wind und man findet sich schneller auf dem harten Boden der Realität wieder, als einem lieb ist.

Die Reklame verspricht hier nämlich etwas, was sie so nicht halten kann. Von einem Wohlfühlroman ist hier die Rede, stellenweise sogar von einer wahren Liebesgeschichte, eingepackt in Watte vor einer romantischen Kulisse. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit.
Was der geneigte Leser bekommt, ist eine Liebesgeschichte, die auch viel Kampf bedeutet, einen verbitterten Mann, der im Herzen ein unsicherer Junge geblieben ist, einen verletzten Mann, der die kindliche Fantasie in sich bewahrt hat und einen Krieg, der vielen die Augen öffnet.

Tretet also ein wenn ihr...
neugierig seid
eine schöne Sprache zu schätzen wisst
dem Charme einer nostalgischen Atmosphäre unterliegt
euch gern verzaubern lasst
auch schwierige Charaktere zu nehmen wisst
auch raueren Tönen etwas abgewinnen könnt.

Geht lieber weiter zum nächsten Schaufenster wenn ihr...
es euch mit einer reinen Liebesgeschichte gemütlich machen wollt
deutlichen Stimmungswechseln abgeneigt seid
hautnah dabei sein wollt, statt dem Theaterstück aus dem Publikum zu folgen
einfach keine Lust habt wieder Kind zu werden



Veröffentlicht am 12.10.2018

Ruhiger, aber interessanter Ostseekrimi

Ostseefluch
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In einem alten Haus auf der Ostseeinsel Fehmarn wird ein junges Mädchen erschlagen aufgefunden. Ein Mord der die Anwohner in Angst und Schrecken versetzt, ist es doch nicht das erste Unglück was auf dem ...

In einem alten Haus auf der Ostseeinsel Fehmarn wird ein junges Mädchen erschlagen aufgefunden. Ein Mord der die Anwohner in Angst und Schrecken versetzt, ist es doch nicht das erste Unglück was auf dem verwahrlosten Anwesen passiert. Schon vor vielen Jahren ist dort Blut vergossen worden und das Ermittlerteam um Pia Korritki sieht schnell ein, das es die Vergangenheit nicht ruhen lassen kann.

Meinung:
Eva Almstädt macht wie immer einen soliden Job. Der mittlerweile 8 Band der Serie um die Polizistin Pia bietet wieder all das, was Fans von ihr erwarten dürfen. Ein Schauplatz mit schönem Lokalkolorit, eine authentische Ermittlertruppe, ein gelungenes Verwirrspiel um den Mörder und ein lässiger Schreibstil. Für mich ist die Autorin in ihrem Genre eine Bank. Almstädt schreibt nicht die aufregendsten Geschichten aller Zeiten, aber durchweg gelungene Krimis. Der einzige kleine Kritikpunkt in diesem Band liegt bei mir in der Auswahl des Täters. Hier hätte es für mich gelungenere Kandidaten gegeben. Das ist wahrscheinlich aber auch Geschmacksache. Von mir gibts wieder gute 4/5 Sterne für eine Autorin, deren Bücher ich immer wieder gerne zur Hand nehme.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Eine gelungene Familiensaga

Die Schokoladenvilla
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Maria Nikolai gelingt mit ihrem Buch "Die Schokoladenvilla" der Beginn einer großen Familiensaga. Das Buch spielt um 1900 hauptsächlich in Stuttgart, einer Stadt, die gerade im Aufbruch begriffen war. ...

Maria Nikolai gelingt mit ihrem Buch "Die Schokoladenvilla" der Beginn einer großen Familiensaga. Das Buch spielt um 1900 hauptsächlich in Stuttgart, einer Stadt, die gerade im Aufbruch begriffen war. Immer mehr Industrielle schaffen den Sprung von kleinen Garagenunternehmen zu bedeutenden Firmen.
Auch die Familie Rothmann, die Protagonisten dieses Romans, führen erfolgreich eine Fabrik zur Herstellung von Schokolade. Judith, die Tochter des Hauses liebt die elterliche Fabrik und würde am liebsten in die Leitung des Geschäftes einsteigen. Doch wie es damals so üblich war, hatte ihr Vater andere Pläne mit ihr. Er möchte sie standesgemäß verheiratet sehen und verlobt sie gegen ihren Willen mit einem furchtbaren Mann. Ein Arrangement, dem Judith auf keinen Fall zustimmen kann, nicht nur weil sie ihn nicht liebt, sondern auch wegen Victor, dem charismatischen neuen Angestellten ihres Vaters...

Meinung:
Die Schokoladenvilla ist genau das Richtige für Fans von Familiengeschichten vor einem historischen Hintergrund, denn sowohl den Zeitgeist als auch den familiären Aspekt trifft die Autorin auf den Punkt.
Dabei schafft sie es wunderbar auf über 600 Seiten zu unterhalten, was nicht zuletzt der guten Charakterisierung ihrer Figuren zu verdanken ist. Man kann sich sehr schnell einfühlen, findet Lieblingscharaktere und natürlich auch streitbare Figuren.
Besonders die streitbaren Personen gefielen mir gut, denn sie waren nicht einfach plump böse. Stattdessen hat die Autorin gut nachvollziehbare Begründungen gefunden, so manches fiese Verhalten zu erklären. Ein klarer Pluspunkt für das Schreibtalent der Autorin. Bei den Lieblingen muss ich ein halbes Pünktchen abziehen, denn ihnen macht sie es manchmal zu einfach.

Hervorzuheben ist auch das sprachliche Geschick der Autorin.
Das Buch liest sich sehr geschmeidig, obwohl es der Zeit um die Jahrhundertwende angepasst ist. Das macht das Buch auch für Leser zugänglich, die sich sonst vielleicht mit historischen Romanen eher schwertun.

Allgemein gefallen mir die Beschreibungen der damaligen Zeit in der Geschichte sehr gut. Ob es sich nun um die Einbindung von Persönlichkeiten, wie beispielsweise Robert Bosch handelt oder um das Problem der Löhne in den Fabriken. Auch vor heikleren Themen wie Prostitution schreckt die Autorin nicht zurück. Dadurch bekommt der Leser einen guten Einblick in die Lage der Menschen um 1900.

Fazit:
Man sollte sich nicht von der Dicke des Buches abschrecken lassen. Auf rund 650 Seiten entfaltet sich ein wunderbarer Familienepos mit einem süßen Thema und spannenden Verwicklungen. Probiert es selbst, es lohnt sich.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Leider muss man hier den Titel wörtlich nehmen

Bullshit Jobs
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In diesem Buch geht es in über 400 Seiten um das interessante Thema Bullshit Jobs. Was genau ist das überhaupt und welche Jobs fallen darunter? Wer macht sie und warum? Und vielleicht der wichtigste Punkt, ...

In diesem Buch geht es in über 400 Seiten um das interessante Thema Bullshit Jobs. Was genau ist das überhaupt und welche Jobs fallen darunter? Wer macht sie und warum? Und vielleicht der wichtigste Punkt, kann oder will die Gesellschaft etwas dagegen unternehmen?

Die Thematik ist wie man sieht durchaus vielfältig und interessant. Man muss aber sagen, das sie für über 400 Seiten einfach nicht reicht. Weniger als die Hälfte an Seiten hätte völlig ausgereicht und dem Buch sogar deutlich besser getan. Denn es wurde viel geschwafelt, wiederholt oder auf andere Weise Lücken gefüllt um auf die besagte Buchlänge zu kommen. Die Infos die rübergekommen sind, musste man sich mühsam zusammensuchen, da es weder gute Übersichten, noch Zusammenfassungen oder gelunge Schaubilder gab. Hier hätte ich mir mehr Ordung, Struktur und Präzision erhofft, um das Thema kurzweilig auf den Punkt zu bringen.
Zum Glück gab es Beispiele von Betroffenen die die Kapitel etwas aufgelockert haben. Leider auch davon wieder zu viele.

Der Schreibstil des Autors konnte mich leider auch nicht vom Hocker reissen. Ich bekam schnell das Gefühl das er sich gerne selbst reden hört, was mir unangenehm auffiel. Auch die mangelnde Konsequenz in seinen Aussagen hat mich eher ratlos gemacht. Ebenso die Frage nach der Zielgruppe. Ich habe auch nach dem Lesen keine Ahnung für wen dieses Buch eigentlich geschrieben wurde.

Bevor man aber nun das Gefühl bekommt, das es gar nichts Gutes zu sagen gäbe, möchte ich natürlich auch noch auf die gelungenen Sachen kommen. Vorneweg das Cover, das für mich wunderbar das Thema wiederspiegelt. Auch der eingängige Titel macht sofort klar worum es geht. Dieser Punkt gefällt mir deshalb besonders gut, weil er nur beim draufschauen schon zur Disskusion anregt, was sicher schon ein Erfolg ist. Ebenso erfreulich fand ich manch für mich neue Information, so das die Lesezeit nicht komplett verschwendet war. Einen Punkt bekommt auch noch die Recherchearbeit, die der Autor sich gemacht hat.

Fazit:
Ich kann für dieses Buch keine Leseempfehlung aussprechen, weil die Struktur in meinen Augen nicht stimmt. Deutlich interessanter finde ich den Zeitungsartikel, der dem Buch zu Grunde liegt. Wer Zeit sparen mag liest lieber den.