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Veröffentlicht am 18.04.2024

Ein modernes Sachbuch, das wichtige Aussagen zusammenfasst!

Frauen schulden dir gar nichts
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Disclaimer: Bevor ich damit beginne, meine persönlichen Eindrücke zu "Frauen schulden dir gar nichts" zu schildern, möchte ich einmal auf die Plagiatsvorwürfe hinweisen, die die Autorin beschuldigen, inhaltlich ...

Disclaimer: Bevor ich damit beginne, meine persönlichen Eindrücke zu "Frauen schulden dir gar nichts" zu schildern, möchte ich einmal auf die Plagiatsvorwürfe hinweisen, die die Autorin beschuldigen, inhaltlich vieles von Chidera Eggerues „What a time to be alone“ übernommen zu haben. Da ich dieses Buch nicht gelesen habe, kann ich dazu keine Aussage treffen, es ist allerdings wichtig, das beim Lesen im Hinterkopf zu behalten!

Inhalt:
Das 288seitige Buch enthält neben wichtigen und empowernden Messages, eigene Erfahrungen der Autorin (die sich aber in Grenzen halten, da die Autorin selbst 21 Jahre alt war, als sie das Buch geschrieben hat) und direkte Ratschläge, wie wir zu mehr Selbstvertrauen und einem reflektieren Umgang mit dem Patriarchat gelangen können. Allerdings entpuppte sich "Frauen schulden dir gar nichts" als recht oberflächliche Reproduktion von allen Themen, die nur im Entferntesten mit Feminismus zu tun haben. Hier hätte ich es bevorzugt, wenn die Autorin lieber einen Fokus gesetzt und bei einigen Themen mehr in die Tiefe gegangen wäre, statt was bereits im gesellschaftlichen Mainstream angekommen ist, zusammenzufassen. Außerdem hat mir hier etwas der rote Faden gefehlt. Die Kapitel sind zwar in sich alle stimmig, die Autorin schneidet aber jedes Thema fünfzig Mal an und viele Kapitel schienen sich für mich sogar ganz zu doppeln. Mit etwas mehr Stringenz und inhaltlicher Sortierung hätte die Autorin alle ihre Aussagen wohl auch in der Hälfte der Seiten treffen können. Auch wenn das Buch für mich also nicht viel Neues bereithielt, hat es mich dazu angeregt, mein Selbstbild, meine eigenen Ansichten und mein eigenes Verhalten mir selbst und besonders auch anderen Frauen gegenüber zu hinterfragen. Deshalb würde ich das Buch vor allem für junge Frauen oder komplette Einsteiger in die Thematik empfehlen.

Schreibstil:
Florence Givens Schreibstil ist modern, einfach zu lesen und von einem teilweise überspitzen, sarkastischen Unterton geprägt, der das Lesen sehr amüsant macht. An einigen Stellen schoss sie für meinen Geschmack allerdings über das Ziel hinaus. Mir ist nicht nur der recht belehrenden Ton in dem ein oder anderen Kapitel negativ aufgefallen, sondern vor allem die sehr negativen und pauschalisierenden Aussagen Männern gegenüber. Auch wenn es ein wichtiger Teil der feministischen Grundhaltung ist, männliches Fehlverhalten entschieden zu verurteilen und die negativen Auswirkungen des Patriarchats aufzuzeigen, kann dies auch in einem respektvollen Ton passieren, der nicht gegen "all men" aufhetzt. Statt für eine Gesellschaft zu sorgen, in denen alle Geschlechter gleichberechtigt und frei zusammenleben können, sorgt dies nur für unnötige Spaltung und aufgeheizte Kampflinien. So wird wohl kaum ein cis-Mann, der dieses Buch liest, zum Reflektieren angeregt werden und zu einer neuen Erkenntnis kommen und kaum eine junge Frau nach dem Lesen ein differenziertes Bild vom Männer- und Frauenbild unserer Gesellschaft haben. Außerdem kann ich empfehlen, das Buch in Originalsprache zu lesen. Ich habe auf Deutsch begonnen und die vielen Anglizismen und halb übersetzte Aussagen haben meinen Lesefluss gestört, sodass ich einfach ganz ins Englische gewechselt bin.


Die Zitate


"But remember that anyone who tells you you’re “too” anything is using the word because they are threatened by your capacity to grow, evolve and express your emotions."

"Temporary discomfort is an investment in your future self. Accept a small and uncomfortable transition now, for a lifetime of growth and self-development."

"The world owes you nothing, and equally you owe it nothing."



Das Urteil:


"Frauen schulden dir gar nichts" ist ein modernes Sachbuch einer jungen Autorin, das wichtige Aussagen zusammenfasst, die jede junge Frau verinnerlicht haben sollte. Allerdings muss ich das Buch aufgrund fehlender Tiefe, vieler Wiederholungen und teilweise störender Pauschalisierungen sowie vor dem Hintergrund der Plagiatsvorwürfen eher kritisch betrachten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 15.04.2024

Eine skurrile, humorvolle und zuckersüße Parodie auf das Monster-Smut-Genre

Der Tag, an dem ich mich betrank und einen Werwolf bezauberte
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Handlung: Schon als ich den Titel von "Der Tag, an dem ich mich betrank und einen Werwolf bezauberte" in der Vorschau des Heyne Verlag sah, habe ich beschlossen, dass ich diese kurze Romantasy-Komödie ...

Handlung: Schon als ich den Titel von "Der Tag, an dem ich mich betrank und einen Werwolf bezauberte" in der Vorschau des Heyne Verlag sah, habe ich beschlossen, dass ich diese kurze Romantasy-Komödie unbedingt lesen möchte. Dass es sich hierbei um Band 2 der Mead-Mishaps Reihe handelt, die auf TikTok viral gegangen ist, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht. Und tatsächlich konnte mich die knapp 300seitige Geschichte gut unterhalten. Da es hier um zwei neue Figuren geht und die Ereignisse von Band 1 sowie das Worldbuilding ausreichend umrissen werden, war es nicht schlimm, dass Band 1 - "Der Tag, an dem ich mich betrank und einen Dämon rettete" bisher noch nicht gelesen habe. Generell ist die Handlung aufgrund der Kürze der Geschichte sehr einfach und auch die Welt, in der sie spielt recht grob umrissen. Es werden zwar Frauen aus dem Dorf von einer unbekannten Zaubermacht entführt und es gilt den Wideraufstieg einer gruseligen Sekte zu verhinden - dies geschieht aber eher im Hintergrund und zwischen inhaltlich hochrelevanten Szenen wie Picknicks am Strand und Demonstrationen der multiplen Einsatzmöglichkeiten von Tentakeln.. Aber wer ist in diesem Genre auch schon aufgrund der Handlung hier...?

Schreibstil:
"Der Tag, an dem ich mich betrank und einen Werwolf bezauberte" liest sich genauso charmant-skurril, wie der schräge Titel vermuten lässt. Die Autorin baut hier jede Menge Anspielungen auf andere Geschichten und Insider-Witze ein, sodass sich das Büchlein wie eine Parodie auf Monster-Smut liest (aber natürlich nicht, ohne die Vorteile dieses Genres auszukosten). Eine Käseverkäuferin namens Brie, die aus Versehen einen laktoseintoleranten Werwolf mittels schlecht gezieltem Liebestrankwurf an sich bindet? Das ist nur die Spitze des Eisbergs an lustigen Einfällen von Kimberly Lemming. Darüber hinaus ist der lockere, selbstkritische Humor der Hauptfiguren einfach grandios und macht die knapp 300 Seiten zu einem entspannten und unterhaltsamen Leseerlebnis.

Figuren:
Die beiden Hauptfiguren Brie und Felix erzählen hier in 16 Kapiteln abwechselnd aus ihrer Sicht von ihrem ungewöhnlichen Aufeinandertreffen. Besonders viel Tiefe können die beiden auf den 289 Seiten zwar nicht entwickeln und auch ihre Romanze ist mehr Insta-Love als glaubwürdige Entwicklung, das hindert die beiden aber nicht daran, absolut zuckersüß zu sein und einen beim Lesen für sich einzunehmen. Auch die Nebenfiguren wie Bries beste Freundin Cin und deren Ehemann Fallon (die Protas von Band 1), der Ork Balabash, die Kapitänin Usha, das sprechende Schwert Alexis oder der Drachenwandler Dante haben mich in ihrer Kürze überzeugen können und neugierig gemacht auf die anderen Bände der Reihe.


Die Zitate


Erster Satz: "Kartoffeln sind bei Weitem das vielseitigste Gemüse. Man kann sie braten, backen oder Männer damit bewerfen, die einen nicht in Ruhe lassen."

Brie: "Ein leises, dumpfes Klopfen gegen das Geländer der Veranda erklang, aber es war zu dunkel, um zu erkennen, was es war. "Nun gut", sagte er.
"Wedelst du mit dem Schwanz?"
"Nein." Das dumpfe Klopfen hörte auf.
Er ist überraschend niedlich für einen Werwolf."

Felix: "Du bist so süß, wenn du wütend bist."
Brie hob das Buch. "Ich könnte dir das Buch einfach an den Kopf werfen."
Ein leises Lachen entfuhr mir. "Ist das deine Art, Zuneigung zu zeigen? Mich mit Dingen zu bewerfen? Ich erkenne langsam ein Muster."


Das Urteil:

Eine kunstvoll auserzählte Handlung, ein ausführliches Worldbuilding oder Figurentiefe sucht man hier vergeblich. Dafür ist "Der Tag, an dem ich mich betrank und einen Werwolf bezauberte" aber eine skurrile, humorvolle und zuckersüße Parodie auf das Monster-Smut-Genre!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.04.2024

Ein vielseitiges und gedankenreiches Buch!

Grenzerfahrungen
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Begonnen habe ich "Grenzerfahrungen: Wie wir an Krisen wachsen" anlässlich des kürzlichen Todes Wolfgang Schäubles, der aus meiner Heimatstadt kam und die deutsche Politik über Jahrzehnte maßgeblich mitgeprägt ...

Begonnen habe ich "Grenzerfahrungen: Wie wir an Krisen wachsen" anlässlich des kürzlichen Todes Wolfgang Schäubles, der aus meiner Heimatstadt kam und die deutsche Politik über Jahrzehnte maßgeblich mitgeprägt hat. In seinem letzten Buch, das halb Experteninterviews und halb Essaysammlung ist, schreibt er über die größten Krisen und Herausforderungen der letzten Jahre und betont dabei stets die Chancen, die diese bei beherztem Handeln für unsere Zukunft bereithalten könnten.

“Wer, wenn nicht wir wäre besser dazu in der Lage, Nachhaltigkeit im 21. Jahrhundert zu gestalten? Und wann, wenn nicht jetzt?”

Da Wolfgang Schäuble das Buch bereits 2021 beendet und 2022 mit einem neuen Vorwort ergänzt hat, liest sich das Sachbuch wie eine kleine Zeitreise um drei Jahre in eine Situation, in der trotz des Endes des akuten Lockdowns noch lange nicht klar war, wohin sich die Corona Pandemie entwickeln würde, wie sich Joe Biden als neuer Präsident schlägt und welche nachhaltig hohen Wellen der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine bald schlagen wird. Trotz dass wir heute einige offenen Fragen beantworten können, ist das Buch allerdings keinesfalls veraltet: die Gedanken zu Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit oder Europapolitik sind so aktuell wie nie zuvor.

“Die Geschichte der Weimarer Republik, der ersten parlamentarischen Demokratie auf deutschem Boden, lehrt eindrücklich, dass es nicht die Stärke ihrer Gegner ist, die die Demokratien gefährdet, sondern die eigene Schwäche und Verantwortungslosigkeit von Demokraten.”

In sieben übergeordneten Kapiteln, die jeweils mit einem Essay Schäubles beginnen und von einem Gespräch mit ExpertInnen abgeschlossen werden, schreibt der Autor unter anderem über die Deutsche Geschichte, Nationalidentität, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Integration, Minderheiten, begrenzte Ressourcen und Klimakrise, die Grenzen des wirtschaftlichen Wachstums, die Möglichkeiten eines vereinten Europas und westliche Werte und deren Bedeutung für eine verantwortungsvolle Außenpolitik. Konkrete Lösungen für diese Probleme, mit denen wir uns als Gesellschaft aktuell und in Zukunft auseinandersetzen müssen, findet man in diesem Buch natürlich nicht - aber das ist ja auch nicht der Anspruch! Stattdessen legt das Buch eher den Grundstein für eine weitere Debatte über diese Themen.

“Das heutige Anspruchsdenken vieler Menschen macht es immer schwieriger, proportional zu den Problemen zu handeln. Deshalb betone ich auch die in Krisen liegenden Chancen. Weil man dann Trägheiten eher überwinden kann.”


Ich stimme Wolfgang Schäuble nicht in allen Punkten zu - dafür habe ich einfach als junger Mensch und durch meinen psychologisch-wissenschaftlichen Hintergrund eine andere Perspektive, leicht andere Werte und Schwerpunkte und vor allem ein anderes Menschenbild als der CDU-Politiker. So bin ich beispielsweise in vielen Punkten deutlich optimistischer (/radikaler?), was man Menschen hinsichtlich Veränderungen zutrauen (/zumuten?) kann, als die konservative Sicht, die hier vertreten wird. Mir gefällt allerdings sehr, dass er hier recht parteiübergreifend schreibt und auch eigene Fehler einräumt sowie seine Partei kritisiert. Außerdem empfand ich es als sehr inspirierend, mit wie viel Vertrauen und Wertschätzung er von unserer parlamentarischen Demokratie und der EU schreibt. Gerade in Zeiten, die auf der einen Seite von Populismus und Radikalität und auf der anderen Seite von großem Pessimismus und Politikverdrossenheit geprägt ist, empfand ich seine dankbare Sicht auf die Errungenschaften unseres politischen Systems und sein Aufruf, dieses um jeden Preis zu schützen, als sehr wertvoll.

“Eine Demokratie ist nicht einfach die Herrschaft der Mehrheit, sondern sie beinhaltet auch, diejenigen mitzunehmen und loyal zu halten, die nicht zur Mehrheit gehören. Dafür braucht man Bindekräfte.”

Man braucht etwas Zeit, um sich durch die klar formulierten Essays durchzulesen, die mit großer Ruhe und Weitsicht komplexe Zusammenhänge erklären - besonders weil angesichts dieser Komplexität oftmals kein wirklicher roter Faden in den Texten zu erkennen ist. Festzuhalten ist außerdem, dass der Autor viele Thesen aufstellt, die nicht belegt werden. Man sollte beim Lesen im Kopf behalten, dass es sich bei den Essays um freie Texte handelt, in denen Schäuble seine Weltsicht erklärt und eben nicht um wissenschaftlichen Sachbuchkapitel. Am spannendsten empfand ich deshalb in jedem Kapitel die anschließenden Gespräche mit den Experten, die Schäubles Sicht teilweise nochmal relativiert, bestätigt oder ergänzt haben und viele weitere Ansatzpunkte für Diskussionen liefern. So hat mich das Buch dazu angeregt, über einige Dinge nachzudenken: Was wünsche ich mir eigentlich von einer perfekten Regierung? Was sollte man wirklich beachten bei der Wahl von Parteien/Einzelpersonen? Hat der Föderalismus vielleicht doch seine Daseinsberechtigung? Brauchen wir nicht vielleicht doch mehr Handlungsspielräume statt noch klarerer Gesetze? Wo liegen meine persönlichen gesellschaftlichen, sozialen und politischen Grenzen? Kann das Entwicklungstempo, das ich mir (als junge Akademikerin) von Deutschland und der Welt angesichts der Dringlichkeit vieler Probleme erhoffe, von der Allgemeinbevölkerung überhaupt mitgetragen werden? Und inwiefern müssen wir unsere eigenen Ansprüche an und Vorstellungen von Politik ändern, um gesellschaftlich an Krisen wachsen zu können...?


Weitere Zitate


“Das ist Anspruch und Selbstverständnis der repräsentativen Demokratie: Jeder Abgeordnete, ob Frau, Mann oder divers, ob jung oder alt, Wissenschaftler oder Arbeiter, ob aus der Stadt oder einem ländlichen Raum, ob hier geboren oder zugewandert, jeder muss sich selbst als Vertreter des ganzen Volkes verstehen, und immer, auch wenn er die legitimen Interessen seiner Wähler und Partei vertritt, das Gemeinwohl im Blick behalten.”

“Einerseits gibt es Misstrauen gegenüber Radikalismus, er wird für gefährlich gehalten. Andererseits schätzen wir alle die Errungenschaften der Vergangenheit, die Meilensteine dieser Zivilisation - Demokratie, Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen, das Ende der Sklaverei. Womit begannen sie? Mit Menschen, die Grenzen überschritten, die radikal waren, optimistisch, idealistisch - und vollkommen unrealistisch. Es hat für mich eine gewisse Ironie, dass die, die die Errungenschaften der Vergangenheit loben, sehr geringschätzig auf die heutigen Kämpfer für soziale Gerechtigkeit schauen. Dabei sind es gerade diejenigen, mit unrealistischen Vorstellungen, die Unvernünftigen, die einem auf die Nerven gehen, von denen wir später vielleicht einmal sagen werden: Sie waren Vorreiter und sie hatten recht.”

“Der grundsätzliche Unterschied zwischen der konservativen und der progressiven Weltsicht ist, dass Konservative die Welt als Nullsummenspiel sehen. Wenn ich einem Menschen etwas gebe, hat der andere weniger. Der progressive Mensch, sieht die Welt als Positivsummenspiel. Wenn ich einem Menschen etwas gebe, geht es diesem Menschen besser, und er kann einen eigenen Beitrag zum Gemeinwohl leisten.”

“Auch wenn immer das Gegenteil behauptet wird: Bei uns darf und kann alles diskutiert werden - auch vieles, was jenseits der Schmerzgrenze des Anstands liegt. Es ist Zeichen unserer Liberalität und Rechtsstaatlichkeit.”

"Sicherheit ist ein Schlüssel, um das Zutrauen in offene Gesellschaften und liberale Demokratien wieder zu stärken. In Zeiten stürmischer Veränderungen braucht es nicht nur ein Mindestmaß an sozialer Sicherheit, sondern auch an gesellschaftlicher Solidarität und an Kontrolle über das eigene Leben. Auf das Tempo der Veränderung reagieren viele Menschen mit einem verstärkten Sicherheitsbedürfnis, vor allem die, die sich auf der Verliererseite dieser Veränderungen sehen."



Fazit:


"Grenzerfahrungen: Wie wir an Krisen wachsen" ist ein vielseitiges und gedankenreiches Buch, das den Grundstein für weitere Debatten über die größten Krisen und Herausforderungen der aktuellen Zeit sowie deren Chancen legt.

Veröffentlicht am 08.04.2024

Ein vielseitiges und gedankenreichen Buch!

Grenzerfahrungen
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Begonnen habe ich "Grenzerfahrungen: Wie wir an Krisen wachsen" anlässlich des kürzlichen Todes Wolfgang Schäubles, der aus meiner Heimatstadt kam und die deutsche Politik über Jahrzehnte maßgeblich mitgeprägt ...

Begonnen habe ich "Grenzerfahrungen: Wie wir an Krisen wachsen" anlässlich des kürzlichen Todes Wolfgang Schäubles, der aus meiner Heimatstadt kam und die deutsche Politik über Jahrzehnte maßgeblich mitgeprägt hat. In seinem letzten Buch, das halb Experteninterviews und halb Essaysammlung ist, schreibt er über die größten Krisen und Herausforderungen der letzten Jahre und betont dabei stets die Chancen, die diese bei beherztem Handeln für unsere Zukunft bereithalten könnten.

“Wer, wenn nicht wir wäre besser dazu in der Lage, Nachhaltigkeit im 21. Jahrhundert zu gestalten? Und wann, wenn nicht jetzt?”

Da Wolfgang Schäuble das Buch bereits 2021 beendet und 2022 mit einem neuen Vorwort ergänzt hat, liest sich das Sachbuch wie eine kleine Zeitreise um drei Jahre in eine Situation, in der trotz des Endes des akuten Lockdowns noch lange nicht klar war, wohin sich die Corona Pandemie entwickeln würde, wie sich Joe Biden als neuer Präsident schlägt und welche nachhaltig hohen Wellen der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine bald schlagen wird. Trotz dass wir heute einige offenen Fragen beantworten können, ist das Buch allerdings keinesfalls veraltet: die Gedanken zu Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit oder Europapolitik sind so aktuell wie nie zuvor.

“Die Geschichte der Weimarer Republik, der ersten parlamentarischen Demokratie auf deutschem Boden, lehrt eindrücklich, dass es nicht die Stärke ihrer Gegner ist, die die Demokratien gefährdet, sondern die eigene Schwäche und Verantwortungslosigkeit von Demokraten.”

In sieben übergeordneten Kapiteln, die jeweils mit einem Essay Schäubles beginnen und von einem Gespräch mit ExpertInnen abgeschlossen werden, schreibt der Autor unter anderem über die Deutsche Geschichte, Nationalidentität, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Integration, Minderheiten, begrenzte Ressourcen und Klimakrise, die Grenzen des wirtschaftlichen Wachstums, die Möglichkeiten eines vereinten Europas und westliche Werte und deren Bedeutung für eine verantwortungsvolle Außenpolitik. Konkrete Lösungen für diese Probleme, mit denen wir uns als Gesellschaft aktuell und in Zukunft auseinandersetzen müssen, findet man in diesem Buch natürlich nicht - aber das ist ja auch nicht der Anspruch! Stattdessen legt das Buch eher den Grundstein für eine weitere Debatte über diese Themen.

“Das heutige Anspruchsdenken vieler Menschen macht es immer schwieriger, proportional zu den Problemen zu handeln. Deshalb betone ich auch die in Krisen liegenden Chancen. Weil man dann Trägheiten eher überwinden kann.”


Ich stimme Wolfgang Schäuble nicht in allen Punkten zu - dafür habe ich einfach als junger Mensch und durch meinen psychologisch-wissenschaftlichen Hintergrund eine andere Perspektive, leicht andere Werte und Schwerpunkte und vor allem ein anderes Menschenbild als der CDU-Politiker. So bin ich beispielsweise in vielen Punkten deutlich optimistischer (/radikaler?), was man Menschen hinsichtlich Veränderungen zutrauen (/zumuten?) kann, als die konservative Sicht, die hier vertreten wird. Mir gefällt allerdings sehr, dass er hier recht parteiübergreifend schreibt und auch eigene Fehler einräumt sowie seine Partei kritisiert. Außerdem empfand ich es als sehr inspirierend, mit wie viel Vertrauen und Wertschätzung er von unserer parlamentarischen Demokratie und der EU schreibt. Gerade in Zeiten, die auf der einen Seite von Populismus und Radikalität und auf der anderen Seite von großem Pessimismus und Politikverdrossenheit geprägt ist, empfand ich seine dankbare Sicht auf die Errungenschaften unseres politischen Systems und sein Aufruf, dieses um jeden Preis zu schützen, als sehr wertvoll.

“Eine Demokratie ist nicht einfach die Herrschaft der Mehrheit, sondern sie beinhaltet auch, diejenigen mitzunehmen und loyal zu halten, die nicht zur Mehrheit gehören. Dafür braucht man Bindekräfte.”

Man braucht etwas Zeit, um sich durch die klar formulierten Essays durchzulesen, die mit großer Ruhe und Weitsicht komplexe Zusammenhänge erklären - besonders weil angesichts dieser Komplexität oftmals kein wirklicher roter Faden in den Texten zu erkennen ist. Festzuhalten ist außerdem, dass der Autor viele Thesen aufstellt, die nicht belegt werden. Man sollte beim Lesen im Kopf behalten, dass es sich bei den Essays um freie Texte handelt, in denen Schäuble seine Weltsicht erklärt und eben nicht um wissenschaftlichen Sachbuchkapitel. Am spannendsten empfand ich deshalb in jedem Kapitel die anschließenden Gespräche mit den Experten, die Schäubles Sicht teilweise nochmal relativiert, bestätigt oder ergänzt haben und viele weitere Ansatzpunkte für Diskussionen liefern. So hat mich das Buch dazu angeregt, über einige Dinge nachzudenken: Was wünsche ich mir eigentlich von einer perfekten Regierung? Was sollte man wirklich beachten bei der Wahl von Parteien/Einzelpersonen? Hat der Föderalismus vielleicht doch seine Daseinsberechtigung? Brauchen wir nicht vielleicht doch mehr Handlungsspielräume statt noch klarerer Gesetze? Wo liegen meine persönlichen gesellschaftlichen, sozialen und politischen Grenzen? Kann das Entwicklungstempo, das ich mir (als junge Akademikerin) von Deutschland und der Welt angesichts der Dringlichkeit vieler Probleme erhoffe, von der Allgemeinbevölkerung überhaupt mitgetragen werden? Und inwiefern müssen wir unsere eigenen Ansprüche an und Vorstellungen von Politik ändern, um gesellschaftlich an Krisen wachsen zu können...?


Weitere Zitate


“Das ist Anspruch und Selbstverständnis der repräsentativen Demokratie: Jeder Abgeordnete, ob Frau, Mann oder divers, ob jung oder alt, Wissenschaftler oder Arbeiter, ob aus der Stadt oder einem ländlichen Raum, ob hier geboren oder zugewandert, jeder muss sich selbst als Vertreter des ganzen Volkes verstehen, und immer, auch wenn er die legitimen Interessen seiner Wähler und Partei vertritt, das Gemeinwohl im Blick behalten.”

“Einerseits gibt es Misstrauen gegenüber Radikalismus, er wird für gefährlich gehalten. Andererseits schätzen wir alle die Errungenschaften der Vergangenheit, die Meilensteine dieser Zivilisation - Demokratie, Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen, das Ende der Sklaverei. Womit begannen sie? Mit Menschen, die Grenzen überschritten, die radikal waren, optimistisch, idealistisch - und vollkommen unrealistisch. Es hat für mich eine gewisse Ironie, dass die, die die Errungenschaften der Vergangenheit loben, sehr geringschätzig auf die heutigen Kämpfer für soziale Gerechtigkeit schauen. Dabei sind es gerade diejenigen, mit unrealistischen Vorstellungen, die Unvernünftigen, die einem auf die Nerven gehen, von denen wir später vielleicht einmal sagen werden: Sie waren Vorreiter und sie hatten recht.”

“Der grundsätzliche Unterschied zwischen der konservativen und der progressiven Weltsicht ist, dass Konservative die Welt als Nullsummenspiel sehen. Wenn ich einem Menschen etwas gebe, hat der andere weniger. Der progressive Mensch, sieht die Welt als Positivsummenspiel. Wenn ich einem Menschen etwas gebe, geht es diesem Menschen besser, und er kann einen eigenen Beitrag zum Gemeinwohl leisten.”

“Auch wenn immer das Gegenteil behauptet wird: Bei uns darf und kann alles diskutiert werden - auch vieles, was jenseits der Schmerzgrenze des Anstands liegt. Es ist Zeichen unserer Liberalität und Rechtsstaatlichkeit.”

"Sicherheit ist ein Schlüssel, um das Zutrauen in offene Gesellschaften und liberale Demokratien wieder zu stärken. In Zeiten stürmischer Veränderungen braucht es nicht nur ein Mindestmaß an sozialer Sicherheit, sondern auch an gesellschaftlicher Solidarität und an Kontrolle über das eigene Leben. Auf das Tempo der Veränderung reagieren viele Menschen mit einem verstärkten Sicherheitsbedürfnis, vor allem die, die sich auf der Verliererseite dieser Veränderungen sehen."



Fazit:


"Grenzerfahrungen: Wie wir an Krisen wachsen" ist ein vielseitiges und gedankenreichen Buch, das den Grundstein für weitere Debatten über die größten Krisen und Herausforderungen der aktuellen Zeit sowie deren Chancen legt.

Veröffentlicht am 08.04.2024

Ein vielseitiges und gedankenreichen Buch

Grenzerfahrungen
0

Begonnen habe ich "Grenzerfahrungen: Wie wir an Krisen wachsen" anlässlich des kürzlichen Todes Wolfgang Schäubles, der aus meiner Heimatstadt kam und die deutsche Politik über Jahrzehnte maßgeblich mitgeprägt ...

Begonnen habe ich "Grenzerfahrungen: Wie wir an Krisen wachsen" anlässlich des kürzlichen Todes Wolfgang Schäubles, der aus meiner Heimatstadt kam und die deutsche Politik über Jahrzehnte maßgeblich mitgeprägt hat. In seinem letzten Buch, das halb Experteninterviews und halb Essaysammlung ist, schreibt er über die größten Krisen und Herausforderungen der letzten Jahre und betont dabei stets die Chancen, die diese bei beherztem Handeln für unsere Zukunft bereithalten könnten.

“Wer, wenn nicht wir wäre besser dazu in der Lage, Nachhaltigkeit im 21. Jahrhundert zu gestalten? Und wann, wenn nicht jetzt?”

Da Wolfgang Schäuble das Buch bereits 2021 beendet und 2022 mit einem neuen Vorwort ergänzt hat, liest sich das Sachbuch wie eine kleine Zeitreise um drei Jahre in eine Situation, in der trotz des Endes des akuten Lockdowns noch lange nicht klar war, wohin sich die Corona Pandemie entwickeln würde, wie sich Joe Biden als neuer Präsident schlägt und welche nachhaltig hohen Wellen der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine bald schlagen wird. Trotz dass wir heute einige offenen Fragen beantworten können, ist das Buch allerdings keinesfalls veraltet: die Gedanken zu Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit oder Europapolitik sind so aktuell wie nie zuvor.

“Die Geschichte der Weimarer Republik, der ersten parlamentarischen Demokratie auf deutschem Boden, lehrt eindrücklich, dass es nicht die Stärke ihrer Gegner ist, die die Demokratien gefährdet, sondern die eigene Schwäche und Verantwortungslosigkeit von Demokraten.”

In sieben übergeordneten Kapiteln, die jeweils mit einem Essay Schäubles beginnen und von einem Gespräch mit ExpertInnen abgeschlossen werden, schreibt der Autor unter anderem über die Deutsche Geschichte, Nationalidentität, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Integration, Minderheiten, begrenzte Ressourcen und Klimakrise, die Grenzen des wirtschaftlichen Wachstums, die Möglichkeiten eines vereinten Europas und westliche Werte und deren Bedeutung für eine verantwortungsvolle Außenpolitik. Konkrete Lösungen für diese Probleme, mit denen wir uns als Gesellschaft aktuell und in Zukunft auseinandersetzen müssen, findet man in diesem Buch natürlich nicht - aber das ist ja auch nicht der Anspruch! Stattdessen legt das Buch eher den Grundstein für eine weitere Debatte über diese Themen.

“Das heutige Anspruchsdenken vieler Menschen macht es immer schwieriger, proportional zu den Problemen zu handeln. Deshalb betone ich auch die in Krisen liegenden Chancen. Weil man dann Trägheiten eher überwinden kann.”


Ich stimme Wolfgang Schäuble nicht in allen Punkten zu - dafür habe ich einfach als junger Mensch und durch meinen psychologisch-wissenschaftlichen Hintergrund eine andere Perspektive, leicht andere Werte und Schwerpunkte und vor allem ein anderes Menschenbild als der CDU-Politiker. So bin ich beispielsweise in vielen Punkten deutlich optimistischer (/radikaler?), was man Menschen hinsichtlich Veränderungen zutrauen (/zumuten?) kann, als die konservative Sicht, die hier vertreten wird. Mir gefällt allerdings sehr, dass er hier recht parteiübergreifend schreibt und auch eigene Fehler einräumt sowie seine Partei kritisiert. Außerdem empfand ich es als sehr inspirierend, mit wie viel Vertrauen und Wertschätzung er von unserer parlamentarischen Demokratie und der EU schreibt. Gerade in Zeiten, die auf der einen Seite von Populismus und Radikalität und auf der anderen Seite von großem Pessimismus und Politikverdrossenheit geprägt ist, empfand ich seine dankbare Sicht auf die Errungenschaften unseres politischen Systems und sein Aufruf, dieses um jeden Preis zu schützen, als sehr wertvoll.

“Eine Demokratie ist nicht einfach die Herrschaft der Mehrheit, sondern sie beinhaltet auch, diejenigen mitzunehmen und loyal zu halten, die nicht zur Mehrheit gehören. Dafür braucht man Bindekräfte.”

Man braucht etwas Zeit, um sich durch die klar formulierten Essays durchzulesen, die mit großer Ruhe und Weitsicht komplexe Zusammenhänge erklären - besonders weil angesichts dieser Komplexität oftmals kein wirklicher roter Faden in den Texten zu erkennen ist. Festzuhalten ist außerdem, dass der Autor viele Thesen aufstellt, die nicht belegt werden. Man sollte beim Lesen im Kopf behalten, dass es sich bei den Essays um freie Texte handelt, in denen Schäuble seine Weltsicht erklärt und eben nicht um wissenschaftlichen Sachbuchkapitel. Am spannendsten empfand ich deshalb in jedem Kapitel die anschließenden Gespräche mit den Experten, die Schäubles Sicht teilweise nochmal relativiert, bestätigt oder ergänzt haben und viele weitere Ansatzpunkte für Diskussionen liefern. So hat mich das Buch dazu angeregt, über einige Dinge nachzudenken: Was wünsche ich mir eigentlich von einer perfekten Regierung? Was sollte man wirklich beachten bei der Wahl von Parteien/Einzelpersonen? Hat der Föderalismus vielleicht doch seine Daseinsberechtigung? Brauchen wir nicht vielleicht doch mehr Handlungsspielräume statt noch klarerer Gesetze? Wo liegen meine persönlichen gesellschaftlichen, sozialen und politischen Grenzen? Kann das Entwicklungstempo, das ich mir (als junge Akademikerin) von Deutschland und der Welt angesichts der Dringlichkeit vieler Probleme erhoffe, von der Allgemeinbevölkerung überhaupt mitgetragen werden? Und inwiefern müssen wir unsere eigenen Ansprüche an und Vorstellungen von Politik ändern, um gesellschaftlich an Krisen wachsen zu können...?


Weitere Zitate


“Das ist Anspruch und Selbstverständnis der repräsentativen Demokratie: Jeder Abgeordnete, ob Frau, Mann oder divers, ob jung oder alt, Wissenschaftler oder Arbeiter, ob aus der Stadt oder einem ländlichen Raum, ob hier geboren oder zugewandert, jeder muss sich selbst als Vertreter des ganzen Volkes verstehen, und immer, auch wenn er die legitimen Interessen seiner Wähler und Partei vertritt, das Gemeinwohl im Blick behalten.”

“Einerseits gibt es Misstrauen gegenüber Radikalismus, er wird für gefährlich gehalten. Andererseits schätzen wir alle die Errungenschaften der Vergangenheit, die Meilensteine dieser Zivilisation - Demokratie, Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen, das Ende der Sklaverei. Womit begannen sie? Mit Menschen, die Grenzen überschritten, die radikal waren, optimistisch, idealistisch - und vollkommen unrealistisch. Es hat für mich eine gewisse Ironie, dass die, die die Errungenschaften der Vergangenheit loben, sehr geringschätzig auf die heutigen Kämpfer für soziale Gerechtigkeit schauen. Dabei sind es gerade diejenigen, mit unrealistischen Vorstellungen, die Unvernünftigen, die einem auf die Nerven gehen, von denen wir später vielleicht einmal sagen werden: Sie waren Vorreiter und sie hatten recht.”

“Der grundsätzliche Unterschied zwischen der konservativen und der progressiven Weltsicht ist, dass Konservative die Welt als Nullsummenspiel sehen. Wenn ich einem Menschen etwas gebe, hat der andere weniger. Der progressive Mensch, sieht die Welt als Positivsummenspiel. Wenn ich einem Menschen etwas gebe, geht es diesem Menschen besser, und er kann einen eigenen Beitrag zum Gemeinwohl leisten.”

“Auch wenn immer das Gegenteil behauptet wird: Bei uns darf und kann alles diskutiert werden - auch vieles, was jenseits der Schmerzgrenze des Anstands liegt. Es ist Zeichen unserer Liberalität und Rechtsstaatlichkeit.”

"Sicherheit ist ein Schlüssel, um das Zutrauen in offene Gesellschaften und liberale Demokratien wieder zu stärken. In Zeiten stürmischer Veränderungen braucht es nicht nur ein Mindestmaß an sozialer Sicherheit, sondern auch an gesellschaftlicher Solidarität und an Kontrolle über das eigene Leben. Auf das Tempo der Veränderung reagieren viele Menschen mit einem verstärkten Sicherheitsbedürfnis, vor allem die, die sich auf der Verliererseite dieser Veränderungen sehen."



Fazit:


"Grenzerfahrungen: Wie wir an Krisen wachsen" ist ein vielseitiges und gedankenreichen Buch, das den Grundstein für weitere Debatten über die größten Krisen und Herausforderungen der aktuellen Zeit sowie deren Chancen legt.