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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2019

Eine amerikanische Familie

Der größte Spaß, den wir je hatten
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Der größte Spaß, den wir je hatten - dieser Satz zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Es geht um die Familie Sorensen und ihre vier Töchter. Das Buch beleuchtet in Rückblenden, die es nicht immer ...

Der größte Spaß, den wir je hatten - dieser Satz zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Es geht um die Familie Sorensen und ihre vier Töchter. Das Buch beleuchtet in Rückblenden, die es nicht immer leicht machen in der Geschichte zu bleiben, das Familienleben im Zeitraum vom 1975 bis in das Jahr 2017.

Gerade am Anfang wird dem Leser suggeriert, wie glücklich und zufrieden alle in der Familie sind und wie liebevoll der Umgang miteinander ist. Das es dann so nicht ist, erfährt man in den teilweise für mich ungeordneten Rückblenden. Aufgerüttelt wird die Familie durch das Auftauchen von Jonah, einem verwaisten Adoptivkind. Wie und warum Jonah plötzlich im Mittelpunkt der Familie steht und vor allem warum gerade Jonah die Familie so komplett durcheinander bringt, das sollte jeder selbst lesen.

Am Anfang fiel es mir nicht leicht, mich in der Familie zurecht zu finden. Die häufigen Rückblenden zu den verschiedenen Familienmitgliedern erschwerten es zusätzlich. Jedoch erfährt man dadurch sehr viel mehr zu den einzelnen Protagonisten. Ihre Ängste und Sorgen, ihre persönlichen Momente werden in diesen Abschnitten sehr ausführlich beleuchtet. Das wiederum ermöglichte mir als Leser dann doch einen sehr viel tieferen Einblick in die Familie zu erhalten. Die Geheimnisse, die dabei offenbart wurden, trugen entscheidend zum Gesamtverständnis bei.

Selten hat man so einen tiefen, intensiven Einblick in die Geschehnisse einer amerikanischen Familie. Mir hat es gut gefallen, ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und verdiente vier Lesesterne.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Rapunzels Turm

Rapunzel, mein (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 2)
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Während ihrer Vorlesung an der Hochschule über operative Fallanalytiker erfährt Rabea Wyler vom Leichenfund eines Mädchens in Düsseldorf. Das Besondere daran, dem Mädchen fehlen beide Hände und sie wurde ...

Während ihrer Vorlesung an der Hochschule über operative Fallanalytiker erfährt Rabea Wyler vom Leichenfund eines Mädchens in Düsseldorf. Das Besondere daran, dem Mädchen fehlen beide Hände und sie wurde mit ihrem eigenen Zopf erdrosselt. Sofort klingeln bei Rabea die Alarmglocken. Vielleicht handelt es sich bei der Toten um ihre vor zwanzig Jahren verschwundene Schwester Marie. Bei den damaligen Ermittlungen fand man lediglich ihre linke Hand, mehr nicht. Rabea hatte sich nie mit dem spurlosen Verschwinden ihrer Schwester abfinden können. Jetzt auf einmal diese neue Spur. Vielleicht ist die Tote ja Marie? Ohne groß nachzudenken fährt sie nach Düsseldorf zum Tatort um dort sofort abserviert zu werden.

Ich kannte Rabea Wyler als Fallanalytikerin bereits vom Buch "Alphabetmörder". Mir war klar, sie muss und wird auf jeden Fall nach weiteren Spuren suchen. Schön fand ich, dass es ihr gelungen ist ihren ehemaligen Kollegen Jan Grall wieder mit in die Suche einzubeziehen.

Wieder einmal konnte Lars Schütz schon durch seinen Schreibstil bei mir punkten. Kurze knackige Kapitel und gekonnte Szenenwechsel wodurch die Spannung spürbar beim Lesen stieg. Und ihm gelingt es den aktuellen Fall spannend mit den dem damaligen Verschwinden von Rabeas Schwester zu verknüpfen. Für das Ende hatte er sich dann noch etwas ganz Besonderes überlegt, für mich eine große Überraschung womit ich nicht gerechnet hätte! Das hat mir besonders gut gefallen. Und es besteht Hoffnung auf ein Wiederlesen, was mich sehr freuen würde.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und natürlich verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 06.11.2019

Merwürdig und geheimnisvoll

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Die Inhaltsangabe dieses Buches machte mich neugierig. Was ist das für eine Geschichte? Der Protagonist erwacht im Körper von Sebastian Bell. Er kann sich an so gar nichts erinnern. Noch merkwürdiger wird ...

Die Inhaltsangabe dieses Buches machte mich neugierig. Was ist das für eine Geschichte? Der Protagonist erwacht im Körper von Sebastian Bell. Er kann sich an so gar nichts erinnern. Noch merkwürdiger wird es, als eine ihm unbekannte Person in einem Pestkostüm an ihn herantritt und ihn über seine Aufgabe informiert. Er soll den Tod von Evelyne Hardcastle verhindern. Dazu hat er acht Tage Zeit. Für die Lösung dieser Aufgabe wird er in verschiedene Körper der mitspielenden Figuren schlüpfen, umso des Rätsels Lösung näher zu kommen.
Also es war auf keinen Fall ein Abklatsch von "und täglich grüßt das Murmeltier", das wäre zu einfach gewesen. Der Protagonist und auch ich hatten am Anfang ganz schön zu tun, um in dieser Geschichte anzukommen. Das Zurechtfinden wurde dem Leser zudem noch viel schwerer gemacht, da wir beim Lesen auch Zeitsprünge rückwärts machten. Oh, oh das war nicht leicht zu lesen. Aber es hat mich dann doch interessiert, warum und aus welchem Grund Evelyn Hardcastle sterben musste. Das konnte ich ja in den einzelnen Tagen aus den verschiedensten Perspektiven mit verfolgen. Jeder dieser mehrfach wechselnden Hauptpersonen war dann auch noch in seinen Handlungen und Äußerungen komplett anders. Das machte es dem Protagonisten nicht leicht. In der Mitte des Buches fragte auch ich mich dann, ob es Sinn hat, das Buch zu beenden? Gut dass ich es doch zu Ende gelesen habe. Denn plötzlich veränderte sich alles. Der Protagonist begriff die Zusammenhänge und damit ich auch. Aber das Ende war dann noch einmal ganz besonders geschickt gelöst und sorgte bei mir für eine Überraschung.

Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Buch empfehlen würde. Schaut euch andere Rezensionen an. Die Meinungen gehen gerade bei diesem Buch weit auseinander. Das ist von hervorragend, bis abgrundtief schlecht alles dabei.

Ich empfehle es eingeschränkt. Wer mit diesem Buch beginnt, sollte sich einfach viel Zeit nehmen und hintereinander weg lesen, das macht es vielleicht leichter. Von mir gibt es auf Grund des absolut gelungenen Endes dann doch verdiente drei Lesesterne.

Veröffentlicht am 05.11.2019

Eine Geschichte zwischen den Generationen

Ein neues Blau
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Lili wird von ihrem Vater allein großgezogen. Beide sind vom frühen Tod der Mutter Charlotte stark traumatisiert. Unterstützung bekommt Jakob von seinem Freund Takeshi aus Japan, der zu den beiden nach ...

Lili wird von ihrem Vater allein großgezogen. Beide sind vom frühen Tod der Mutter Charlotte stark traumatisiert. Unterstützung bekommt Jakob von seinem Freund Takeshi aus Japan, der zu den beiden nach Berlin zieht. Von ihm lernt Lili nicht nur die japanische Teezeremonie, sondern auch viel über das Leben.

Eine Zufallsbekanntschaft führt Lili als Jugendliche zur Familie von Pechmann. Günter von Pechmann ist Direktor der Königlichen Porzellanmanufaktur. Von Takeshi hatte sie bereits viel über die Herstellung von Porzellan erfahren. Günter von Pechmann bringt ihr den Herstellungsprozess nahe. Lili ist sich sicher, das möchte sie lernen - ebenso, wie sie sich für die Porzellanmalerei interessiert. Beides erlernt sie. Die Malerei in Halle in der Burg Giebichenstein in Halle, die Porzellanherstellung in Berlin.

Handlungsort des Buches ist Deutschland zu Beginn der 30er Jahre. Lili ist Halbjüdin und da fangen die Probleme fangen erst richtig an.

In einem anderen Erzählstrang erfahren wir von Anja. Sie, Abiturientin im letzten Jahr, bekommt das Angebot sich um eine ältere Frau zu kümmern, sie am Nachmittag zu besuchen und sich mit ihr zu unterhalten. So erfährt Anja vom Leben von Lili.
Interessant fand ich die Ausführungen aus dem Leben beider Protagonisten. Wobei ich sehr viel mehr von Lili, als von Anja erfahren habe. Wobei deren Probleme ja auch nicht harmlos waren. Aber es findet auch eine behutsame Annäherung der beiden statt. Das ist es was das Buch so lesenswert macht, genau wie die Vermittlung von Wissen über die japanische Welt. Das fand ich sehr interessant. Interessant fand ich auch, wie der Autor die Geschichte erzählt hat. Fast sachlich gelingt es ihm doch die Lebensabschnitte der beiden Heldinnen zu erzählen. Und obwohl die bei beiden, schon durch den Altersunterschied und durch die geschichtlichen Ereignisse so extrem verschieden sind, liest es sich ausgesprochen gut.

Dieses Buch hat nicht nur berührt, es hat mich auch erschüttert und bewegt. Vor allem ist das ein Buch gewesen, bei dem ich lange nachdenken konnte. Es blieb mir lange im Sinn.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 05.11.2019

Der Titel bringt es auf den Punkt

Schräge Vögel singen nicht
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Leo Vangen ist Rechtsanwalt, aber da er die laut norwegischem Rechtssystem noch keine drei Gerichtssachen erfolgreich absolviert hat, ist er nur Rechtsreferendar. Aber das stört ihn nicht. Er lebt nach ...

Leo Vangen ist Rechtsanwalt, aber da er die laut norwegischem Rechtssystem noch keine drei Gerichtssachen erfolgreich absolviert hat, ist er nur Rechtsreferendar. Aber das stört ihn nicht. Er lebt nach seiner Scheidung im alten renovierungsbedürftigen Haus seiner Eltern auf der Insel Baerum. Auf Baerum allerdings fällt Leo Vangen als durchschnittlicher Typ zwischen den Reichen, Schönen und Korrupten auf. Diese haben es sogar geschafft, dass auf Grund des Fluglärms, der über die Insel hinwegging, ein neuer Flugplatz weiter entfernt gebaut wurde. Und doch wird genau vor der Insel ein Toter mit Betonklötzen an den Füßen entdeckt. Jedoch liegt keine Vermisstenmeldung aus der Gegend vor. Aufgrund des Zahnstatus wird klar, es kann sich nur um einen der illegal eingereisten polnischen Bauarbeiter handeln, die am Bauprojekt des alten Flughafens arbeiten und dort ein neues Wohnprojekt erbauen sollen.

Aber es gibt da auch noch Terje Klavenes. Er ist Projektleiter für das Wohnprojekt und mit allen Wassern gewaschen. Für ihn zählt nur der Erfolg, wie er und mit welchen Mitteln er erreicht wird, ist ihm egal. Dafür gibt es Nils und Rino. Die beiden sind für das Grobe zuständig und erinnern mit ihren Handlungen zeitweise echt an die Olsenbande. Und auch wenn es in diesem Buch um einen Mord geht, gibt es in diesem Buch viele Skurrilitäten, die einem beim Lesen ein Grinsen ins Gesicht zaubern.

In diesem Buch spielt Lars Lenth häufig mit Übertreibungen und absurden Begebenheiten. Aber ich denke, es passt genau zu diesen Protagonisten. Ein mitunter rabenschwarzer Humor lassen einem mitunter beim Lesen vergessen, dass es ja auch noch einen Mordfall aufzuklären gibt.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und verdiente vier Lesesterne.