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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2019

Mangelnde Spannung & klischeehaftes Beziehungsdrama

Mein Herz so schwarz
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Am Tag ihrer Hochzeit springt Evie von einer Klippe in den Tod. Ihr frisch gebackener Ehemann ist fassungslos und kann sich das handeln seiner Frau nicht erklären. Gemeinsam mit Evie´s bester Freundin ...

Am Tag ihrer Hochzeit springt Evie von einer Klippe in den Tod. Ihr frisch gebackener Ehemann ist fassungslos und kann sich das handeln seiner Frau nicht erklären. Gemeinsam mit Evie´s bester Freundin Rebecca versucht Richard dem ganzen auf den Grund zu gehen. Dabei ahnt er nicht, dass Rebecca in Evie´s dunkelste Geheimnisse eingeweiht ist und bereits wusste, dass Evie bei ihrer eigenen Hochzeitsfeier dem Leben ein Ende setzen wollte. Dennoch decken die beiden gemeinsam einige Geheimnisse auf, doch als Rebecca Botschaften erhält, die sie der Mittäterschaft bezichtigen, weiß sie, dass sie sich vorsehen muss, denn sie hat die Abgründe im Leben ihrer Freundin gefährlich unterschätzt.

Das Cover wirkt für mich sehr ansprechend. Es ist sehr schlicht gehalten und passt thematisch ideal zur Hochzeit. Mir gefällt der schlichte Brautstrauß sehr, da er meiner Meinung nach sehr gut zu Evie passt. Da mir die Kennzeichnung Psychothriller direkt ins Auge springt und der Inhalt einen atemberaubenden Thriller vermuten lässt, bin ich jedoch schon nach wenigen Seiten enttäuscht. Das Buch beginnt mit dem Selbstmord, welcher aus der Sicht von Evie erzählt wird. Anschließend wechseln die Erzählperspektiven und man erfährt in vielen, gut eingegliederten Rückblicken mehr aus dem Leben von Evie und Rebecca. Dieser Aufbau macht die Charaktere greifbar und ermöglicht es dem Leser eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Dennoch fehlt es durchgehend an Spannung und entwickelt sich stetig zu einem größeren Beziehungsdrama, welches reichlich Klischees bedient und am Ende doch recht realitätsfremd erscheint.

Leider konnte mich das neue Buch von Jenny Blackhurst nicht so recht überzeugen, da ich erst gegen Ende des Buches etwas überrascht wurde. Ich kann nicht verstehen wie „Mein Herz so schwarz“ als Psychothriller gehandelt wird?! Da erwarte ich doch etwas mehr Spannung und Nervenkitzel. Da mich das Beziehungsdrama jedoch unterhalten hat und das Ende immerhin eine überraschende Wendung offenbart, vergebe ich 2 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Verzweiflung

Der Insasse
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Nach zwei entsetzlichen Kindermorden konnte der psychisch kranke Guido Tramnitz von der Polizei gefasst und vor Gericht gestellt werden. Er gesteht die Taten und führt die Polizei zu den grausam entstellten ...

Nach zwei entsetzlichen Kindermorden konnte der psychisch kranke Guido Tramnitz von der Polizei gefasst und vor Gericht gestellt werden. Er gesteht die Taten und führt die Polizei zu den grausam entstellten Leichen. Zudem ist sich die Polizei sicher, dass Tramnitz auch der Entführer des sechsjährigen Max ist, der seit drei Monaten spurlos verschwunden ist. Hierzu schweigt dieser jedoch und schürt damit die Verzweiflung von Max' Eltern, da diese niemals Abschied von ihrem Sohn nehmen können. Für Till Berkhoff, den verzweifelte Vater von Max, erscheint ein persönliches Gespräch mit dem Täter, die einzige Möglichkeit zu sein um endlich zu erfahren, was mit seinem Sohn wirklich passiert ist. Da dieser inzwischen als verurteilter Häftling im Hochsicherheitstrakt einer psychiatrischen Klinik sitzt, beschließt Till sich selber mit einer falschen Identität und fingierter Krankenakte in die Anstalt einweisen zu lassen. Doch als Till nach vielen Strapazen auf seinem Höllentrip ins Innere der Psychiatrie die grausame Wahrheit erfährt, ist diese anders als erwartet.

Sebastian Fitzek ist zu Recht Deutschlands erfolgreichster Autor von Psychothrillern! Auch in „Der Insasse“ beweist er wiedermal sein Geschick, verwobene Geheimnisse zu lüften und einen Spannungsbogen aufzubauen. Die Handlungen seiner Charaktere sind unerwartet, aber schlüssig, so dass man schnell eine Verbindung zu Ihnen aufbauen kann. Die Beschreibungen des Klinikalltags erscheinen realitätsnah, so dass die beklemmende Situation der Bewohner und deren Schicksale mich teilweise emotional sehr mitgerissen haben. Nichtsdestotrotz kann mich „Der Insasse“ nicht gänzlich überzeugen, da mir insbesondere das Ende sehr inszeniert erscheint. Zwar ist die Auflösung nachzuvollziehen, dennoch konnte sie mich nicht vollends überzeugen.

Veröffentlicht am 07.07.2019

Hochspannung in Schottland

Kalte Asche
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Als der pensionierte Polizist Andrew Brody in einer verlassenen Hütte eine verbrannte Leiche findet ruft er umgehend seine alten Kollegen an, meldet den Vorfall und verlangt nach einem Ermittlungsteam. ...

Als der pensionierte Polizist Andrew Brody in einer verlassenen Hütte eine verbrannte Leiche findet ruft er umgehend seine alten Kollegen an, meldet den Vorfall und verlangt nach einem Ermittlungsteam. Doch aufgrund eines schweren Eisenbahnunglückes auf dem Festland herrscht Personalmangel, so dass der forensische Anthropologe David Hunter gemeinsam mit Sergeant Fraser und Constable Duncan McKinney nach Schottland auf die abgelegenen Insel Runa geschickt werden. Hunter soll die verbrannte Leiche untersuchen und versuchen erste Schlussfolgerungen zu ziehen. Als sich herumspricht, dass es sich tatsächlich um Mord handelt, gerät die Inselgemeinschaft in Aufruhe. Es kommt zu weiteren Todesfällen, deren Spuren durch Feuer vertuscht werden sollen und für David Hunter zu einer lebensgefährlichen Falle werden.

Auch der zweite Teil der Thriller Reihe rund um David Hunter steht seinem ersten Fall in keiner Weise nach. Es werden einige überraschende und spannende Wendungen geboten, die dem Leser ein nervenzerrendes Finale garantieren. Der Autor hat es wieder einmal geschafft mich auf die falsche Fährte zu führen und das abschließende beklemmende Bild von Abhängigkeiten im Vorfeld zu verschleiern. Es gibt viele involvierte Charaktere, unterschiedliche Motive, kaum Zeugen und nur wenige Beweismittel, das Feuer ist allgegenwärtig und so sind die Beschreibungen der Leichen nichts für schwache Nerven. Ich fand es jedoch sehr interessant und informativ. Die lebendigen Beschreibungen der rauen Landschaft und der Inselbewohner haben mich gedanklich sofort nach Schottland gebracht.

Veröffentlicht am 29.06.2019

Interessante Einblicke in das amerikanische Justizsystem

Nicht ein Wort
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Alles begann mit einer harmlosen Nachricht seiner Frau, doch es entwickelte sich zu der schlimmsten Zeit im Leben von Bundesrichter Scott Sampson und seiner Familie. Die sechs jährigen Zwillinge sind entführt ...

Alles begann mit einer harmlosen Nachricht seiner Frau, doch es entwickelte sich zu der schlimmsten Zeit im Leben von Bundesrichter Scott Sampson und seiner Familie. Die sechs jährigen Zwillinge sind entführt worden und es liegt an Scott seine Kinder zu retten, denn die Entführer fordern von ihm ein bestimmtes Urteil in einem Drogenfall zu sprechen, der am darauffolgenden Tag in seinem Gerichtssaal verhandelt werden soll.
Brad Parks hat es geschafft einen nervenaufreibenden Thriller rund um das amerikanische Justizsystem zu liefern der dem Leser unter die Haut geht! Parks dringt tief in die Psyche der facettenreichen Charaktere ein und stellt auch den Leser vor eine Gewissensfrage. Wie würde man selbst in dieser Situation handeln? Als Bundesrichter ist es für Scott eine äußerst schwere Entscheidung, da er sich gegen all seine Prinzipien stellt und sich manipulieren lässt. Dabei ahnt er nicht welche Konsequenzen seine Entscheidungen mit sich bringen.
Mich hat die Geschichte rund um Scott und Alison sehr aufgewühlt. Die bedrückende Atmosphäre ist sofort auf mich übergesprungen. Dies habe ich unter anderem Tobias Kluckert zu verdanken, der es als Hörbuchsprecher versteht, den Charakteren eine Seele zu verleihen und Spannung aufzubauen. Der Handlungsstrang ist schlüssig und umgeben von interessanten Rahmenhandlungen, die sich gekonnte in die Geschichte integrieren. Viele unerwartete Wendungen halten die Spannung aufrecht und haben mich extrem gefesselt. Mit der Auflösung der Ereignisse und einem so emotionalen Ende habe ich absolut nicht gerechnet. Daher kann ich diesen Thriller wärmstens empfehlen und vergeben 5/5 Sternen!

Veröffentlicht am 08.06.2019

Made in Greece

Made in Greece
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Andreas Deffner veranschaulicht in seinem Buch griechische Unternehmer die in den Zeiten der Krise das Potenzial ihrer Heimat ausschöpfen und erfolgreiche Geschäftsideen verfolgen. Hierbei gibt er interessante ...

Andreas Deffner veranschaulicht in seinem Buch griechische Unternehmer die in den Zeiten der Krise das Potenzial ihrer Heimat ausschöpfen und erfolgreiche Geschäftsideen verfolgen. Hierbei gibt er interessante Einblicke in die griechische Mentalität und Lebensweise. Kurzen Kapitel, welche ich als sehr angenehm zu lesen empfand, beschäftigen sich mit verschiedenen Unternehmern und ihren Konzepten. Deffner berichtet über seinen Kontakt zu den Landsleuten und dessen Hintergrundgeschichten. Am jeweiligen Kapitelende offenbaren Rezepte die kulinarische Vielfalt Griechenlands. Neben Köstlichkeiten wie gefüllte Tomaten oder einer griechische Variante von Spaghetti Carbonara, gibt es jedoch auch etwas speziellere Gerichte wie Drosseln und Schneckenfilets, die mich persönlich etwas abstoßen, jedoch auch nicht gerade zum nachkochen geeignet sind. Das ist schade, da die griechische Küche doch sehr vielfältig ist und es sicherlich andere Gerichte gegeben hätte, die geeigneter gewesen wären.
Inhaltlich ist „Made in Greece“ jedoch leider nicht so wie ich es erwartet habe. Obwohl die Kapitel relativ kurz sind, wirken sie durch den Schreibstil des Autors sehr langatmig. Zudem gibt es häufig unnötige Abschweifungen, die mich das Interesse am Produkt verlieren lassen. Generell wirkt das Buch für mich ein wenig wie eine Werbebroschüre griechischer Unternehmer. Deffner versucht der Krise zu trotzen und stellt die Entwicklung und das Potenzial junger Unternehmer in den Vordergrund, dies verzerrt meiner Meinung nach jedoch die Realität.
Als Bücherwurm hat mich besonders Deffners Treffen mit Pétros Márkaris angesprochen. Das Interview war aufschlussreich und informativ, doch auch hier ist bei mir leider der Funke nicht übergesprungen. Das Buch thematisiert natürlich die Krise in Griechenland, dennoch hat mir insbesondere die Interviewführung in diesem Zusammenhang nicht gefallen. Ich hatte das Gefühl, dass Márkaris auf die Schattenseiten (Bsp. Obdachlose in der Altstadt) aufmerksam machen wollte, diese negativen Folgen der Krise jedoch nicht vertieft wurden, da sie nicht in das Konzept der Buches passen. Besonders seine Worte „[die] Sehnsucht nach der Vergangenheit verbaut den Blick auf die Zukunft“ bringen mich zum Nachdenken, da diese in vielerlei Hinsicht wohl auch auf uns Deutsche zutreffen.