Profilbild von YvonneTulpe

YvonneTulpe

Lesejury Profi
offline

YvonneTulpe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit YvonneTulpe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2025

Wieder ein wunderbarer Krimi aus der Feder von Luca Ventura

Grünes Gold
0

Auf der Fahrt zur Bergstation wurde im Sessellift ein Mann erschossen. Aber keiner kennt den Toten. Warum war er auf dem Weg zur Bergstation? Rizzi und Cirillo inspizieren den Tatort und befragen mögliche ...

Auf der Fahrt zur Bergstation wurde im Sessellift ein Mann erschossen. Aber keiner kennt den Toten. Warum war er auf dem Weg zur Bergstation? Rizzi und Cirillo inspizieren den Tatort und befragen mögliche Zeugen. Zunächst bleibt es ein Rätsel, bis sich nach und nach ergibt, dass Allesandro Nadi gar nicht so unbekannt war, allerdings so einige Personen ein Interesse daran hatten, dass er verschwindet.

Luca Ventura schreibt in schöner und flüssiger Sprache und führt einen mit seinen bildhaften Beschreibungen nach Capri, so dass man während des Lesens in die Schönheiten der Inselwelt völlig eintauchen kann. Ich konnte die Steilküste mit den Olivenhainen vor mir sehen, die Wellen rauschen hören und den Olivenduft geradezu riechen, die Sonne auf der Haut spüren und saß mit Rizzi und Cirolli auf der Vespa oder im stickigen, stinkenden Verhörzimmer der Polizeistation. Der Krimi war wieder schön spannend. Wer Luca Ventura kennt, weiß, dass man prima miträtseln kann, viele Fährten ausgelegt werden, denen die Agenti nachgehen, bis am Ende alle losen Enden zusammengeführt sind. Bis zuletzt war mir nicht klar, wer der Mörder ist - auch wenn ich einen Verdacht hatte-, das Tatmotiv blieb ebenfalls bis zur Auflösung im Dunkeln. Das fand ich wieder sehr gelungen. Was mir ebenfalls sehr gefallen hat, war, dass man von Rizzi, Cirillo und auch von den anderen Mitarbeitern der Polizeistation wieder etwas aus ihrem Privatleben erfährt. Dadurch wird Nähe geschaffen, wobei der Krimi und seine Auflösung immer im Vordergrund bleiben. Insgesamt hat mir der Krimi wieder sehr gut gefallen. Er ist nicht nur als Wohlfühl- Urlaubslektüre geeignet, sondern insbesondere auch dann, wenn man sich das Urlaubsfeeling auf die Coach holen möchte. Ich empfehle ihn sehr gerne für schöne und spannende Lesestunden weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.03.2025

Eine Glashütte und zwei sehr unterschiedliche Frauenleben

Tage aus Glas
0

Dorothee Krings siedelt ihren Debütroman in Gerresheim im Jahr 1901 an, dort steht die Glashütte, in der Flaschen hergestellt werden. Die junge Bille, deren Vater Glasbläser ist und die in der Siedlung ...

Dorothee Krings siedelt ihren Debütroman in Gerresheim im Jahr 1901 an, dort steht die Glashütte, in der Flaschen hergestellt werden. Die junge Bille, deren Vater Glasbläser ist und die in der Siedlung der Arbeiter mit ihren Eltern und Geschwistern lebt, arbeitet in der Weberei, wie für die Töchter und Frauen der Glasbläser üblich. Hier begegnet sie auch dem jungen Püster Adam, in den sie sich verliebt und beide träumen den Traum des Auswanderns. Nach Amerika soll es gehen, Adam ist fest entschlossen, sein Bruder lebt bereits dort. Hierzu spart er auch seinen Lohn, um beiden die Überfahrt zu ermöglichen. Das wird allerdings durch einen überregionalen Streik der Arbeiter fast zunichte gemacht. Adam wird deshalb zum Streikbrecher. Bille, deren Vater sich an dem Streik beteiligt, ist hin und hergerissen zwischen ihrer Liebe zu Adam und ihren Pflichten als Tochter und der Fürsorge für die Familie. Denn ihr ist bewusst, was von ihr als Tochter und Mitglied der Glasbläserfamilien erwartet wird. Schließlich ist ihre Familie jetzt auch auf ihr Einkommen aus der Weberei angewiesen und ein Streikbrecher kommt als Ehemann ohnehin nicht in Betracht.
Leonie, die Tochter des Glashüttenarztes, hat zwar keinerlei finanzielle Sorgen, aber auch sie ist gefangen in den familiären und gesellschaftlichen Zwängen. Sie soll standesgemäß heiraten, hat aber hierfür keinen Sinn, sondern sehnt sich nach Reisen, Unternehmungen und einer geistigen Betätigung und einem Austausch, der von Frauen weder erwartet, noch als gesellschaftlich angemessen erachtet wird. Zum einen bewegt sie sich fast heimlich in künstlerischen Kreisen, in denen sie Malern begegnet, die sie über ihre vorbestimmte Rolle als Ehefrau nachdenken lassen, zum anderen wird sie zu Gesellschaften des Glashütteneigentümers Stolley von ihrem Vater mitgenommen, um dort möglichen Heiratskandidaten vorgestellt zu werden.

Bille und Leonie werden in zwei getrennten Handlungssträngen vorgestellt. Zunächst fand ich diese Abschnitte ein wenig lang, wobei Leonie‘s Geschichte für mich interessanter war. Dieses änderte sich, als kürzere Abschnitte für jede Protagonistin folgten, hier nahm die Geschichte auch spürbar an Fahrt auf. Ab diesem Zeitpunkt hat mich auch Bille’s Geschichte sehr gefesselt. Die Autorin hat dann auch sehr geschickt nach und nach diese beiden Handlungsstränge verwoben. Mir hat auch gefallen, dass man den inneren Konflikt der beiden Frauen geradezu spürt; wie sie, jede auf ihre Weise, ihre Rolle als Frau in ihrem Umfeld hinterfragen und ihre Träume umsetzen wollen.
Sehr authentisch sind auch die Beschreibungen der Glashütte, der körperlich sehr schweren Arbeit der Männer an den Öfen. Dieses gilt auch für das Leben in der Siedlung und für die Entwicklung des Streiks und seine Auswirkungen auf die Arbeiter und deren Familien. Spannend fand ich auch von der Herstellung der Flaschen bis hin zu den ersten Flaschenautomaten zu lesen. Vieles habe ich zuvor noch nicht gewusst. Hier merkt man, dass die Autorin sehr intensiv recherchiert und sich mit dem Thema auseinander gesetzt hat. Gerne hätte ich Näheres zu den Recherchen in einem Nachwort erfahren.
Einige Enden sind für mich noch nicht zusammengeführt, auch gibt es Andeutungen in die Zukunft, so dass es möglich erscheint, dass die Autorin eine Fortsetzung plant. Ich würde gerne mehr von Bille und Leonie lesen. Liebe Dorothee, bitte erzähl die Geschichte weiter! Eine klare Leseempfehlung von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.03.2025

Ein Amoklauf im Nationalpark, Kate Shugak ermittelt

Weit draußen in Alaska
0

Der 2.Krimi aus der Kate Shugak-Reihe beginnt mit dem ersten Frühlingstag in Niniltna, Acres Nationalpark Alaska. Während die Bewohner des 800-Seelen Dorfes und der weit auseinander liegenden Farmen in ...

Der 2.Krimi aus der Kate Shugak-Reihe beginnt mit dem ersten Frühlingstag in Niniltna, Acres Nationalpark Alaska. Während die Bewohner des 800-Seelen Dorfes und der weit auseinander liegenden Farmen in den Tag starten, Kate vor ihrem Haus Holz hackt, bewaffnet sich Roger McAniff und zieht durch das Dorf und erschiesst mit seinem Gewehr wahllos Bewohner. Das besondere an diesen Fall: Lisa Getty, eins seiner Opfer, ist mit einem anderen Gewehr erschossen worden. Chopper Jim, der Statetrooper kann den Fall nicht übernehmen, da er eine kurze Beziehung mit Lisa hatte. Daher bitte Jack Morgan Kate den Fall zu lösen. Sie ist besonders prädestiniert, war sie früher in der Staatsanwaltschaft von Ancorage tätig, bis sie sich nach einem Trauma zu ihrem ererbten einsamen Haus (sie ist Aleutin) in den Nationalpark zurückgezogen hat. Sie übernimmt also den Fall, denn die Bezahlung kann sie gut brauchen. Im Laufe ihrer Ermittlungen stellt sich heraus, dass Lisa Getty nicht nur viele Bekanntschaften zu den Männern im Ort pflegte, sondern auch im Schmuggelhandel tätig war. Wer hatte es auf sie abgesehen?

Kate wieder zu begegnen war sehr schön, sie ist keine „normale“ Heldin, sondern hat ihre Ecken und Kanten, ist eher zurückhaltend und auch schon mal abweisend, aber sie hat einen sehr guten Kern und wenn es darauf ankommt, kann man immer auf sie zählen. Das gefällt mir sehr. Auch das besondere Verhältnis zu Mutt, ihrer Husky-Wolfs Hündin, gehört einfach zu der Reihe dazu. Der Krimi ist dabei flüssig erzählt und es machte Spaß, über das Frühlingserwachen in Alaska zu lesen. Dana Stabenow als Einwohnerin Alaskas, erzählt wieder sehr gekonnt und informativ über die Natur und das Leben an ihrem Krimi-Schauplatz. Man erfährt beispw. etwas über den Potlatch, ein soziales, religiöses Ritual der alaskischen Ureinwohner. Das hat mich fasziniert. Leider habe ich mir wieder etwas mehr über den Background der Protagonisten gewünscht, das wurde nur zum Teil erfüllt. Das liegt vielleicht auch daran, dass der 2.Teil des Krimis mehr Krimianteil als noch der erste Teil hat. Ich würde diesen auf mindestens 50% schätzen, wenn nicht etwas mehr. Sehr spannend beginnt der Krimi. Man erlebt die Tat aus der Sicht des Täters und später auch aus der Rekonstruktion, dies hat mich sehr gefesselt. Gekonnt führt die Autorin durch diesen, zwar nimmt die Spannung, die am Anfang sehr hoch ist, dann doch wieder mehr ab, dennoch bleibt man dran. Ich habe lange Zeit nicht geahnt, wer hier der Täter ist und welches Tatmotiv er hat. Fährten wurden einige ausgelegt. Das hat mich insgesamt gut unterhalten. Am Ende ist auch wieder alles aufgelöst. Wer den ersten Teil nicht kennt, kann diesen dennoch lesen, allerdings geht die Autorin nicht auf die Dinge ein, die sie bereits im ersten Teil zu den Personen erzählt hat. Ich empfehle daher, den ersten Teil vorher zu lesen, denn dann macht das Lesen sicher noch mehr Spaß. Wer schöne Landschaftsbeschreibungen von Alaska -dieses Mal im Frühling- mag, mehr über die Einwohner erfahren und noch einen Krimi lesen möchte, der ist hier genau richtig. Gerne empfehle ich den Krimi weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.03.2025

Offen und ehrlich erzählt der Weltstar

CHER. Die Autobiografie, Teil eins
0

Cher erzählt im ersten Teil nicht nur von ihrer Herkunft, dem Werdegang ihrer Mutter Georgia Holt, ihre eigene Kindheit, nimmt einen mit in die Zeit von Sonny & Cher bis 1980. Der Star gibt Einblicke in ...

Cher erzählt im ersten Teil nicht nur von ihrer Herkunft, dem Werdegang ihrer Mutter Georgia Holt, ihre eigene Kindheit, nimmt einen mit in die Zeit von Sonny & Cher bis 1980. Der Star gibt Einblicke in viele Episoden ihres Lebens, sie erzählt ihre Geschichte fortlaufend. Dabei erhält man nicht nur einen Einblick in ihre Musikkarriere, wie diese als Backgroundstudiosängerin begann und sich dann stetig weiterentwickelte. Viele Dinge waren mir bislang nicht bekannt, insbesondere hatte ich durch Berichte, die man so hörte, einen anderen Blick auf ihre Ehe und Karriere mit Sonny. Hier war es sehr spannend alles aus erster Hand zu lesen und auch, wenn ich manchmal den Kopf geschüttelt habe über ihre Naivität, muss man an ihr damaliges Alter denken, sie lernte Sonny als Teenager kennen. Durch ihre Erzählweise merkt man, dass sie sich manchmal selbst hinterfragt, aber dabei auch gar nichts beschönigt. Man erfährt viel über andere Stars (auch wenn man sie nur aus Berichten kennt), das war sehr interessant und spannend, ebenso auch, wie sie zur Modeikone wurde. Insgesamt fand ich das Buch toll, ich habe Cher vor vielen Jahren in ihrer Las Vegas Show im Caesars Palace gesehen und ihre Ausstrahlung ist wirklich beeindruckend. Dieses kommt auch in dem Buch rüber. Wer lieber die Geschichte hören mag, ich habe teilweise auch das Hörbuch neben dem Buch gehört. Die Erzählweise der Sprecherin hat mir dabei sehr gefallen. Einziger Kritikpunkt am Buch ist, dass ich oft das Gefühl hatte, es wird ein wenig „ohne Punkt und Komma“ erzählt, aber im Nachhinein betrachtet, hat es mich auch sehr ans Buch gefesselt. Insgesamt empfehle ich das Buch sehr gerne. Ich werde auch den zweiten Teil lesen bzw. hören.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.03.2025

Alaska rau und wild

In der Kälte Alaskas
0

Kate Shugak arbeitete früher sehr erfolgreich bei der Staatsanwaltschaft in Anchorage. Seitdem sie dort aber ein Trauma bei ihrem letzten Fall erlitt, ist sie in ihre Heimatstadt, die 800 Einwohner umfasst, ...

Kate Shugak arbeitete früher sehr erfolgreich bei der Staatsanwaltschaft in Anchorage. Seitdem sie dort aber ein Trauma bei ihrem letzten Fall erlitt, ist sie in ihre Heimatstadt, die 800 Einwohner umfasst, zurückgekehrt und wohnt sehr einsam und alleine im Nationalpark im Süden Alaskas. Einzig ihre Wolfshündin Mutt begleitet sie. Bis Jack Morgan, ihr früherer Chef, sie bittet einen seit 6 Wochen verschwundenen Parkranger zu suchen. Das besondere an diesem Fall: bereits vor 2 Wochen hat sich ein FBI- Ermittler auf den Weg gemacht, um nach ihm zu suchen, ist aber ebenfalls verschwunden. Kate nimmt den Fall nur deshalb an, da sie selbst dem FBI-Ermittler den Park gezeigt, ihn dort ausgebildet und eine Liebesbeziehung mit ihm hatte. Kate ist Aleutin und kennt nicht nur deren Gewohnheiten und Denken in allen Belangen, sondern auch die Gegend mit allen Bewohnern sehr genau. Wird sie ihre Ermittlungen erfolgreich durchführen?

Dana Stabenow hat diesen Roman bereits Anfang der 90er Jahre geschrieben und wurde mit dem Edgar Award dafür ausgezeichnet. Er wurde kurze Zeit später auch in Deutschland veröffentlicht und jetzt im Kampa Verlag neu aufgelegt. Die Autorin ist in Alaska aufgewachsen und lebt dort. Daher ist der Roman so authentisch und man spürt es in jeder Zeile. Nicht nur die Landschaft wird so bildhaft beschrieben, man spürt förmlich Alaskas Kälte im Winter, erlebt den meterhohen Schnee, sitzt als Sozius mit auf den verschiedenen Motorschlitten, sieht die prachtvolle urgewaltige Landschaft vor sich. Zudem werden neben den Aleuten auch die Bewohner der Kleinstadt so nah beschrieben, dass daneben der Krimi in den Hintergrund tritt. Ich fand das Gesellschaftsporträt und die Landschaftsbeschreibungen so unheimlich interessant und spannend, dass mir dieses auch nichts ausmachte. Natürlich wird der Fall am Ende gelöst und weist sogar noch einen Twist auf, aber das Buch lebt von dem zuvor Beschriebenen. Wer sich in die Kälte Alaskas mit viel Lokalkolorit begeben, nebenher noch einen Kriminalfall lösen möchte, der ist hier genau richtig. Ich bin schon sehr gespannt, wie es in Fall 2 mit den ganzen Personen, die alle jetzt schon eine Rolle spielten, weitergeht. Eine klare Leseempfehlung von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere