Don‘t Kiss Tommy oder doch?
Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde NullDas wirklich schöne Cover und der Buchklappentext haben mich sehr neugierig gemacht. Das Buch führt zurück in die unmittelbare Zeit nach Ende des 2.Weltkrieges in die Kurstadt Bad Oeynhausen. Die Stadt ...
Das wirklich schöne Cover und der Buchklappentext haben mich sehr neugierig gemacht. Das Buch führt zurück in die unmittelbare Zeit nach Ende des 2.Weltkrieges in die Kurstadt Bad Oeynhausen. Die Stadt wird besetzt von den Briten, die in der Innenstadt Quartier beziehen, das Sperrgebiet wird. Die Bürger der Häuser und Geschäfte werden kurzerhand auf die Straße gesetzt. Deshalb verliert auch Anne und deren Familie ihren Margarethenhof, das zweite Haus am Platz, das zum Offizierscasino der Briten wird. Viele Bürger versuchen bei Mitgliedern ihrer auswärts lebenden Angehörigen unterzukommen, andere werden in Barackenunterkünften außerhalb des Sperrgebietes untergebracht. Anne versucht hier ein Gästehaus aufzumachen und sich und ihre Angehörigen durchzubringen. Sie lernt einen britischen Offizier kennen und verliebt sich in ihn, auch wenn sie sich das lange nicht eingestehen will. Auch ihre frühere Freundin Rosalie versucht ihr Glück. Diese begleitet man auf einen Bauernhof, in dem sie als Mittellose unterkommt und sogar einen Job in dem Offizierskasino findet und hofft auf diese Weise einen Briten heiraten und nach England in eine bessere Zukunft gehen zu können.
Die Geschichte ist sehr gut zu lesen und entwickelt sich schön. Es gibt viele Umstände, die Anne und Rosalie (teils miteinander) zu meistern haben. Ich habe sie in der gesamten Geschichte sehr gerne begleitet, auch wenn manches etwas vorhersehbar war. Leider bin ich bis zur Hälfte des Buches nicht wirklich mit den beiden warm geworden, ich fand sie trotz der ganzen Begleitumstände etwas emotionslos. In verschiedenen Situationen habe ich mich gefragt, was hätte ich jetzt gefühlt. Dann hätte ich mir tiefere Gefühlsbeschreibungen gewünscht. Das änderte sich aber ab der 2. Hälfte, es gab tiefere Einblicke in die Gefühlswelt, der Roman nahm dann auch spürbar Fahrt auf. Ab diesem Zeitpunkt konnte ich das Buch auch nicht mehr aus der Hand legen. Insgesamt fand ich das Thema sehr spannend, den Schreibstil ansprechend, es war erkennbar, dass die Autorin hier viel Recherchearbeit investiert hat (ich habe zwischenzeitlich auch etwas gegoogelt), was sich auch im Nachwort bestätigte und es war eine schöne Liebesgeschichte enthalten. Ich kann daher den Roman mit Abstrichen weiterempfehlen, aufgerundete 3,5 Sterne.