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Veröffentlicht am 08.07.2019

Ich bin durch die Seiten geflogen

Prophezeiungen für Jedermann
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Allgemeines:

Prophezeiungen für Jedermann ist am 04.06.2019 als Klappenbroschur bei Piper erschienen. Genau wie die anderen Bücher der Autorin Nicole Godzek ist es dem Fantasygenre zuzuordnen. Ihr neuster ...

Allgemeines:

Prophezeiungen für Jedermann ist am 04.06.2019 als Klappenbroschur bei Piper erschienen. Genau wie die anderen Bücher der Autorin Nicole Godzek ist es dem Fantasygenre zuzuordnen. Ihr neuster Roman hat 400 Seiten und ist in einer ähnlichen Farbauswahl gestaltet wie Die Magie der Namen und Die Magie der Lüge.

Godzek ist 2017 mit Die Magie der Namen mit dem deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet worden. Wird ihr das mit Prophezeiungen für Jedermann erneut gelingen?

Inhalt:

„In einer Welt, in der es hunderte Auserwählte und Prophezeiungen gibt, führen Zacharias und seine Freundin ein ganz normales Leben. Als auch Zacharias ausgewählt wird, zum Orakel zu reisen und eine Prophezeiung für Jedermann zu erfüllen, ist er bereit, seine Bürgerpflicht zu tun und das magische Zeichen der Queste auf sich zu nehmen. Doch seine Prophezeiung ist nicht so harmlos, wie sie zunächst geklungen hat. Und während die anderen Auserwählten ihre Questen schon bald erfolgreich beenden, fragt sich Zacharias, ob er die seine jemals erfüllen und in sein altes Leben zurückkehren wird. Denn die Macht der Prophezeiung ist gefährlicher, als Zacharias je vermutet hätte …“ (Quelle: Piper Verlag)

Meine Meinung:

Zacharias ist ein vorbildlicher Bürger.

Er hält sich an die Regeln, hilft seinen Mitbürgern bei ihren Questen und führt ein geordnetes Leben. So wird es gemacht, so macht es jeder. Ecken und Kanten sind nicht gewünscht, alles wird geplant und muss nach ebendiesen Abläufen durchgeführt werden.

Alles verläuft wie geplant. Bis Zacharias selbst zum Orakel muss, das Prophezeiungen für Jedermann ausspricht. Zacharias wird vor eine unlösbare Aufgabe gestellt. Und als Leser merkt man nach und nach, dass er doch nicht so normal ist. Man könnte ihn beinahe als tollpatschigen Antihelden bezeichnen. Langsam wacht er auf und merkt, dass sein Leben im Sekundentakt geplant ist, er nicht glücklich war und mehr zum Leben gehört. Zacharias macht eine große charakterliche Entwicklung durch, es ist schön, ihm als Leser dabei zuzusehen. Godzek hat richtig entschieden, dass sie dieser Entwicklung so viel Raum und Zeit zugestanden hat. Nebenbei bemerkt: Es ist okay, Insekten nicht zu mögen.

Durch das ganze Buch zieht sich eine Ruhe. Manch einer könnte dies als langweilig bezeichnen (so langweilig wie die Beschreibung von Zacharias Freundin?). Ich mochte es, langsam die Welt und ihre Werte und Normen kennenzulernen. Auf diese Art und Weise entfaltet Godzek Stück für Stück ihre Ideen und bringt diese uns Lesern näher. Sie entwirft eine interessante Welt, die viele Parallelen zur unsrigen aufweist und dem aufmerksamen Leser so manch gesellschaftliches Problem aufzeigt und im besten Fall sogar zum Nachdenken und Handeln anregt. Die Idee ihrer Prophezeiungen für Jedermann hat sehr viel Potential, das durchaus auch in anderen Romanen weiter ausgeschöpft werden könnte.

Plötzlich wird diese Ruhe unterbrochen. Alle Ereignisse überschlagen sich, hier passiert etwas, dort passiert etwas und das Buch ist rasant beendet. Nach einer langsamen Einführung und einer behutsamen Entwicklung der Geschichte hätte ich mir für das Ende keinen großen und schnellen Showdown, sondern ein passenderes Ende gewünscht. Einige Fragen sind für mich offen geblieben, obwohl es sich um einen Einzelband handelt.

Obwohl ich so viel Positives über den Roman sagen kann, hat er mich mit einem Gefühl zurückgelassen, dass ich beim Beenden von Die Magie der Namen nicht hatte. Die Magie der Namen hat mich begeistert, ich habe geschwärmt, ich habe das Buch empfohlen und verschenkt. Prophezeiungen für Jedermann löst dieses Gefühl nicht aus. Man könnte sagen, der Funke ist nicht übergesprungen. Vielleicht liegt das daran, dass die Idee der Magie der Namen in meinen Augen wesentlich komplexer ist, als der Grundgedanke der Prophezeiungen. Obwohl auch dieser vielschichtig gedacht ist, steckt in der Magie der Namen noch wesentlich mehr. Hätte Nicole Godzek nicht einen so guten Schreibstil, wäre es mir vermutlich schwerer gefallen, das Buch zu lesen. So bin ich aber durch die Seiten geflogen.

Fazit:

Ich habe Prophezeiungen für Jedermann gerne gelesen. Für mich persönlich fehlte dem Buch jedoch das gewisse Etwas, das ich bei bisherigen Büchern der Autorin so geliebt habe. Ich würde trotzdem gerne mehr aus der Feder Godzeks lesen und vielleicht auch die ein oder andere Geschichte, die mit den Prophezeiungen zu tun hat.

Veröffentlicht am 06.07.2019

Ein Marzi, der wie gewohnt zum Träumen von fantastischen Welten einlädt

Mitternacht
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Allgemeines:

Am 04.06.2019 war es für alle Marzi-Fans soweit: Mitternacht ist erschienen. Das Taschenbuch hat 320 Seiten und wurde von Piper herausgebracht.

Christoph Marzi ist ein bekannter und vielfach ...

Allgemeines:

Am 04.06.2019 war es für alle Marzi-Fans soweit: Mitternacht ist erschienen. Das Taschenbuch hat 320 Seiten und wurde von Piper herausgebracht.

Christoph Marzi ist ein bekannter und vielfach ausgezeichneter Fantasyautor, viele von euch werden zum Beispiel seine Lycidas-Reihe kennen. Lange Zeit war es still um Marzi und auch Mitternacht war eigentlich bereits im vergangenen Jahr angekündigt. Warum das so ist, erzähle ich euch im Abschnitt „Meine Meinung“.

Bei der Gestaltung des Covers hat Piper sich etwas einfallen lassen. Mich persönlich hat das Cover direkt angesprochen – meine Neugier war bereits nach wenigen Sekunden geweckt und ich wollte unbedingt wissen, was mich zwischen den Seiten erwartet.

Inhalt:

„Es gibt einen Ort, an dem die Geister leben, eine Welt, die unsere berührt, eine Stadt, in der mit Geschichten und Albträumen Handel getrieben wird. Ein Missgeschick lässt Nicholas James, den alle nur den »gewöhnlichen Jungen« nennen, diese Welt betreten – und alles ändert sich: Peter Chesterton, ein reisender Geist, nimmt sich seiner an. Das Findelgeistmädchen Agatha stiehlt sein Herz. Und etwas, das im Dunkeln lauert, gewinnt an Macht. Die Wege, die Nicholas beschreitet, führen ihn dorthin, wo alle Hoffnungen geboren und alle Träume gestorben sind, an einen Ort, den die Geister voller Ehrfurcht »Mitternacht« nennen. Eine Geschichte von der Macht der Bücher und der Gefahr des Vergessens, in einer Welt der Geister.“ (Quelle: Piper)

Meine Meinung:

Mitternacht ist ein Buch, das zum Träumen einlädt. Stellt euch vor, dass auch der Protagonist des Buches träumt. Er träumt von einer Geschichte. Und sobald er erwacht, lässt er diese Wirklichkeit werden. Er beginnt, die Worte zu Sätzen zu verknüpfen. Nach und nach reiht er die Sätze aneinander. Und nach einiger Zeit hat er die Geschichte aus seinen Träumen niedergeschrieben. Sie wird gedruckt, hat Erfolg und irgendwann wird er wieder von einer Geschichte träumen. Entspringt die Inspiration für diese Geschichten wirklich nur seinen Gedanken und Träumen? Oder steckt vielleicht mehr dahinter…?

Diesen Fragen ist Marzi in Mitternacht nachgegangen. Was wäre, wenn wir selbst gar nicht für das verantwortlich wären, was wir schreiben. Wenn Autoren keinen Einfluss auf ihre Romane hätten? Und was wäre, wenn wir damit Leben retten könnten? Klingt vielleicht verworren, mehr kann ich euch aber nicht verraten, ohne die Spannung der Geschichte zu nehmen. Wer bisher noch nicht neugierig geworden ist, macht etwas falsch.

Ihr Leser werdet entführt in eine Stadt aus Nebel. Eine Stadt, in der euch so manch übernatürliches Wesen begegnen wird. Schaurig schön und zugleich ein wenig unheimlich ist dieser Schauplatz. Zudem entführt Marzi euch erneut in sein geliebtes London. Durch seine Romane habe ich London mit all seinen versteckten und geheimnisvollen Schauplätzen auch ins Herz geschlossen. Geht es euch auch manchmal mit Schauplätzen aus Romanen so?

Marzis Schreibstil ist wie gewohnt leicht und doch verträumt. Er benutzt schöne Worte, um seine Geschichten zu spinnen. Wenn Marzi schreibt, wirkt es elegant und zugleich mutet es zuweilen altmodisch an. Dieser Schreibstil ist wohlbekannt, aber trotzdem sein ganz eigener. Zum Ende hin gibt es in diesem Fluss einen Bruch. Ich habe mich sehr gewundert, plötzlich wird die Geschichte zu einem schnellen Ende gebracht, beinahe abgehackt abgehandelt. Ich war doch noch gar nicht fertig mit meinen Träumen, mit den Verbindungen, die ich zwischen den Handlungssträngen gezogen habe. Marzi aber schon. Und gleichzeitig auch nicht. Wie Marzi im Nachwort des Romans erzählt, ist er während des Schreibens an Mitternacht schwer erkrankt. Lange Zeit war nicht klar, ob die Geschichte überhaupt beendet werden könnte. Das Ende zu schreiben, ist ihm sehr schwergefallen. Obwohl er auf dem Weg der Besserung ist. Ich hoffe sehr, dass Marzi sich wieder vollständig erholt. Wir alle wünschen uns doch noch viel mehr seiner verwunschenen Geschichten und klugen Gedanken!

Fazit:

Ein Marzi, der wie gewohnt zum Träumen von fantastischen Welten einlädt.

Veröffentlicht am 05.07.2019

Sprich!

Sprich
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Allgemeines:

Sprich ist ein realistischer Jugendroman. Am 21. Juni 2019 ist er erstmals als Taschenbuch bei dtv in der Reihe Hanser erschienen. Das Taschenbuch hat 288 Seiten. Der Originaltitel Speak ...

Allgemeines:

Sprich ist ein realistischer Jugendroman. Am 21. Juni 2019 ist er erstmals als Taschenbuch bei dtv in der Reihe Hanser erschienen. Das Taschenbuch hat 288 Seiten. Der Originaltitel Speak ist bereits im Jahr 1999 erschienen.

Die deutsche Ausgabe zieht Blicke auf sich. Man hat sofort Assoziationen und Bilder zum Inhalt im Kopf und möchte wissen, was sich für eine Geschichte hinter dem Cover verbirgt.

Inhalt:

„Wehr dich! Sprich!

Es ist Melindas erstes Highschool-Jahr, darauf hatte sie sich gefreut. Doch jetzt ist alles wie ein böser Traum: Von ihrer Freundin wird sie geschnitten, die neuen Mitschüler reagieren abweisend. Melinda gilt als Zicke, seit sie auf jener Party die Polizei gerufen hat, aber nicht sagen wollte, warum. Sprechen kann und will sie nicht darüber. Es dauert ein Jahr, ein ganzes Schuljahr, bis Melinda ihre Sprache wiederfindet – und mit ihr die Kraft, sich zu wehren.“ (Quelle: dtv)

Meine Meinung:

Sprich.

Du musst sprechen.

Sonst bemerken sie es nicht.

Sie bemerken nicht, was mit dir geschieht. Sie bemerken nicht einmal, dass etwas mit dir geschieht. Oder geschehen ist. Wenn du nicht sprichst, nimmt deine Umwelt dich nicht wahr. Wenn du nicht sprichst, deine Meinung nicht äußerst und nicht verrätst, was in dir vorgeht, wird es niemand wissen. Niemand wird wissen, was passiert ist. Vielleicht beginnen sie sich zu wundern. Bemerken nach einigen Monaten Veränderungen. Aber naja, Menschen verändern sich eben, das ist doch völlig normal, oder?

Du weißt, was zu tun ist. Lass es raus. Sprich doch einfach!

Das geht nicht?

Du bist aber komisch.

So oder so ähnlich empfinden viele Menschen auf der Welt Situationen, mit denen sie nicht umgehen können. Auch Protagonistin Melinda ergeht es so. Ihr ist das für sie Unaussprechliche passiert und sie kann nicht damit umgehen. Als Leser begleiten wir Melinda in ihrem Highschool-Jahr DANACH. Nachdem ES passiert ist. Schnell ist uns klar, was Melinda passiert ist. Worüber sie nicht sprechen kann. Was sie zwar einordnen, aber nicht verarbeiten kann. Sie hat ja schließlich die Schuld. Nicht einmal ihren Eltern kann sie ES anvertrauen. Zudem geht ES auf die gleiche Schule wie Melinda. Sie kann den Begegnungen nur schwer entrinnen. Irgendwann fragt man sich, wieso sie schlechte Noten hat. Sie ist doch sonst nicht so. Aber keiner fragt: Was ist dir passiert, Melinda?

Ich habe mich als Leserin ohnmächtig gefühlt. Ohnmächtig ob Melindas Erlebnissen und Gedanken, die mit Sicherheit so manchem (jungen) Menschen passieren. Ohnmächtig in Hinblick darauf, dass niemand hilft. Niemand genauer hinschaut. Gleichzeitig motiviert es mich aber auch, genauer hinzuschauen. Nicht wegzusehen, wenn mir etwas komisch vorkommt. Und da zu sein, wenn jemand sprechen möchte.

Laurie Halse Anderson gelingt es, eine beklemmende Atmosphäre zu kreieren. Man möchte alle Charaktere anschreien, ihnen zurufen, was passiert ist. Obwohl es schon so lange her ist, dass Sprich geschrieben wurde, ist es immer noch brandaktuell. Ich kann euch nur ermutigen, es zu lesen und auch genauer hinzusehen. Zu sprechen und füreinander da zu sein.

„wenn ES passiert ist

schreiben Stifte nicht mehr

werden Scheren stumpf

lädt der Akku nicht

die Welt hängt sich auf

wie der Strandball, der endlos rotiert

während du auf Antwort wartest

irgendeine Antwort“

(S. 5)

Abschließend liegt es mir am Herzen, dass ihr Sprich nicht einfach so in euren Schulklassen lest. Seit es Tote Mädchen lügen nicht gibt, werden Bücher, die in eine solche Richtung gehen, vermehrt und beinahe inflationär in den oberen Klassenstufen gelesen. Es findet jedoch nur selten eine wirkliche Aufarbeitung der Ereignisse mit engmaschiger Betreuung möglicherweise bereits betroffener Schüler statt. Bitte lest solche Bücher nicht leichtfertig oder unreflektiert mit euren Schülern. Sie gefallen den meisten zwar vermutlich, aber Ihr tut damit niemandem einen Gefallen. Denn ohne Verarbeitungsstrategie können sie nicht damit umgehen, ob es Melinda gelingen wird, ES zu verarbeiten.

Fazit:

Während der Lektüre wünscht man sich nur eines: Melinda soll sprechen. Äußerst spannend und berührend beschreibt Anderson ihr Highschool-Jahr.

Veröffentlicht am 05.07.2019

Handlungsorientiert

Es geht auch ohne Plastik
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Allgemeines:

Es geht auch ohne Plastik – Die 30-Tage-Challenge für die ganze Familie! ist am 20.05.2019 bei Goldmann erschienen. Das Taschenbuch hat 288 Seiten und ist auf normalem Papier gedruckt. Autorin ...

Allgemeines:

Es geht auch ohne Plastik – Die 30-Tage-Challenge für die ganze Familie! ist am 20.05.2019 bei Goldmann erschienen. Das Taschenbuch hat 288 Seiten und ist auf normalem Papier gedruckt. Autorin Sylvia Schaab lebt in Augsburg und beschäftigt sich seit langem mit Themen der Nachhaltigkeit. Sie lebt seit mehr als drei Jahren nahezu plastikfrei. Ihr Anliegen ist es, mehr Nachhaltigkeit in unserem Leben unterzubringen. Dieses Anliegen verfolgt sie als Autorin und Journalistin auf unterschiedlichen Wegen.

Inhalt:

„Plastik – nein danke!

Mikroplastik im Essen, Weichmacher in Babyflaschen, gigantische Plastikstrudel im Meer, Schadstoffe in unserem Blut: Die negativen Auswirkungen von Kunststoffen sind in aller Munde. Trotzdem findet sich Plastik überall. Gerade im Supermarkt kommt scheinbar kaum ein Produkt ohne Plastikverpackung aus.

Ein Leben ohne Plastik: Geht das überhaupt? Dieser Frage begegnet die Journalistin und Bloggerin Sylvia Schaab häufig, wenn sie erzählt, dass sie mit ihrer fünfköpfigen Familie weitgehend verpackungsfrei lebt. Ihre Erfahrungen vermittelt sie in diesem Buch. Sie zeigt, wie auch Familien innerhalb von 30 Tagen die Weichen für ein nachhaltigeres Leben ohne Plastik stellen können und stellt alternative Konsummöglichkeiten wie Upcycling, Reparieren, Kreislaufwirtschaft oder Cradle-to-Cradle-Produkte vor. Mit vielen wertvollen Tipps und Adressen.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Wir schwimmen momentan auf einer Welle, die vermutlich viel Gutes bewirken und sich verselbstständigen kann, wenn alle mitmachen. Eine Welle, die es unseren Meeren und unserer Umwelt ermöglicht, aufzuatmen und weniger von dem aufzunehmen, das sie gar nicht gebrauchen kann: Plastik. Neben diversen Romanen über dieses Thema erscheinen zur Zeit auch viele Ratgeber, die den Menschen Hinweise und Tipps für ein plastikfreieres Leben geben möchten. Vor kurzem habe ich euch bereits Charlotte Schülers #Einfach plastikfrei leben vorgestellt (hier verlinkt). Da ich ein Freud der Vergleiche bin, habe ich mir auch Es geht auch ohne Plastik genauer für euch und mich angeschaut.

Im Vergleich ist bereits nach wenigen Seiten auffallend, dass das vorliegende Buch noch stärker das Ziel verfolgt, den Verbraucher zu informieren. Geschah das bei Schüler sehr persönlich, bekam ich bei Schaab schnell den Eindruck, ihr als Leserin nicht so nah zu sein. Im Vorfeld freute ich mich besonders auf die 30-Tage-Challenge, die sogar auf dem Cover angepriesen und in Werbeanzeigen des Buches häufig besonders beworben wird. Meine Leseerwartung war also recht simpel: Die 30-Tage-Challenge war in meinem Kopf und als erfahrene Konsumentin, die bereits auf vieles verzichtet und viele alternative Produkte verwendet, war ich vor allem auf diese Challenge fixiert. Aus diesem Grund war ich dann doch recht enttäuscht, als ich mich in den Ratgeber vertiefte. Die Challenge nimmt einen Bruchteil des Buches ein. Für unerfahrene Verbraucher ist das vermutlich optimal. Sie brauchen alles, was im Vorfeld theoretisch für sie erklärt und detailliert erläutert wird. Für mich waren die Informationen nicht neu und auch nicht attraktiv gestaltet. Bei einem so informativen Buch hilft es dem Leser, der viele neue Informationen lernt, enorm, wenn die Texte ansprechend gestaltet, von Grafiken und Bildern unterbrochen werden. Sachtexte können so einfacher verstanden und besser abgespeichert werden. Das wäre durchaus möglich gewesen, bei der Gestaltung wurde jedoch darauf verzichtet. Besser gefallen hat mir also auch die Gestaltung bei Charlotte Schüler.

Nichtsdestotrotz hat mir die 30-Tage-Challenge gut gefallen. Ich habe sie noch nicht durchgeführt, empfinde sie jedoch bereits beim Lesen als sehr gewinnbringend. Sie beginnt klein und endet in einer großen Reduzierung des alltäglichen Plastikmülls. Sie führt dem Leser konkret und bewusst vor Augen, durch welche Aktionen er was erreichen kann. Diese Aktionen müssen nicht groß sein. Beispielsweise geht es auch darum, einmal das Lieblingsessen plastikfrei zu kochen. Das habe ich bereits umgesetzt, es war einfach und warum sollte ich das nicht wieder tun? Solche kleinen Dinge, die direkt in der Lebenswelt der Verbraucher ansetzen, motivieren sie, wirklich etwas zu verändern. Allein für diese Liste hat sich das Buch für mich gelohnt.

Fazit:

Ein Ratgeber, der sehr viele theoretische Informationen über das plastikfreiere Leben gibt. Die 30-Tage-Challenge nimmt weniger Raum ein als gedacht, ist aber sehr handlungsorientiert und einfach umzusetzen. Plastikfreier zu leben erfordert immer Arbeit, sollte aber für jeden von uns ein erstrebenswertes Ziel sein.

Veröffentlicht am 01.07.2019

Epischer zweiter Band

Der Bruder des Wolfs
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Allgemeines:

Der Bruder des Wolfs ist der zweite Band der Weitseher-Trilogie von Robin Hobb. „Dieses Buch ist bereits unter dem Titel »Des Königs Meuchelmörder« im Bastei-Lübbe Verlag erschienen und unter ...

Allgemeines:

Der Bruder des Wolfs ist der zweite Band der Weitseher-Trilogie von Robin Hobb. „Dieses Buch ist bereits unter dem Titel »Des Königs Meuchelmörder« im Bastei-Lübbe Verlag erschienen und unter dem Titel »Der Schattenbote« im Heyne Verlag.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Und nun ist das Buch im Oktober 2017 bei Penhaligon erschienen. Es scheint sich also seit der Entstehung des Originals im Jahr 1996 immer wieder in die Hände der Leser zu schleichen und hat es nun auch endlich zu mir geschafft. 896 Seiten im Taschenbuchformat findet ihr im zweiten Band vor. Wirklich nur etwas für Vielleser und Menschen mit größeren Händen oder einer Leselotte zum Ablegen des Buches.

Inhalt:

„Fitz Chivalric hat bei der Verteidigung seines greisen Königs seine Gesundheit und beinahe auch seinen Verstand verloren. Doch König Listenreich bietet ihm keine Rache oder wenigstens Genugtuung. Schließlich war der Drahtzieher hinter Fitz‘ Verletzungen dessen eigener Onkel, der Sohn des Königs. Und der hat seine Pläne, um den Thron an sich zu reißen, nicht aufgegeben! Verzweifelt bemüht sich Fitz, die Intrigen des Prinzen zu durchkreuzen – und ahnt nicht, dass sein Schicksal längst besiegelt ist.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)
Meine Meinung:

Die Weitseher-Reihe ist eine, die erst durch ein Gewinnspiel in meinen Fokus geraten ist. Ich nehme des Öfteren auf Instagram an buchigen Gewinnspielen teil und hatte dort das Glück, den ersten Band der Reihe zu gewinnen. Er parkte dann einige Zeit auf meinem Sub, da es für jedes Buch die richtige Zeit gibt. Und als die Zeit für Die Gabe der Könige gekommen war, habe ich es direkt verschlungen. Ich konnte einfach nicht lange auf den zweiten Band warten und habe ihn beinahe direkt im Anschluss gelesen.

Wer Die Gabe der Könige oder Der Bruder des Wolfs lesen möchte, der muss sich auf Robin Hobb und ihre Komplexität einlassen können. Wer kein Fan dicker Bücher und verstrickter Zusammenhänge ist, sollte nicht zu dieser Autorin greifen. Sie spinnt ein Netz voller Intrigen, in denen sich die einzelnen Charaktere mehr und mehr verheddern und verstricken. Nach und nach werden verschiedene Blickwinkel auf die Handlung deutlich gemacht und wir lernen so viel mehr über die sich entwickelnden Figuren und die Welt als im ersten Band. Dem ein oder anderen mag manche Passage des Buches lang werden, ich habe jede einzelne Seite als notwendig betrachtet, um die Gesamthandlung zu verstehen. Schließlich vergehen während der Handlung ja auch nicht nur ein paar Monate, sondern Jahre! Ein solch detaillierter Einblick in die Gedanken und Beweggründe der Figuren ist selten gegeben. Trotzdem ist das Buch mitnichten vorhersehbar und konnte mich an vielen Stellen überraschen. Genial gemacht!

Fitz entwickelt sich, wird vom schmächtigen Jungen zum Kämpfer. Teilweise beinahe skrupellos, aber immer hinterfragender und bedachter handelnd. Immer mehr wird er zum Spielball der Mächtigen, bemerkt dies anfangs kaum und handelt erst, als es beinahe zu spät ist. Obwohl er sich verliebt und den Bund mit einem besonderen Bruder schließt, weiß man über lange Teile der Handlung hinweg nicht, wie es wohl mit ihm weitergehen wird. Alles gipfelt in den Ereignissen, die zum Ende hin geschehen. Hobb lässt uns mit einem so miesen Cliffhanger zurück, dass ich das Buch beinahe wütend beiseitegelegt habe. Wie kann sie so etwas tun? Wie kann sie mich so neugierig machen? Ich denke die Antwort darauf ist leicht: Robin Hobb kann und tut solche Dinge einfach.

Sie beweist Mut und lässt in gewohnter GoT-Manier (ich spreche stets von den Büchern…) auch mal den ein oder anderen Charakter zu viel über die Klinge springen. Äußerst verstörend, aber im Rückblick sympathisch!

Fazit:

Ein epischer zweiter Band voller Intrigen und Machtgeplänkel. Fesselnd bis zur letzten Seite!

PS: Ist Nachtauge nicht toll???