Cover-Bild Sprich
11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 21.06.2019
  • ISBN: 9783423627108
Laurie Halse Anderson

Sprich

Ausgezeichnet mit dem Astrid Lindgren Memorial Award
Birgitt Kollmann (Übersetzer)

Wehr dich! Sprich!

Es ist Melindas erstes Highschool-Jahr, darauf hatte sie sich gefreut. Doch jetzt ist alles wie ein böser Traum: Von ihrer Freundin wird sie geschnitten, die neuen Mitschüler reagieren abweisend. Melinda gilt als Zicke, seit sie auf jener Party die Polizei gerufen hat, aber nicht sagen wollte, warum. Sprechen kann und will sie nicht darüber. Es dauert ein Jahr, ein ganzes Schuljahr, bis Melinda ihre Sprache wiederfindet – und mit ihr die Kraft, sich zu wehren.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2019

Ich finde dieses Werk klasse umgesetzt.

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Darum geht’s:

Ein Vorfall der nicht mehr loslässt.
In dem Fall eine Party, die für ein junges Mädchen alles verändert.
Melinda lebt seit dieser Party zurückgezogen. Alle ihrer ehemals besten Freunde halten ...

Darum geht’s:

Ein Vorfall der nicht mehr loslässt.
In dem Fall eine Party, die für ein junges Mädchen alles verändert.
Melinda lebt seit dieser Party zurückgezogen. Alle ihrer ehemals besten Freunde halten sie für eine Petze, nachdem sie damals die Polizei gerufen hatte .
Somit beginnt auch das erste High-School- Jahr allein und zurückgezogen mit ihren Gedanken und den Fragen die sie sich im Stillen selbst beantwortet,
Nach einem Jahr allerdings des Schweigens ändert sich alles und Melinda findet ihre Stimme wieder.

Meine Meinung dazu:

Ich finde dieses Werk klasse umgesetzt.
Weshalb?
Nun, hier sieht man, wie ein junges Mädchen, einen Alptraum durchleben muss und versucht nach dieser Tat klar zu kommen.
Eindrucksvoll beschreibt sie dabei ihre Gedanken, das sich missverstanden fühlen, die Schuld die sie am Anfang noch bei sich sucht und die Verzweiflung nicht gehört worden zu sein.
Dieser innere Konflikt, lässt einen diese Gefühle der Protagonistin miterleben und auch die Suche nach dem richtigen Weg.

Weiterhin zu schweigen oder zu kämpfen?

Dass verdrängte nicht noch mehr Platz gewinnen zu lassen, sondern sich Stück für Stück von dem Trauma zu befreien.
Dazu muss sie auch einsehen, das es nicht immer gut ist zu schweigen, die Täter zu decken und schon gar nicht das Erlebte zu verdrängen und ihm so Raum zu geben, dass Leben in der Gegenwart und Zukunft zu beeinflussen.

Toll beschrieben und auch mit der Zeitspanne von einem Jahr des Schweigens realistisch, da manche leider nie über die erlebten Grausamkeiten reden und denken sie hätten Mitschuld.
Klar und deutlich ist ein Nein ein Nein, auch wenn manche denken, es wäre eine Aufforderung oder die Gier jemand besitzen zu wollen.


Fazit


Ein Buch zum Nachdenken.
Stille im Inneren und im Äußeren, verflochten zu einem endlosen Nichts der Gräueltat der Seele.

5 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 05.07.2019

Sprich!

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Allgemeines:

Sprich ist ein realistischer Jugendroman. Am 21. Juni 2019 ist er erstmals als Taschenbuch bei dtv in der Reihe Hanser erschienen. Das Taschenbuch hat 288 Seiten. Der Originaltitel Speak ...

Allgemeines:

Sprich ist ein realistischer Jugendroman. Am 21. Juni 2019 ist er erstmals als Taschenbuch bei dtv in der Reihe Hanser erschienen. Das Taschenbuch hat 288 Seiten. Der Originaltitel Speak ist bereits im Jahr 1999 erschienen.

Die deutsche Ausgabe zieht Blicke auf sich. Man hat sofort Assoziationen und Bilder zum Inhalt im Kopf und möchte wissen, was sich für eine Geschichte hinter dem Cover verbirgt.

Inhalt:

„Wehr dich! Sprich!

Es ist Melindas erstes Highschool-Jahr, darauf hatte sie sich gefreut. Doch jetzt ist alles wie ein böser Traum: Von ihrer Freundin wird sie geschnitten, die neuen Mitschüler reagieren abweisend. Melinda gilt als Zicke, seit sie auf jener Party die Polizei gerufen hat, aber nicht sagen wollte, warum. Sprechen kann und will sie nicht darüber. Es dauert ein Jahr, ein ganzes Schuljahr, bis Melinda ihre Sprache wiederfindet – und mit ihr die Kraft, sich zu wehren.“ (Quelle: dtv)

Meine Meinung:

Sprich.

Du musst sprechen.

Sonst bemerken sie es nicht.

Sie bemerken nicht, was mit dir geschieht. Sie bemerken nicht einmal, dass etwas mit dir geschieht. Oder geschehen ist. Wenn du nicht sprichst, nimmt deine Umwelt dich nicht wahr. Wenn du nicht sprichst, deine Meinung nicht äußerst und nicht verrätst, was in dir vorgeht, wird es niemand wissen. Niemand wird wissen, was passiert ist. Vielleicht beginnen sie sich zu wundern. Bemerken nach einigen Monaten Veränderungen. Aber naja, Menschen verändern sich eben, das ist doch völlig normal, oder?

Du weißt, was zu tun ist. Lass es raus. Sprich doch einfach!

Das geht nicht?

Du bist aber komisch.

So oder so ähnlich empfinden viele Menschen auf der Welt Situationen, mit denen sie nicht umgehen können. Auch Protagonistin Melinda ergeht es so. Ihr ist das für sie Unaussprechliche passiert und sie kann nicht damit umgehen. Als Leser begleiten wir Melinda in ihrem Highschool-Jahr DANACH. Nachdem ES passiert ist. Schnell ist uns klar, was Melinda passiert ist. Worüber sie nicht sprechen kann. Was sie zwar einordnen, aber nicht verarbeiten kann. Sie hat ja schließlich die Schuld. Nicht einmal ihren Eltern kann sie ES anvertrauen. Zudem geht ES auf die gleiche Schule wie Melinda. Sie kann den Begegnungen nur schwer entrinnen. Irgendwann fragt man sich, wieso sie schlechte Noten hat. Sie ist doch sonst nicht so. Aber keiner fragt: Was ist dir passiert, Melinda?

Ich habe mich als Leserin ohnmächtig gefühlt. Ohnmächtig ob Melindas Erlebnissen und Gedanken, die mit Sicherheit so manchem (jungen) Menschen passieren. Ohnmächtig in Hinblick darauf, dass niemand hilft. Niemand genauer hinschaut. Gleichzeitig motiviert es mich aber auch, genauer hinzuschauen. Nicht wegzusehen, wenn mir etwas komisch vorkommt. Und da zu sein, wenn jemand sprechen möchte.

Laurie Halse Anderson gelingt es, eine beklemmende Atmosphäre zu kreieren. Man möchte alle Charaktere anschreien, ihnen zurufen, was passiert ist. Obwohl es schon so lange her ist, dass Sprich geschrieben wurde, ist es immer noch brandaktuell. Ich kann euch nur ermutigen, es zu lesen und auch genauer hinzusehen. Zu sprechen und füreinander da zu sein.

„wenn ES passiert ist

schreiben Stifte nicht mehr

werden Scheren stumpf

lädt der Akku nicht

die Welt hängt sich auf

wie der Strandball, der endlos rotiert

während du auf Antwort wartest

irgendeine Antwort“

(S. 5)

Abschließend liegt es mir am Herzen, dass ihr Sprich nicht einfach so in euren Schulklassen lest. Seit es Tote Mädchen lügen nicht gibt, werden Bücher, die in eine solche Richtung gehen, vermehrt und beinahe inflationär in den oberen Klassenstufen gelesen. Es findet jedoch nur selten eine wirkliche Aufarbeitung der Ereignisse mit engmaschiger Betreuung möglicherweise bereits betroffener Schüler statt. Bitte lest solche Bücher nicht leichtfertig oder unreflektiert mit euren Schülern. Sie gefallen den meisten zwar vermutlich, aber Ihr tut damit niemandem einen Gefallen. Denn ohne Verarbeitungsstrategie können sie nicht damit umgehen, ob es Melinda gelingen wird, ES zu verarbeiten.

Fazit:

Während der Lektüre wünscht man sich nur eines: Melinda soll sprechen. Äußerst spannend und berührend beschreibt Anderson ihr Highschool-Jahr.

Veröffentlicht am 27.07.2019

Tolles Thema und tolle Vermittlung

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Meinung

Sprich von Larie Halse Anderson behandelt ein wichtiges Thema und wurde im dtv neu veröffentlicht. Das Buch wurde bereits 2013 zum ersten Mal im Julius Beltz GmbH & Co. KG Verlag publiziert.

Die ...

Meinung

Sprich von Larie Halse Anderson behandelt ein wichtiges Thema und wurde im dtv neu veröffentlicht. Das Buch wurde bereits 2013 zum ersten Mal im Julius Beltz GmbH & Co. KG Verlag publiziert.

Die Geschichte um die stille Melinda wird hier auf sarkastische und doch sehr intensiv Weise erzählt, wie sie zur Außenseiterin wurde. Wie es dazu kam, dass sie still geworden ist, fand ich sehr bewegend. Auch wenn es schnell klar war, um welches Thema es sich hier handelt, fand ich den Verlauf der Geschichte trotzdem spannend.

Ich habe Melinda schnell ins Herz schließen können. Ihre Art mit der Situation umzugehen, still zu werden und Abstand zu ihren Mitmenschen zu nehmen, konnte ich vollkommen nachvollziehen. Ich hätte an ihrer Stelle sicherlich auch nicht anders gehandelt.
Sie ist sehr in sich gekehrt, denkt viel nach und im Grunde ist sie wie ein scheues Reh. Dennoch hat sie auch sehr leistungsstarke Phasen, für die ich sie bewundere.

Der Schreibstil ist einfach gehalten. Durch die Ich-Perspektive und Zeitsprünge lassen sich gewisse Gegebebenheiten und Gefühlslagen nachvollziehen. Auch durch das Einwerfen von Melindas Optik, ließ sich ihre Entwicklung gut erkennen.

Auch fand ich die Geschichte sehr gut durchdacht und das Cover ist definitiv durch seine farbliche Auswahl – Warnsignale- ein Eyecater.

Fazit

Sprich ist eine berührende und wirklich tolle Geschichte, die einen zum nachdenken bringt. Sprich ist keine Unterhaltungsliteratur, sondern eine Geschichte, die das Innerste von euch berühren kann und euch mit gewissen Fragestellungen zurücklässt. Ich kann euch das Buch demnach nur empfehlen, wenn ihr nicht nur berieseln werden lassen, sondern euch auch über gewisse Themen Gedanken machen wollt.