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Veröffentlicht am 26.09.2019

Ein Buch mit einer wichtigen Botschaft

The Kingdom
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Allgemeines:

The Kingdom – Das Erwachen der Seele ist am 19.08.2019 in der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Das Hardcover hat 320 Seiten und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen. An dieser ...

Allgemeines:

The Kingdom – Das Erwachen der Seele ist am 19.08.2019 in der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Das Hardcover hat 320 Seiten und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen. An dieser Stelle möchte ich die Gestaltung des Covers hervorheben. Sowohl haptisch als auch optisch ist es wahrhaftig ein Hingucker. Inhaltlich passt es perfekt zur Handlung der Geschichte und macht potenzielle Leser neugierig. Findet ihr nicht auch?

Inhalt:

„Du siehst aus wie ein Mensch. Du sprichst wie ein Mensch. Aber kannst du auch fühlen wie ein Mensch?
Verborgen hinter einem großen Tor liegt The Kingdom, ein atemberaubender Fantasy-Erlebnispark mit biotechnischen Lebewesen voller Schönheit und Einzigartigkeit. Unter ihnen sieben makellose Prinzessinnen, die dir jeden Wunsch erfüllen. Szenenwechsel – Gerichtssaal: Prinzessin Ana soll den Parkangestellten Owen ermordet haben, für den sie Gefühle hatte. Doch sind künstliche Intelligenzen wirklich in der Lage, Emotionen und eine eigene Moral zu entwickeln? Ein Jahrhundertprozess beginnt, in dessen Verlauf nicht weniger als die Frage nach Schuld und Gerechtigkeit im 21. Jahrhundert verhandelt wird.“ (Quelle: Verlagsgruppe Oetinger)

Meine Meinung:

The Kingdom ist ein Buch, das keinen Platz in meinem Bücherregal finden wird. Der Platz dort ist inzwischen für Bücher vorgesehen, die mich sowohl inhaltlich als auch in ihren (unterschwelligen) Botschaften nachhaltig beeindruckt haben. Bücher, die mich auf irgendeine Art und Weise überraschen konnten, die mich unterhalten haben. Kurz gesagt: Für besondere Bücher. Alle anderen Bücher lasse ich mittlerweile frei. Sei es in Bücherschränken oder in Schulen oder an befreundete Leser.

Warum ich The Kingdom weitergegeben habe, verrate ich euch in meiner Rezension.

Die Beschreibung von The Kingdom hat mich direkt angesprochen. Ich empfinde Geschichten über künstliche Intelligenz als spannend, die Beschreibung klang zudem märchenhaft. Da ich Märchen über alles liebe, war ich sehr motiviert, das Buch zu lesen. Zu Beginn der Handlung wurde ich mitgerissen. Ich tauchte ein in diese Welt, diesen Freizeitpark voller „Wunder“ und Märchengestalten. Wunder, die ein Funkeln in den Augen von Kindern erzeugen sollten. Unterstützt durch die zauberhaften Hybridprinzessinnen, die für das Wohlergehen der Parkbesucher da sind. Ein Park, in dem ich auch gerne mal gewesen wäre. Nach und nach wurde deutlich, welche Machenschaften sich hinter der schönen Fassade verbergen und wie viel mehr hinter allem steckt. Fragen nach Moral, nach menschlichen Abgründen und nach Formen von Menschlichkeit wurden aufgeworfen. Kluge Fragen, die mich zum Nachdenken angeregt haben.

Meine Lesefreude wurde schlussendlich aber stark in eine andere Richtung gelenkt. Nach einiger Zeit wurde die Handlung so vorhersehbar, dass ich mich nur noch geärgert habe. Wirklich alles ist so passiert, wie gedacht. Als Leser war ich so gesehen durch diese Vorhersehbarkeit unterfordert. Ich wollte mir so gerne eigene Bilder machen, mir vorstellen, wie es weitergeht. Das gehört für mich zum Lesen eines Buches dazu. Manchmal vermutet man richtig, zur Rätselhaftigkeit eines gut geschriebenen Buches gehört aber auch, dass sie nicht in Gänze aufgehoben wird. Ich möchte nicht mit jeder Vermutung richtig liegen. Ich möchte als Leser überrascht werden.

Durch die gewählte Verschriftlichung in Form von Protokollen aus dem Gerichtssaal habe ich das Buch schnell beendet, richtiger Fließtext war mit Sicherheit maximal im Umfang von 200 Seiten vorhanden. Einige Handlungsstränge haben mich dabei verwundert. Bereits der Klappentext verrät, dass das ach so perfekte System Fehler hat. Innerhalb des Buches wird über eine Auslagerung des Systems in private Haushalte nachgedacht. Wie kann man etwas, das bereits im Kleinen nicht fehlerfrei funktioniert, auslagern? Ein solches Vorhaben wäre doch zum Scheitern verurteilt?

Versteht mich bitte nicht falsch… Ich sehe tatsächlich großes Potential in der Geschichte um Ana und Owen. Ich habe viel erwartet, die Geschichte begann vielversprechend und endete sehr vorhersehbar. Vermutlich haben wir momentan auch zu viele Geschichten mit einem sehr ähnlichen Inhalt und thematisiertem Kontrollverlust über KIs auf dem Markt. Ich finde, da hätte inhaltlich mehr draus gemacht werden können.

Fazit:

Alles in allem ein Buch, das eine wichtige Botschaft und einen Ruf nach mehr Menschlichkeit transportiert. Für mich war es zu vorhersehbar, die erwähnte Botschaft hallt jedoch noch in meinem Kopf nach.

Veröffentlicht am 19.09.2019

Als echter Fionafan gebe ich noch vier Herzen – aber nicht so richtig von Herzen

Fiona: Das tiefste Grab
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Allgemeines:

Mit Das tiefste Grab legt Harry Bingham Band sechs der Thrillerreihe um Fiona Griffiths vor. Der Schauplatz ist wieder Wales mit seiner kargen und beeindruckenden Landschaft. Bingham ist ...

Allgemeines:

Mit Das tiefste Grab legt Harry Bingham Band sechs der Thrillerreihe um Fiona Griffiths vor. Der Schauplatz ist wieder Wales mit seiner kargen und beeindruckenden Landschaft. Bingham ist gebürtiger Londoner und arbeitete als Banker, bevor er das Schreiben zu seinem Hauptberuf machte. Das tiefste Grab ist am 17.09.2019 im Rowohlt Verlag als Taschenbuch erschienen und umfasst 541 Seiten. In Großbritannien wurden die Bände dieser Reihe bereits verfilmt.

Inhalt:

„Fionas rätselhaftester Fall: Excalibur, das Schwert von König Artus. Wer hat es gefunden? Wer tötet dafür?

Endlich wieder eine interessante Leiche für Fiona Griffiths: eine Archäologin. Enthauptet. In der Brust drei Speere. Wen hat die angesehene Gelehrte sich zum tödlichen Feind gemacht? Ein weiterer Forscher muss sterben, im Nationalmuseum von Cardiff kommt es zu einer Geiselnahme. Alle Fälle verweisen auf eine mythische Figur: König Artus. Und auf dessen sagenhaftes Schwert Excalibur. Ein derartiger Fund wäre zig Millionen wert. Auf einmal wird das Schwert im Darknet angeboten – gleich in doppelter Ausführung. Wer treibt hier mit wem sein Spiel? Und wie viele Menschen müssen noch sterben?“ (Quelle: Rowohlt Verlagsseite)

Meine Meinung:

Aus meiner Sicht ist Das tiefste Grab der schwächste der Fiona Thriller. Es hat exakt bis Seite 138 gedauert, bis ich drin war in der Handlung und dass, obwohl ich die Vorgänger alle gelesen und noch sehr präsent hatte. Wenn nicht immer wieder Episoden eingestreut wären, die sich mit Fionas Leben, um das es in den anderen Bändern immer sehr ausführlich ging, ich hätte dieses Buch nicht weitergelesen. Die Rahmenhandlung ist für mich einfach zu absurd. Eine Frau wird geköpft, eine Archäologin. Das alles geschieht im Kontext der Artussage, die sehr viel Raum einnimmt. Es geht um Mythen, Rollenspiele und Verehrung des sagenhaften Artus. Dann wird auch noch das legendäre Schwert Excalibur in mehrfacher Fälschung im Internet angeboten und die Fangemeinde steht Kopf. Sicherlich ist Wales dafür ein guter Schauplatz, aber Bingham geht so ins Detail, dass sich jeder langweilen muss, der sich für diesen Mythos nur am Rande interessiert. Spannender ist da schon die Nebenhandlung, die sich mit dem Fälschen historischer Artefakte beschäftigt, sicherlich auch in der Realität ein großes Geschäft. Im Nachwort des Buches gibt Bingham zu, dass ihn die Mythen um den legendären Artus faszinieren, dass er in Das tiefste Grab bewusst Mythos und Fakten miteinander verwoben hat. Mein Ding ist das nicht, denn historische Thriller lese ich weniger gern. Bingham spielt mit Realität und Fiktion, das macht er auch in seinen anderen Bänden und das macht auch den Reiz seiner Bücher aus, aber hier ist er für mich übers Ziel hinaus geschossen.

Zurück zu Fiona. Wie in jedem der Bände ist sie immer für Überraschungen gut und tritt auch hier wieder als geniale Ermittlerin auf, die sich immer wieder in brenzligen Situationen wiederfindet und wie so oft den Unmut ihrer Vorgesetzten auf sich zieht. Man erfährt wieder etwas mehr über ihre Herkunft und ihre Charaktereigenschaften, aber nie so viel, dass man sich ein Gesamtbild machen kann. Darin ist Bingham sehr geschickt. Er wirft einem die Informationen wie Häppchen zu, man wartet sehnsüchtig auf das große Ganze. Das aber kriegt man nicht. Sicherlich auch, weil noch weitere Bände folgen sollen. In diesem Band ist Fiona die sympathische junge Katie zur Seite gestellt, eine junge Historikerin, die ihr bei der Lösung des aktuellen Falles hilft und auch noch eine andere Rolle spielt. Der Plot um die beiden macht das Buch besonders lesenswert, sofern man den Artusmythos vergessen kann. Zudem gelingt es Bingham wie immer, Informationen zu Fiona aus den vorangegangenen Bänden so einfließen zu lassen, dass man jeden Band auch für sich lesen kann. Das ist eine hohe Kunst!

Fazit:

Als echter Fionafan gebe ich noch vier Herzen – aber nicht so richtig von Herzen.

Veröffentlicht am 10.09.2019

Hope erzählt uns von den Dingen, die momentan auf der Welt passieren

Hope
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Allgemeines:

Hope – Es gibt kein zurück. Du kommst an. Oder du stirbst. ist am 22.07.2019 in der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Das Buch hat 544 Seiten und wird ab einem Lesealter von 16 Jahren empfohlen. ...

Allgemeines:

Hope – Es gibt kein zurück. Du kommst an. Oder du stirbst. ist am 22.07.2019 in der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Das Buch hat 544 Seiten und wird ab einem Lesealter von 16 Jahren empfohlen. Diese Empfehlung unterstütze ich – bitte nicht früher lesen! Illustriert wurde das Buch von KIM&HIM. Sie sind für die gut nachvollziehbare Karte der Fluchtroute und verschiedene kleine Illustrationen zwischen den Kapiteln verantwortlich. Insgesamt wirklich stimmig geworden!

Inhalt:

„Du hast nichts zu verlieren, wenn dir alles genommen wurde! Der 19-jährige Kanadier Mathis begleitet Hope, einen elf Jahre alten Somali, auf dessen abenteuerlicher Flucht quer durch Südamerika. Kaum gestartet, heften sich zwei zwielichtige Typen an ihre Fersen. Nicht die einzige Bedrohung, der sich Hope und Mathis unterwegs stellen müssen. Auf ihrem atemberaubenden Trip über den Amazonas, die Panamericana und auf dem Dach eines rasenden Güterzugs lauert der Tod überall. Mehr als einmal können sie ihm nur knapp entkommen. Werden die beiden es in die Freiheit schaffen?“ (Quelle: Verlagsgruppe Oetinger)

Meine Meinung:

Hope ist wieder ein ganz besonderes Buch geworden. Mit Peer Martins Büchern ist es im Grunde genommen stets ähnlich. Zum einen möchte ich sie gar nicht lesen, weil sie mir auf großartige Art und Weise vor Augen führen, was momentan alles auf dieser Welt passiert und schiefläuft. Zum anderen kann ich es nie erwarten, endlich in seinen Zeilen zu verschwinden, seine Geschichten aufzusaugen und in ihnen zu ertrinken. Genau das tue ich. Ich gehe unter in seinen Worten. Im Anschluss brauche ich Zeit, um eigene Worte zu finden für das, was ich gelesen habe. Worte, die der Geschichte in meinen Augen niemals gerecht werden können. Worte, in denen ihr meine Betroffenheit lesen könnt. Worte, die euch vielleicht neugierig machen oder das Buch auf eure Leseliste wandern lassen.

Besonders ist nicht nur der Inhalt des Buches, sondern auch der Aufbau. Zwischen den Kapiteln befinden sich informierende Abschnitte, die jeweils zum Inhalt der Kapitel passen. Zum Beispiel kann es in diesen Abschnitten um ein Land, politische Konflikte oder auch verschiedene Dinge, die das Leben auf der Erde betreffen, gehen. Alle Abschnitte sind illustriert und haben einen Mehrwert für die Geschichte. Vor jedem der großen Abschnitte, die das Buch insgesamt strukturieren, befinden sich die von Martin gewohnten Zitate verschiedener Personen.

Was ich gar nicht mag, ist der Geruch in den Städten. Es stinkt nach Menschen und Autos. Bei uns im Wald riecht es nach Blumen. Davi Kopenawa Yanomami (S. 24)

Zusätzlich gibt es vor jedem Kapitel Stichworte zur Bildersuche im Internet. Dieses Procedere ist ebenfalls in vielen Büchern Martins wiederzufinden. Wer mag, kann sich so ein noch umfassenderes Bild machen. Man sollte überlegen, welche Begriffe man tatsächlich googelt und ob man sich mit diesen näher auseinandersetzen kann und möchte. Einige Inhalte sollten nicht angeschaut werden, wenn das Lesen nicht begleitet wird, bzw. wenn der Lesende zu jung ist.

Eigentlich sind meine Worte nun aufgebraucht. Wie könnte ich euch von dieser Reise erzählen, über die ich gelesen habe? Mitnichten würdet ihr aus meinen Worten lesen können, wie echt sie wirkt, wie sie mich betroffen hat. Ich kann euch darüber berichten, dass ich nach dem Lesen immer noch nicht weiß, ob diese Reise nicht genau so passiert ist. Hieß der Protagonist schließlich auf Seite 5 noch Mathis Martin und stammte aus Kanada. Später hieß er dann Mathis Mandel. Zufall? Ich habe darauf bisher keine Antwort gefunden. Aber darauf, was diese Geschichte uns geben soll und kann.

Hope erzählt uns von den Dingen, die momentan auf der Welt passieren. Wir tauchen in eine Welt ein, von der wir uns täglich abwenden. Obwohl wir viel mehr hinschauen sollten. Denn all diese Dinge passieren wirklich auf unserer Welt. Sie betreffen uns. Betreffen die kleinen Menschen wie Hope, betreffen die großen Menschen wie Akash. Ich hoffe, dass Hope bei euch genau diese Gefühle auslöst, euch für die Thematik sensibilisiert, wie alle Bücher Martins. Schaut euch um, schaut hin, helft Hope. Dann sind wir auf einem guten Weg.

Fazit:

Wer auf der Suche nach einem ganz besonderen Buch ist, das eine so wahr anmutende Geschichte voller berührender Schicksale erzählt, sollte Hope lesen. Als Leser muss man bereit sein, sich unangenehmen Wahrheiten zu stellen und diese tiefergehend zu reflektieren. Wenn man das kann, wird Hope für den Leser zu einem tief beeindruckenden Lieblingsbuch.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Der Erbe der Schatten

Der Erbe der Schatten
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Allgemeines:

Der Erbe der Schatten ist als dritter Band der Chronik der Weitseher am 11.12.2017 im Penhaligon Verlag erschienen. Das Paperback hat 1120 Seiten und ist gelinde gesagt schwer und unhandlich.Optisch ...

Allgemeines:

Der Erbe der Schatten ist als dritter Band der Chronik der Weitseher am 11.12.2017 im Penhaligon Verlag erschienen. Das Paperback hat 1120 Seiten und ist gelinde gesagt schwer und unhandlich.Optisch passt er perfekt zu den anderen Teilen der Reihe und erinnert an Das Lied von Eis und Feuer.

Der Roman ist ebenso wie die vorhergehenden Teile bereits unter verschiedenen anderen Titeln in Verlagen der Verlagsgruppe Random House erschienen.

Inhalt:

„Die Legenden erwachen zum Leben.

Fitz Chivalric hat versagt. Sein skrupelloser Onkel hat den Thron der sechs Provinzen an sich gerissen, und der wahre Herrscher, Prinz Veritas, gilt als tot. Fitz bleibt nur noch eines: Rache! Doch wie soll er bis zu dem Mann vordringen, der ihm alles genommen hat? Einem König, geschützt von Soldaten und Magie? Ohne Rücksicht auf sich selbst, treibt Fitz seine Pläne voran. Da erreicht ihn der Ruf eines Todgeglaubten – Prinz Veritas!

Dieses Buch ist bereits unter dem Titel »Die Magie des Assassinen« im Bastei-Lübbe Verlag erschienen und unter dem Titel »Der Nachtmagier« im Heyne Verlag.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Auch in diesem Band steht der Protagonist Fitz Chivalric im Mittelpunkt der Geschehnisse. Obwohl das beinahe unmöglich erscheint, wenn wir uns an das Ende des letzten Bandes zurückerinnern. Dieses Ende ließ mich vor einigen Monaten erschüttert zurück. Wie sollte das alles weitergehen? Was würde die Alte Macht aus Fitz Chivalric machen? Hobb hat eine in meinen Augen sehr plausible Möglichkeit gefunden, um meine Fragen zu beantworten. Dafür hat sie ein paar Seiten gebraucht. Das ist natürlich untertrieben – der dritte Band ist gleichzeitig der umfangreichste Band der Trilogie. Er hat mir dadurch so manchen Leseabend etwas madig gemacht. Man kann dieses Buch nicht vernünftig halten und ist somit an einem wirklich gemütlichen Lesen gehindert. Ich bin zwar kein Freund von so etwas, in diesem Fall hätte ich mir jedoch eine Aufsplittung in zwei Bände gewünscht.

Mich haben die Handlungsmotive Fitz Chivalrics interessiert. Ich konnte mir zu Beginn der Lektüre nicht vorstellen, was ihn in Zukunft antreiben würde. Würde es ganz anders weitergehen? Wäre es Rache, nach der es ihn gelüstet? Würde ihn die alte Macht steuern? Darüber möchte ich euch nicht zu viel verraten – gut gelöst ist es.. Falls die Beschreibungen dem ein oder anderen Leser zu langatmig sind, kann ich das nachvollziehen. Ich mag Hobbs Schreibstil und kann mir durch die von ihr gewählte Art der Beschreibungen die Welt beinahe bildhaft vorstellen. Manch anderer wünscht sich aber mit Sicherheit etwas mehr Action, vor allem zu Beginn der Geschichte.

Im Laufe der Handlung lernen wir sogar noch neue Charaktere kennen. Wie könnte es auch anders sein? Besonders ins Herz geschlossen habe ich dabei die Krähe und eine Musikantin namens Merle. Geht es euch da ähnlich? Hobb gelingt es beinahe unbemerkt, Puzzlestein für Puzzlestein aneinander zu fügen und so ein umfassendes Handlungsbild entstehen zu lassen. Dabei geht sie mit einer kontinuierlichen Spannung voran. Immer wieder passieren unvorhergesehene Dinge, die mich auch noch nach 800 Seiten überraschen konnten. Ich weiß nicht, warum, aber obwohl die Chronik einen solchen Umfang hat, fällt es mir auch im dritten Band noch leicht, mich an Ereignisse und Details aus den vorhergehenden Bänden zu erinnern. Das ist nicht immer so, vor allem nicht bei solch dicken Wälzern. Hobb scheint eine Geschichte geschrieben zu haben, die mir im Gedächtnis bleiben möchte.

Fazit:

Ein rundum gelungener Abschluss der fantastischen Chronik der Weitseher. Zum Glück gibt es von Robin Hobb noch so einige Bücher, die im gleichen Universum spielen. Welches lese ich es bloß zuerst?

Veröffentlicht am 30.08.2019

Realistisch und packend geschrieben

Ultimatum
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Allgemeines:

Christian v. Ditfurth ist von Haus aus Geschichtswissenschaftler. Seine bekannte Krimireihe um den Historiker Josef Maria Stachelmann begründete seinen Erfolg. Mit der „de Bodt Reihe“ erhielt ...

Allgemeines:

Christian v. Ditfurth ist von Haus aus Geschichtswissenschaftler. Seine bekannte Krimireihe um den Historiker Josef Maria Stachelmann begründete seinen Erfolg. Mit der „de Bodt Reihe“ erhielt er für den zweiten Band Zwei Sekunden den Stuttgarter Krimipreis. Ultimatum ist der fünfte Band dieser Reihe. Das Buch erscheint am 26. August 2019 als Paperback im Bertelsmann Verlag und umfasst 446 Seiten. Die Presse hat für v. Ditfurths Thriller nur Lob: „Action mit Niveau“ titelt beispielsweise die Abendzeitung.

Inhalt:

„Alarm im Kanzleramt!

Berlin im Herbst 2019: Der Ehemann der Kanzlerin wird gekidnappt. Die Entführer stellen unerfüllbare Forderungen. Eine deutsche Regierung lässt sich nicht erpressen. Oder doch? Die Entführer meinen es ernst, senden eine abgetrennte Hand ins Polizeirevier. Der Machtapparat ist in Schockstarre, de Bodt schafft es allerdings, Dr. Süß zu befreien. Aber das Katz-und-Maus-Spiel hat gerade erst angefangen. In Frankreich wird die Gattin des Präsidenten entführt … Kommissar Eugen de Bodt und sein Team stehen vor einer fast unlösbaren Aufgabe.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Christian von Ditfurth traut sich was mit seinem neuesten Politthriller Ultimatum. Er ist sehr dicht an hochaktueller Tagespolitik inner- und außerhalb Deutschlands dran. Die Thematik, ob die Bundesrepublik als Staat erpressbar ist, hat sich schon des Öfteren in ihrer Geschichte gestellt, man denke an die RAF. In Ultimatum geht es aber nicht nur um die BRD, es geht um den Weltfrieden. Und das alles im Herbst 2019.

Es gibt viele Personen, wechselnde Schauplätze, kurze Kapitel und eine sich rasant entwickelnde Handlung. Das ist typisch für den Schreibstil v. Ditfurths. Das macht ihn besonders, ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber mir gefällt seine Art zu schreiben. Man muss höllisch aufpassen, um den Plot nicht mit der Realität zu vermischen, da beispielsweise die deutsche Kanzlerin eine Protagonistin darstellt, man natürlich weiß, dass Merkel gemeint ist, aber eben nicht die reale, sondern die fiktive Kanzlerin. Zudem ist die Handlung derart nah an möglichen politisch motivierten terroristischen Szenarien, dass einem der Atem stockt. Ähnliches ist mir bisher nur aus den Büchern von Wolfgang Schorlau bekannt, der sich in all seinen Thrillern wahrer Skandale annimmt (Trinkwasser, Pharmakonzerne, Massentierhaltung, NSU, um nur einige Themen zu nennen) und auf der Basis von sehr genauer Recherche packend schreibt. Er hat schon einige Morddrohungen erhalten, lässt sich aber nicht einschüchtern. Es bleibt abzuwarten, wie die Reaktionen auf diesen v. Ditfurth sind…

Ich habe auch die anderen Bände aus der Reihe um den Berliner Hauptkommissar de Bodt samt Team gelesen und kann nur feststellen, dass v. Ditfurth sich stetig steigert. Um in den vollen Lesegenuss von Ultimatum zu kommen, sollte man die vorangehenden Bände gelesen haben. Da man aus meiner Sicht nur so die Entwicklung der Charaktere nachvollziehen und sie daher in diesem Buch auch besser verstehen und genießen kann.

Dieses Buch ist nur etwas für den Leser, dem der ständige Wechsel von Schauplätzen und Protagonisten keine Kopfschmerzen bereitet. Man sollte sich für das Thema interessieren und selber Schlüsse ziehen können, denn der Informationsfluss geht kreuz und quer. Da kann man schon mal ungeduldig werden.

Die Figur des Hauptkommissars de Bodt ist einfach grandios konstruiert. Er brüskiert seine Kollegen und Gesprächspartner ständig, indem er mit Zitaten berühmter Philosophen nur so um sich schmeißt, kein Gespräch ohne ein Zitat. So erreicht er es, dass jeder sich ihm unterlegen fühlt, ohne dass er wiederum arrogant rüberkommt. Dabei ist er eigentlich einfach nur ein kluger Mensch mit einem ausgesprochen guten Spürsinn für Verbrecher und ihre Motive, der außerdem immer Recht hat, was nicht gerade zu seiner Beliebtheit beiträgt. Die einzigen, die permanent zu ihm stehen, sind sein Kollege Yussuf und seine Kollegin Salinger. Beide ebenfalls Typen für sich.

Fazit:

Ich kann dieses Buch sehr empfehlen. Es ist realistisch und packend geschrieben. Man merkt, dass v. Ditfurth in seinen Plot tief eintaucht und das politische Geschehen überaus pointiert, oft auch ironisch durch seine Figuren kommentiert.