Jeder trägt solche Geschichten voller Freundschaften in seinem Herzen. Es ist schön daran erinnert zu werden.
FreundinnenAls erstes fiel mir hier der wunderschöne Einband des Buches auf. Normalerweise gehe ich nicht darauf ein, doch bei diesem Buch ist es erwähnenswert. Es hat einen Stoffeinband und ein integriertes Lesebändchen. ...
Als erstes fiel mir hier der wunderschöne Einband des Buches auf. Normalerweise gehe ich nicht darauf ein, doch bei diesem Buch ist es erwähnenswert. Es hat einen Stoffeinband und ein integriertes Lesebändchen. Das verleiht dem Buch etwas wunderschönes, so dass man es auch sehr gut verschenken kann.
Das Inhaltsverzeichnis hatte mich am Anfang etwas überrascht, da dieses Buch ja kein Ratgeber ist. Doch dort sind die einzelnen Lebensstationen von der Autorin dokumentiert. In drei verschiedenen Oberthemen: Was ich als Kind über Freundschaft denke; Was ich mit zwanzig über Freundschaft denke und Was ich heute über Freundschaft denke lesen wir kurze Geschichten über verschiedene Freundschaften. Am Anfang eines jeden Oberthemas stehen ein paar kleine Zitate, die ich persönlich wunderschön fand. Jede dieser Geschichten sind sehr persönlich und ich bin begeistert das die Autorin ihre Geschichten mit uns teilt, denn das ist nicht selbstverständlich. Es macht dieses Buch aber aus, denn trotz das es nicht unsere Geschichten sind, bewegen sie uns zum Nachdenken. Wir alle haben diese eine Freundin die dies oder jenes tut. Wir alle haben auch schon Freundschaften verloren oder wir hatten das Glück vielleicht eine wieder zurückzubekommen. Und einige verlieren wir unfreiwillig durch einen Schicksalsschlag. Manche Freundinnen fürs Leben trifft man früh. Einige lässt man wieder gehen und andere gehören schon zur Familie. Man lieb sie. Unsere Freundinnen nehmen uns, wie wir sind. Sie müssen ihre Zeit nicht mit uns verbringen, sie wollen es. Freiwillig. Sie müssen auch nicht immer unserer Meinung sein oder gutheißen, was wir machen. Aber sie wollen uns auch nicht verändern. Sie wollen uns genau so, wie wir eben sind. Natürlich streitet man auch. Das ist ganz normal. Einige Streits gehen nur einen Tag, andere sogar ein paar Monate. Ob die freundschaftliche Beziehung standhält, sieht man eben erst, wenn man auch wieder zusammenfindet nach einer Kontaktpause. Ich und meine Freundin hatten schon zwei längere Pausen, haben aber jedes mal wieder zueinandergefunden. Sie gehört aber schon zur Familie. Und man muss dieser Person das gar nicht sagen, denn es ist einfach so. Meiner Schwester sage ich ja auch nicht täglich das sie meine Schwester ist. Es ist ein ist - Zustand. Man muss seine Freundschaften pflegen, auch wenn es mal nur eine kurze Nachricht ist. Jeder macht Fehler und niemand ist perfekt. Aber wer will das auch schon? Perfekt ist doch langweilig.
Man kann auch positive und negative Gefühle einer Person gegenüber haben. Das ist sehr interessant, denn auch daraus lernen wir: es ist nicht alles immer nur schwarz oder weiß. Man mag sich nicht jeden Tag gleich und vielleicht bespricht man das eine Thema lieber mit der Freundin und ein anderes mit einer anderen. Mit der einen macht man lieber dies und die andere ist am besten für jenes. Das ist aber nicht negativ zu bewerten.
Dieses Buch zeigt uns auf, dass Freundschaften nicht alle gleich ablaufen. Es gibt Freundschaften die funktionieren, auch wenn man sich Jahre nicht sieht. Ich habe eine Freundin, die ich im Internet kennengelernt habe und erst acht Jahre danach zu ihrer Hochzeit das erste Mal gesehen habe. Ich habe mich so geehrt gefühlt das sie mich dabei haben wollte. Und als wir uns sahen, war es nicht, als würden wir uns das erste mal sehen, sondern als ob wir uns jeden Tag sehen.
Man kann keine Freundschaften erzwingen und man kann auch keine zwanghaft halten. Wir wachsen miteinander, aneinander, aber eben auch manchmal aneinander vorbei. Vielleicht schlagen wir verschiedene Richtungen ein. Das alles kann passieren. Ich denke immer noch sehr oft an eine damalige Freundin und frage mich, was diese heute wohl macht und wie es ihr geht. Es war eine besondere Freundschaft. Wir verabredeten uns Samstags zum Mittagsschlaf um anschließend ausgeruht in die Disko zu gehen und die Nacht durchzumachen.
Früher war ich viel lieber mit Jungs befreundet. Keine Zickereien und kein Tussikram. Ich wollte es einfach und spaßig. Aber auch damals gab es ein paar Mädchen, ohne die ich nicht sein wollte. Eine gibt es immer noch.
Und irgendwann gibt es diese Momente, wo man merkt, das Vertrauen auch missbraucht werden kann und deshalb habe ich mich sehr viele Jahre geweigert neue Menschen und auch Freundinnen in mein Leben zu lassen. Es ist eben schwer sein Vertrauen zu verschenken, wenn man weiß, man kann wieder verletzt werden. Doch ich habe tatsächlich wieder ein paar neue Freundinnen in mein Herz geschlossen und ihnen mein Vertrauen geschenkt. Ja, man wird immer noch verletzt, aber man erlebt auch viele tolle Dinge, die man nicht missen möchte. Wenn man es nicht versucht und wieder zulässt, verwehrt man sich auch etwas schönes. Wertvolle Momente und wertvolle Menschen.
Es ist nicht wichtig wie viele Freundschaften man hat. Es ist wichtig das man die Richtigen an seiner Seite hat, mit denen man die Dinge des Lebens teilen mag. Ob sie gut oder schlecht sind.