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Veröffentlicht am 02.07.2023

Karen Sander hat einen würdigen Abschluss ihrer Strand Trilogie geschaffen

Der Strand: Vergessen
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Nachdem der zweite Band der Strand Trilogie von Karen Sander eher durchwachsen war und nur wenig zu neuen Erkenntnissen beigetragen hat, wollte ich endlich wissen, wie das Ganze endet und so wurde auch ...

Nachdem der zweite Band der Strand Trilogie von Karen Sander eher durchwachsen war und nur wenig zu neuen Erkenntnissen beigetragen hat, wollte ich endlich wissen, wie das Ganze endet und so wurde auch flugs das Finale um den Fall Lilli Sternberg in die Hand genommen.

Der Einstieg gelang mir wieder sehr gut.
Zudem hat Karen Sander wirklich einen tollen Schreibstil, der mich einfach mitreißt.
Auch hier erfährt man wieder unterschiedliche Perspektiven. Was zwar schön ist, da die Charaktere dadurch mehr Tiefe und Präsenz erhalten. Aber hier wäre weniger mehr gewesen.
Gerade weil wir so oft in ihre Köpfe hineinschauen, ist der Verlauf leider sehr vorhersehbar. Aufgrund dieses Umstandes konnten mich nur wenige Aspekte wirklich überraschen.

Das ändert aber nichts daran, dass die Handlung überaus spannend und vielschichtig gehalten ist.
Hier geht es viel um die Vergangenheit und wie sich die einzelnen Puzzlestücke zusammenfügen.
Daneben hat jeder sein eigenes Päckchen zu tragen, was nicht immer so ganz ohne ist.
Besonders Maschas Background hat mich sehr gefesselt und zugleich sehr viel über ihre eigene Person verraten.
Auch die Handlungsstränge über Marina fand ich unglaublich interessant. Weil sie eine der ersten Personen war, die mich sehr begeistert und berührt hat.
Obwohl die Ermittlungen wieder überaus gut ausgearbeitet waren, so kam vieles so, wie ich es erahnt habe.
Die Autorin bindet dabei noch eine Thematik ein, die schwer zu schlucken ist und so manches erklärt.
Der Hintergrund der Auflösung hat mich zwiegespalten zurückgelassen. Zumal es dabei zwei Seiten gibt.
Fakt ist: Seine Vergangenheit kann man nicht ändern. Man darf hinterfragen. Man muss es auch.
Das, was hier herauskam, erzählt so viel über Verlustängste, aber auch über eine Manie und Ausweglosigkeit, die kaum zu fassen ist. Bis zu einem gewissen Grade sicher nachvollziehbar. Aber trotzdem bleibt immer etwas davon zurück.
Insgesamt eine richtig toller Fall, dessen Auflösung zwar wenige Überraschungen liefert, aber so viel Tragik, Schmerz und Verzweiflung offenbart.
Letztendlich ist der Mensch das Produkt seiner Handlungen. Und gerade diese verändern ihn immer auf eine Art und Weise, die man niemals kommen sieht.

Fazit:
Karen Sander hat einen würdigen Abschluss ihrer Strand Trilogie geschaffen.
Es bietet zwar wenig Überraschungen, zeigt aber, wie tief und voller Verzweiflung der Mensch sinken kann.
Ich freu mich schon sehr auf ein Wiedersehen mit Mascha und Tom.
Im Endeffekt hätte man diesen Fall gut in einem Buch, vielleicht auch in zweien verarbeiten können oder direkt eine Reihe daraus machen. So wie ich es von der Autorin auch kenne. Das ist ein Aspekt, den ich nicht so ganz nachvollziehen kann.
Zumal die nächste Trilogie mit Mascha und Tom in den Startlöchern steckt.

Veröffentlicht am 02.07.2023

Grausam, perfide und manipulativ

Rachewinter
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Nachdem nun bald der vierte Band um Walter Pulaski erscheint, musste ich endlich mal Band 3 in Angriff nehmen.
Und Fakt ist, ich hab schon viel zu lange keinen Gruber mehr gelesen.
Es ist jedes Mal wie ...

Nachdem nun bald der vierte Band um Walter Pulaski erscheint, musste ich endlich mal Band 3 in Angriff nehmen.
Und Fakt ist, ich hab schon viel zu lange keinen Gruber mehr gelesen.
Es ist jedes Mal wie eine Offenbarung, er versteht einfach sein Fach. Und Pulaski braucht sich definitiv nicht hinter Sneijder zu verstecken.

Vorweg, man kann die Bände unabhängig voneinander lesen. Ich hab schon ewig nix mehr von Pulaski gelesen, kam aber wieder unglaublich gut in die Handlung hinein.
Wie wir es von Andreas Gruber kennen, erfahren wir wieder mehrere Perspektiven und es wird auch sehr komplex.
Ich liebe einfach Pulaskis herrlich trockene Art. Er bringt mich damit jedes Mal zum schmunzeln und das liebe ich einfach an ihm.
Auch die Nebencharaktere sind sehr authentisch und sehr gut greifbar. Besonders eindrucksvoll waren dabei Nina und Flo.
Und gerade weil man die Charaktere so ins Herz schließt, erlebt man selbst unglaubliche Schmerzen, bei dem, was hier passiert.
Auch das breite Feld rund um die Antagonisten ist sehr gut ausgearbeitet. Nichts fühlen geht einfach nicht. Man fühlt mehr als man sollte. Aber gerade das macht es in meinen Augen so phänomenal und tiefgreifend.
Pulaski und Evelyn ermitteln hier wieder separat in ihren Städten Leipzig und Wien.
Andreas Gruber führt diese einzelnen Handlungsstränge wieder so genial zusammen, dass es ein Fest ist.
Die Mordfälle selbst sind ziemlich extrem und verstörend. Zumal sie mir wirklich eisige Schauer über den Rücken gejagt haben.
Der Täter ist äußerst kreativ und manisch.
Man ist bei den Taten hautnah dabei, bekommt die Grausamkeit und Perfidität aus erster Hand mit und hat aber gleichzeitig nur eine Ahnung über das Warum.
Aber das reine Böse reicht nicht. Stattdessen deckt es so viele Felder ab, dass man in einen Gewissenskonflikt gestürzt wird.

Der Autor bietet hier nicht nur bestialische Taten, die wirklich heftig sind.
Er arbeitet auch mit den zwischenmenschlichen als auch psychologischen Aspekten und zeigt damit eine ganze Menge auf.
Die Hintergründe sind unfassbar erschütternd und tragend. Das große Ganze hat mich einfach sprachlos gemacht, weil es so schwer wiegt und zeigt, wie essentiell in das Leben eingegriffen werden kann. Ohne das man es auch nur ahnt. Von der Manipulation, die daneben läuft, möchte ich gar nicht erst anfangen.
Die Hilflosigkeit, die man dabei spürt, ist so unglaublich groß und gleichzeitig ist hier so eine Tragik vorhanden, die mich zutiefst erschüttert.

Die Ermittlungen ,die daneben laufen, sind sehr gut ausgearbeitet und konnten mich unglaublich gut mitreißen und immer wieder für Auftrieb sorgen. Weil sich die Blickwinkel immer wieder verschieben, gibt es auch einige Twists zu verzeichnen, die man so niemals kommen sieht.
Ich bin begeistert, wie genial und beeindruckend diese Story wieder ausgearbeitet wurde.
Eindrucksvoll und voller Finesse.
Ich freu mich riesig auf Band 4.

Fazit:
Mit „Rachewinter“ hat Andreas Gruber wieder einen Pageturner erster Klasse verfasst.
Grausam, perfide und manipulativ.
Ein Thriller, der dich an allem zweifeln lässt und in dem nichts ist, wie es scheint.
Ich bin definitiv begeistert und nicht ohne Grund ist es zu einem Highlight avanciert.
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 30.06.2023

Keine einfache Lektüre, aber definitiv außergewöhnlich und lesenswert

Unwesen
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Auf „Unwesen“ von Ajvide Lindqvist war ich total gespannt, es klang so interessant, dass ich meine Augen nicht davor abwenden konnte.

Mit seinen 768 Seiten ist es ein echter Totschläger. Der Autor legt ...

Auf „Unwesen“ von Ajvide Lindqvist war ich total gespannt, es klang so interessant, dass ich meine Augen nicht davor abwenden konnte.

Mit seinen 768 Seiten ist es ein echter Totschläger. Der Autor legt seinen Fokus auf eine sehr detaillierte Ausarbeitung.
Dabei geht es um sechs junge Menschen, die man von Grund auf kennenlernt und die man über Jahre hinweg begleitet.
Man erlebt praktisch ihre Charakterentwicklung hautnah mit und wie sie sich eigentlich kennenlernen und zu einer Einheit zusammenwachsen.
Ich fand es extrem interessant, zumal hier auch die Perspektiven immer wieder wechseln.
Zu den Mädels hatte ich allerdings einen viel besseren Draht als zu den Jungs. Ich weiß ehrlich nicht, woran es lag.
Vielleicht weil sie das Leben anders und emotionaler betrachten und damit umgehen, als es das männliche Geschlecht tut.
Besonders Siew und Anna sind großartige Protagonisten, die ich so unfassbar gern mochte.

Die Einzelschicksale sind extrem beklemmend und aufwühlend.
Dabei bindet der Autor verschiedene ernste und sensible Themen mit ein und transportiert das Ganze einfach großartig, feinfühlig und direkt. Und trotzdem schafft er es ,dass es niemals überspitzt wirkt.
Es wirkt allerdings oft etwas unkoordiniert und wirr. Besonders mit den Zeitebenen hatte ich manchmal so meine Probleme.
Auch gibt es einzelne Komponenten, die für mich erstmal nicht wirklich einen Sinn ergaben.
Und obwohl diese Geschichte sehr bewegend und tragend ist, so hab ich lange nicht verstanden, was der Autor mir eigentlich damit sagen möchte.
Bis ich resümierte, diese Menschen betrachtet und erkannt habe, wie wichtig ihre ganze Persönlichkeitsentwicklung für das große Ganze war.
Wie allumfassend und essentiell.
Jeder hat sein Päckchen zu tragen, dass äußerst sich oft in tragischen und dramatischen Entwicklungen, die überaus beklemmend und erschütternd sind.
Die sie auf ihrem Weg auch zeichnen und formen.
Er bindet dabei auch Elemente ein, die unmöglich zu erklären sind. Auf eine seltsame Art und Weise sind sie aber da und wichtig.
Aber sie müssen nicht zwangsläufig der Kern des Problems sein.
Viel mehr sind wir es. Wir, die Entscheidungen treffen und die Summe dessen, verändert etwas in uns und löst es aus.
Aber existiert das Böse tatsächlich?
Willkürlich und absichtlich?
Kann ich jemand anderem die Schuld daran geben, wie ich auf bestimmte Situationen reagiere? Natürlich. Aber nicht zwangsläufig.
Denn im Endeffekt, sind wir selbst der Auslöser. Wir bestimmen über unsere Handlungen und unsere Gedanken.
Wir entscheiden, ob die Angst über unser Leben bestimmt oder eben nicht.

Mich hat dieses Buch wirklich zum Nachdenken gebracht, aber auch emotional aufgewühlt.
Hier passiert so viel Schlechtes und Grausames. Menschlich und moralisch verwerfliches. Erschütterndes und tiefgreifendes.
Und du merkst, wie wenig du voneinander weißt. Wirklich weißt. Denn der Mensch lässt dich nur das sehen, was du sehen sollst.
Aber trotzdem herrscht hier so viel Vertrauen und Loyalität in dieser Clique, dass es wie Trost und Beständigkeit wirkt.
Ein Anker, an dem man sich förmlich festkrallt, um die Balance und Vertrautheit nicht zu verlieren.
Ganz im Sinne: “ Wenn wir uns nicht haben, haben wir gar nichts.“
Der Autor taucht hier tief in die Psyche der Menschen ein. Kehrt ihr Innerstes nach außen und lässt sie selbst diesen Prozess des Lebens und der Entwicklung hautnah miterleben. Mit all seinen Schmerzen,Prüfungen, Ängsten, Gefühlsausbrüchen und selbst gewählten Entscheidungen.
Und das macht im Endeffekt auch dieses Werk aus.
Eine außergewöhnliche Geschichte, die man entweder mag oder schier gar nichts damit anfangen kann.
Man muss sich darauf einlassen und es mit all seinen Sinnen wahrnehmen und einfach hineinwachsen, um es letztendlich verstehen zu lernen.

Fazit:
John Ajvide Lindqvist gelingt mit „Unwesen“ ein Werk, das vor allem im psychologischen Bereich enorm gut ausgearbeitet ist.
Es ist eine Geschichte über das Böse, aber auch über uns selbst und das Leben, das uns so viel lehrt.
Keine einfache Lektüre, aber definitiv außergewöhnlich und lesenswert.

Veröffentlicht am 30.06.2023

Es wird sehr emotional und tiefgreifend

Fourth Wing – Flammengeküsst
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"Fourth Wing “ von Rebecca Yarros ist mir vor allem durch das schlichte,aber eindrucksvolle Cover aufgefallen, dazu klang der Klappentext sehr vielversprechend, so das ich unbedingt in die Welt der Drachen ...

"Fourth Wing “ von Rebecca Yarros ist mir vor allem durch das schlichte,aber eindrucksvolle Cover aufgefallen, dazu klang der Klappentext sehr vielversprechend, so das ich unbedingt in die Welt der Drachen eintauchen musste, auch wenn ich mit Drachen eigentlich weniger am Hut habe.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr fesselnd und angenehm, so dass ich durchweg gut bei der Stange gehalten wurde.
Daneben ist auch die düstere, aber gleichzeitig sehr beklemmende und geheimnisvolle Atmosphäre sehr gut getroffen.
Hierbei erfahren wir überwiegend alles aus der Sicht von Violet,was ihr sehr viel Raum und Tiefe schenkt.
Violet ist eine sehr einprägsame und toughe Protagonistin. Ich mochte sie sehr. Besonders ihre Wandlung, die sich im Laufe der Handlung herauskristallisiert.
Daneben hatten es mir auch Liam und Dane angetan. Aber vor allem die Drachen. Die mal völlig anders waren, als ich es mir vorgestellt hatte. Voller Schönheit und Intelligenz gezeichnet, offenbart sich ihr wahres Wesen immer mehr.
Auch die Nebencharaktere verstehen auf sehr eindrucksvolle Art und Weise zu punkten.

Der Einstieg fiel mir nicht ganz so leicht wie erhofft. Es stürmte sehr viel auf mich ein und ich musste erstmal alles in die richtige Position bringen.
Etwas schwierig empfand ich auch die wirklich langen Kapitel, wodurch sich nicht mal schnell noch ein Kapitel dranhängen ließ.
Der Verlauf war sehr interessant, aber nicht so extrem genial, dass ich völlig aus dem Häuschen war.
Interessant war hier vor allem die Entwicklung bei den Charakteren und was sich daraus ergab.
Dabei gibt es sehr viel zu verschmerzen. Trauer und Wut halten Einzug und fördern so manch tiefgreifende Emotionen zutage. Das waren Momente, die mir wirklich sehr nahe gingen. Die Autorin hat dabei viel Sensibilität bewiesen,wodurch es so viel tiefgreifender wurde.
Die Idee mit den Drachen hat mich total fasziniert. Aber nicht nur. Ebenso, wie sich so viel in den Charakteren vollzog. Sie nicht nur mit sich selbst arbeiteten, sondern es auch weitläufiger wurde. Dabei erhalten sie gerade dadurch ihre ganz persönlichen Prüfungen, die absolut niederschmetternd sind und so viel in Ihnen hervorbringen.
Die Dynamik zwischen Violet und Xaden ist nicht schlecht. Am Anfang fand ich es sehr erfrischend und charmant. Nach einiger Zeit wurde es jedoch anstrengend. Was vielleicht auch mit daran liegt, dass Xaden nie richtig greifbar für mich wurde.
Aber die Autorin baut hier so heftige Wendungen ein, dass diese Momente einfach sein müssen, damit man nicht vollends den Kopf verliert.
Insgesamt ein gelungener Auftakt mit einem großartigen Setting in einer grausamen Welt. Sehr actionreich durchzogen mit Prüfungen, die dir vor Augen führen, dass du letztendlich nur dir selbst trauen kannst.
Ich bin definitiv gespannt, wie es weitergeht

Fazit:
Rebecca Yarros punktet mit einer sehr faszinierenden Grundidee, die mir so noch nicht begegnet ist.
Es wird sehr emotional und tiefgreifend.
Liebe spielt ebenso eine Rolle wie Trauer, Verrat und viele Geheimnisse.
Mir hat es richtig gut gefallen. Besonders im emotionalen Bereich hat es mir fast das Herz gebrochen.
Ich bin definitiv gespannt, wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 29.06.2023

Unfassbar erschütternd und aufwühlend

Der Verdacht
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"Der Verdacht “ von Ashley Audrain ist bereits 2021 als gebundene Ausgabe erschienen. An und für sich kein Problem. Denn der damalige Klappentext spiegelte den Inhalt perfekt wider. Der Klappentext des ...

"Der Verdacht “ von Ashley Audrain ist bereits 2021 als gebundene Ausgabe erschienen. An und für sich kein Problem. Denn der damalige Klappentext spiegelte den Inhalt perfekt wider. Der Klappentext des Taschenbuches hat allerdings einen völlig neuen. Was sehr irreführend ist, ganz besonders in Bezug auf den Kern der Story.
Demzufolge war ich auf eine total andere Art von Geschichte eingestellt.
Das verschlechtert das Ganze keineswegs. Es macht es nur anders. Und ich weiß nicht, ob jeder mit dieser Art von Geschichte umgehen kann.

Der Einstieg in diese Geschichte war für mich sehr irreführend. Zunächst unglaublich spannend und schmerzhaft. Hatte ich es plötzlich mit einer Vielzahl an Charakteren zu tun. Auch kein Problem. Allerdings entdeckte ich erst spät, wer mir da eigentlich seine Geschichte erzählt.
Wir haben es hier mit drei Frauen zu tun.
Etta, Cecilia und Blythe.
Dabei werden wir auch auf unterschiedliche Zeitebenen geführt.
Besonders der Anfang war für mich holprig, weil es zu wirr und unkoordiniert war.
Nichtsdestotrotz hat mich Etta direkt berührt mit ihrem Hintergrund. Ich hatte wirklich Tränen in den Augen, weil es mir so nahe ging. Aber gleichzeitig hab ich mir für sie auch eine detailliertere Ausarbeitung gewünscht.

Im weiteren Verlauf lernen wir auch Cecilia und Blythe kennen. Cecilia konnte ich nie ganz greifen, sie war da und auch wieder nicht.
Erst mit Blythe wurde es tiefgreifender und intensiver.
Obwohl diese Geschichte mit einer gewissen emotionalen Distanziertheit erzählt wird, so spürte ich die Emotionen und die Aufgewühltheit unglaublich tief und brennend.
Dabei spricht die Autorin ein Tabuthema an, über das einfach nicht gesprochen wird und gerade das Aufgreifen dieser Thematik fand ich unglaublich gut gelungen.
Weniger gelungen fand ich die männlichen Protagonisten, sie wirkten einfach nur platt und eindimensional. Sie waren zu austauschbar, zu nichtssagend.

Blythe erlebt etwas, das man nicht erleben sollte. Man kann es sich aber nicht aussuchen. Und ja, es liegt nicht an Blythe, dass ihr Leben so entgleiste und sie permanent prägte.
Doch wer ist Schuld?
Gibt es überhaupt einen Schuldigen?
Natürlich gibt es irgendwann einen Punkt, an dem etwas verkehrt läuft. Aber dies ist keineswegs die Schuld eines Einzelnen.
Vielmehr ist es die Vielzahl an Entscheidungen, das Fehlen dringender Kommunikation, um das Ganze auch analysieren und bewältigen zu können.
Aber genau das ist ein gravierendes Problem der Menschen. Sie reden so oft und so viel, aber nie über das, was wirklich wichtig und essentiell ist. Stattdessen lassen sie sich gegenseitig allein.

Und dann ist da die Frage, ob es böse Menschen gibt. Werden sie so geboren oder dazu gemacht?
Diese Geschichte trägt einen Teil ihrer Antwort in sich.
Diese Geschichte ist grausam, böse und im Endeffekt auch unfassbar traurig und tragisch.
Hier passiert so viel, dass umgangen hätte werden können. Man hat das Gefühl, die Schuldzuweisungen werden nur umhergeschoben, aber es wird sich nicht um den Kern des Problems gekümmert.
Es ist voll von gezielten Manipulationen, grausamen Taten und Gedanken und einer menschlicher als auch physischer Instabilität.
Mit Menschen, mit Gefühlen lässt sich so leicht spielen. Zu einfach, zu grausam.
Und irgendwann ist der Moment, an dem du nicht mehr zurück kannst. An dem alles zu spät ist.

Es ist ein unfassbar aufwühlendes Buch, das so unglaublich tief geht. Das so viel zerstört, so viel Schmerz und Hoffnungslosigkeit fühlen lässt.
Ashley Audrain legt sehr viel Feingefühl und Sensibilität hinein. Man spürt förmlich, wie ihr die Stimme immer wieder bricht, wie man selbst zusammenbrechen möchte, weil es kaum zu ertragen und zu kompensieren ist.
Es wiegt so schwer, es macht so wütend, traurig und hilflos.
Man möchte einfach nur schreien, aber es gibt niemanden, der es hört oder hören will.
Da ist einfach nur nichts, was dich in deiner schlimmsten Zeit auffangen könnte.
Es gab für mich keine großen Überraschungen, aber das ist nichts Schlechtes. Viel mehr hätte ich mir einen Epilog gewünscht. Denn das Danach hätte mich brennend interessiert.

Fazit:
Ashley Audrain hat hier ein ganz besonderes, tragisches und grausames Werk geschrieben, das unfassbar erschüttert und pure Hilflosigkeit spüren lässt.
Mich hat es extrem aufgewühlt und innerlich fast zerbrechen lassen.
Und obwohl es die ein oder andere Schwachstelle aufweist, kann ich es nur jedem ans Herz legen.
Eine Geschichte, die so viel in sich trägt und nicht einen Moment loslässt.