Profilbild von aly53

aly53

Lesejury Star
offline

aly53 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit aly53 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.11.2020

Ein gewaltiges und dramatisches Finale, das dazu noch eine große Liebeserklärung verkörpert

DARK Heart GLOW
0

Ich mag generell keine Reihenabschlüsse, aber bei DC Odesza konnte ich den finalen Band der GLOW Reihe kaum erwarten.
Also flugs ,nicht lange gezögert, sondern direkt gestartet. Und mein Gott, mein Herz ...

Ich mag generell keine Reihenabschlüsse, aber bei DC Odesza konnte ich den finalen Band der GLOW Reihe kaum erwarten.
Also flugs ,nicht lange gezögert, sondern direkt gestartet. Und mein Gott, mein Herz hat direkt wieder geblutet, bei dem ,was sich hier offenbart hat.
Denn eins ist fakt, dieser Band unterscheidet sich enorm von allen anderen.
Alle Fragen, wieso etwas geschah und warum, wird endlich aufgelöst.
Und mein Gott, es ist verstörend, menschlich kaum zu ertragen, was sich da herauskristallisiert.
Und mein Gott, ich weiß nicht ,wie oft ich geflucht, die Luft angestarrt oder den Tränen nah war.
Und das nicht, weil es mir so unglaublich weh tat. Nicht nur. Denn die Dämme brechen bei allem möglichen.
Vor Trauer, Schmerz, Angst, Glück und Freude.
Vor Unglauben und Schock.
Aber bevor man diesen einzigartigen Weg beschreitet, warten so einige Komplikationen, die aus dem Weg geräumt werden müssen.
Und das geht nicht ohne Kollateralschäden vonstatten.

Bereits die Atmosphäre war wieder so unglaublich perfekt. Düster, dramatisch, melancholisch und einfach unsagbar traurig und herzzerreißend.
DC Odesza schafft es die einzigartigen Emotionen in eine Atmosphäre einzupacken, die einfach mitreißt und zugleich unfassbar fordert.
Die Handlung hat mich sofort gepackt und direkt den ersten Schocker verpasst.
Ich wollte nicht hinschauen. Aber ich musste.
Denn endlich erfasst und begreift man das wahre Ausmaß von X’ Persönlichkeit. Wie narzisstisch, perfide und berechnend er ist. Aber man begreift auch mit einer immenser Wut, wie egomanisch er ist. Was hat das zwangsläufig mit seiner Besessenheit zu Miu zutun? Ein Aspekt der ziemlich interessant, aber auch sehr zerstörerisch ist und so einige Türen öffnet.
In gewisser Hinsicht verspürt man sogar Mitgefühl. Aber darf man das?
Ja, man darf verdammt nochmal. Denn letztendlich steckt dahinter auch sehr viel Tragik, der man sich nicht verschließen kann.
Aber nicht nur auf X trifft dieses Profil zu.
Was ziemlich schockierend und einfach bahnbrechend ist.
Denn die Autorin zeigt erstmalig wie komplex und verdammt klug inszeniert dieses ganze perfide Spiel eigentlich ist.
Und das hat mich richtig in Schockstarre verfallen lassen.
Ich hab mit Tränen und Wut gekämpft und zugleich gebetet, dass alles seinen richtigen Platz findet.

Bereits auf den ersten Seiten wird sehr eindringlich klar gemacht, dass Mius Welt auf Messers Schneide steht.
Das wir die Frau, die wir kannten, möglicherweise niemals wieder sehen.
Ihre Liebe zum Leben, zu Alvaro, der ganzen Welt. Das sie gebrochen ist, ihrer Lebenslust beraubt. Das sie ihren Anker verloren hat.
Ihren Retter. Alles, was sie im Grunde ihres Herzens ausmacht.
Aber nicht nur das, schafft unsagbar große Tragik.
Auch Alvaro hat so einiges mitzumachen, was enorm an die Grenzen und darüber hinaus bringt.
Er muss alles geben, über sich hinauswachsen, um alles überstehen zu können.
Aber abgesehen davon, zeichnet sich hier eine großartige Entwicklung bei den Charakteren ab. Ganz besonders bei Miu und Alvaro.
Sie zeigen sich von allen möglichen Seiten und mein Gott, ich hätte nie erwartet, dass so viel in Ihnen steckt.
Herzensgüte, Loyalität, Liebe und Hoffnung.
Wäre Darko nicht gewesen, hätte ich wohl keinen Anker der Erleichterung in mir verspürt. Er hat es geschafft, mich aus diesem Tief herauszuholen und zu zeigen, das die gesamte Welt noch nicht in Trümmern liegt.
Und mein Gott, bei Yeal kamen mir die Tränen. Weil das ausgedrückt wurde, was ich von Herzen fühle. Was diesen einzigartigen und besonderen Menschen ausmacht.
Yeal ist nicht nur ein Mann zum lieben. Er ist ein Mann für alles. Ein großartiger Mensch, der mir tief aus der Seele spricht und mich deswegen auch so unsagbar sehr berührt.
Über Authentizität und Greifbarkeit brauchen wir nicht wiederholt alles darlegen, dass habe ich in den vorherigen Bänden zu Genüge getan.
Aber auf einen Charakter möchte ich dennoch zu sprechen kommen.
Ihn mochte ich am Anfang unsagbar gern. Er hatte etwas besonderes und ritterhaftes an sich. Aber hier entfaltet sich seine ganze Persönlichkeit. Ich weiß gar nicht wie ich dieses Ausmaß in Worte fassen soll. In mir schwelt soviel Wut. Ich bin unfassbar sprachlos über soviel Kalkül. Es zeigt wieder wie manipulativ und entsetzlich diese Welt ist. Und das es verdammt wenig braucht, damit man die Seiten wechselt. Aber auch wie verquer und falsch Ansichten sein können. Wenn es nicht so grundlegend falsch und traurig wäre, könnte man fast darüber lachen.
Aber es manifestiert den ganzen roten Faden, der sich durch die GLOW Reihe zieht.
Dennoch hat es mich ziemlich nachdenklich und auch verstört zurückgelassen.

Es passiert in der Handlung so viel und gleichzeitig so intensiv, was man nie erwarten würde und was immer wieder für einen Riss im Herzen sorgt.
Ausruhen? Fehlanzeige.
Die Autorin teilt hier flächenmäßig aus und nimmt keine Rücksicht.
Das mit einer gnadenlosen Präzision, dass man sämtliche Hoffnung verliert und gleichzeitig verspürt man einen unsagbar großen Schwindel.
Sie geht dabei ziemlich drastisch und ungeschönt vor ,was vielleicht das brutalste an der ganzen Sache ist. Denn es zerstört dich wieder und wieder.
Aber dieser Finale Band zeigt sich auch von einer unglaublich emotionalen Seite, was fast einer Liebeserklärung gleicht.
Dem Leben, der Liebe, den ganzen Prüfungen und Herausforderungen.
Sie zeigt auf sehr einfühlsame Art und Weise, wofür es sich zu kämpfen lohnt.
Das man niemals alles verliert, auch wenn das Leben eine andere Sprache spricht.
Das immer wieder ein Licht am Horizont erscheint, der dir zeigt, du bist nicht allein.
Egal, wie schwer, wie zerstörerisch alles ist.
Du kannst überleben und alles sein.
Du musst nur aufstehen und kämpfen.
Denn nach jeder Dunkelheit folgt auch immer wieder ein Licht.
Vielleicht sogar strahlender als vorher.

Fazit:
Zusammenfassend lässt sich über “Dark Heart Glow ” sagen, dass er seine Vorgänger komplett in den Schatten stellt.
Denn es geht nicht nur grausam, verstörend und düster zu. Es deckt auf, zeigt dir Persönlichkeiten, die dich komplett sprachlos zurücklassen.
Darüber hinaus punktet es mit Dramatik und einer unsagbar großen Tragik, die dir immer wieder die Luft zuschnürt.
Denn egal ob Gut oder Böse, niemand hat so viel Schmerz verdient. Und manchmal stellst du einfach fest, dass du jemanden einfach gar nicht kennst.
Aber vor allem ist dieser Roman nicht nur mein absolutes Jahreshighlight.
Es ist eine Liebeserklärung.
An das Leben, die Liebe, dich selbst.
Das, was du alles meisterst.
Das du immer genug bist.
Für alles. Für jeden und vor allem für dich selbst.
Ein finaler Band der mich mehrfach in Tränen ausbrechen ließ und wiederholt emotional berührt und zerstört hat und trotzdem glücklich zurückgelassen hat.

Veröffentlicht am 22.11.2020

Ein Thriller, wie ich ihn in dieser Form noch nie gelesen habe

Eden
0

Schon als ich “Eden” das erste Mal gesehen habe, war es unumgänglich, dass ich es unbedingt lesen muss. Natur, die zum Feind mutiert und dadurch besonders beängstigend ist. Nie zuvor ist mir so etwas begegnet ...

Schon als ich “Eden” das erste Mal gesehen habe, war es unumgänglich, dass ich es unbedingt lesen muss. Natur, die zum Feind mutiert und dadurch besonders beängstigend ist. Nie zuvor ist mir so etwas begegnet und noch dazu von Tim Lebbon.Was einfach absolut vielversprechend auf mich wirkte.

Tim Lebbons Schreibstil ist sehr einnehmend, fordernd und zugleich unsagbar fesselnd.
Die Atmosphäre hat mich sofort in ihren Bann gezogen.
Düster, bedrohlich und gleichzeitig auch sehr faszinierend und einzigartig.
Es ist schwer dies zu beschreiben, es ist wie ein Sog, der dich nicht mehr loslässt.
Er wartet hier mit Charakteren auf, die mir mit ihrer Art unglaublich nahe gegangen sind.
Zumeist begleiten wir hier Kat und Jen.
Zwei absolut herausragende Charaktere, die gegensätzlicher kaum sein könnten.
Beide stehen auf unterschiedlichen Seiten und das ist einfach so bahnbrechend und unglaublich interessant.
Kat, verkörpert Eden durch und durch.
Es ist gespenstisch, grausam, verstörend. Aber zugleich auch sehr faszinierend. Denn man begleitet Kat auf einer Reise, wie man sie nie zuvor erlebt hat.
Voller Intensität und Fülle.
Voller Energie, Hoffnungslosigkeit und einem stillen Schrei nach Erlösung.
Man verliert sich immer mehr, Stück für Stück. Ohne etwas dagegen tun zu können.
Und dann ist da Jen.
Voller Energie, Stärke und unglaublich großen Mut. Wie sie das alles schafft, weiß, sie eigentlich selbst nicht so genau.
Aber irgendwie geht es weiter. Stück für Stück.
Ohne ins straucheln zu geraten.
Mit einer unsagbaren Schwere, tiefer Verzweiflung, grenzenloser Angst, immer weiter, dem Abgrund entgegen.
Daneben hat mir auch Dylan unglaublich gut gefallen. Er versucht immer Stärke und Halt zu geben.
Doch manchmal ist das nicht genug. Manchmal reicht das einfach nicht aus.
Es gibt noch weitere Charaktere, diese bleiben relativ blass und laufen meist nebenher. Es hat etwas vergängliches an sich.
Alle zusammen genommen sind sie authentisch, greifbar und bestechen jeder, auf seine eigene Art und Weise.

Die Story selbst hat mich sofort gepackt. Auch wenn mir die erste Hälfte der Handlung etwas zu eintönig war. Denn größtenteils verbringt man die Zeit damit, Eden zu entdecken.
Was manchmal etwas kräfteraubend und etwas eindimensional war.
Auch wenn wir hier zwei Handlungsstränge haben, passiert eigentlich zunächst nicht allzu viel.
Stattdessen macht sich eine große Verwandlung bemerkbar.
Nicht nur von Kat, sondern auch von Eden.
Diese Verwandlung zu beobachten war einerseits unglaublich schön, berauschend und einzigartig. Aber auf der anderen Seite auch sehr brutal, angsteinflößend ,verstörend und unglaublich grausam.
Denn der Autor geht dabei sehr detailreich zur Sache ,dabei fließt schon mal etwas Blut oder es werden Knochen gebrochen.
Automatisch kommt da der Gedanke auf das Dahinter auf und mit ihm ein unsagbar großer Schmerz, der alles vernichtet und einfach unsäglich mitnimmt.

Die Grundidee finde ich unglaublich genial. Die Umsetzung ist definitiv nicht schlecht, aber es wäre hier noch mehr Luft nach oben gewesen.
Ich hab lange gebraucht, um das ganze Ausmaß verstehen zu können. Irgendwann hat es klick gemacht und ich hab verstanden, worauf der eigentliche Fokus lag. Dennoch haben mir hier einfach noch mehr Details und Erläuterungen, bzw. Aufklärung der Hintergründe gefehlt.
Es gab für mich essentielle Fragen, die keine Erlösung fanden.
Stattdessen erlebt man hier ein nervenaufreibendes Abenteuer das jenseits von Gut und Böse liegt. Und daneben hat es auch etwas ,unterschwellig von einem Familiendrama an sich. Das zwar eher leicht eingearbeitet wurde, aber dennoch gut wahrnehmbar ist.

Die Handlung war eher ruhig, wurde teils von Action und großen Emotionen begleitet, so das es auch tiefer in den eigenen Verstand eindrang. Aber ich hatte mir noch etwas mehr erhofft.
Ohne Frage ein sehr faszinierendes, verstörendes und absolut beklemmendes Werk, das enorm mitreißt und nicht loslässt. Aber auch eine Leere zurücklässt, die sich nicht schließen lässt.

Wer allerdings darüber hinwegsieht, dass die Tiefgründigkeit hier nicht so unsagbar groß ist, wird seinen Spaß bei dieser Lektüre haben.
Ich hatte mir einfach noch mehr von Eden selbst erhofft, denn es blieben für mich noch wichtige Fragen offen.
Dafür werden wir mit Wahnsinn, Obsession und Gier konfrontiert. Attribute, die selten zu etwas Gutem führen.
Denn hier geht es vor allem darum, dass die Natur beschützt werden. Zur Not auch mit brachialen Mitteln, die mit Blut ,Schweiß und anderen Körperflüssigkeiten bezahlt werden müssen.

Fazit:
"Eden” von Tim Lebbon hat mich von Anfang an sehr fasziniert und nicht mehr losgelassen.
Ein Thriller, wie ich ihn in dieser Form noch nie gelesen haben.
Denn die Natur wird zum größten Feind überhaupt und das ist einfach eine unglaublich geniale Idee.
Bei der Umsetzung wäre noch deutlich Luft nach oben gewesen.
Dennoch versteht es der Autor auf jeder erdenklichen Ebene mitzunehmen und darüber hinaus auch zum nachdenken zu bringen.
Wer über die ein oder andere Schwachstelle hinwegsieht, könnte hier verdammt viel Spaß haben.

Veröffentlicht am 18.11.2020

Martin Krist bringt mit “Teufelswild” einen weiteren Hochkaräter aus der Paul Kalkbrenner Reihe an den Start

Kommissar Kalkbrenner / Teufelswild
0

Martin Krist ist der Garant für Hochspannung, Nervenkitzel und extrem gut platzierte Wendungen, dass dir sprichwörtlich, dass Wort im Halse stecken bleibt.
Mit “Teufelswild” bringt er nun die Neuauflage ...

Martin Krist ist der Garant für Hochspannung, Nervenkitzel und extrem gut platzierte Wendungen, dass dir sprichwörtlich, dass Wort im Halse stecken bleibt.
Mit “Teufelswild” bringt er nun die Neuauflage des ehemaligen Titels “Gier” an den Start und ich war mehr, als extrem gespannt darauf. Auch wenn es ein ziemlicher Totschläger ist und ich mich erstmal ziemlich erschrocken hab.
Hierbei handelt es sich um den zweiten Band des beliebten Ermittlers Paul Kalkbrenner. Der zwar so seine Eigenarten hat. Vielleicht auch mal aneckt, aber gerade durch seine scharf geschliffenen Kanten, absolut sympathisch ist und an die Nieren geht.
Ich mag seine Person unheimlich gern. Er versteckt sich nicht, teilt aus, ohne mit der Wimper zu zucken. Aber auch Paul Kalkbrenner hat sein Päckchen zu tragen, was er hier eindeutig unter Beweis stellt. Er ist kein Übermensch, er hat ebenso mit schicksalhaften Einschlägen zu kämpfen, wie jedermann. Und gerade das ist der Punkt, weshalb ich ihn so unfassbar gern mag.
Er macht Fehler. Menschlich, nachvollziehbar und zeigt trotzdem, dass hinter seiner harten Schale, ein weicher Kern steckt.

Martin Krist gelingt es nicht nur mit Kalkbrenner zu punkten. Denn diese Story ist extrem vielschichtig und genial verwoben, so das man auf die unterschiedlichsten Charaktere aus allerlei Gesellschaftsschichten trifft.
Ganz besonders treten hier vor allem Judith, David oder auch Dossantos hervor.
Ganz egal ob aus Mittel- , Unter- oder Oberschicht ,sie alle brillieren auf ihre eigene Art und Weise. Punkten mit Authentizität, Durchschlagskraft und absoluter Lebendigkeit.
Interessant ist hier vor allem, dass niemand, absolut niemand, gefeit vor Niedertracht, Obsession, Gier oder Rachsucht ist.
Das ist ein Punkt, in dem sich der eine, nicht von dem anderen unterscheidet.
Denn darin sind sie alle gleich.
Ebenso neigt das Schicksal dazu, seine eigenen Karten zu mischen und teilt an der ein oder anderen Stelle ordentlich aus.
Die Perspektiven erfolgen hier aus den unterschiedlichsten Richtung, weshalb man einen sehr guten Einblick in das Leben der Charaktere bekommt. Was automatisch zu mehr Tiefe und Ausdruck verhilft.
Ebenso erhält man einen sehr guten Einblick in die Hintergründe, was doch an den Nerven zerrt und nachdenklich stimmt. Aber auch mehr Erkenntnisse einbringt, die alles ein Stück weit erhellender machen.

Der Einstieg in die Story fiel mir gleich sehr leicht. Denn es wurde temporeich, hochspannend und ziemlich verzwickt.
Ich war sofort in Alarmbereitschaft, denn es öffneten sich viele Wege, aber nur einer führt zum Ziel.
Das ganze hat etwas sehr beklemmendes, aber auch verstörendes an sich, so das es mir direkt Gänsehaut bescherte.
Ein Mord ist niemals einfach. Erst recht nicht bei Martin Krist.
Auch wenn du meinst, auf der richtigen Spur zu sein, heißt das im Klartext gar nichts.
Denn er versteht es meisterhaft Wendungen einzubringen, dass du immer wieder von deiner eigentlichen Richtung abdriftest.

Doch hier geht es nicht nur um einen vermeintlich glasklaren Mordfall, der seine Spuren vom Rotlichtmilieu bis in die Politikerkreise legt.
Paul Kalkbrenner wird hier zudem mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert, die ihn zu Fall zu bringen droht. Denn der Mensch hat Schwächen, Gier ist nur eine davon.
Die Vergangenheit liegt hier stark im Fokus und ist die Achillesferse von jedermann.
Die Dämonen verschlingen alles und nehmen keine Rücksicht auf die Gesellschaftsschichten.
Doch wem kann man hier tatsächlich vertrauen?
Es wird sehr deutlich aufgezeigt, dass man mit Vertrauen, sehr sorgsam und bedächtig umgehen sollte. Denn Intrigen und Manipulationen sind hier an der Tagesordnung.
Doch glasklar wird hier aufgezeigt, wo die eigentliche Loyalität liegt.

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Der eigentliche Mordfall an der Schule hat mich schon unglaublich beschäftigt.
Aber da war schier gar nichts, wie ich es erwartet hatte.
Man hat das Gefühl in ein Wespennest zu stechen und doch keinen Schritt weiter zu kommen. Der Autor macht kein Geheimnis daraus, wer hier der eigentliche böse Bube ist. Aber es liegt immer im Auge des Betrachters, wodurch sich hier automatisch die Blickwinkel erweitern und verschärfen.
Und daneben bringt er auch sehr viel Empathie ins Spiel und zeigt damit sehr gut auf, dass jeder verletzlich und angreifbar ist.
Es gab einige Wendungen, die ich überhaupt nicht habe kommen sehen, die mich demzufolge ziemlich sprachlos und entsetzt zurückgelassen haben.
Die zwischenmenschlichen Aspekte wurden sehr schön hervorgehoben, so das es einfach auch schöne Momente zu beobachten gab. Was dem ernsten Kern auch etwas die Schärfe nahm.

Er greift hier eine sehr ernste und aktuelle Thematik auf, die schmerzlich, vielleicht verwerflich, aber absolut wichtig ist.
Es führt uns in düstere Kreise, zeigt die Machenschaften, als auch die eigentliche Tragik auf.
Verändert es die Menschen?
Absolut, auf die ein oder andere Weise.
Verändert es etwas in deren Leben?
Selten, passiert dies tatsächlich.
Insgesamt hat der Autor hier wieder erstklassig sein Können unter Beweis gestellt.
Er bringt die Dinge glasklar und ungeschönt auf den Tisch. Zeigt wie perfide, unberechenbar und grausam diese Welt ist und zudem punktet er hier mit bösen Buben, denen man es gar nicht zutraut.
Denn selten sieht man die wahre Abgründigkeit auf Anhieb. Viel mehr muss Schicht für Schicht sorgfältig abgetragen werden, um die eigentliche Wahrheit ans Licht zu bringen.
Und selbst diese birgt so einige Tücken.

Ich bin wieder absolut begeistert, wie detailliert und sorgfältig alles ausgearbeitet wurde und rein gar nichts in irgendeiner Art und Weise vorhersehbar war.
Der zweite Band hat mich absolut begeistert und verlangt dringend nach mehr.

Fazit:
Martin Krist bringt mit “Teufelswild” einen weiteren Hochkaräter aus der Paul Kalkbrenner Reihe an den Start.
Mord, Intrigen, Manipulationen und dahinter ein Netz aus Obsession, Gier und Rachsucht.
Ein Thriller der mit einer ernsten Thematik, als auch sehr viel Tragik und Abgründigkeit aufwartet.
Er punktet mit extrem gut platzierten Wendungen, dass dir die Ohren schlackern.
Ich bin wieder extrem begeistert.
Denn er zeigt sehr eindringlich und zugleich kompromisslos auf, wie erschütternd, grausam und perfide diese Welt ist und das absolut jeder angreifbar und verletzlich ist.
Definitiv ein Thriller ,der nicht nur extrem gut unterhält, sondern auch nachdenklich stimmt.
Ein Muss für jeden Thriller Fan.

Veröffentlicht am 18.11.2020

Sams und Allies Story, ist mehr als Rockstar Romance. Sie ist tief, tragend und voller Schmerz geprägt

Amber Eyes - Mit dir für immer
0

Als ich den Klappentext von “Amber Eyes” gelesen habe, war es sofort um mich geschehen. Diese Geschichte, das fühlte ich, könnte einfach so großartig werden.
Denn es ist keine leichte und erfrischende ...

Als ich den Klappentext von “Amber Eyes” gelesen habe, war es sofort um mich geschehen. Diese Geschichte, das fühlte ich, könnte einfach so großartig werden.
Denn es ist keine leichte und erfrischende Lovestory.
Sie ist bittersüß, von Qualen und innerer Zerrissenheit geprägt. Diese Geschichte ist so schwer und tragend zugleich, dass es im Herzen weh tut und doch zaubert sie ein Lächeln auf das Gesicht.

Niemals hab ich in letzter Zeit ein Buch an einem Tag durchgesuchtet, wie es hier der Fall war. Der einnehmende, fordernde, aber auch sehr bildgewaltige Schreibstil, war sicher nicht ganz unschuldig daran. Aber da war noch mehr. Meine Gedanken und Gefühle haben mich einfach nicht losgelassen und ich musste mehr fühlen, mehr erleben und verstehen.
Es brannte in mir und duldete keinen Aufschub.
Die melancholische, tieftraurige und herzzerreißende Atmosphäre hat mich sofort in einen Bann gezogen, aus dem ich alleine nicht mehr herausfand.
Das traurige und ohnmächtige glitzern in Allies Augen hat so viel in mir zum singen gebracht. Mehr als ich mit Worten beschreiben kann. Es geht tiefer, man fühlt so viel, so intensiv, so gewaltig.
Allie ist die Schlüsselfigur in diesem Stück und ich liebe sie einfach von ganzem Herzen.
Allie weiß, wie sich Schmerz und Trauer anfühlen. Sie hat es erlebt, es hat sie fast unter sich begraben.
Die Schwere, dieses erdrückende Gefühl und gleichzeitig diese Hoffnungslosigkeit.
Wer, wenn nicht Allie, hätte mehr Licht in ihrem Leben verdient?
Zu gern würde ich den Schmerz aus ihren Augen wischen, ihr Halt und einen Morgen geben.
Allie ist so eine starke und mutige Persönlichkeit, dass es mich immer wieder überrascht hat, wie sie es schafft, am nächsten Morgen aufzustehen.
Ich liebe sie und habe förmlich an ihren Lippen gehangen.
Parallel dazu gibt es Sam.
Sam, der zu Beginn so einige Agressionen in mir ausgelöst hat. Wer kann es mir verdenken, bei seinem Verhalten, dass nicht immer von Empathie geprägt ist. Auch wenn ich Sams Beweggründe verstehe, heißt das nicht, dass ich sie toleriere.
Doch Sams mühsam aufgebaute Fassade bekommt immer mehr Risse, als Allie wieder in seinem Leben auftaucht. Von Sekunde zu Sekunde, mochte ich ihn mehr. Er hat mich bewegt und so viel fühlen lassen. Seine besondere Gabe, Dinge zu empfinden, ist so faszinierend und bittersüß zugleich.
Aber er macht Entwicklungen mit, die ihn stärken und erwachsen werden lassen. Sam begreift, dass er allein nicht existieren kann. Das er ebenso wie Allie, loslassen und kämpfen muss, damit er leben und weitermachen kann. Damit die Vergangenheit nicht mehr so starken Einfluss auf seine Gegenwart hat.
Damit er heilen kann.
Lieben heißt nicht nur glücklich sein. Es heißt verzeihen, Halt geben und Vertrauen.
Es heißt, daß du mehr bist, als eine Hülle. Es heißt das, du Fehler machen darfst, du darfst nur nicht vor Ihnen davon laufen.
Aber trotzdem ist Allie definitiv der Mittelpunkt dieser Story.

Von beiden erfährt man hierbei die Perspektiven, was Ihnen enorm viel Tiefe und Ausdruck verleiht. Sie leben, sie atmen, man spürt sie einfach durch und durch.
Daneben haben mir Konrad, Marlene und Brian unglaublich gut gefallen. Marlene war der Part, der mich immer wieder zum grinsen brachte. Gott, so eine Freundin, macht das Leben gleich so viel besser und gehaltvoller.
Sie alle sind authentisch und absolut greifbar. Aber noch viel wichtiger, sie sind nicht perfekt. Denn Perfekt gibt es nicht und dadurch fühlt man sich Ihnen auch so verbunden.

Die Story selbst, hat mich sofort begeistert. Aber es war auch ein Gefühl in mir, das sagte, da geht noch mehr. Hier ist reichlich Potenzial, dass darauf wartet, ausgeschöpft zu werden.
Sina Müller geht sehr sanft und einfühlsam mit ihren Charakteren um. Ganz besonders mit Allie, die mit ihrem Schicksal zu kämpfen hat. Sie schafft damit einen Grundstein, der diese Geschichte so besonders, so intensiv macht.
Daher erhoffte ich mir noch intensivere Details aus Allies Vergangenheit. Man erfährt so viel und gleichzeitig nicht genug. Denn Paul hätte hier noch mehr Raum gebraucht, um sich entfalten zu können.
Ebenso kam mir Sams Vergangenheit einfach zu kurz.
Was jetzt ist, ist wichtig. Aber was ist mit dem Sam, der er vor seiner Karriere war?
Inwiefern hat es ihn geprägt und verändert?
Wer ist Sam überhaupt?

Nichtsdestotrotz schafft es die Autorin mit dieser sanften und eindringlichen Lovestory absolut zu begeistern.
Denn sie beschäftigt sich mit Trauerbewältigung und dem Weg zurück ins Leben.
Denn Allies Schicksal ist tragend und schmerzhaft zugleich.
Die Autorin zeigt, dass es nicht schlimm ist, Angst zu haben. Das man leben ,glücklich sein und weitermachen darf. Es heißt nicht, dass man vergisst. Man lernt nur damit umzugehen. Den besten Weg zu finden. Für sich und sein Umfeld.
Es ist wichtig, unabdingbar und sorgt für Heilung und inneres Gleichgewicht.
Ebenso wird ersichtlich welch hartes Leben,die Musikbranche ausmacht. Das da mehr Schein, als Sein herrscht und genau davor versucht Sam zu beschützen.
Was nicht immer ohne Blessuren möglich ist und gerade diese Höhen und Tiefen wurden einfach ausgezeichnet vor Augen geführt.

Mir hat dieser Roman herausragend gut gefallen. Weil eine Thematik angesprochen wird, die beschäftigt und zum nachdenken bringt.
Weil man trotz Schmerz, intensive Emotionen spürt, die alles verändern und dich innerlich ein Stück weit zerbrechen lassen. Und daneben ist einfach Sams intensives und emotionales Gespür für die Musik unbeschreiblich. Ich hatte immer wieder Gänsehaut und so viel Gefühle in mir, die unbedingt raus wollten.
Sam bewegt mit seiner Musik, heilt. gibt Trost und Hoffnung zugleich.
Unbedingt mehr in dieser Richtung

Fazit:
Sam und Allie.
Damals wie heute.
Wenn tiefer und allgegenwärtiger Schmerz, dir den richtigen Weg aufzeigt und dir klar wird, dass du leben und gleichzeitig trauern darfst.
Sams und Allies Story, ist mehr als Rockstar Romance.
Sie ist tief, tragend und voller Schmerz geprägt. Eine Story, die sich mit Trauer und dem Weg zurück ins Leben beschäftigt und damit so unsagbar viel zum klingen bringt.
Ich liebe Allie, ihre Geschichte und einfach alles, was sie ausmacht.
Denn das Leben ist nicht perfekt.
Allie zeigt uns das auf ihre Art und das auf wunderschöne, bittersüße und herzzerreißende Art und Weise.
Unbedingt mehr in dieser Richtung.

Veröffentlicht am 18.11.2020

Wer Dark Romance liebt, kommt hier definitiv nicht vorbei

Death Bastards – Dunkle Liebe
0

Die Story von Billie und Cage bildet den Auftakt rund um die Death Bastards. Harte, düstere Dark Romance ,rund um einen Bikerclub. Aber dennoch eine leichtere Form in diesem Genre.
Der Klappentext hat ...

Die Story von Billie und Cage bildet den Auftakt rund um die Death Bastards. Harte, düstere Dark Romance ,rund um einen Bikerclub. Aber dennoch eine leichtere Form in diesem Genre.
Der Klappentext hat mich sofort völlig vereinnahmt, so das ich direkt loslegen musste.

Bikerclubs sind hier der Punkt, um den sich alles dreht. Harte Männer die für Schutz sorgen, aber auch für Verderben und Tod stehen können. Alles hat zwei Seiten, was man hier sehr eindringlich vor Augen geführt bekommt.
Billie und Rose sind in so einem Club groß geworden und haben es geliebt, bis zu jenem Abend, der alles veränderte und Ihnen alles nahm.
Ein Abend, der sie nicht nur gebrochen hat, sondern sie geradewegs in die Hölle führte.
Doch irgendwo gibt es immer ein Licht. Für die beiden Schwester brannte es und plötzlich gibt es mehr, bis Sie an der nächsten Schwelle stehen.

Es ist mein erstes Buch der Autorin und ich bin absolut begeistert. Sie schreibt sehr feinfühlig, emotional, aber auch sehr atmosphärisch und gut definiert.
Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und bringt harte, ungeschönte Tatsachen ans Licht.
Sie zeigt, mit was für Menschen man es hier zutun bekommt. Dabei macht sie klare Grenzen. Denn nicht alles ist, sie es ausschaut.
Mich haben besonders die Bikerclubs fasziniert. Nicht allein wegen ihrer Leidenschaft zu schweren Maschinen. Sondern weil sie sich in ihrer Art unterscheiden und das auf sehr krasse Art und Weise. Auf der einen Seite ist da Geborgenheit und Halt. Aber auf der anderen Seite ist man gefangen in quälenden Entsetzen und schierer Angst, gebündelt mit einer Ausweglosigkeit, die dir den Atem raubt.
Billie ist hier sozusagen eine Schlüsselfigur, sie intensiviert diese klaren Trennstriche.
Sie steht für Gut und Böse und zeigt, wie unterschiedlich diese Clubs sein können.
Ich hab Billie sofort ins Herz geschlossen und sie unglaublich bewundert.
Für ihren Mut, ihre Entschlossenheit und ihre Stärke.
Sie ist gebrochen. Seelisch völlig fertig. Aber sie ist nicht bereit aufzugeben.
Sie ist noch nicht am Ende.
Ich habe mit ihr sämtliche Höhen und Tiefen durchlebt.
Mit ihr gekämpft, gelacht, gezittert. Wir kamen zusammen an unsere Grenzen und trotzdem bringt uns das nicht um. Es macht uns nur stärker. Diese quälende Angst im Nacken macht fertig und jeden Moment wartet man darauf, dass es vorbei ist.
Und dann ist da noch Cage. Der eine unglaubliche Anziehungskraft an sich hat.
Düster, verwegen, mit purer Sinnlichkeit behaftet. Ein Mann, der Verderben und Glück gleichermaßen bedeutet.
Diese beiden Menschen sind so großartig, dass es mich absolut mitgerissen hat.
Das ganze festigt sich noch dadurch, dass man von beiden die Perspektiven erfährt.
Das verschafft Ihnen besonders viel Tiefe und Intensität.
Teilweise haben mir da echt die Worte gefehlt. Besonders bei den Hintergründen, hat sich etwas schmerzlich in mir zusammengezogen.
Denn hinter beiden steht so viel Dunkelheit ,dass es einfach nur in Schockstarre verfallen lässt.
Die Autorin zeigt damit auf, dass es Menschen mit Ecken und Kanten.
Das es Menschen mit Schicksalsschlägen sind. Dadurch werden sie noch so viel mehr authentischer und greifbarer.

Die Story selbst ist unglaublich spannend und von enorm vielen Facetten durchzogen.
Dabei bringt die Autorin den schmerzhaften und lähmenden Kern sehr gut zum Vorschein.
Sie schafft einen Riss in einer vermeintlichen sicheren Blase und zeigt wie viel Grausamkeit und Perfidität in dieser Welt existiert.
Abgemildert wird das Ganze von Tinker und Cowboy. Mein Gott, wie sehr habe ich diese beiden geliebt. Sie haben mich mit ihrer verschmitzten und erfrischenden Art immer wieder zum Lachen gebracht.
Was bei dieser ganzen Tragik und Traurigkeit, einen sicheren Hafen schafft.
Erstaunlicherweise lebt dieser Roman weniger von expliziten Szenen. Viel mehr steht Verarbeitung, Heilung und Selbstfindung im Fokus.
Das fand ich enorm großartig, weil es zeigt ,dass alles seine Zeit braucht, bis man sich öffnen und Nähe zulassen kann.
Zwar etwas vorhersehbar in seinem Grundgerüst, dadurch jedoch nicht weniger spannend.
Dazu die rauhe und düstere Atmosphäre ist einfach bahnbrechend. Ich habe es über alles geliebt.
Die Autorin schafft es mit Wendungen zu punkten, die enorm mitreißen und völlig vereinnahmen.
Ich hab die Bastards unglaublich ins Herz geschlossen und kann es kaum erwarten, den nächsten Band zu lesen.

Schlussendlich ist der Autorin hier eine eher leichte Form der Dark Romance gelungen, der mich vollkommen flashen konnte.
Bitte mehr davon.

Fazit:
Elena MacKenzie ist mit dem Auftakt der Death Bastards eine eher leichte, aber dennoch verstörende und beklemmende Form der Dark Romance gelungen.
Eine Liebesgeschichte, die nicht allzu sehr im Fokus steht.
Vielmehr geht es um Verarbeitung, Heilung und Selbstfindung.
Neuanfänge die niemals leicht sind und einiges abverlangen.
Sie punktet mit großartigen Charakteren und eine Tragik, die dir die Luft abschnürt.
Ein grandioser Auftakt, der mich absolut flashen konnte, weil nichts perfekt ist und niemand weiß, was der nächste Morgen bringt.
Ich bin schon jetzt unglaublich gespannt, auf den zweiten Band.
Wer Dark Romance liebt, kommt hier definitiv nicht vorbei.