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Veröffentlicht am 28.01.2024

Hiervon möchte ich bitte noch viel mehr

Stille Falle
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In einem Moment ist Leo Asker noch eine Kriminalkommissarin mit Karriere-Ambitionen, denn sie rechnet fest damit, in Kürze zur Leiterin des Dezernats für Schwerverbrechen im schwedischen Malmö befördert ...

In einem Moment ist Leo Asker noch eine Kriminalkommissarin mit Karriere-Ambitionen, denn sie rechnet fest damit, in Kürze zur Leiterin des Dezernats für Schwerverbrechen im schwedischen Malmö befördert zu werden. Im Nächsten wird sie, aufgrund einer bösen Intrige, als Abteilungsleiterin in ein anderes Dezernat – offiziell die Reserveeinheit - im Keller versetzt, von dem sie vorher noch nie gehört hatte und das wird offiziell auch noch als Beförderung ausgelegt.

Letztendlich ist es jedoch ein Dezernat, in das die Polizisten versetzt werden, die zwar nicht einfach gekündigt werden können, aber innerhalb des Polizeiapparates auch keinen Schaden anrichten sollen. Und die, die davon wissen nennen es intern die Abteilung der verlorenen Seelen oder die der hoffnungslosen Fälle. Doch ausgerechnet dort findet Leo erste Spuren zu dem spektakulären Entführungsfall, dessen Leitung sie vor ihrer plötzlichen Versetzung noch innehatte und in dem die aktuellen Ermittler noch immer im Dunkeln tappen.

Als sie mit ihrer ehemaligen Vorgesetzten über diese Spuren spricht und diese davon absolut nichts hören möchte, ermittelt sie auf eigene Faust weiter. Im Zuge dessen trifft sie auf einen früheren Jugendfreund, der inzwischen Dozent für Architekturstudenten sowie ein Experte für das Erkunden verlassener Orte ist und der ihr bereitwillig seine Hilfe anbietet. Dadurch gerät aber auch er in große Gefahr…

Es dauerte zwar ein klein wenig, ehe ich mich in diesen etwas düsteren aber nicht gänzlich humorlosen Schwedenkrimi eingelesen hatte. Nach kurzer Zeit klebte ich jedoch regelrecht an dem Buch und las es dann fast in einem Rutsch durch. Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt. Kurze Kapitel, wechselnde Handlungsstränge aus verschiedenen Perspektiven, eine stetige Weiterentwicklung der Charaktere und einige Rückblenden, sorgten für einen schnellen Spannungsaufbau und eine danach permanent gehaltene Grundspannung.

Anfangs erinnerte mich die Story noch ein bisschen an die Reihe um das Sonderdezernat Q des dänischen Autors Jussi Adler-Olsen. Allerdings hielt sich dieser Eindruck nicht lange. Denn außer der Strafversetzung und dem Sitz der Abteilung im Kellergeschoss des Polizeigebäudes sah ich keine weiterem Parallelen. Die Hauptfigur Leo Asker ist jung, taff und hat das Überleben von Kindesbeinen an auf die härteste Tour gelernt. Martin, der Jugendfreund, ist auch eine sehr interessante Persönlichkeit und so ziemlich der einzige, der auch einiges aus Leos Vergangenheit weiß.

Die Aufgaben des neuen Dezernats, in die Leo tatsächlich eingeführt wird, sind Sachen mit denen sich sonst kein anderer Ermittler beschäftigen will und ganz schön eigenartig. Das hat aber auch den Vorteil, dass keine obere Etage ihnen irgendwie auf die Finger schaut. Die Mitarbeiter scheinen alles Unikate mit ungeahnten aber doch sehr interessanten Fähigkeiten zu sein. Eine wirklich enge Zusammenarbeit zwischen Leo und ihnen gibt es zwar nicht, dennoch erhält sie einiges an Schützenhilfe, teils auch gänzlich unerwartet.

Die Handlung, in der es bei weitem nicht nur um die Lösung des trotzdem eine zentrale Rolle einnehmenden Falles ging, wurde für mich mit jeder gelesenen Seite interessanter. Sie gipfelte dann auch in einem nervenaufreibenden Showdown und ließ mich, nach einem eigentlich erst einmal geruhsamen Ausklingen, mit einem Cliffhanger am Ende zurück. Längen empfand ich beim Lesen nie und für mich war das ein überaus spannender Reihenauftakt. Ich hoffe jetzt, auf eine Fortsetzung nicht allzu lange warten zu müssen, denn hiervon möchte ich unbedingt noch viel mehr.

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Veröffentlicht am 27.01.2024

Ich weiß schon, warum mich Reality Shows so überhaupt nicht reizen

Spiel der Lügner
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Die neue britische Reality Show „Exposure“ ist in aller Munde. Sieben Kandidaten treten in einer vermeintlichen Survival Show in den walischen Bergen gegeneinander an und nur einer wird am Ende gewinnen. ...

Die neue britische Reality Show „Exposure“ ist in aller Munde. Sieben Kandidaten treten in einer vermeintlichen Survival Show in den walischen Bergen gegeneinander an und nur einer wird am Ende gewinnen. Worauf sich die Kandidaten tatsächlich eingelassen haben, erfahren sie erst vor laufender Kamera und sind geschockt. Jeder von ihnen hütet ein Geheimnis, das bei Veröffentlichung ihr Leben zerstören kann und genau dieses sollen die Kontrahenten ans Licht zerren.

Bereits in der ersten Nacht verschwindet einer der Kandidaten spurlos. Eigentlich sollten Detective Ffion Morgan und ihre introvertierte Kollegin George lediglich den Vermisstenfall aufklären und dabei Hilfe von Detective Leo Brady aus dem benachbarten Distrikt erhalten. Doch dann laufen die Geschehnisse am Drehort völlig aus dem Ruder und die Beamten werden Ohrenzeugen eines Mordes. Das Vertrackte an der ganzen Sache: Jeder der Verdächtigen hätte zwar ein sehr starkes Motiv, durch die vielen Kameraaufzeichnungen in Echtzeit aber auch ein nahezu wasserdichtes Alibi…

„Spiel der Lügner“ ist bereits der zweite Teil um die Ermittler Ffifon Morgan und Leo Brady. Ich entdeckte ihn kürzlich bei NetGalley. Da ich schon einige Male später in Buchreihen eingestiegen bin und mir der Klappentext sehr zusagte, fragte ich ein Rezensionsexemplar an und freute mich, es schon kurze Zeit später auf meinem Kindle lesen zu können. Verständnisprobleme hatte ich wegen des mir bislang fehlenden ersten Teils überhaupt nicht.

Den Schreibstil empfand ich als angenehm flüssig mit schönen bildhaften Untermalungen. Ich lernte die Figuren situationsbezogen kennen und für das richtige Einordnen von Zwischenmenschlichem gab es hin und wieder kurze Rückblicke aus dem ersten Teil. Die eigenwillige Ffifon und ihre Familie waren mir sofort sympathisch. Auch den Tierheimhund Dave liebte ich von Anfang an. Ansonsten gab es bei den Ermittlern lediglich einen, dem ich keinerlei Sympathien entgegenbringen konnte.

Mir gefielen aber auch die Blicke hinter die Kulissen der letztendlich überhaupt nicht realen Reality Show und das, was die Ausstrahlung mit den Zuschauern machte. Für mich persönlich war dieser Krimi ein gutes Stück Gesellschaftskritik, bei dem die Spannung aber trotzdem nicht zu kurz kam. Obwohl ich dem späteren Mordopfer tatsächlich keine Träne nachweinen konnte, rätselte ich natürlich mit wer der Mörder ist und wurde von der Autorin da lange Zeit immer wieder auf falsche Spuren geschickt.

Doch selbst als der Täter eine Weile vor dem Ende bekannt war, verlor ich das Interesse an der Geschichte nicht. In einem nervenaufreibenden Showdown fieberte ich mit den Hauptfiguren. Mir gefiel dann aber auch der eher leise Ausklang, in dem ich über die vorher recht unnahbare, aber immer korrekte George noch ein bisschen mehr erfuhr und erlebte, wie jemand über seinen Schatten springt. Insgesamt hat mir das Buch so gut gefallen, dass ich mir jetzt wünsche, dass diese Reihe fortgesetzt wird. Dann werde ich sie gern weiterverfolgen. Auch den ersten Teil „Die letzte Party“ habe ich mir inzwischen gekauft.

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Veröffentlicht am 26.01.2024

Zu wenig Spannung und zu vieles lediglich passend zurechtkonstruiert

Grenzfall – In den Tiefen der Schuld
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Ich bin ja schon einige Male in Krimi-Reihen mit einem der späteren Teile eingestiegen. Verständnisprobleme hatte ich dabei selten und relativ oft wurde sogar mein Interesse an der gesamten Reihe geweckt ...

Ich bin ja schon einige Male in Krimi-Reihen mit einem der späteren Teile eingestiegen. Verständnisprobleme hatte ich dabei selten und relativ oft wurde sogar mein Interesse an der gesamten Reihe geweckt und ich las danach auch noch die Vorgänger. Auch auf die Grenzfall Reihe wurde ich erst kürzlich aufmerksam, als ich diesen 4. Teil hier bei NetGalley entdeckte. Da ich den Klappentext interessant fand, fragte ich ein Rezensionsexemplar an und freute mich, dass ich es kurze Zeit später bereits auf meinen Kindle laden konnte.

Auf die Polizistin Roza Szabo wurden kürzlich zwei Mordanschläge verübt und nun ist sie spurlos verschwunden. Sie verließ das LKA Gebäude in Innsbruck anscheinend panisch und ließ sowohl ihren Mantel, als auch ihr Telefon zurück. Da sie bis zum nächsten Tag nicht wiederauftauchte, sucht Chefinspektor Bernhard Krammer zuerst in ihrer Wohnung nach ihr und findet einen unbekannten Toten, der Kopf drapiert auf einem pinkfarbenen Kissen, umrahmt mit Lilien und auf dem Gesicht eine Tauchermaske mit einer mit Lippenstift geschriebenen Botschaft.

Krammer ermittelt erst einmal allein und holt lediglich seine Tochter, Oberkommissarin Alexa Jahn von der Inspektion Weilheim in Deutschland und ihren Partner Florian Huber mit ins Boot. Erste Spuren führen dann auch tatsächlich ins angrenzende Nachbarland. Dort wurde Roza zuletzt am Walchensee gesehen, ist seitdem jedoch wie vom Erdboden verschluckt. Wovor ist die sonst so zuverlässige Kriminalinspektorin geflohen, ohne ihren Kollegen zu involvieren und wird es dem kleinen Ermittlerteam gelingen, sie zu finden?

Gepackt hat mich dieser Krimi leider nicht. Dafür gab es in der Handlung zu viele Dinge, die ich persönlich als unrealistisch dargestellt oder lediglich passend zurechtkonstruiert empfand. Bereits anfangs stieß mir auf, dass Krammer beim Betreten von Rozas Wohnung dem Beamten, der ihn an die Schutzkleidung erinnerte, lediglich über den Mund fuhr und diese forensische Grundregel einfach vernachlässigte. Starke Emotionen hin oder her, so etwas macht ein erfahrener Beamter einfach nicht. Dann untersucht dort ein ganzes Team der Spurensicherung die Wohnung und im LKA bleibt die Angelegenheit trotzdem die ganze Zeit so geheim, dass er tagelang mit seinen Alleingängen unterwegs sein kann?

Aber auch die Amtshilfe der beiden deutschen Kollegen wirkte auf mich oft sehr realitätsfern. Zum einen halten sie und Krammer sich wegen persönlichen Befindlichkeiten gegenseitig nicht wirklich auf dem Laufenden. Zum anderen kann ich mir nur schwer vorstellen, dass die enormen professionellen Ressourcen, über die sie bei ihren Ermittlungen plötzlich verfügen, lediglich durch Spezis schnell mal so bereitgestellt werden können. Außerdem ermitteln selbst die beiden Deutschen außerhalb ihrer Zuständigkeit und ihr Chef, der davon erst viel später in Kenntnis gesetzt wird, winkt das einfach mal so durch?

Obwohl ich den Anfang des Krimis trotzdem noch als relativ spannend empfand, flaute diese Spannung bei mir dann auch sehr wieder schnell ab und ich empfand ziemliche Längen. Gut, die Situation zwischen Krammer und Jahn hat durchaus etwas Besonderes, aber dieses ständige hin und her der persönlichen Befindlichkeiten und sich dabei mehrmals wiederholende Gedankengänge, während es mit den Ermittlungen überhaupt nicht voranging, nervte mich zusehends und es gelang mir wohl deshalb auch nicht wirklich, großartige Sympathiebeziehungen zu den Charakteren aufzubauen.

Der immer mal eingeschobene Handlungsstrang, in dem eine zunächst anonym bleibende Frau ihre Geschichte erzählt, berührte mich anfangs zwar auch noch und ließ die ansonsten kaum vorhandene Spannung auf einer Sparflamme noch ein bisschen weiterköcheln. Allerdings empfand ich auch da später dann zu vieles als ziemlich unglaubhaft zurechtkonstruiert. Wirklich gut unterhalten fühlte ich mich von diesem Krimi nicht und ich denke, dass ich sowohl um die vorher bereits erschienenen Grenzfälle, als auch um zukünftige, lesetechnisch einen großen Bogen machen werde.

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