Profilbild von beastybabe

beastybabe

Lesejury Star
offline

beastybabe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit beastybabe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2017

Kritik spannend verpackt ...

Die Kinder
0

Würde ich mir selbst einen Plot für einen Thriller ausdenken müssen, dann wäre er dem von „Die Kinder“ sehr ähnlich. Einzig bei der Opferwahl würde ich etwas selektiver vorgehen, aber eine ordentliche ...

Würde ich mir selbst einen Plot für einen Thriller ausdenken müssen, dann wäre er dem von „Die Kinder“ sehr ähnlich. Einzig bei der Opferwahl würde ich etwas selektiver vorgehen, aber eine ordentliche Portion Gesellschaftskritik wäre bei mir sicher auch enthalten.

Schon die ersten Seiten haben es geschafft, mich absolut zu fesseln. Das Buch ist durchgehend spannend und wartet mit einigen Überraschungen auf. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Laura Schrader, die von ihrem Ex-Schwager eingeklemmt hinter dem Steuer eines verunfallten Wagens gefunden wird. Im Kofferraum liegt eine entsetzlich zugerichtete Kinderleiche, aber das ist noch der harmlose Teil der Story. Viel mysteriöser sind die mehr als 160 Personen, die spurlos verschwunden sind. Das ganze Dorf, in dem Laura mit ihrer Schwester und deren Tochter Urlaub gemacht hat, ist völlig verlassen.
Der Psychologe Robert Winter soll im Auftrag der Polizei mit Laura Schrader reden, um herauszufinden, was passiert ist. Was sie ihm berichtet, klingt so unglaublich, dass niemand ihr wirklich Glauben schenken mag.

Ein bisschen fällt diese Geschichte schon in die Kategorie „Mystery“, aber lasst euch davon nicht abschrecken, falls ihr normalerweise nicht zu diesem Genre greift. Für zartbesaitete Leser sei noch gesagt, dass es schon recht blutig und grausig zur Sache geht, aber nicht übertrieben in die Länge gezogen, sondern im Rahmen des Nötigen.

Im Vorwort erklärt uns Wulf Dorn, dass vieles in diesem Thriller tatsächlich der Realität entspricht und wenn ihr das Buch gelesen habt, dann werdet ihr es verstehen. Nichts ist erschreckender und grausamer als das echte Leben – zumindest für diejenigen, die nicht auf der Sonnenseite stehen.
Ein Buch, das den Leser nachdenklich zurücklässt – und trotzdem einige Stunden für spannende Unterhaltung sorgt.
Es ist zu wünschen, dass der Autor damit auch etwas bewirken kann.

Veröffentlicht am 21.08.2017

Ein kleiner Urlaub ...

In tiefen Schluchten
0

Als Südfrankreichfan musste ich natürlich diesen Krimi unbedingt lesen und wurde nicht enttäuscht. Der Schreibstil ist ungekünstelt, toll zu lesen und sehr atmosphärisch.
Besonderen Wert legt die Autorin ...

Als Südfrankreichfan musste ich natürlich diesen Krimi unbedingt lesen und wurde nicht enttäuscht. Der Schreibstil ist ungekünstelt, toll zu lesen und sehr atmosphärisch.
Besonderen Wert legt die Autorin auf sehr ausführliche Beschreibungen der Landschaft, was ein bisschen wie Urlaub wirkt beim Lesen. Man kann den Mistral förmlich spüren, man ist live dabei, wenn die Hauptperson Tori Godon Wanderungen durch die wunderschöne Gegend des Vivarais unternimmt, man riecht die wilden Kräuter und die Blumen, man schmeckt das köstliche regionale Essen.
Manchmal vergisst man direkt, dass man eigentlich einen Kriminalroman liest, denn die Spannung ist meist nur sehr unterschwellig spürbar, aber durchaus vorhanden. Ein verschwundener Urlauber und ein altes Geheimnis sind die Eckpunkte der Handlung, um die die Autorin eine sehr stimmige Geschichte gewoben hat, in der wir tief in die Vergangenheit der wundervollen Gegend eintauchen dürfen.
Viele Jahrhunderte zurück führt uns Toris Suche nach der Wahrheit, wir erfahren sehr viele Details über die Entstehung mysteriöser Höhlenmalereien, über die Hugenotten und ihre Verfolgung und sogar der Zweite Weltkrieg spielt noch eine Rolle. Eine sehr vielschichtige, interessante Story, die mich sehr gefesselt hat.
Auch die Charaktere fand ich sehr gelungen, allen voran Tori mit ihrer etwas ungewöhnlichen Lebensgeschichte. Sehr viele französische „Originale“, die verschroben und recht speziell wirken, aber einfach perfekt in die Story passen. Und für mich als Hundefreund auch ganz wichtig: July, die treue Begleiterin von Tori, die ich sofort ganz tief ins Herz geschlossen habe.

Diesen sehr unblutigen und fesselnden Krimi mit viel geschichtlichem Hintergrund und wunderschönen Beschreibungen von Land und Leuten kann ich nur weiterempfehlen. Ein kleiner Urlaub, der den Alltag für einige Stunden vergessen macht.

Veröffentlicht am 12.06.2024

Prima als Ergänzung ...

Enjoy Italienisch
0

Das Buch hat eine farbenfrohe und ansprechende Aufmachung und verspricht, dass man Italienisch auch ohne Vorkenntnisse damit lernen kann.
Bisher kann ich nur Englisch und etwas Französisch als Fremdsprachen, ...

Das Buch hat eine farbenfrohe und ansprechende Aufmachung und verspricht, dass man Italienisch auch ohne Vorkenntnisse damit lernen kann.
Bisher kann ich nur Englisch und etwas Französisch als Fremdsprachen, wobei ich eigentlich schon als frühere Einserschülerin (ja, ich weiß: Eigenlob stinkt g) keine großen Probleme mit dem Lernen habe. Trotzdem hatte ich so meine Schwierigkeiten mit dem Büchlein, denn es ist in meinen Augen eher so ein Instantkurs, also verglichen mit Kaffee ein durchaus starker, aber sehr kleiner Espresso. :D

Damit das Gelernte ins Langzeitgedächtnis gelangt, bedarf es meiner Meinung nach vielen Wiederholungen und Übungen - und dafür fehlt hier auf den wenigen Seiten schlicht der Platz und es ist auch im Konzept nicht so vorgesehen. Es ist eher geprägt von vielen kleinen Dingen, die bunt zusammengewürfelt auf jeden Fall keine Langeweile aufkommen lassen. Bilder, Fotos, Schmuckschriften, farbige Hintergründe, Rätsel, Übungen zum Ausfüllen und vieles mehr. Optisch sehr bunt und stellenweise eher unruhig. Wirklich einheitlich sind eigentlich nur die Vokabeln, die immer im orangefarbenen Kasten zu finden sind, der für meinen Geschmack etwas größer hätte ausfallen dürfen.

Generell fand ich an einigen Stellen die Schriftarten etwas schlecht gewählt, da man sie nicht ganz klar und deutlich auf den ersten Blick lesen kann (manchmal auch durch dunkle Hintergründe). Das stört eher beim Lernen und Einprägen, finde ich. Partiell fand ich auch unwichtige Dinge zu groß und wichtige zu klein geraten. Gestalterisch hätte ich eben noch etwas mehr Wert auf den Lerngedanken gelegt und etwas weniger auf möglichst abwechslungsreiche Optik.

Super fand ich an diesem Büchlein, dass man viele Facts über Land und Leute lernt, quasi "Insiderinfos". Zum Beispiel über typische Gesten und deren Bedeutung, über Besonderheiten im Straßenverkehr, landestypische Redewendungen und vieles mehr. Auch manche Fotos, zum Beispiel von einem wunderschönen Sandstrand vor Sardinien, fand ich wirklich toll. Das macht echt Lust auf den Urlaub dort.

Die Grammatik wird zwar erklärt, aber eben nicht jeweils durch einige Seiten Übungen (wie bei anderen Kursen) gefestigt. Es wird alles nur kurz angerissen und dann geht´s schon wieder weiter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgend jemand nur durch dieses Buch so gut Italienisch lernen kann, dass er im Urlaub eine echte Unterhaltung führen kann. Wer dieses Ziel hat, der sollte vielleicht zu einem wirklich ausführlichen Kurs greifen und dieses Büchlein hier als echt unterhaltsame, zusätzliche Übungslektion betrachten, mit der man das Gelernte festigen kann. Spaß macht es dann mit Sicherheit und die Infos sind - wie gesagt - stellenweise sehr nützlich und werden gut präsentiert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.03.2024

Eine Zeitreise ...

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
0

Der Name "Tsokos" steht für mich für bestens recherchierte und unterhaltsame Leseunterhaltung, und das trifft auch auf dieses Werk zu, das so gänzlich anders ist als die True Crime-Thriller von Michael ...

Der Name "Tsokos" steht für mich für bestens recherchierte und unterhaltsame Leseunterhaltung, und das trifft auch auf dieses Werk zu, das so gänzlich anders ist als die True Crime-Thriller von Michael Tsokos als Solo-Autor. Diesmal geht es eher um (N)Ostalgie und die auch nicht unspannende Lebensgeschichte von Heinz Labensky, die sich ähnlich liest wie die Bücher über den "Hundertjährigen" - nur mit weniger Explosionen.

Der Schreibstil ist wunderbar, lässt sich sehr leicht und flüssig lesen. Mir gefällt vor allem der Humor, der mal mehr und mal weniger unterschwellig mitschwingt. Über manche Formulierungen musste ich schon lachen.

Heinz als Hauptfigur ist ein sympathischer Kerl, mit dem man gerne mitfiebert und unterwegs ist bei seinen Abenteuern. An manchen Stellen wirkt er schon extrem naiv und weltfremd, aber als "Förderungsunfähiger" darf man das. :) Er ist ein sehr ehrlicher und herzensguter Mensch, dem man einfach nur das Beste wünscht.

Da ich nicht im Osten Deutschlands aufgewachsen bin, sind mir viele Dinge und Begriffe eher fremd. Aber ich stelle es mir genial vor, das Buch als "Ossi" zu lesen, da dies dann wie eine lebendige Zeitreise wirken muss. Für mich ist es aber auch sehr interessant, das Leben damals aus der Sicht von Heinz kennen zu lernen.

Das Buch liest sich natürlich nicht so spannend wie ein Krimi, aber trotzdem durchaus fesselnd. Vor allem die zweite Hälfte fand ich prima und auch sehr emotional.

Für Fans des "Hundertjährigen" und Menschen, die in der DDR aufgewachsen sind, dürfte das Buch genau das Richtige sein. Mir hat es gefallen und ich fand das Ende sehr berührend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.08.2023

Eine alptraumhafte Urlaubsfahrt ...

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
0

Auf diesen Thriller von Arno Strobel war ich schon sehr gespannt, da ich letztes Jahr quasi hautnah die Entstehung miterleben durfte. Damals postete er bei Facebook nämlich das traurige Ende seiner lang ...

Auf diesen Thriller von Arno Strobel war ich schon sehr gespannt, da ich letztes Jahr quasi hautnah die Entstehung miterleben durfte. Damals postete er bei Facebook nämlich das traurige Ende seiner lang ersehnten Urlaubsreise mit dem Wohnmobil in Frankreich, welches sich hier im Buch im ersten Kapitel wiederfindet. Glücklicherweise landete er aber mit seiner Frau anschließend nicht bei einem so dubiosen Abschleppunternehmen, sondern schaffte es schließlich noch ins Zielland Spanien, wenngleich nicht so wie eigentlich geplant.
Im Buch geht dieser Wildunfall auf der Autobahn bei Dijon leider nicht so glimpflich aus und das Paar verschwindet spurlos. Die Schwester des Vermissten ist die forensische Psychologin Evelyn Jancke, die auch nach zwei Jahren nicht über diesen Schicksalsschlag hinweggekommen ist und damit - aus verständlichen Gründen - nicht abschließen kann.

Evelyn ist die Hauptfigur und sie war mir leider nicht so sympathisch, wie ich es mir gewünscht hätte. Wenn man die Protagonisten mag, dann fiebert man einfach viel mehr mit und es geht einem emotional näher. Ihr Verhalten konnte ich aber oft nicht so ganz nachvollziehen und das machte es etwas schwer für mich, eine Beziehung aufzubauen.
Auch die übrigen Figuren sind nicht gerade uneingeschränkte Sympathieträger, was alles zwar realistischer, aber eben andererseits auch schwieriger macht. Wie es sich für einen Psychothriller gehört, erfahren wir viel über die Gefühls- und Gedankenwelt, was besonders in den Kapiteln aus Tätersicht schon etwas grausam ist, wenn man begreift, welches Schicksal dahintersteckt.
Die Thematik ist im Kern eine sehr brisante, stets aktuelle und extrem verabscheuungswürdige, nämlich "Kindesmissbrauch". Das kann viele Formen haben und hier werden die Verbrechen nicht reißerisch ausgeschlachtet, aber doch eindrücklich gemacht.

Eigentlich bin ich nicht so der Freund von Psychothrillern und leider hat sich das auch hier beim Lesen wieder etwas bestätigt. Es war zwar durchaus spannend und fesselnd, aber mir fehlten ein bisschen die Überraschungen und Wendungen. Außerdem hatte ich ab einer bestimmten Szene wirklich Probleme beim Weiterlesen, da ich zunächst nicht verstand, was dies nun sollte. Ein elementarer Punkt mit vielen Auswirkungen auf die ganze Story wurde plötzlich geleugnet, so als hätte er nie stattgefunden. Man könnte zunächst also wirklich so etwas wie einen gravierenden Logikfehler dahinter vermuten, aber das wollte ich nicht glauben. Es fiel mir trotzdem schwer, weil ich ständig dachte, dass es doch so viele Zeugen für das Ereignis gab, dass man es nicht wegleugnen konnte ... alles etwas seltsam. Das Ganze löst sich dann auch erst sehr spät wieder auf, was mich eben aber dann auch nicht mehr so richtig überzeugen konnte.

An sich ist die Story aber schon gut durchdacht und leider sogar real vorstellbar. So sehr, dass ich künftig im Ausland echt besser aufpassen würde, wenn ich einen Unfall hätte. Als Wohnmobil-Urlauber geht einem das Buch vielleicht noch eine Spur näher als anderen Lesern. Erschreckend!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere