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Veröffentlicht am 31.12.2021

Wie lange wirkt Schuld?

Das Geheimnis
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Nachdem ich bisher schon alle Romane von Ellen Sandberg (Inge Löhnig) mit Begeisterung verschlungen habe, war ich sehr gespannt auf das neueste Buch. Im direkten Vergleich schneidet „Das Geheimnis“ zwar ...

Nachdem ich bisher schon alle Romane von Ellen Sandberg (Inge Löhnig) mit Begeisterung verschlungen habe, war ich sehr gespannt auf das neueste Buch. Im direkten Vergleich schneidet „Das Geheimnis“ zwar etwas schwächer ab, aber es ist trotz allem eine sehr spannende und lesenswerte Geschichte.

Im Mittelpunkt stehen zunächst zwei Frauen: Mutter Helga und deren Tochter Ulla, welche ab ihrem 9. Lebensjahr ausschließlich bei ihrem Vater aufwuchs. Helga hatte bis auf gelegentliche Briefe den Kontakt abgebrochen, worüber Ulla niemals hinweggekommen ist.
Leider konnte sie auch als Erwachsene die Umstände nicht mehr aufklären, da ihre Mutter bereits 1975 durch einen Unfall ums Leben kam. Ulla war damals erst 15 Jahre alt. Die Ungewissheit hat ihr Leben in vielen Bereichen geprägt, oft sehr unbewusst. So ist zum Beispiel das Verhältnis zu ihrer eigenen Tochter Sandra sehr angespannt.
Als Ulla sich kurz vor ihrem 60. Geburtstag entschließt, einige Wochen im früheren Haus ihrer Mutter zu verbringen, findet sie dort unerwartet Antworten auf ihre zahlreichen Fragen. Und eine erschreckende Geschichte offenbart sich, deren Tragweite und Auswirkungen leider enorm sind.

Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr lebendig und mitreißend. Die wechselnden Kapitel aus der Sicht der verschiedenen Frauen machen das Lesen kurzweilig und fesselnd. Neben der Perspektive wechseln auch die Zeiten: wir erleben das Jahr 1975, aber auch die Gegenwart in 2020, sowie aus Erzählungen die schlimme Ära des Krieges während der Dreißiger- und Vierzigerjahre.
Geprägt ist die Geschichte vor allem von Emotionen, die dank der authentischen Charakterisierung der Figuren auch sehr lebensnah wirken und geradezu zum Mitfühlen anregen. Tatsächlich habe ich einige beschriebene zwischenmenschliche Probleme im eigenen Leben wiedergefunden. Nicht nur deshalb kann das Buch auch zum Nachdenken animieren.
Neben all den Gefühlsaspekten kommt aber auch die Spannung in diesem Roman nicht zu kurz, gibt es doch zahlreiche Geheimnisse, die es zu lüften gilt. Der Titel hält, was er verspricht. Wobei ich aber zugeben muss, dass ich als geübter Krimileser vieles schnell vorausahnen konnte. Die Hauptthemen sind Flucht, Vertreibung und vor allem Schuld und deren Auswirkungen auf unser Leben und das unserer Umgebung.

Die wichtigsten Rollen in diesem Roman spielen Frauen, deren Platz in der Gesellschaft im Wandel der Zeit und ihre speziellen Sorgen und Nöte. So richtig anfreunden konnte ich mich aber leider mit keiner der Figuren, obwohl sie durchaus nicht unsympathisch waren. Aber wohl doch etwas zu eigen und ihre Handlungen waren für mich oft nicht gut nachvollziehbar, trotzdem aber im Zuge der Ereignisse auch wiederum nicht unlogisch.

Bildet euch unbedingt eine eigene Meinung, denn ich bin sicher, dass hier beim Lesen sehr die persönlichen Emotionen und Erfahrungen zum Tragen kommen und die Geschichte wirkt so immer etwas anders, denke ich.
Es lohnt sich auf jeden Fall, denn ihr dürft eine spannende, wenngleich auch sehr tragische Lebensgeschichte erfahren, die aufwühlend und gleichermaßen unterhaltend ist.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Zeitreise in eine dunkle Ära ...

Feuerbach
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Das Äußere dieses Buches ist recht harmlos und nichtssagend, wenn man bedenkt, was sich für eine Geschichte zwischen den Deckeln befindet.
Es ist keine Story für zartbesaitete Leser mit schwachem Magen, ...

Das Äußere dieses Buches ist recht harmlos und nichtssagend, wenn man bedenkt, was sich für eine Geschichte zwischen den Deckeln befindet.
Es ist keine Story für zartbesaitete Leser mit schwachem Magen, aber wer gerne fesselnde Geschichten mag, der wird mit diesem Buch sehr glücklich sein.

Ein junger Mann verlässt den elterlichen Einöd-Bauernhof, um in München seine Bestimmung zu finden ... was recht beschaulich beginnt, wird bald zu einem Krimi, der so eindrücklich und real daherkommt, dass man sich der Story nur schwer entziehen kann.
Durch den eher ruhigen Anfang habe ich schon einige Seiten benötigt, um so richtig mit den Figuren warm zu werden, aber dann konnte ich das Buch nur noch schwer aus der Hand legen. Das Tempo steigert sich rasant und die Morde kommen Schlag auf Schlag, so dass kaum noch Zeit zum Durchatmen bleibt.
Wir nehmen teil am Geschehen durch die lebendigen Erzählungen der Protagonisten selbst in Tagebuch- und Briefform. Das Ganze wird untermalt von diversen Zeitungs- oder Polizeiberichten Manche Schlagzeilen sind real und spiegeln die damalige Zeit sehr anschaulich wider.
So fühlt sich das Lesen an wie eine Zeitreise nach 1922/23 und wir bekommen einen kleinen Einblick in eine dunkle Ära von bitterer Armut, Inflation und Umsturz. Der Autor hat ausführlich recherchiert und das spürt man auch beim Lesen, da alles sehr authentisch wirkt. Diese Zeit "zwischen den Kriegen" war wirklich hart und meine eigenen Großeltern sind in diesen Jahren geboren. Manche Verhaltensweisen versteht man im Nachhinein vielleicht besser, wenn man sich näher mit der Historie befasst.

Die Geschichte ist mitreißend und oft auch sehr emotional. Wir dürfen an den Gefühlen und Gedanken der Handelnden teilhaben, so wird alles noch greifbarer. Die Jagd nach dem Mörder ist extrem spannend und von vielen Rückschlägen gezeichnet.
Das Ende fand ich so rührend, dass ich sogar einige Tränchen verdrückt habe, einfach nur schön und sehr gelungen.

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Veröffentlicht am 21.12.2021

Wenn Geschichte lebendig wird ...

Achtung, Geschichtsdiebe
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Dieses Buch macht Geschichte lebendig, es verbindet eine spannende Abenteuerstory mit viel Sightseeing im wunderschönen Prag.
Schlägt man es auf, prangt sofort auf der Innenseite des Umschlags eine kleine ...

Dieses Buch macht Geschichte lebendig, es verbindet eine spannende Abenteuerstory mit viel Sightseeing im wunderschönen Prag.
Schlägt man es auf, prangt sofort auf der Innenseite des Umschlags eine kleine Karte der tschechischen Hauptstadt. So kann man immer mal wieder nachsehen, wo sich die drei sympathischen Hauptdarsteller gerade aufhalten. Das Trio besteht aus den Geschwistern Jana und Pavel, die von ihrem kleinen Hündchen Streusel begleitet werden.
Es gibt noch weitere liebenswürdige Figuren, die man allesamt schnell ins Leserherz schließt. Insgesamt eine gelungene Mischung aus freundlichen und eher gruseligen Darstellern, deren Rollen aber nicht immer gleich deutlich werden.

In dieser Geschichte verschwimmen die Grenzen zwischen Fiktion und Realität, so dass wir am Ende eine fesselnde Story miterleben dürfen, die sich vieler wahrer Elemente bedient. Man lernt zahlreiche historische Orte, Sehenswürdigkeiten und Personen kennen, die durch das beherzte Eingreifen des mutigen Trios gerettet werden müssen vor dem Vergessenwerden. Dazu müssen Pavel und Jana eine Art Schnitzeljagd nach immer neuen Hinweisen absolvieren, wobei sich ihnen so manche schaurige Kreatur in den Weg stellt. Werden die Geschwister das Herz von Prag und damit die ganze Geschichte retten können?

Der Schreibstil ist herrlich atmosphärisch und mitreißend, man ist immer mitten im Geschehen, was nicht zuletzt auch der wundervoll-ausführlichen Beschreibung der Schauplätze zu verdanken ist. Die Geschichte spielt sich an vielen realen historischen Orten in Prag ab, die man tatsächlich besuchen kann – oder vielleicht sogar schon einmal erkundet hat. Man merkt eben einfach, dass hier eine Autorin am Werk ist, die vom Fach ist: eine Historikerin.
Obwohl ich nicht zur eigentlichen Zielgruppe gehöre, hat mich das Buch bestens unterhalten. Ich habe richtig Lust bekommen, Prag selbst mal zu erkunden. Die Geschichte ist spannend, fesselnd und absolut liebenswürdig.
Für den kleinen Leser, der das Buch jetzt von mir bekommt, habe ich noch viele Fotos ausgedruckt, die die Originalschauplätze, Personen oder beispielsweise die Kronjuwelen zeigen. So kann man sich das Ganze noch besser vorstellen und es ist dann quasi eine illustrierte Ausgabe. :) Wobei aber auch bereits einige tolle Zeichnungen von Barbora Kyšková das Buch verschönern.

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Ein würdiger und witziger Abschluss ...

Klugscheißer Supreme
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Nach „Klugscheißer Royale“ und „Klugscheißer Deluxe“ dürfen wir nun endlich erfahren, wie Timos Leben weiter verläuft. Für Fans der Reihe ist dieser dritte Teil natürlich ein Muss und allen Neu-Lesern ...

Nach „Klugscheißer Royale“ und „Klugscheißer Deluxe“ dürfen wir nun endlich erfahren, wie Timos Leben weiter verläuft. Für Fans der Reihe ist dieser dritte Teil natürlich ein Muss und allen Neu-Lesern kann ich nur raten: bitte lest alle Bücher nacheinander, es lohnt sich!

Thorsten Steffens erzählt mit viel Humor und einem wundervoll-mitreißenden Schreibstil die Story von Timo Seidel, der sich vom chaotischen Callcenter-Mitarbeiter vorwärtskämpft bis zum erfolgreichen Lehrerjob. Was er dabei so alles erlebt, dürfen wir in den drei Büchern hautnah mitfühlen.
In diesem letzten Teil muss er sich als Referendar beweisen und das macht ihm seine Klasse gar nicht so leicht. Manche Szenen erinnern ein bisschen an „Fack ju Göhte“, aber besonders lustig finde ich auch die immer wieder eingestreuten Begriffserklärungen im Lexikonstil. Da finden sich dann allerlei witzige (neue) Wörter, wie zum Beispiel „untergrammatisiert“ oder „Globuli-Gaby“.

Doch nicht nur der tolle Humor ist ein Grund, die Bücher zu lesen. Auch die Figuren sind prima erdacht und wirken in ihrer Vielschichtigkeit sehr realistisch und oft auch richtig liebenswürdig – wie Timo zum Beispiel. Die Geschichte ist eine absolut gelungene Mischung, in der auch die Emotionen nicht zu kurz kommen.
Es ist wirklich schön, die Entwicklung des Protagonisten so mitverfolgen zu können. Im letzten Teil erscheint Timo manchmal schon fast zu handzahm, vor allem wenn es um seine titelgebende Eigenschaft, das Klugscheißen geht.

Es hat mir sehr viel Freude gemacht, dieses und auch die vorangehenden Bücher zu lesen. Sie bieten tolle Unterhaltung und einige Stunden unbeschwerten Humors in dieser aktuellen Zeit. Kann ich nur empfehlen!

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Doch etwas lange her ...

Die Rückkehr der Zwerge 1
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Das Cover des Buches fand ich schon sehr gelungen und die Aussicht darauf, Neues von den Zwergen zu erfahren, hat mich zu diesem Buch greifen lassen.
Markus Heitz war immer einer meiner Lieblingsautoren, ...

Das Cover des Buches fand ich schon sehr gelungen und die Aussicht darauf, Neues von den Zwergen zu erfahren, hat mich zu diesem Buch greifen lassen.
Markus Heitz war immer einer meiner Lieblingsautoren, denn er hat einen sehr mitreißenden und lebendigen Schreibstil. Seine Welten und Figuren sind immer gut vorstellbar und prima durchdacht. Es geht hier auch nicht nur um Zwerge, sondern es spielen noch viele weitere Wesen eine Rolle. Vor allem habe ich mich hier auch über ein Wiederlesen mit den Albae gefreut, das sind quasi böse Elben.

Leider musste ich dann beim Lesen doch schnell feststellen, dass ich mich nicht an wirklich viel aus den alten Bänden erinnere. Es ist doch schon etwas lange her. Also ist der Band hier auch für Menschen ohne Vorkenntnisse prima lesbar, denn auch die Kenner der Vorgänger werden sich nicht mehr an alles erinnern.

Die Handlung fand ich durchaus interessant, aber es ging mir an einigen Stellen einfach irgendwie nicht schnell genug voran. Auch fühlte ich mich etwas "erschlagen" von den vielen Namen und Figuren, die ich nicht so einordnen konnte.

Manche Stellen waren durchaus fesselnd, andere dagegen wieder eher langatmig - etwas durchwachsen also.

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