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Veröffentlicht am 14.07.2023

Aus dem Gleichgewicht geraten

Flammender Schnee
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Die Handlung spielt 1960. Der junge Kölner Reporter Tobias Gruber erwacht schwer verletzt in einem deutschen Krankenhaus. Nach und nach erinnert er sich ans Geschehene und gibt die die Informationen an ...

Die Handlung spielt 1960. Der junge Kölner Reporter Tobias Gruber erwacht schwer verletzt in einem deutschen Krankenhaus. Nach und nach erinnert er sich ans Geschehene und gibt die die Informationen an die Polizei weiter, die ihn nach einigen Tagen als Täter verdächtigt. Auf dem Weg in den Winterurlaub hatte er sich im Schneetreiben verirrt und Hilfe im abgelegenen Dorf Klamm gesucht, in dem die Zeit stehengeblieben zu sein scheint und dessen Einwohner sich sehr eigenartig verhalten. Als er den Geheimnissen auf den Grund gehen möchte, begibt er sich selbst in eine lebensgefährliche Lage.
Das Cover fällt durch die züngelnden Flammen, die sich einem VW-Bus gefährlich nähern, sofort ins Auge. In Kapiteln mit angenehmer Länge erfahren wir vom Ich-Erzähler Tobias die mysteriösen Geschehnisse des einsamen Bergdorfs und seine zahlreichen Gedanken dazu. Seine Beschreibungen der Umgebung und deren Bewohner ist detailliert; die lebhaften Dialoge und der Wortwitz des jungen Kölners machen die Handlung glaubhaft und nachvollziehbar.
Auf den ersten Blick ist der Städter Tobias kein Sympathieträger, hat er doch an vielem etwas auszusetzen – nicht nur an der altmodischen Einrichtung und dem Essen im Krankenhaus. Durch seine Darstellungen der Polizei gegenüber meint er den seltsamen Vorkommnisse in Klamm selbst auf den Grund kommen zu können. Als Leser ist man sich oft nicht sicher, ob seine Erinnerungen nicht bloß eine Einbildung des Reporters sind.
Die Geschichte verfügt über etliche humorvolle Partien, die im Verlauf der Handlung aber immer ernster und bedrohlicher werden. Insgesamt handelt es sich bei diesem leicht lesbaren Roman mit Retro-Charme trotz einiger Wiederholungen um ein Werk, das unterhält und über ein rasches, aber unerwartetes Ende verfügt.

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Übersinnliche Geschehnisse in englischem Kloster

Das Kloster
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Der überforderte Inspector Springs sucht bei der Aufklärung von Kircheneinbrüchen Hilfe bei Chief Inspector Taylor, dem Leiter des Morddezernats. Als ein Toter auftaucht, muss Taylor den Fall mit seinem ...

Der überforderte Inspector Springs sucht bei der Aufklärung von Kircheneinbrüchen Hilfe bei Chief Inspector Taylor, dem Leiter des Morddezernats. Als ein Toter auftaucht, muss Taylor den Fall mit seinem Team ohnehin übernehmen. Sie stoßen dabei auf Irving Torch, der viel Interesse am Kloster Sum-mon’s Cast zeigt, sowie auf Claire Wedding, die eine Reportage übers Kloster schreiben soll. Zusätzlich macht Taylor das Auftauchen von Sam Palmer zu schaffen, dem Onkel seiner künftigen Schwiegertochter. Und im Kloster scheinen unterdessen Realität und Utopie zu verschmelzen ...
Der düstere Himmel im Hintergrund des Klosters auf dem Cover nimmt die mysteriösen Geschehnisse des Krimis vorweg. Die kurzen Kapitel verfügen über einen flüssigen Schreibstil. Es gibt ein Wiedersehen mit dem Ermittlertrio Taylor, Duncan und Holmes, wobei die Sticheleien der beiden Letzteren sich nach und nach zu humorvollen Gesprächen entwickeln. Auch das Geplänkel zwischen Taylor und dem Pathologen Norris belebt die Handlung.
Im Gegensatz zu den Vorgängerbüchern enthält dieser Krimi viele spirituelle und geheimnisvolle Aspekte. Geheimgänge im Kloster sind nachvollziehbar, anderes Übersinnliches lässt sich allerdings weniger gut erklären. Dennoch ist diese Geschichte nicht weniger spannend, als die anderen Bücher der Reihe. Der Autor schafft auch hier wieder solide Unterhaltung , gibt einiges aus dem Privatleben der Ermittler preis und schließt vorläufig mit den Ermittlungsarbeiten des eingespielten Teams ab. Auf eine Fortsetzung darf man weiterhin gespannt sein. Es gibt sicher noch einige Fälle in Esenshire, die aufgeklärt werden sollten.

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Taylor und Duncan ermitteln in schwierigem Fall

Die Vergeltung
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Kaufhaus-Mogul Sam Palmer soll seine Freunde Ian und Madeleine Cooper beim gemeinsamen Abendessen in seiner Villa erschossen haben. Ian Cooper wiederum soll Alkohol nach Schweden geschmuggelt haben und ...

Kaufhaus-Mogul Sam Palmer soll seine Freunde Ian und Madeleine Cooper beim gemeinsamen Abendessen in seiner Villa erschossen haben. Ian Cooper wiederum soll Alkohol nach Schweden geschmuggelt haben und für den Tod des schwedischen Polizisten Olufson verantwortlich sein. Palmers Ehefrau Isabel, gleichzeitig Olufsons Geliebte, glaubt jedenfalls daran. Keine leichte Ausgangslage für Detective Chief Inspector Henry Taylor und Sergeant Patricia Duncan. Dass Patricia den neuen Constable Geoffrey Holmes bereits kennt, erschwert die Situation zusätzlich. Und dann wird Julia Whitfield, die Freundin von Taylors Sohn, auch noch Zeugin, wie ihre Eltern tot zusammenbrechen. Wer steckt dahinter? Oder stehen gar alle Fälle zueinander in Verbindung?
Fässer vor einem englischen Herrenhaus am Cover verweisen auf den toten Whisky-Produzenten Cooper. Die Vielschichtigkeit dieses spannenden Krimis verbirgt das Bild allerdings. Das Buch kann getrennt von den Vorgängern gelesen werden, verfügt wie diese wieder über einen flüssigen Schreibstil und authentische Dialoge. Mit etlichen Schauplatzwechseln und Rückblenden lässt der Autor auch hier wieder eine nachvollziehbare Handlung entstehen. Auch gibt es wieder Einblicke ins Privatleben der beiden Polizisten. In beruflicher Hinsicht behindert das angespannte Verhältnis zwischen Patricia und Geoffrey Holmes die Ermittlungsarbeit. Zu unüberwindliche scheinen die Gräben zwischen den beiden – reichen sie doch zurück in die aktiven Zeiten der IRA.

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Spurensuche in der Vergangenheit

Der Anwalt
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Kim Browers wendet sich an Privatdetektiv Martin Dreyer, weil sie nach zehn Jahren immer noch nicht an den Selbstmord ihres Vaters Edward glaubt. Dreyers Suche führt ihn nach Moskau und Berlin, und schließlich ...

Kim Browers wendet sich an Privatdetektiv Martin Dreyer, weil sie nach zehn Jahren immer noch nicht an den Selbstmord ihres Vaters Edward glaubt. Dreyers Suche führt ihn nach Moskau und Berlin, und schließlich sogar selbst in Gefahr. Chief Inspector Henry Taylor und Constable Patricia Duncan beschäftigen sich inzwischen mit dem Tod zweier Teenager. Hängt dieser Fall womöglich sogar mit dem Tod des Anwalts Edward Browers zusammen?
Das Cover wirkt mit dem beschaulichen Haus mit Garten recht unspektakulär; der Inhalt des Krimis ist allerdings sehr spannend aufgebaut. Die Kapitel wechseln je nach Schauplatz zwischen den verschiedenen Handlungsorten. Diese und die nachvollziehbaren Handlungen des Krimis sind so detailliert beschrieben, dass sie stellenweise an ein Drehbuch erinnern. Lebhafte und lebensechte Dialoge lassen einen durch den insgesamt angenehmen Schreibstil gut im Buch vorankommen. Eine Landkarte am Ende des Buches gibt einen Überblick über die fiktive Provinz Esenshire, die Chief Inspector Taylor und Constable Patricia Duncan als Arbeitsplatz dient.
Wer den Vorgängerband „Die Entführung“ kennt, wird sich über weitere Einblicke ins Privatleben der beiden Polizisten freuen. Das Buch kann aber auch sehr gut ohne Vorwissen gelesen werden. In diesem Band gibt eine eifrige Klatschreporterin ihre Einblicke in den englischen Adel preis; der Aufenthalt in Moskau und die internationalen Verbindungen des Privatdetektivs bringen einem die Verstrickungen der russischen Mafia näher.
Dem Autor ist hier ein recht abwechslungsreicher und spannender Krimi gelungen, der etliche Stunden solider Unterhaltung bietet.

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Veröffentlicht am 22.06.2023

Die Buchhandlung auf dem Hügel

Ein Garten voller Bücher
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Alba Donati erzählt in Tagebuchform die wahre Geschichte einer der kleinsten Buchhandlungen Europas, die sie in einem Dorf eröffnete, das im Aussterben begriffen war. Diese „Libreria sopra la Penna“ wurde ...

Alba Donati erzählt in Tagebuchform die wahre Geschichte einer der kleinsten Buchhandlungen Europas, die sie in einem Dorf eröffnete, das im Aussterben begriffen war. Diese „Libreria sopra la Penna“ wurde von einem Traum mit Hilfe von Crowdfunding und einiger Wunder zur Wirklichkeit.
Das Cover zeigt ein Fenster mit Blick auf eine Hügellandschaft und eingerahmt von Büchern und gibt einen Vorgeschmack auf Alba Donatis toskanisches Märchen. Der kompakte Einband liegt angenehm in der Hand. Die Autorin hat ihr Werk als Tagebuch angelegt, das sich über ein halbes Jahr erstreckt. Durch etliche Rückblenden erzählt sie nicht nur die Entstehungsgeschichte der Buchhandlung sondern auch Geschehnisse aus ihrem Leben; sie schreibt über den Literaturbetrieb als solchen, über Bürokratie und dann wieder über den Zusammenhalt innerhalb des Dorfs, auch und vor allem auch durch zugewanderte Bewohner. Viele ihrer Gedanken werden und bleiben nur angedeutet. Immer wieder gibt es auch Verweise auf die strengen Covid-Verordnungen in Italien, die – zusammen mit anderen Widrigkeiten – das Öffnen der Buchhandlung oft behinderten. Ein konkreter Erzählstrang liegt nicht vor; dieser sollte bei einem Tagebuch aber auch nicht erwartet werden.
Dieses Buch beinhaltet viele Titel bekannter und weniger bekannter Bücher; teils als Liste der von Kunden bestellten Bücher am Ende eines Tages, teils innerhalb des Textes von der Autorin erwähnt. Die Buchhandlung, deren Garten und das gesamte Dorf sind präzise beschrieben; man kann sich gut vorstellen, warum auch Kunden von außerhalb oft lange Wege in Kauf nehmen, um dieses umgebaute Cottage zu besuchen.

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