Lesehighlight
Dear EnemyAn diesem Buch haben mich definitiv der Klappentext und auch das wunderschöne Cover angesprochen. Die Autorin erzählt die Geschichte abwechselnd aus Delilahs und Macons Sicht. Nach einem kurzen Teil in ...
An diesem Buch haben mich definitiv der Klappentext und auch das wunderschöne Cover angesprochen. Die Autorin erzählt die Geschichte abwechselnd aus Delilahs und Macons Sicht. Nach einem kurzen Teil in der Schulzeit der beiden schwenkt sie in die Gegenwart, kurze Rückblicke in die Vergangenheit geben aber Einblicke in bestimmte Situationen.
Dieses Buch ist definitiv eins meiner Lesehighlights für 2021. Die Autorin hat es verstanden, die Emotionen von Delilah und Macon so ungefiltert an den Leser heranzutragen, dass man gar nicht anders kann, als mitzufiebern und mitzuleben.
In der Geschichte ist Mobbing ein großes Thema - und wie sehr es die betroffene Person verletzen kann, sodass diese Narben niemals mehr verschwinden und das Verhalten auch im Erwachsenenleben beeinflussen. So haben sowohl Delilah als auch Macon aus ihrer Schulzeit viele Narben davongetragen - doch weder ihr noch ihm war bewusst, wie sehr sie den anderen verletzt hatten und dass diese Wunden zum Teil auch im Erwachsenenleben noch nicht verheilt sind. Dies erkennen sie erst jetzt, als sie über gewisse Situationen reden und erkennen, dass Vieles nicht so war wie es den Anschein gehabt hatte.
Die beiden sind unheimlich lebensecht gezeichnet, sie haben ihre Fehler, Ecken und Kanten - und gerade das hat sie meiner Ansicht nach sehr liebenswert gemacht. Denn auch wenn Delilah nun eine erfolgreiche Köchin und Macon ein gefeierter Schauspieler ist - hinter der Maske sieht es anders aus, und ich fand es sehr gut geschildert, wie schwer es ihnen beiden anfangs fällt, sich zu vertrauen, zuzuhören und zu versuchen, die Fehler der Vergangenheit aufzuarbeiten. Dieser Prozess des Verzeihens - und nichts anderes ist es im Prinzip - dauert recht lange, aber genau deshalb, weil es eben nicht bei der Hälfte des Buches vorbei war, war die Beziehung zwischen Delilah und Macon auch sehr realistisch. Man erfährt Einblicke in das Leben der beiden, die vor allem Macon, den ich anfangs nicht unbedingt sympathisch fand, sehr liebenswert gemacht haben. Ebenso hat auch Delilah sich als Charakter sehr weiterentwickelt, die ihre Handlungen hinterfragt.
Dieses Buch ist in erster Linie eins über Freundschaft, Fehler, Verzeihen und Vertrauen, obwohl man von der ersten Minute an die Anziehungskraft zwischen den beiden spürt, die sie wie ein unsichtbares Band immer wieder zueinander hinzieht. Erst in zweiter Linie ist es eins über Liebe, aber: was für eine Liebe! Auch die ist spürbar, man merkt, wie wichtig die beiden einander sind, und dass sie, als sie erkennen, dass sie sich langsam ineinander verlieben, nichts falsch machen möchten.
Mich hat die Bandbreite der Emotionen - Hass , Wut, Abneigung, aber auch vorsichtiges Vertrauen, Hoffnung, Freundschaft und Liebe - vollkommen in den Bann gezogen, keine Minute war mir beim Lesen langweilig - im Gegenteil: ich hatte das Buch in relativ kurzer Zeit ausgelesen und jede Sekunde mit Macon und Delilah genossen.
Die wenigen Nebenprotagonisten wurden sehr gut in die Handlung eingeflochten, so sutbil, dass sie die Geschichte von Macon und Delilah nicht überlagen.
Mich konnte "Dear Enemy" mit einer emotionalen und wunderbaren Geschichte über Liebe und Freundschaft überzeugen und ich vergebe fünf Sterne.