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Veröffentlicht am 25.03.2024

Klassischer Mythos modern erzählt

Elyssa, Königin von Karthago
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Als Liebhaberin von Neuerzählungen der griechischen Mythologie hat mich Irene Vallejo mit diesem Roman besonders angesprochen. Ihr Sachbuch "Papyrus" hatte mir sehr gefallen und dementsprechend groß war ...

Als Liebhaberin von Neuerzählungen der griechischen Mythologie hat mich Irene Vallejo mit diesem Roman besonders angesprochen. Ihr Sachbuch "Papyrus" hatte mir sehr gefallen und dementsprechend groß war meine Neugier.
Der Schreibstil hat mich von Anfang an beeindruckt. Abgesehen von der Ich-Perspektive fühlte es sich an, als hätte man einen historischen Text neu übersetzt und modernisiert. Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, von denen mich besonders die Perspektive des Gottes Eros ansprach.
Leider war der Spannungsbogen nicht durchgehend stark, und manchmal empfand ich die Handlung als langatmig. Dennoch konnte mich die zarte Liebesgeschichte zwischen Aeneas und Elyssa, beeinflusst vom Gott Eros, fesseln. Die Hintergrundinformationen zu den historischen Ereignissen enthüllen sich, sofern diese den Leserinnen noch nicht bekannt sind, erst nach und nach durch die Erinnerungen der Protagonisten. Auch der römische Dichter Vergil kommt zu Wort und haucht den Zeilen noch mehr Leben ein.
Insgesamt bietet dieser Roman eine etwas andere mythologische Neuerzählung, die vor allem Leser
innen ansprechen dürfte, die auch vor klassischer Literatur nicht zurückschrecken. Ich persönlich hoffe auf weitere Werke der Autorin.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Faszinierendes und spannendes Sachbuch

Die Königin
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Als ich vor einigen Jahren die Büste der Nofretete im Neuen Museum in Berlin besucht habe, konnte ich mir nicht vorstellen, welche faszinierenden Geschichten dieses Kunstwerk umgeben. Sebastian Conrad, ...

Als ich vor einigen Jahren die Büste der Nofretete im Neuen Museum in Berlin besucht habe, konnte ich mir nicht vorstellen, welche faszinierenden Geschichten dieses Kunstwerk umgeben. Sebastian Conrad, Professor für Neuere Geschichte, nähert sich dem Mythos, der die berühmte und geheimnisvolle Frau umgibt, auf unterhaltsame und doch kritische Weise. Denn ohne die ungleichen Machtverhältnisse, die bei der Entdeckung zwischen Ägypten und anderen Ländern herrschten, hätte die Büste vermutlich nie ihren Weg nach Deutschland gefunden.
Für Geschichtsinteressierte, egal ob an der alten oder der vergleichsweise jungen Vergangenheit, bietet dieses Buch aufgrund der unterschiedlichen Herangehensweisen eine faszinierende Lektüre. Die umfassende Recherche zeigt sich in den vielen Quellenangaben und Verweisen, die meinen Lesefluss an wenigen Stellen leider etwas beeinträchtigt haben. Die zahlreichen farbigen Abbildungen gleichen diese kleine Kritik jedoch aus.
Besonders überrascht hat mich die Instrumentalisierung Nofretetes durch verschiedene Gruppen und politische Mächte, die eine Rückgabe an Ägypten verhinderten. Wie so häufig bei historischen Themen, wird auch hier die Aktualität vergangener Ereignisse und ihre Bedeutung für die Gegenwart verdeutlicht. Wer sich auf eine Reise begeben und die Bedeutung von Kunst und Geschichte in einem globalen Kontext reflektieren möchte, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 24.02.2024

Enttäuschender Coup

Mayfair House
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London, 1905: Nach ihrer Entlassung sinnt die ehemalige Haushälterin der Familie de Vries auf Rache. Gemeinsam mit sechs anderen Frauen plant sie, während eines dort stattfindenden Kostümballs, das Haus ...

London, 1905: Nach ihrer Entlassung sinnt die ehemalige Haushälterin der Familie de Vries auf Rache. Gemeinsam mit sechs anderen Frauen plant sie, während eines dort stattfindenden Kostümballs, das Haus bis auf den letzten silbernen Löffel komplett leer zu räumen. Da fühlt man sich eindeutig an den Klassiker "Ocean's Eleven" erinnert. Leider blieb die Handlung jedoch hinter meinen Erwartungen zurück.
Es sind sieben Frauen, die sich verschwören, sie alle haben unterschiedliche Fähigkeiten und Interessen, aber keine von ihnen konnte bei mir echte Sympathie oder Mitgefühl wecken. Die Vielzahl der Frauen ließ wenig Raum für individuelle Charakterentwicklung, wodurch sie überwiegend eher oberflächlich wirkten. Die derbe Sprache, die der Autor ihnen ab und an in den Mund legt, wirkt sehr erzwungen und hat einfach nur unpassend gewirkt.
Die Handlung gestaltete sich vor allem zu Beginn sehr langatmig, aber auch, als es zum eigentlichen Coup kommt, blieben Höhepunkte und Spannung weitgehend aus. Ich war nicht wirklich begeistert oder gar gefesselt von den Ereignissen.
Obwohl es am Ende mehr oder weniger eine Aufklärung gibt, habe ich diese nicht als ausreichend empfunden. Erwartet habe ich ein originelles und spannendes historisches Abenteuer, aber leider wurde hier das Potential nicht ausgeschöpft.

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Veröffentlicht am 24.02.2024

Spannendes Rätseln

Das Mörderarchiv
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Annie wird als Alleinerbin ihrer Großtante Frances eingesetzt, jedoch unter der Bedingung, den Mord an ihrer Tante aufzuklären. Es klingt etwas skurril, aber so hat die alte Dame es in ihrem Testament ...

Annie wird als Alleinerbin ihrer Großtante Frances eingesetzt, jedoch unter der Bedingung, den Mord an ihrer Tante aufzuklären. Es klingt etwas skurril, aber so hat die alte Dame es in ihrem Testament verfügt. Seit sie als Teenager eine Weissagung erhielt, dass sie ermordet werden würde, hat Frances vorgesorgt und viele mögliche Beweismittel zusammengetragen. Annie bleibt nicht nur wenig Zeit den Mörder zu finden, sie hat bei den Ermittlungen auch noch Konkurrenten und einer von ihnen ist höchstwahrscheinlich für den Tod von Frances verantwortlich.
Obwohl die Vielzahl von Namen und Verwandtschaftsverhältnissen anfangs eine kleine Herausforderung für mich dargestellt hat, habe ich mich Dank der Spannung und der überraschenden Wendungen schnell in die Geschichte vertieft.
Annie entdeckt ein Tagebuch ihrer Tante und so wird der Handlung eine weitere Erzähl- und Zeitebene hinzugefügt, die die Spannung jederzeit aufrecht hält.
Ich habe lange Zeit nicht mehr mit so viel Begeisterung mitgerätselt und hatte einfach großen Spaß bei dieser Lektüre. Kristen Perrin hat aus einer einzigartigen und originellen Idee ein fesselndes und unterhaltsames Cosy Crime-Erlebnis geschaffen. Ganz klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 20.01.2024

Der äußere Schein

Biblioteca Obscura: Das Bildnis des Dorian Gray
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"Das Bildnis des Dorian Gray" ist ein Klassiker der Literatur und bis jetzt hatte ich ihn nicht gelesen. Doch diese wunderschön gestaltete Ausgabe hat meine Aufmerksamkeit erregt und siehe da, ich lese ...

"Das Bildnis des Dorian Gray" ist ein Klassiker der Literatur und bis jetzt hatte ich ihn nicht gelesen. Doch diese wunderschön gestaltete Ausgabe hat meine Aufmerksamkeit erregt und siehe da, ich lese einen Klassiker. Zugegebenermaßen habe ich mich damit nicht leicht getan. Die Handlung, allen voran aber die Sprache hat mich doch sehr an die Pflichtlektüre in der Schule erinnert. Worum es geht, dürfte den meisten bekannt sein: Der junge Dorian Gray, ein Mann von herausragender Schönheit, wird von einem Maldr porträtiert. Beeinflusst von Lord Henry wünscht Dorian sich, das Bild möge statt seiner altern. Der Wunsch wird wahr und das Drama nimmt seinen Lauf, denn so perfekt wie Dorian von außen wirkt, so düster sind die Abgründe seiner Seele,

Obwohl ich mehrere Passagen als zäh empfunden habe, was nicht zuletzt der anspruchsvollen Sprache geschuldet ist, lässt sich nicht leugnen, dass dieses Buch vor allem thematisch eine zeitlose Tiefe besitzt.

Ich möchte dieses Buch mit der Figur Dorian Gray vergleichen. Das Äußere ist schöner als das Innere. Der Künstler Marcin Minor hat schaurig-schöne Illustrationen angefertigt, die dem Buch trotz ihrer düsteren Motive Leben einhauchen.

Mein nächster Klassiker wird vermutlich aber noch etwas auf sich warten lassen.

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