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Veröffentlicht am 05.09.2024

Eine rumänische Familiengeschichte

Das Pfauengemälde
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Ana kehrt zwei Jahre nach dem Tod ihres Vaters nach Rumänien zurück, um ein altes Familienerbstück - das Pfauengemälde - zu finden und gleichzeitig die Geschichte ihrer Familie aufzuarbeiten. Während ihre ...

Ana kehrt zwei Jahre nach dem Tod ihres Vaters nach Rumänien zurück, um ein altes Familienerbstück - das Pfauengemälde - zu finden und gleichzeitig die Geschichte ihrer Familie aufzuarbeiten. Während ihre Verwandten sich vor allem für das alte Haus interessieren, ist Ana auf der Suche nach Antworten und versucht, ihre Wurzeln neu zu entdecken.

Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen, besonders durch die lebendigen Beschreibungen von Rumänien und den Menschen dort. Die Autorin stellt das Land und seine Kultur sehr detailreich und, wie ich finde, auch glaubwürdig dar.

Anas innere Konflikte, die Trauer um ihren Vater und die Auseinandersetzung mit ihrer verdrängten Herkunft, sind ebenso authentisch und es ist toll zu sehen, wie sie in der Heimat ihrer Familie mehr zu sich selbst findet.

Allerdings muss ich zugeben, dass die Vielzahl der Charaktere manchmal etwas verwirrend war. Auch fand ich die Übergänge zwischen Gegenwart und Rückblenden nicht immer klar.

Trotz dieser kleinen Schwächen hat mir das Buch sehr gut gefallen. Besonders beeindruckend fand ich, wie die Autorin die politischen Themen aufgreift - von der kommunistischen Vergangenheit Rumäniens bis hin zu den heutigen Unruhen und Spannungen im Land. Diese Einblicke waren bedrückend, aber haben mich dazu angeregt, mich intensiver mit der Geschichte des Landes auseinanderzusetzen.

Für alle, die gerne tiefgründige Familiengeschichten lesen, ist dieses Buch eine klare Empfehlung.

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Veröffentlicht am 05.09.2024

Herrlich schräg

Ehemänner
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Als Lauren nach einem Junggesellenabschied nach Hause kommt, wartet ihr Ehemann auf sie. Das Problem: Lauren hat keinen Ehemann. Wie sich herausstellt, bringt ihr Dachboden einen neuen Ehemann hervor, ...

Als Lauren nach einem Junggesellenabschied nach Hause kommt, wartet ihr Ehemann auf sie. Das Problem: Lauren hat keinen Ehemann. Wie sich herausstellt, bringt ihr Dachboden einen neuen Ehemann hervor, sobald der alte die Treppe hinaufgestiegen ist.

Das klingt schräg? Ist es auch. Aber es macht großen Spaß, Lauren dabei zuzusehen, wie sie Ehemann um Ehemann nach wenigen Minuten oder mehreren Tagen wieder auf den Dachboden schickt. Die Idee ist originell und unterhaltsam, doch es gibt Momente, in denen die Handlung etwas zäh ist.

Nicht nur Lauren hat Schwierigkeiten, den Überblick über die Vielzahl an Ehemännern zu behalten - auch ich musste mich manchmal anstrengen, um der Geschichte zu folgen. Ein bisschen weniger Chaos und weniger Männergeschichten hätten der Story nicht geschadet.

Trotz dieser kleinen Schwächen hat das Buch hat echt Spaß gemacht! Es spielt kreativ mit dem Thema Dating in unserer schnelllebigen Welt, bietet Humor sowie einige philosophische Ansätze, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen. Es gibt witzige Details, die sich durch viele von Laurens unterschiedlichen Leben ziehen, wem gehört beispielsweise welche Zahnbürste? Und bis zum Schluss habe ich mich gefragt, wie das Ganze aufgelöst wird.

Auch wenn ich selbst nicht in Laurens Situation stecken möchte, war es unterhaltsam, sie auf ihrem verrückten Abenteuer zu begleiten.

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Veröffentlicht am 16.08.2024

Atmosphärisch

Die Gräfin
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1944: Auf der abgeschiedenen Hallig Südfall nimmt die 80-jährige "Hallig-Gräfin" einen englischen Piloten auf, der mit seiner Maschine im Wattenmeer abgestürzt ist.
Dieser Roman hat mich als Norddeutsche ...

1944: Auf der abgeschiedenen Hallig Südfall nimmt die 80-jährige "Hallig-Gräfin" einen englischen Piloten auf, der mit seiner Maschine im Wattenmeer abgestürzt ist.
Dieser Roman hat mich als Norddeutsche von Beginn an in seinen Bann gezogen. Irma Nelles schafft es, die besondere Atmosphäre des Wattenmeers einzufangen, was bei mir sofort Erinnerungen an viele Urlaube an der Nordsee wachgerufen hat.
Der Schreibstil ist ruhig und unaufgeregt, was hervorragend zur norddeutschen Mentalität passt.
Die Charaktere sind eher wortkarg, die Handlung entwickelt sich langsam und mit Bedacht. Genau das fand ich passend, obwohl die Geschichte anders verläuft, als ich es anfangs erwartet hatte. Die Autorin greift viele Themen auf, wie die bewegte Vergangenheit der Gräfin, was ich interessant, aber teilweise auch etwas überladen fand.
Ein Highlight für mich waren die vielen Dialoge auf Plattdeutsch. Sie gaben den Figuren eine besondere Authentizität. Die Interaktion zwischen der Gräfin und dem Piloten hätte jedoch etwas intensiver sein können, besonders in Bezug auf die kritische Einstellung der Gräfin zum Krieg. Hier hätte ich mir mehr Tiefe und Auseinandersetzung gewünscht.
Die Erzählung erstreckt sich nur über wenige Tage und endet ziemlich offen. Das lässt Raum für Interpretationen, hat mich aber auch etwas ratlos zurückgelassen.
Insgesamt ist es ein sehr atmosphärisches und gelungenes Debüt, das mir trotz kleinerer Schwächen gut gefallen hat. Ich bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

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Veröffentlicht am 16.08.2024

Eine tragikomische Geschichte

Pi mal Daumen
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Diese Geschichte erzählt von einer unwahrscheinlichen Freundschaft zwischen dem hochbegabten 16-jährigen Oscar und der lebenslustigen Moni Kosinsky. Moni hat drei Enkel, mehrere Nebenjobs und träumt heimlich ...

Diese Geschichte erzählt von einer unwahrscheinlichen Freundschaft zwischen dem hochbegabten 16-jährigen Oscar und der lebenslustigen Moni Kosinsky. Moni hat drei Enkel, mehrere Nebenjobs und träumt heimlich von einem Mathematik-Studium. Im Hörsaal wird sie zunächst belächelt. Doch schnell wird klar, dass Moni nicht nur einen scharfen Verstand hat, sondern auch Oscar, der mit dem Alltag kämpft, eine wichtige Vertraute wird. Ihre Freundschaft trägt sie durch die Herausforderungen des Studiums und darüber hinaus.
Von der ersten Seite an wusste ich, dass dieses Buch mir gefallen würde. Direkt nach ihrer ersten Begegnung nehmen Moni und Oscar sich jeweils auf eigene Weise unter ihre Fittiche. Mit ihrem humorvollen Schreibstil sorgt die Autorin nicht nur für Schmunzler, sondern spricht auch ernste gesellschaftliche Themen an und erschafft eine Tragikomödie, bei der ich nur so durch die Seiten geflogen bin.
Besonders gelungen fand ich die vielen mathematischen Anspielungen, auch wenn ich vermutlich nur die Hälfte davon wirklich verstanden habe. Die Figuren sind fast alle ein wenig überzeichnet, was im Kontext der Handlung jedoch gut funktioniert. Selbst wenn die Geschichte manchmal etwas übertrieben und nicht absolut realistisch wirkt, konnte ich mich sehr gut auf sie einlassen.
Dieses Buch ist mein erstes Werk von Alina Bronsky, aber bestimmt nicht mein letztes (quod erat demonstrandum). Diese warmherzige und tragikomische Geschichte hat mich bestens unterhalten und berührt. Wer Lust auf einen raffinierten Roman mit viel Herz und Witz hat, liegt mit dieser Lektüre genau richtig.

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Veröffentlicht am 04.08.2024

Ein zeitloser Blick auf Emanzipation

Ex-Wife
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Patricia ist 24, als ihr Mann plötzlich die Ehe beendet. Mit gebrochenem Herzen versucht sie zunächst, um ihre Ehe zu kämpfen. Aber kann sie vielleicht sogar ohne ihren Mann ein erfülltes Leben führen?
Der ...

Patricia ist 24, als ihr Mann plötzlich die Ehe beendet. Mit gebrochenem Herzen versucht sie zunächst, um ihre Ehe zu kämpfen. Aber kann sie vielleicht sogar ohne ihren Mann ein erfülltes Leben führen?
Der Roman, ursprünglich in den 1920er Jahren erschienen, wurde von Tilda Engel hervorragend übersetzt. Der Text liest sich flüssig und fast modern, was die zeitlose Qualität der Geschichte betont.
Die Stärke des Romans liegt in der authentischen Darstellung von Patricias Selbstfindung und Emanzipation, was für die Verhältnisse im New York der 1920er Jahre sicherlich skandalös wirkte. Feiern, Trinken, Flirten und Affären sind Teil ihres Lebens, doch bleibt sie lange in der Hoffnung gefangen, ihr Ehemann könnte zurückkehren. Hier, und auch in anderen Bereichen von Patricias Gefühls- und Gedankenwelt, hätte ich mir mehr emotionale Tiefe gewünscht. Möglicherweise wurde das damals noch nicht in einer Form thematisiert, wie wir es heute kennen.
Viele der Aussagen könnten auch heute noch von Frauen getroffen werden, zum Glück längst nicht alle. Was dies über unsere Gesellschaft und die Rolle der Frau aussagt, tja.. darüber lässt sich nachdenken.
Dieser Roman erzählt nicht nur die Geschichte einer Frau in den 1920er Jahren, sondern behandelt zeitlose Themen wie Selbstfindung, Emanzipation und die Suche nach Glück. Von mir gibt es trotz ein paar Schwächen eine Leseempfehlung.

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