Sehr medizinisch, aber gut
Trügerische RuheVon Tess Gerritsen kannte ich bis jetzt nur die Rizzoli-&-Isles-Reihe und neuere Einzelbücher. Trügerische Ruhe war mein erstes älteres Buch von ihr und konnte mich nahezu durchweg überzeugen.
Das Buch ...
Von Tess Gerritsen kannte ich bis jetzt nur die Rizzoli-&-Isles-Reihe und neuere Einzelbücher. Trügerische Ruhe war mein erstes älteres Buch von ihr und konnte mich nahezu durchweg überzeugen.
Das Buch beginnt mit einem Prolog, der im Jahr 1946 spielt. Dort wird geschildert, wie sich die 14-jährige Iris vor ihrem Bruder versteckt. Sofort ist klar, hier muss ein Zusammenhang mit den im Klappentext geschilderten Geschehnissen bestehen.
Kapitel eins steigt dann in der Gegenwart ein. Wir lernen zunächst die Protagonistin Dr. Claire Elliot kennen, die mit ihrem Sohn Noah vor circa 8 Monaten in die Kleinstadt Tranquility gezogen ist. Auch die zweite wichtige Person, Polizeichef Lincoln Kelly, lernen wir kennen und erfahren etwas über seine private Situation.
Durch diesen Einstieg, sind beide Charaktere sofort sehr greifbar, da sie von Beginn an einen Hintergrund bekommen und so deutlich an Tiefe gewinnen.
Nach einer kurzen Einführung in die Stadt und dem Kennenlernen einiger Einwohner, nimmt die Geschichte dann stetig an Fahrt auf. Es beginnt mit ersten Schilderungen von Wutausbrüchen und wird dann Schritt für Schritt schlimmer.
Da auch Patienten von Claire betroffen sind, ist sie aktiv in das Geschehen und die damit zusammenhängenden Ermittlungen eingebunden. Doch spätestens als ihr Sohn ebenfalls Anzeichen zeigt, ist ihr klar, dass sie den Grund hinter den Gewalttaten finden muss.
Hier muss ich sagen, dass ich mir die Rätselei leider selbst etwas genommen habe. Der Klappentext verrät nicht zu viel, die zweite Inhaltbeschreibung im Buch aber leider schon, welche ich ebenfalls vorher gelesen habe. Hier wurde sehr eindeutig verraten was hinter dem Ganzen steckt und wie Claire und Lincoln dahinter kommen.
Dass ich das Buch dennoch nicht aus der Hand legen wollte und trotzdem durchweg Spannung vorhanden war, spricht meiner Meinung nach für das Talent der Autorin.
Zudem gab es am Ende doch noch eine kleine Wendung, die ich persönlich aber habe kommen sehen.
Ein weiterer Kritikpunkt wäre die im Zusammenhang der Ermittlungen und Taten auftretende medizinische Sprache. Hier merkt man einfach, dass die Autorin vom Fach ist. Weniger Fachbegriffe hätten die Geschehnisse an vielen Stellen verständlicher gemacht. Zumindest hätte ich mir eine bessere Erklärung der Begriffe gewünscht.
Insgesamt hat mich das Buch aber sehr gut unterhalten und ich bin froh, dass noch mehr ältere Werke der Autorin in meinem Regal auf mich warten. Es ist definitiv etwas komplett anderes als ihre bekannte Reihe - weniger Polizeiermittlung und Action, mehr medizinische Aspekte und subtile Spannung. Von mir gibt es eine klare Empfehlung.