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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2018

Let‘s try

Ketchup, Kult und Kino-Küsse
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Als ich von „Wannenbüchern“ gehört habe, war ich als riesengroßer Badewannenliebhaber sofort Feuer und Flamme und hatte große Lust diese süße Idee näher kennenzulernen und zu testen. Alle Bücher sollen ...

Als ich von „Wannenbüchern“ gehört habe, war ich als riesengroßer Badewannenliebhaber sofort Feuer und Flamme und hatte große Lust diese süße Idee näher kennenzulernen und zu testen. Alle Bücher sollen sich in 15 Minuten lesen lassen und kommen wasserfest daher.

Bei „Ketchup, Kult und Kino-Küsse“ handelt es sich um ein Film-Quiz, dass Filmekenner auf den Prüfstand stellt. Beim ersten Blick ins Buch fällt die Schlichtheit des Designs ins Auge. Es wartet eine kurze Einleitung und dann beginnen auch schon die Fragen. Die Auflösungen befinden sich alle am Ende des Buches, für mich im praktischen Test leider nicht die beste Lösung, weil man immer Gefahr läuft auch die Auflösung der nächsten Frage unbeabsichtigt zu sehen.

Und auch die Schlichtheit trägt nicht dazu bei, dass Film-Nostalgie aufkommt, da hätte ich mir ein paar typische Bilder aus den bekannten Filmen oder kleine Illustrationen gewünscht, einfach der Stimmung wegen.

Die Fragen sind bunt durchgemischt und für jeden Jahrgang dürfte etwas dabei sein. Egal ob Star Wars, E.T. oder Casablanca jeder wird mindestens eine Frage beantworten können, das Buch eignet sich also auch hervorragend für einen Familienausflug in den Pool.

Trotzdem fällt auf, dass ein Großteil der Fragen sich auf alte Klassiker bezieht, meine Mama konnte mich unübertroffen schlagen, aber vielleicht ist das ja als Anregung zu sehen, sich mal wieder einen Klassiker zum Abend zu gönnen.

Am Ende wartet eine Auflösung, die die Quizteilnehmer je nach Anzahl der richtig beantworteten Fragen zum roten Teppich der absoluten Filmkenner führt, oder weniger brisante Ergebnisse einordnet.

Alles in allem eine lustige Idee eine andere Art von Buch zu erleben. Eigentlich toll zum Verschenken und Jux treiben, käme das ganze nicht so schmucklos daher. Das könnte gerne noch verbessert werden, aber an sich probiert es aus.

Veröffentlicht am 27.10.2018

Vorsicht aufgepasst, es wird böse...

Das Buch der Schurken
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Das Buch der Schurken, ein kleines Lexikon vollgestopft mit Ganoven aller Art, die der Autor in den vielschichtigen Bücherwelten aufgestöbert hat. Hier treffen sich Heidis Fräulein Rottenmeier und Frankensteins ...

Das Buch der Schurken, ein kleines Lexikon vollgestopft mit Ganoven aller Art, die der Autor in den vielschichtigen Bücherwelten aufgestöbert hat. Hier treffen sich Heidis Fräulein Rottenmeier und Frankensteins Monster zwischen den Seiten auf einen Kaffeeklatsch.
Auf den ersten Blick positiv aufgefallen ist mir das Zeitungslayout, dadurch ist die Schrift zwar sehr klein geraten und meine Oma würde sich weigern das zu lesen, aber das Flair eines berühmt-berüchtigten Verbrechers ist natürlich viel spürbarer.
Abgesehen davon hat mir die Einführung des Autors gefallen, obwohl sie mir etwas hochgestochen erschien und mehr zur Interpretation einer Hausarbeit gepasst hätte.
Die Schurken sind unterteilt in verschiedene Kategorein, wie zum Beispiel „die Rachsüchtigen“, „die fatalen Frauen“ oder „die Erziehungsberechtigten“ und jeder Schurke hat jeweils eine Doppelseite zur Verfügung. Eine Seite auf der eine von Kristof Kepler entworfene Version vom Bösewicht dargestellt ist und meistens noch ein Textzitat von oder über ihn und auf der anderen Seite klärt Pesl uns über den Schurken und seine Bedeutung im genauen auf, worauf ein meistens sehr humoristisch angehauchter Bewertungsbogen mit zugeschnittenen Kriterien folgt.
Die Zeichnungen fand ich von meiner eigenen Ästhetik aus betrachtet leider weniger ansprechend, aber aussagekräftige Merkmale der gemeinten Figuren hat der Illustrator auf jeden Fall gut übernommen.
Die Auswahl war in jeder Hinsicht angenehm ausgeglichen. Da waren Schurken aus Epen, die vor einigen hundert Jahren entstanden sind, Kindheitshelden, ganz neue Gesichter, aber auch aus dem Klassiker entsprungene Gestalten dabei. Dabei sticht auch heraus, dass Pesl sich nicht auf die offensichtlichsten Schurken gestützt hat, sondern auch im Hintergrund geforscht hat. Und ich für meinen Teil konnte das ein oder andere neue Buch auf meine Wunschliste setzten.
Summa Summarum immer ein nettes Geschenk für den Gänsehautliebhaber, der seinen Horizont gerne ausweiten möchte und dabei auch dem Humor nicht abgeneigt ist.

Veröffentlicht am 13.10.2018

Die französische Revolution lebt.

Das barmherzige Fallbeil
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Fred Vargas ich liebe dich. Ein geschichtlich fabelhaft untermauerter Krimi.
Dieses Buch hat mir meine liebste Geschichtslehrerin vor den Abiturprüfungen wärmstens als spannende Abwechslung ans Herz gelegt. ...

Fred Vargas ich liebe dich. Ein geschichtlich fabelhaft untermauerter Krimi.
Dieses Buch hat mir meine liebste Geschichtslehrerin vor den Abiturprüfungen wärmstens als spannende Abwechslung ans Herz gelegt. Wir teilen beide schon länger eine Faszination für Vargas, aber dieses Buch kannte ich noch nicht.
Und was soll ich sagen, ich bin schlichtweg begeistert. Anders als in bisherigen Büchern der Autorin, rückt die geschichtliche Facette weit mehr in den Vordergrund. Als Leser werde ich entführt in die Zeiten Robesspierres und erlebe in Paris hautnah die Aufarbeitung der französischen Revolution. Aber das ist nicht das einzige Thema, parallel zieht es den Hauptkommissar Adamsberg mit seiner Truppe auch nach Island auf eine kleine Insel und in weitere Gefahren. Der geschichtliche Ausflug war dabei ausgewogen sowohl mit Fakten als auch mit überlieferten Anekdoten und Interpretationen gefüttert und so keineswegs ermüdend.
Vargas schafft es auf über 500 Seiten die verschiedensten Erzählfäden am Ende gekonnt zu einem nachvollziehbaren Strang zu verknüpfen und nimmt den Leser dabei mit auf eine Reise ins Ungewisse. Besonders gefallen hat mir, dass es an keiner Stelle langweilig wurde, und trotzdem nie so rasant Fahrt aufnahm, dass die Handlung dadurch vorhersehbar wurde.
Adamsberg und sein Team als immer wiederkehrende Figuren der Reihe waren auch dieses mal wieder charakteristisch wunderbar kontrastreich ausgeprägt. Adamsberg pflegt eine völlig konfuse und ungewöhnliche Herangehensweise an Ermittlungen, die in Textform ebenso humoristisch wie verwirrend sein kann. Verbunden mit dem prägnanten Sprachstil, der teilweise an lyrische Texte erinnert und doch immer einen harten harschen Unterton mitbringt, der die Handlung auf ihr Minimum herunterbricht.
Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser teils künstlerische Ton nicht für jeden Spannungsfan geeignet ist, da er eine Länge mitbringt, die nicht jeder in der Spannungsliteratur schätzt, daher würde ich einen kurzen Blick ins Buch empfehlen.
Das Ende kam für mich und meine mitlesenden Freunde völlig schlagartig und all die vorher gefassten Vermutungen wurden dadurch mit ganzer Kraft in den Wind geworfen. Dieses Gefühl der Überraschung und das trotzdem noch mitfiebern wollen, zeichnet für mich einen guten Kriminalfall aus. Aber selten erlebe ich es, dass ein völlig unvorhergesehenes Ende so viel Logik mit sich zieht. Chapeau!



Veröffentlicht am 22.09.2018

Endlich wieder Zeitreisen

Zurück auf Gestern
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Claire und Lulu sind die dicksten besten Freundinnen und teilen einfach alles miteinander. Bis zu Claires Geburtstag und einem sonderbaren Paket, das Claires geliebte Oma ihr vor ihrem Tod hinterlassen ...



Claire und Lulu sind die dicksten besten Freundinnen und teilen einfach alles miteinander. Bis zu Claires Geburtstag und einem sonderbaren Paket, das Claires geliebte Oma ihr vor ihrem Tod hinterlassen hat. Plötzlich finden sich die beiden nicht nur zwischen den Zeiten wieder, sondern sind auch in ein Wirrwarr aus Streitereien und Problemen verstrickt. Kann ihre Freundschaft das überstehen?

Auf dieses Buch habe ich mich im Vorhinein sehr gefreut, endlich mal wieder eine Zeitreisen-Geschichte. Seit Kerstin Giers Eselsteintrilogie bin ich da auf kein richtig gutes Buch mehr gestoßen.

Mein Gesamteindruck nach dem Lesen ist größtenteils positiv. Inhaltlich passierte von Anfang an viel und die Handlung stand kaum still. Gerade gegen Ende wurde es so spannend, und die Handlungsfäden liefen so schnell zusammen, das ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Was die Spannung angeht kann man also gut und gerne von Krimicharakter sprechen. Das war nichts was ich nach dem Klappentext erwartet hätte, aber hat mich positiv überrascht.

Rein äußerlich muss ich Lobworte für die Covergestaltung loswerden: der blaue Farbton kombiniert mit den goldenen Schriftzügen hat meinen Geschmack sehr getroffen. Dezent und klassisch-schlicht ohne billig nach Aufmerksamkeit zu schreien.

Nicht so gut gefallen hat mir die Struktur um das Zeitreisen herum. Ich finde es bei derartigen „Fantasy“-Themen immer schwierig zu sichern, dass die Theorie (des Zeitreisens) in der Handlung lückenlos logisch ist. Vor allem beim rasanten Ende hin zur Auflösung der Story haben für mich einige vorher erklärten Regeln oder Grundsätze keinen Sinn mehr ergeben und ich stand vor Logikfehlern, die beim Lesen gedanklich bremsen.

Zusammengefasst eine vielfältige Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt und Magie, verbunden mit ganz viel Spannung und Intrigen. Leicht abgeschwächt, da leider nicht durchweg stimmig, aber auf jedenfall lesenswert.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Ausbaufähig

Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden
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Dieses wunderschöne Buch macht so viel Lust aufs Blättern, kann aber leider nicht halten was es verspricht.

Es geht um einen jungen Briefträger, der unerwartet mit seinem baldigen Tod konfrontiert wird. ...

Dieses wunderschöne Buch macht so viel Lust aufs Blättern, kann aber leider nicht halten was es verspricht.

Es geht um einen jungen Briefträger, der unerwartet mit seinem baldigen Tod konfrontiert wird. Als er sich schon damit abfinden will, tritt noch unerwarteter der Teufel selbst in sein Leben und bietet ihm einen Pakt an, ein lebendiger Tag, für den eine Sache von der Welt verschwinden muss.
Plötzlich war es überall und ich wusste schon beim Titel, dieses Buch möchte ich lesen. Nichts leichter als das. Seitentechnisch ist es ein dünneres Format und vielleicht hätte mich das schon stutzig machen sollen.
Die Idee des Buches fand ich vielversprechend und sehr philosophisch. Die Umsetzung hat mir gefallen, aber ist für mich ständig nur an der Oberfläche geblieben und hat auch aufgrund der Kürze des Buches leider nicht den Sprung in tiefere Gewässer geschafft. Die Sache mit den verschwindenden Dingen hatte teilweise kleine Logikfehler oder einfach Auslassungen, die gestört haben.
Nichtsdestotrotz habe ich die Figur des Briefträgers und insbesondere seine Katze während des Lesens liebgewonnen und eine angenehme Zeit mit ihnen gehabt. Genau wie den Schreibstil, der klar und deutlich war und trotzdem viele Emotionen unter der Hand weitergegeben hat.
Das i-Tüpfelchen in Form eines tieferen Sinnes hinter der gut aufgebauten Geschichte hat mir gefehlt, wozu auch das offene Ende beiträgt.
Grafisch muss ich ein großes Lob aussprechen, da ich mich in das Cover Hals über Kopf verliebt habe.

Fazit: Ein guter Anfang, der sich leider auf dem Weg zur Umsetzung verliert und noch viel Luft nach oben hinterlässt.