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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.11.2024

Mal was anderes

Wer's findet, dem gehört's
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Das Cover dieses Buches in Verbindung mit dem Titel hat mich direkt neugierig werden lassen. Ich kannte den Autor vage, hatte einige englische Kurgeschichten über Weihnachten von ihm gelesen und auch noch ...

Das Cover dieses Buches in Verbindung mit dem Titel hat mich direkt neugierig werden lassen. Ich kannte den Autor vage, hatte einige englische Kurgeschichten über Weihnachten von ihm gelesen und auch noch wenig Erfahrung die Lektüre von Tagebüchern betreffend.

Ich war überrascht wie trocken, ehrlich und teilweise fast grob der Autor sein Leben beschreibt und desöfteren amüsiert von den kürzeren Einträgen, die einen guten Einblick in seine damalige Lebenssituation liefern und wie perspektivlos diese teilweise wirkte. Umso mehr Respekt hege ich für den Autor und sein Schaffen im jetzt und heute und seine schonungslose Ehrlichkeit.

Auf der einen Seite schätze ich die Länge des Buches, weil es so einen tieferen und längeren Einblick vermittelt, allerdings fehlte mir als Neuling im Bereich der Tagebücher-Lektüre irgendwann etwas Spannung und interessante Handlung und ich fand manche Dinge haben sich dann etwas zu oft wiederholt. Für Fans des Autors und seiner Bücher stelle ich mir das Buch jedoch sicher sehr interessant und lesenswert vor, da es Einblicke vermittelt, warum die Person Sedaris so schreibt und erzählt wie sie es tut und kann es nur weiterempfehlen. Oder als Buch, welches man immer mal wieder aufschlägt, das am Stück lesen fand ich auf Dauer nicht optimal, da die Art des Humors für mich dann schnell anstrengend wurde.

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Veröffentlicht am 25.11.2024

Betrug an sich oder anderen?

Unvollkommene Verbindlichkeiten
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Kann man zweimal den gleichen Fehler machen, oder ist es dann bereits Absicht? Wie wird man Geliebte und wie bleibt man es?

Dieses Buch habe ich mit viel Interesse gelesen und gleichzeitig mit dem ein ...


Kann man zweimal den gleichen Fehler machen, oder ist es dann bereits Absicht? Wie wird man Geliebte und wie bleibt man es?

Dieses Buch habe ich mit viel Interesse gelesen und gleichzeitig mit dem ein oder anderen verurteilenden Gedanken. Die Hauptfigur Ester trifft nach einer unglücklichen Beziehung einige Jahre später auf einen Schauspieler, verliebt sich obwohl sie weiß das dieser verheiratet ist und ihr keinerlei Versprechungen auf rosigere Aussichten macht.

Das Lesen habe ich hier als nahezu schmerzhaft empfunden, weil ich intuitiv ganz anders handeln wollte und es schwer war die Handlung zu begleiten und eine Protagonistin, die moralisch so weit weg ist, so bedürftig und hilflos auf eine Art und mich an Personen aus meinem Umfeld erinnert hat, die ähnliche Entscheidungen treffen. Aber vielleicht kann das gerade der Mehrwert des Buches sein, der Versuch vorurteilsfreier zu begleiten und diese Realität nachzuvollziehen, verstehen kann ich sie auch nach der Lektüre noch nicht komplett, aber trotzdem bin ich dankbar für die Annäherung. Die Autorin verwendet einen beeindruckend tiefsinnigen Schreibstil, wie der wunderbare Titel bereits erkennen lässt und ich war froh, dass verschiedene Perspektiven miteinbezogen werden. Psychologisch und menschlich tiefgehend vermittelt sie ein umfangreiches und authentisches Bild von Esters Lage und den Abgründen, die hier zu Tage treten und zur teilweisen Selbstaufgabe führen.

Sehr spannende und sprachlich wertvolle Auseinandersetzung mit dem Thema Betrug und der Perspektive der Geliebten.

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Veröffentlicht am 24.11.2024

Ein Buch wie ein richtig langes gutes Gespräch, ehrlich und intensiv

Hot Mess
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Drei unterschiedliche weibliche Perspektiven, die mit ihren ganz unterschiedlichen Herausforderungen über Umwege in einer irischen Stadt aufeinander treffen und neu justieren wie wertschätzende Freundschaft ...

Drei unterschiedliche weibliche Perspektiven, die mit ihren ganz unterschiedlichen Herausforderungen über Umwege in einer irischen Stadt aufeinander treffen und neu justieren wie wertschätzende Freundschaft Anfang 30 und mit unterschiedlichsten Lebenswelten funktionieren kann.
Das Cover hat mir direkt gut gefallen und der Titel hat mich neugierig gemacht.
Der verwendete Schreibstil hat mir gut gefallen und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Das Buch war für mich spannend und gleichzeitig an vielen Stellen wunderbar komisch und mit köstlich trockenem Humor ausgestattet. Ich habe sehr mit den drei Hauptfiguren mitgefiebert und mochte es auch das jede davon auf ihre Art und Weise Ecken und Kanten hatte und wie detailreich sie ausgestaltet waren, sodass sie vor meinem inneren Auge direkt lebendig geworden sind.
Das hätte ich mir bei einigen Nebenfiguren auch noch etwas mehr gewünscht.

Das Konzept Freundschaft wurde in den unterschiedlichsten Facetten beleuchtet und die vielen Ängste und Unsicherheiten, die im Zusammenhang mit Freundschaften oder nach schlechten Erfahrungen auftreten können, fand ich sehr authentisch beschrieben. Dadurch war das Buch für mich ein bisschen wie ein warmes Gespräch mit Freundinnen, wertvoller Austausch und sehr persönliche und tiefe Einblicke. Und auch der immer wieder aufgegriffene feministische Unterton hat mir richtig gut gefallen. Ebenso wie der offene Umgang mit psychischen Krankheiten und die intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema.

Gegen Ende hätte ich mir etwas mehr Erzählzeit gewünscht, da mir vieles zu schnell ging aber andererseits stand das Erzähltempo dort auch symbolisch gut für die Spannung in der Handlung, die sich sozusagen überschlägt.

Ich kann eine große Empfehlung für dieses Buch und generell für die bisher erschienen Pola-Bücher aussprechen, die Verlagsauswahl gefällt mir bis jetzt richtig gut.

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Veröffentlicht am 24.11.2024

Anstrengend

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
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Bei diesem Buch habe ich auch nach dem zu Ende lesen noch sehr gemischte Gefühle und Gedanken.

Titel und Thema des Buches klangen für mich sehr vielversprechend und interessant. Ich lese sehr gerne Bücher ...

Bei diesem Buch habe ich auch nach dem zu Ende lesen noch sehr gemischte Gefühle und Gedanken.

Titel und Thema des Buches klangen für mich sehr vielversprechend und interessant. Ich lese sehr gerne Bücher in denen Generationeneffekte oder Probleme behandelt werden. In solchen Geschichten kommen auch öfter mal unangenehme bis düstere Themen auf den Tisch. In diesem Buch nahm das allerdings gar kein Ende und die permanente Macht, die die Mutter über die Töchter hat und ihre andauernde Abwertung von allem und jeden war für mich irgendwann so unerträglich und langatmig geschildert, das ich überlegt habe das Buch abzubrechen. Regina ist furchtbar und extrem egozentrisch angelegt und wurde für mich nicht richtig greifbar. Warum sie so handelt wurde in meinen Augen nicht schlüssig aufgelöst. Ähnlich wie in der Familie nahm sie auch im Buch den gesamten Platz für sich ein, insofern authentisch unangenehm aber ohne viel Dynamik. Und auch das Verhältnis der Schwestern untereinander wäre gut auf 5 Seiten auserzählt. Da fehlte mir leider Inhalt oder mehr hinter die Fassade schauen.

Der gesamte Schreibstil konnte mich nicht fesseln und wirkte auf mich leider altbacken und anstrengend, obwohl das natürlich zur inhaltlichen Richtung des Buches passt.

Besonders unangenehm ist mir die Nutzung und Wiederholung von Adjektiven aufgefallen. Wie sehen zum Beispiel sportliche Augen aus?

Alles in allem kann ich zu diesem Thema Bücher wie „Ein anderes Leben“ oder „Was nie geschehen ist“ empfehlen, deren thematische Herangehensweise und Schreibstil mir deutlich besser gefallen haben.

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Veröffentlicht am 22.11.2024

Pflichtlektüre!

Unversehrt. Frauen und Schmerz
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Auf dieses Buch war ich sehr gespannt und gleichzeitig hatte ich auch Respekt vor der Auseinadersetzung mit dem Thema.
Dementsprechend langwieriger hat sich mein Leseprozess gestaltet, nicht weil das ...

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt und gleichzeitig hatte ich auch Respekt vor der Auseinadersetzung mit dem Thema.
Dementsprechend langwieriger hat sich mein Leseprozess gestaltet, nicht weil das Buch nicht gut war, sondern weil es so intensiv war, das ich immer wieder Momente zum Verarbeiten brauchte, um mit vielen sehr düsteren Seiten vom Frau sein in dieser Welt, die das Buch thematisiert umgehen zu können.

Die Autorin Eva Biringer will mit diesem Buch dem weiblichen Schmerz eine Stimme geben, ihn greifbarer machen. In meinen Augen schafft sie das auf sehr vielschichtige Art und Weise. Sie beleuchtet verschiedenste Aspekte von Schmerz und dessen Entstehung, historisch, sozial oder aktuell. Das Buch gibt einen gruseligen aber sehr ehrlichen Überblick über Schmerzen und Frauen und die unzähligen strukturellen gesellschaftlichen Probleme, die seit Andenken der Zeit oder der Bibel als Selbstverständlichkeiten in uns eingeschrieben werden und hat mich wütend zurückgelassen, aber mir auch noch dringlicher bewusst gemacht, warum es so wichtig ist gegen patriarchale Strukturen anzukämpfen und Contra zu bieten.

Gut gefallen hat mir, dass die Autorin sich dem Thema über das Schicksal ihrer eigenen Oma nähert und den Schmerz den so viele fühlen, der jedoch oft nicht greifbar genug ist, subjektiver und greifbarer zu gestalten.
Sonst hat mir auch der hohe Faktengehalt und der thematische Weitblick gefallen, ebenso wie das direkte und starke Cover.
An einigen Stellen hätte ich mir eventuell Triggerwarnungen zu Beginn der Kapitel gewünscht, da es ab und an doch sehr viel wurde. Und auch der Schreibstil hätte für mich teilweise noch etwas abgerundeter sein können.
Ich habe auch kurz ins Hörbuch reingehört, das war mir aber deutlich zu langsam und teils tonlos gelesen.

Ich würde dieses Buch wärmstens jedem Mensch ans Herz legen, weil es voller wichtiger Informationen und Fakten steckt und eine viel zu unterschätzten Blick auf die Welt ermöglicht und wegweisend zeigen kann, was besser werden sollte bezüglich Schmerzen. Ich empfehle es aufjedenfall ganz klar weiter, am besten vielleicht auch im gemeinsamen Lesen.

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