Ein verhängnisvoller Thriller
Jigsaw Man - Im Zeichen des KillersUm was geht es?
Der Jigsaw-Man liebt Puzzle und verstreut die Körperteile seiner Opfer in der ganzen Stadt. Wer ist dieser Mörder, dessen Vorgehensweise dem Jigsaw-Killer ähnelt, der bereits hinter Gittern ...
Um was geht es?
Der Jigsaw-Man liebt Puzzle und verstreut die Körperteile seiner Opfer in der ganzen Stadt. Wer ist dieser Mörder, dessen Vorgehensweise dem Jigsaw-Killer ähnelt, der bereits hinter Gittern sitzt? Diese Frage stellt sich die Londoner SCU (Serial Crimes Unit), insbesondere DI Anjelica Henley, die der Fall mehr mitnimmt, als er sollte.
Meine Meinung
Der Prolog des Buches indem beschrieben wird, wie wahllose Personen Körperteile in ganz London finden, hat bei mir eingeschlagen wie eine Bombe. Die Vorfreude auf einen Thriller steigerte sich bei mir bis Unermessliche – so lange schon hatte ich keinen richtig guten Thriller mehr gelesen und legte meine Hoffnung in diese Geschichte.
Nach dem Prolog lernte man DI Anjelica Henley kennen, die sehr kalt und distanziert wirkte. Es war ihr erster Fall seit Monaten, den sie nicht vom Schreibtisch aus bearbeitete. Nun … die Ermittlungen begannen und gingen voran und wurden immer schleppender und gingen nicht mehr voran. Irgendwann verging mir die Lust am Buch. Meiner Meinung nach hätte man es ohne Probleme um 200 Seiten kürzen können.
An den Schreibstil musste ich mich zu Beginn erst einmal gewöhnen. Er war etwas stockend, nicht so flüssig und gefühlskalt und monoton. Aber er passte – vor allem zu unserer Protagonistin Henley, die ebenso war. Das Buch war aus der Erzählerperspektive geschrieben, was zusätzlich noch eine Distanz zwischen dem Leser und den Personen herstellte, was ich aber in diesem Fall nicht allzu schlimm fand. Wie erwähnt: Es passte – grösstenteils zumindest. Weil eben diese Distanz herrscht, störte es mich extrem, wenn plötzlich ein in die höhe schnellender Puls oder zu schnell schlagendes Herz beschrieben wurde. Auch wurden Henleys (und auch Ramouters (Azubi und Henleys Partner in diesem Fall) Gefühle vage angestreift, dann aber wieder komplett fallengelassen. Als hätte sich die Autorin nicht entscheiden können, wie sehr sie nun auf das Innenleben ihrer Charaktere eingehen möchte. Vor allem hätte man dort so viel rausholen können – mit DI Henley, die offensichtlich noch vieles zu verarbeiten hat …
Im Mittelteil des Buches geschah nichts Spannendes. Mir ist klar, dass solche Ermittlungen nicht von einem Tag auf den anderen abgeschlossen werden, aber in einem Buch kann man diese langweiligen Passagen kurz antönen und dann überspringen und nicht jeden einzelnen Hinweis schildern, den sie verfolgen, aus dem sich aber nichts Wertvolles ergibt. Es gab im Buch nie einen Höhepunkt, der mit genügend Spannung und Energie beschrieben wurde – für mich also definitiv kein Page-Turner. Was mir aber sehr gefiel, waren die kurzen Kapitel, die entgegen meiner Vorurteile, meinen Lesefluss überhaupt nicht störten.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die mangelnden Beschreibungen der Charaktere. In der SCU arbeiten einige Leute, die meisten nur mit Nachnamen angesprochen werden. Sie befragen im Laufe der Geschichte bestimmt einen dutzend Zeugen und haben einige Opfer. All diese Menschen tragen Namen, die ich mir nicht einfach so merken kann. Ich brauche spezielle Merkmale, einzigartige Charakterzüge, die sie ausmachen, damit ich sie unterscheiden kann. Ich bin ganz ehrlich: Ich kam bei den Ermittlungen nicht mit – irgendwann verstand ich gar nicht mehr, wer das Opfer und wer der Täter war. Und an den Anfang zurückblättern, um jetzt nochmal nachzulesen, wer welche Funktion hatte, wollte ich nicht.
Gegen Ende, als Schwung und Nervenkitzel in den Thriller kam, wurde es auch spannend, weil ich die Aufregung durch die Seiten hindurch spüren konnte. Da konnte ich das Buch auch nicht mehr weglegen. Leider war das auch nur auf den letzten 50 Seiten der Fall.
Fazit
Obwohl der Prolog mich wirklich neugierig machte und so vielversprechend war, konnte mich das Buch nicht packen. Der Mittelteil – und somit die Ermittlungen zogen sich endlos dahin, was man problemlos hätte kürzen können. Der Schreibstil war etwas stockend und monoton, aber er passte zur Protagonistin, die ziemlich distanziert ist, trotzdem aber viel mit sich trägt, worauf meiner Meinung nach viel zu wenig eingegangen wurde.
Ausserdem waren mir die Personen zu wenig gut beschrieben und somit konnte ich sie kaum voneinander unterscheiden, was mich während des Lesens extrem beeinträchtigte. Einzig das Ende konnte mich kurz einnehmen, wo es kurz spannend wurde.