Ein gesellschaftskritisches Großstadtmärchen
Achtzehnter Stock„Das Haus ist ein Mahnmal, ein Mittelfinger, der in den Himmel ragt und unübersehbar an uns erinnert, an uns und all die anderen, die keiner sehen wollte.“
Hattet ihr schon einmal einen Traum, den ihr ...
„Das Haus ist ein Mahnmal, ein Mittelfinger, der in den Himmel ragt und unübersehbar an uns erinnert, an uns und all die anderen, die keiner sehen wollte.“
Hattet ihr schon einmal einen Traum, den ihr unerbittlich verfolgt habt?
Wanda jedenfalls wollte schon immer Schauspielerin werden und hat sich ihr Leben viel glamouröser vorgestellt. Stattdessen lebt sie nun mit ihrer fünfjährigen Tochter Karlie im achtzehnten Stock eines Plattenbaus in Berlin.
Dabei scheint am anderen Ende der Stadt dagegen alles möglich.
Als Wanda eine einmalige Chance erhält und Einblicke in die scheinbar glamouröse Welt erhält, holt die Platte sie jedoch immer wieder ein.
Dieses Buch hat mich mitgerissen, mitfiebern und auch mitverzweifeln lassen.
Sara Gmuer hat es geschafft, dass ich mich zu weiten Teilen sehr gut in die Protagonistin Wanda hineinversetzen konnte.
Ich konnte das Hochhaus und ihre Bewohner regelrecht vor mir sehen und mich sehr gut in die jeweiligen Personen hinein fühlen.
Mit einem prägnanten Schreibstil hat die Autorin schonungslos alles kurz und knapp auf den Punkt gebracht. Es bedurfte nicht vieler Worte und dennoch wusste man genau, was die Autorin zum Ausdruck bringen will.
Sie hat es geschafft die zerplatzten Träume und Hoffnungen der Protagonistin regelrecht spürbar zu machen.
Auch konnte ich die hilflose Wut von Wanda sehr gut nachvollziehen.
Der Roman zeigt in Form eines modernen Großstadtmärchens gnadenlos auf, wie schwierig es eine alleinerziehende Mutter in unserer Gesellschaft hat, noch dazu eine, die gesellschaftlich nicht besonders hoch angesehen ist, aufgrund ihres Backgrounds.
Die Vorurteile anderer holen sie immer wieder ein und jedes kleine Ziel ist hart erkämpft.
Leider hatte der Roman dennoch seine Längen und einige Zeit wusste ich nicht, wo der Plot hinführen soll.
Dennoch bin ich insgesamt sehr begeistert von diesem gesellschaftskritischen Großstadtmärchen und vergebe 4 Hochhäuser.
Es wird nicht der letzte Roman von Sara Gmuer gewesen sein, den ich lesen werde