Ein interessantes Szenario, dass leider nicht genügend vertieft wurde
Das Verschwinden„Wie jemand dich behandelt, hat nichts damit zu tun, wie die Person dich wahrnimmt - bis ihr eigenes Verhalten zu ihrer Wahrnehmung von dir wird.“
Stellt euch vor, auf einmal würden alle Männer auf der ...
„Wie jemand dich behandelt, hat nichts damit zu tun, wie die Person dich wahrnimmt - bis ihr eigenes Verhalten zu ihrer Wahrnehmung von dir wird.“
Stellt euch vor, auf einmal würden alle Männer auf der Welt verschwinden.
Fühlt sich irgendwie seltsam an und ist eine schlimme Vorstellung oder?
Doch genau darum geht es in dem Roman „Das Verschwinden“ von Sandra Newman. In dem Roman begleiten wir Jane Pearson, die zunächst aus der Ich- Perspektive beschreibt, wie es ihr ergangen ist, als am 26.08. auf einmal ihr Mann und ihr Sohn verschwanden. Die Panik, die sie ergriffen hat, das lange Suchen, das Unverständnis.
Doch wir begleiten nicht nur Jane, sondern wir lernen auch diverse andere Frauen und ihre eigene Geschichte rund um das Verschwinden kennen.
Eine jede Frau hat ihre guten aber vor allem auch ihre schlechten Erfahrungen mit der Männerwelt gemacht und eine Geschichte zu erzählen.
Zum Einen ist da Ji-Won, die ihren guten Freund Henry vermisst. Alma, die dabei ist als ihr Bruder verschwindet, die junge Blanca, die in dem Moment im OP liegt und danach vergeblich auf ihren Vater wartet und Ruth, die nicht nur ihren Mann und jungen Sohn verloren hat, sondern auch ihren ältesten Sohn Peter.
Alle Charaktere finden natürlich im Laufe des Plots irgendwie zusammen. Und alle hängen auch mit Evangeline zusammen, die eine bekannte und auch tragische Rolle in diesem Roman spielt.
Und wenn ihr jetzt auch der Meinung sind, dass hier ganz schön viele Protagonisten zusammentreffen, dann geht es euch genauso wie mir.
Es ist schon nicht einfach die einzelnen Story Stränge zu verfolgen und irgendwie in Einklang zu bringen.
Dazu kommt, dass die Autorin dazu neigt gerade bei Jane und bei Evangeline sehr ausufernd deren Vorgeschichten darzulegen.
Dies hat zu einigen Längen beim Lesen geführt, die es mir schwer gemacht haben, den Lesefluss beizubehalten.
Auch das eigentliche Thema, das Verschwinden der Männer, ist mir irgendwie zu kurz gekommen, zumal ich dachte, dass es hierum in dem Roman geht. Die Thematik entwickelte sich aber leider eher zu einem Nebenplot. Was ich persönlich sehr schade finde, da ich genau deshalb zu dem Buch gegriffen hatte.
Letzten Endes hat die Autorin viele Themen grob angerissen, aber diese Szenarien und Gedankenspiele nicht weiter ausgebaut.
Somit ging es letztendlich irgendwie doch nur um Jane und Evangeline und deren Vorgeschichte.
Das Ende konnte mich dann leider auch nicht mehr versöhnlich stimmen und hat mehr Fragen aufgeworfen, als dass es diese beantwortet hat.
Daher kann ich leider nur 2,5 Männer für diesen Roman vergeben.