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Veröffentlicht am 19.04.2025

Ein fesselndes Verwirrspiel

Ein ungezähmtes Tier
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MEINE MEINUNG
Mit seinem neuesten Roman „Ein ungezähmtes Tier“ hat der Franko-Schweizer Bestsellerautor Joël Dicker erneut einen hochkomplexen Spannungsroman verfasst, der mich mit seinem packenden Plot ...

MEINE MEINUNG
Mit seinem neuesten Roman „Ein ungezähmtes Tier“ hat der Franko-Schweizer Bestsellerautor Joël Dicker erneut einen hochkomplexen Spannungsroman verfasst, der mich mit seinem packenden Plot über Geheimnisse, Verrat und menschliche Begehrlichkeiten erneut sehr fesseln konnte.
Die in Genf angesiedelte Geschichte um einen spektakulären Juwelenraub verbindet gekonnte Elemente aus Thriller, Gesellschaftsroman und psychologischer Studie und enthüllt nach und nach die faszinierenden Abgründe hinter einer scheinbar perfekten Fassade.
Im Mittelpunkt des ereignisreichen Romans stehen das wohlhabende Ehepaar Sophie und Arpad Braun, das in einer luxuriösen Villa am Waldrand lebt, sowie die mit ihnen befreundeten, aber finanziell weniger privilegierten Nachbarn Karine und Greg, die in der von Anwohnern abfällig als „Warze“ bezeichneten Neubausiedlung leben. Parallel dazu erhalten wir in einem Countdown Einblicke in einen minutiös geplanten Juwelenraub und dessen raffinierte Ausführung.
Es entspinnt sich eine clever angelegte und hochdynamische Handlung, bei der ein ständiger Wechsel zwischen unterschiedlichen Erzählperspektiven und Zeitebenen erfolgt. In geschickt eingestreuten Rückblenden werden die vielschichtigen Vergangenheiten der Charaktere beleuchtet. Dicker versteht es hervorragend, die Spannung durch die parallele Erzählweise zwischen Vergangenheit und Gegenwart, den Countdown bis zum eigentlichen Raubüberfall sowie zahlreiche unvorhersehbare Plottwists stetig zu steigern. Es bereitet großes Vergnügen, die privaten Dramen und Verwicklungen zu verfolgen, mitzurätseln und allmählich den Verbindungen und wahren Hintergründen auf die Spur zu kommen. Immer wieder führen vermeintliche Spuren in die Irre, offensichtlich Verdächtiges entpuppt sich als falsche Fährte, sodass man bis zur überraschenden Auflösung dieser Geschichte voller Intrigen und Täuschungen weitgehend im Dunkeln tappt.
Hervorragend gelungen ist Dicker die Zeichnung seiner komplexen, ambivalenten Charaktere, deren vielschichtige Psyche und moralische Zwiespältigkeit für zahlreiche Überraschungen sorgen. Ob nun die attraktive Anwältin Sophie Braun mit ihrer makellosen Fassade und einigen dunklen Geheimissen, ihr allglatter Vorzeigeehemann Arpad mit seiner nicht ganz so rühmlichen Vergangenheit oder Sonderermittler Greg, der mit seiner Obsession für Sophie zunehmend in Schwierigkeiten bringt – sie alle überzeugen mit ihren Verletzlichkeiten, ihrer Vorgeschichte und überraschenden Handlungen. Allerdings wirken einige Charaktere durch bestimmte klischeehafte Züge stellenweise etwas zu stereotyp und überzeichnet.
Dicker versteht es, in seiner komplexen Geschichte sorgsam gehütete Geheimnisse, verdächtige Details und persönliche Verstrickungen zu enthüllen, und dabei zum Nachdenken über soziale Ungleichheiten, moralische Grenzen und die dunklen Seiten menschlicher Beziehungen anzuregen. Nach etlichen überraschenden Wendungen verknüpft er gekonnt die verschiedenen Handlungsstränge zu einer stimmigen Auflösung, die uns in erschreckende Abgründe der menschlichen Psyche blicken lässt.
ZUM HÖRBUCH
Torben Kessler erweist sich mit seiner angenehmen und einfühlsamen Stimme als Idealbesetzung für dieses ungekürzten Hörbuch. Er versteht es hervorragend, uns unmittelbar in die fesselnde Geschichte hineinzuziehen und an die unterschiedlichen Schauplätze zu entführen. Durch gezielte Variationen in Tempo und Lautstärke erzeugt er gekonnt Abwechslung, fängt die jeweiligen Stimmungen treffend ein und baut subtil Spannung auf. Die Vielzahl an Handlungssträngen erfordert zwar eine gewisse Konzentration und Aufmerksamkeit, um der komplexen und wendungsreichen Geschichte folgen zu können. Dennoch bietet dieses Hörbuch ein durchweg mitreißendes und lohnendes Hörerlebnis, das durch Kesslers Interpretation eine besondere Dynamik und Intensität gewinnt.
FAZIT
Ein vielschichtiger, raffiniert konstruierter Spannungsroman, der bis zur letzten Seite fesselt.
Die geschickte Verbindung von Thriller-Elementen, gesellschaftlicher Analyse und psychologischer Tiefe, gepaart mit überraschenden Wendungen und vielschichtigen Figuren, macht den Roman zu einem echten Pageturner. Ein Muss für alle Fans intelligenter Spannungsliteratur!

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Veröffentlicht am 18.04.2025

Ein irischer Thriller voller Spannung und psychologischer Tiefe

Der irische Fremde
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MEINE MEINUNG
Mit seinem neuesten Spannungsroman „Der irische Fremde“ ist dem deutschen Autor Matthias Moor einen spannungsgeladener und zugleich psychologisch tiefgründiger Thriller gelungen, der mich ...

MEINE MEINUNG
Mit seinem neuesten Spannungsroman „Der irische Fremde“ ist dem deutschen Autor Matthias Moor einen spannungsgeladener und zugleich psychologisch tiefgründiger Thriller gelungen, der mich von Beginn an mit seinem düsteren Einstieg und der unheilvollen Atmosphäre in den Bann gezogen hat. Vielschichtig und eindringlich setzt sich der Autor in seiner Geschichte mit Traumata, der Unzuverlässigkeit von Erinnerungen und der schmerzhaften Suche nach Wahrheit und Identität auseinander.
Im Mittelpunkt steht die junge Journalistin Mary Shean, deren Leben durch ein tragisches Kindheitserlebnis geprägt wurde, bei dem ihre Eltern durch einen Brand ums Leben kamen. Als sie 25 Jahre später zufällig einem Mann begegnet, den sie damals am Unglücksort gesehen zu haben glaubt, kommen ihr erstmals Zweifel an der offiziellen Version des schrecklichen Vorfalls. Längst verdrängte Erinnerungsfragmente drängen an die Oberfläche, lassen die Geschehnisse in einem ganz anderen Licht erscheinen und werfen die Frage auf, ob es sich wirklich um ein Unglück oder vielmehr einen kaltblütiger Mord gehandelt hat. Kurzentschlossen begibt sich Mary auf eine ungewisse Reise in die Vergangenheit zurück in ihre Kindheit nach Irland. Dabei ahnt sie nicht, in welches undurchschaubare Geflecht aus Lügen, Intrigen und verstörende Wahrheiten sie geraten wird - und in welche tödliche Bedrohung sie selbst begibt.
Mit seinem lebendigen Schreibstil und atmosphärisch dichten Beschreibungen gelingt es Moor hervorragend, die irischen Schauplätze in all ihren faszinierenden Facetten sowie die raue Schönheit der Natur der Grünen Insel eindrucksvoll einzufangen. Wir begleiten die Protagonistin auf ihrer ereignisreichen Spurensuche und tauchen an ihrer Seite in die leicht melancholische, düstere Handlung ein, die durch ihre intensive Atmosphäre rasch einen unwiderstehlichen Sog entfaltet.
Mit psychologischem Feingefühl hat der Autor seine facettenreiche, authentische Protagonistin Mary ausgearbeitet. Sie ist eine faszinierende, sehr komplexe Figur, deren Leben durch das traumatische Kindheitserlebnis nachhaltig geprägt ist. Noch immer ringt sie mit ihren inneren Dämonen, was sich in ihrer Zerrissenheit, Bindungsangst und Rastlosigkeit deutlich zeigt. Ihre distanzierte, selbstbezogene Art erschwert zunächst eine emotionale Verbindung zu ihr aufzubauen, doch ihre inneren Zweifel und ihr unbeirrbarer Drang, die Wahrheit über den Tod ihrer Eltern ans Licht zu bringen, machen sie zu einer interessanten und glaubwürdigen Hauptfigur, mit der man trotz aller Ecken und Kanten mitfühlt.
Durch geschickte Szenenwechseln und überraschenden Wendungen sorgt der Autor, für jede Menge Nervenkitzel und stetige Spannung. Gleichzeitig beleuchtet Moor moralische Aspekte, den Umgang mit Schuld und Verlust sowie die Graubereiche menschlichen Handelns und Fühlens. Besonders gelungen ist die spannende Verknüpfung von persönlichem Schicksal und politischem Hintergrund, die der Geschichte eine zusätzliche brisante Dimension verleiht Die komplexe Handlung gewinnt zum Ende hin immer mehr an Dynamik und gipfelt in einem fesselnden, hochdramatischen Showdown.
Insgesamt sind die Erklärungen für die damaligen Geschehnisse und deren Hintergründe überzeugend und schlüssig. Allerdings empfand ich das Verwirrspiel und das ständige Hin und Her rund um die Auflösung als etwas überzogen und unnötig in die Länge gezogen, was mein Lesevergnügen jedoch keineswegs geschmälert hat.
FAZIT
Ein atmosphärisch dichter und psychologisch vielschichtiger Thriller, der durch seine spannende Handlung, tollem irischen Setting und authentischen Figuren überzeugt. Ein packendes Leseerlebnis voller Nervenkitzel und emotionaler Intensität!

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Veröffentlicht am 14.04.2025

Ein bewegender Roman über Ungleichheit und Verbundenheit

Halbe Leben
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MEINE MEINUNG
In dem bewegenden Roman "Halbe Leben" zeichnet die Autorin Susanne Gregor ein eindringliches Porträt zweier Frauen aus unterschiedlichsten Lebenswelten, deren Lebenswege sich für kurze Zeit ...

MEINE MEINUNG
In dem bewegenden Roman "Halbe Leben" zeichnet die Autorin Susanne Gregor ein eindringliches Porträt zweier Frauen aus unterschiedlichsten Lebenswelten, deren Lebenswege sich für kurze Zeit kreuzen und in einer Tragödie münden.
Im Mittelpunkt der fesselnden Erzählung stehen zwei Protagonistinnen, die kaum unterschiedlicher sein könnten: die erfolgreiche Architektin Klara und die slowakische Pflegekraft Paulína, von Klara für ihre leicht demente Mutter nach deren Schlaganfall einstellt wurde.
Der Roman beginnt mit einem erschütternden Ereignis - dem tödlichen Absturz der Protagonistin Klara während einer Wanderung, dessen einzige Zeugin ausgerechnet Paulína ist. Gregor versteht es mit diesem dramatischen Auftakt hervorragend, uns auf Anhieb in die Geschichte hineinzuziehen und eine intensive Atmosphäre von Spannung und Ungewissheit zu schaffen.
Einfühlsam entfaltet sie die Vorgeschichte dieses tragischen Vorfalls in einer spannenden Mischung aus Gegenwart und geschickt eingestreuten Rückblenden und enthüllt nach und nach die komplexe Beziehung zwischen den beiden Charakteren. persönliche Einblicke in seinen Lebensalltag
Kritisch erkundet Gregor auch tiefer liegende gesellschaftliche Themen und beleuchtet dabei insbesondere die Komplexität von Pflegearbeit und die oft unsichtbaren Opfer, die damit verbunden sind.
Mit ihrem klaren, prägnanten Schreibstil gelingt es der Autorin hervorragend, neben den eindringlichen Schilderungen der Emotionen und Gedanken der Charaktere auch eine sehr unheilvolle Stimmung einzufangen, wodurch die Geschichte eine unwiderstehliche Sogwirkung entfaltet.
Mit ihren beiden Protagonistinnen Paulína und Klara hat die Autorin vielschichtige Charaktere geschaffen.
Die Autorin versteht es sehr gut, ihre Verletzlichkeiten, emotional aufgewühlte Verfassung und komplexe Gedankenwelt anschaulich und eindringlich zu vermitteln, so dass man sich hervorragend in ihre Lage hineinversetzen und mitfühlen kann.
Paulínas Schicksal steht stellvertretend für viele osteuropäische Pflegekräfte, die ihre Kinder in der Heimat zurücklassen müssen, um aufgrund einer finanziellen Notlage im Ausland zu arbeiten. Zutiefst bewegend schildert die Autorin ihre Bemühungen, sich in der fremden Umgebung zurechtzufinden, während sie mit Heimweh und der Sorge um ihre Kinder zu kämpfen hat. Deutlich wird ihre innere Zerrissenheit spürbar, die das Leben zwischen zwei Welten mit sich bringt. Klara als Verterterin der privilegierten Schicht der Gesellschaft hat damit zu kämpfen, ihre beruflichen Ambitionen mit der Pflege ihrer Mutter und familiären Verpflichtungen in Einklang zu bringen. Unbeabsichtigt, doch spürbar, offenbart sie ein ignorantes und oftmals herablassendes Verhalten gegenüber den schwierigen Lebensumständen und vielfältigen Herausforderungen, mit denen Paulína im Alltag konfrontiert ist.
Gregor zeichnet ein facettenreiches und psychologisch stimmiges Bild der Figuren und der Entwicklung einer zarten Freundschaft, die über das anfänglich rein professionelle Verhältnis hinausgeht, aber trotz physischer Nähe letztlich emotional distanziert bleibt.
. Feinfühlig und eindrucksvoll arbeitet sie die feinen Machtstrukturen und Gegensätze zwischen den beiden Frauen heraus. Ihr gelingt es hervorragend, die zögerlich aufgebaute Nähe und Zerbrechlichkeit ihrer komplexen Beziehung aufzuzeigen, die immer wieder durch Missverständnisse sowie soziale und kulturelle Hindernisse belastet wird.
Nuanciert beleuchtet sie die oft unsichtbaren Hierarchien, die durch gesellschaftlichen Strukturen und ökonomische Abhängigkeit entstehen sowie die Grenzen eines Arbeitgeber- und Angestelltenverhältnisses.
Geschickt wirft die Autorin darüber hinaus kritische Fragen zu der Situation ausländischer Pflegekräfte, dem Spannungsfeld zwischen Familie und Beruf sowie den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft auf. Somit erweist sich "Halbe Leben" als facettenreiches Kaleidoskop, das aktuelle gesellschaftliche Strömungen einfängt und zum Nachdenken und kritischen Hinterfragen anstößt.

FAZIT
Ein feinfühliger Roman über soziale Ungleichheit, kulturelle Gegensätze und die unsichtbaren Opfer der Pflegearbeit. Ein eindringliches Werk, das zum Nachdenken anregt – über Machtstrukturen, menschliche Abgründe und die Frage nach Gerechtigkeit im Alltag.

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Veröffentlicht am 14.04.2025

Ein inspirierender Ratgeber für einen Gute-Laune-Garten

Blumen, Kohl & Rock'n'Roll
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MEINE MEINUNG
Das faszinierende Sachbuch "Blumen, Kohl & Rocknroll" von Anja Klein, kürzlich erschienen im Kosmos-Verlag, ist ein unkonventioneller Gartenratgeber, der uns auf eine persönlichen Reise und ...

MEINE MEINUNG
Das faszinierende Sachbuch "Blumen, Kohl & Rocknroll" von Anja Klein, kürzlich erschienen im Kosmos-Verlag, ist ein unkonventioneller Gartenratgeber, der uns auf eine persönlichen Reise und einen abwechslungsreicher Streifzug durch den vielseitigen Gute-Laune-Garten der Autorin mitnimmt. Es ist insbesondere ein inspirierender Leitfaden für alle Gartenvisionäre, die davon träumen, sich ein kleines individuelles Gartenparadies anzulegen und konkrete Gestaltungsmöglichkeiten zur Umsetzung aufzeigt.
Die bekannte SPIEGEL Bestseller Autorin und reichweitenstarke Influencerin Anja Klein, die seit 2010 einen erfolgreichen Blog und Instagram-Account (@derkleinehorrorgarten) hat im Laufe der Zeit zusammen mit ihrem Ehemann Andreas Lauermann ihren 700 Quadratmeter großen Schrebergarten in eine fruchtbare grüne Oase umgestaltet.
Mit einer gelungenen Mischung aus persönlichen Erfahrungen, praktischen Tipps und atemberaubenden Fotos bietet das Buch einen inspirierenden Einblick in die Welt des Gärtnerns fern vom üblichen Perfektionismus. Gekonnt vermittelt die Autorin uns ihre Philosophie des Gärtnerns, bei der vor allem Freude und Leidenschaft im Vordergrund steht.
Inhaltlich deckt "Blumen, Kohl & Rock'n'Roll" eine breite Palette von Gartenthemen ab.
Von der Anlage von unterschiedlichen Beeten, prachtvollen Blumen-und Staudenrabatten über die Kultivierung von verschiedenstem Gemüse bis hin zur kreativen Verwendung ungewöhnlicher Baumaterialien - Klein lässt kaum einen Aspekt des Gärtnerns unberührt. Dabei geht sie nicht nur auf die Gartengestaltung und verschiedene Gartenelemente ein, sondern behandelt bespielsweise auch ausführlich Kompostmieten, in denen Grünschnitt und Gartenabfälle dem wichtigen Naturkreislauf zugeführt werden und später wieder der Bodenernährung dienen.
Besonders interessant ist ihre Herangehensweise an den Gemüseanbau. Hier finden sich nicht nur praktische Tipps zu Anzucht und Ernte, aus denen ich noch einige neue Anregungen mitnehmen konnte, sondern auch köstliche Rezepte zur Verarbeitung der Ernte aus eigenem Anbau.
Anja Kleins lockerer, humorvoller Schreibstil – gewürzt mit persönlichen Note und einer sehr unterhaltsamen Prise Rock'n'Roll-Attitüde - lässt sich angenehm lesen.
Die sympathische Autorin versteht es hervorragend, ihre Gartenerlebnisse, Erfahrungen und persönlichen Anekdoten abwechslungsreich, informativ und mit leicht verständlichen praxisnahen Anleitungen zu vermitteln. Sehr gefallen hat mir ihr erfrischend unkonventioneller Ansatz beim Gärtnern und ihre humorvolle, gelassene Einstellung, die dazu ermuntert, unvermeidbare Misserfolge und Fehlschläge als wertvolle Lektionen zu betrachten und Spaß und Freude an der kreativen Gartenarbeit in den Vordergrund zu stellen. Ich schätze vor allem auch ihren unverfälschten und aufrichtigen Einblick in die oft überraschende Welt der Gartenarbeit. Die realitätsnahe Darstellung zeigt eindrucksvoll, wie unberechenbar und zugleich faszinierend die Natur sein kann.
Insbesondere Garten-Neulingen sollte daher trotz der wundervollen Impressionen bewusst sein, wie viel Aufwand, Zeit und persönlicher Einsatz hinter einem derartigen Gartenprojekt steckt, und so kann man sich auf vielfältige Enttäuschungen unter dem Motto „Schönes Scheitern“ einstellen!
Ein faszinierender Aspekt des Werkes ist seine ganzheitliche Herangehensweise an Nachhaltigkeit. Klein präsentiert eine Fülle von Ratschlägen für umweltfreundliches Gärtnern und die Förderung der Biodiversität. Entsprechend wurde dieser Gedanke auch in der Buchproduktion selbst umgesetzt. Die Verwendung von Pflanzenfarben für den Druck unterstreicht eindrucksvoll die umweltbewusste Ausrichtung und das ökologische Engagement. Allerdings begleitet uns leider ein dezent unangenehmer und beharrlicher Eigengeruch durch die Seiten.
Die optische Gestaltung des brochierten Buchs ist außerordentlich gut gelungen und sorgt dafür, dass man es immer wieder gerne zur Hand nimmt. Ein besonderes Highlight sind die eindrucksvollen Fotografien von Andreas Lauermann, Anja Kleins mitgärtelnden Partner, die uns stimmungsvolle Schnappschüsse und ansprechende Portraitaufnahmen der vielen Gartenstars zeigen. Die zahlreichen, großformatigen Bilder fangen die atemberaubende Schönheit und Vielfalt des Gartens in allen Jahreszeiten ein, illustrieren den Inhalt sehr anschaulich und vermitteln einen lebendigen Eindruck des üppigen „Horror“-Gartens.
Sehr gelungen ist ebenfalls eine Luftaufnahme des gesamten Areals, die uns einen umfassenden Überblick über die Gestaltung und Aufteilung des Schrebergartens bietet.
Abgerundet wird das Buch mit einigen weiterführenden nützlichen Adressen und Literaturtipps, einem alphabetischen Register sowie einem kurzen Autoren-Porträt.

FAZIT
Ein inspirierendes und informatives Gartenbuch, das durch seine persönliche Note, praktischen Tipps und wunderschönen Bilder punktet. Es ist mehr als nur ein Ratgeber - es ist eine Einladung, das Gärtnern als erfüllendes Hobby zu entdecken und dabei Freude, Kreativität und eine Prise Humor und Gelassenheit zu kultivieren.

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Veröffentlicht am 09.04.2025

Origineller Krimi voller Rätsel und Abgründe

HEN NA E - Seltsame Bilder
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MEINE MEINUNG
Mit „Hen na E – Seltsame Bilder“ hat der mysteriöse japanische Kultautor und YouTuber, der unter dem Pseudonym Uketsu auftritt, einen außergewöhnlichen Spannungsroman geschaffen, der mit ...

MEINE MEINUNG
Mit „Hen na E – Seltsame Bilder“ hat der mysteriöse japanische Kultautor und YouTuber, der unter dem Pseudonym Uketsu auftritt, einen außergewöhnlichen Spannungsroman geschaffen, der mit dem Sketch-Mystery-Stil eine für das Krimi-Genre innovative Erzählform geschaffen hat.
Es handelt sich um einen psychologisch tiefgründigen Roman, der menschliche Abgründe beleuchtet und den Leser nachdenklich und erschüttert zurücklässt.
Geschickt kombiniert Uketsu in seinem Werk klassische Elemente des Kriminalromans mit rätselhaften Zeichnungen, die verborgene Botschaften enthalten und entschlüsselt werden müssen. Diese Illustrationen fungieren als eigenständige narrative Elemente, die nicht nur wichtige Hinweise zum Kriminalfall liefern, sondern auch die komplexe Handlung ergänzen. Mit dieser faszinierenden Erzählweise wird eine subtile Spannung erzeugt. Wie ein roter Faden zieht sich die Frage durch den Roman, wie die Bilder miteinander zusammenhängen und welche Geheimnisse sie verbergen. Geschickt werden wir in ein spannendes interaktives Leseerlebnis eingebunden und dazu eingeladen, aktiv als Ermittler mitzuwirken und Verbindungen herzustellen. Trotz des eher gemächlichen Erzählstils entfaltet die Geschichte von Beginn an eine unheilvolle Atmosphäre, die mich rasch in ihren Bann ziehen konnte.
Die in vier Kapitel untergliederte, sehr fragmentiert wirkende Geschichte entwickelt sich wie ein Puzzle aus scheinbar unzusammenhängenden Geschehnissen, die sich nach und nach zu einem größeren Ganzen zusammenfügen und schließlich ein verstörendes Verbrechen offenbaren.
Nach einer kurzen Einleitung, in der eine Psychologin einen zurückliegenden psychologischen Fall aus ihrer Praxis anhand einer Kinderzeichnung analysiert, wechselt die Erzählperspektive. Die eigentliche Handlung beginnt mit einem mysteriösen Blogeintrag, der seltsame Zeichnungen enthält. Beide Erzählstränge scheinen zunächst unabhängig voneinander zu sein, doch ahnt man bereits früh, dass die Eingangsszene im weiteren Verlauf eine zentrale Rolle spielen wird. Das Bilderpuzzle aus dem Blog erweist sich zudem als bedeutsamer Ausgangspunkt für einen komplexen Kriminalfall. Die Einführung der unterschiedlichen Charaktere erfolgt schrittweise, wobei ihre Beziehungen zueinander anfangs unklar bleiben. Uketsu versteht es in seinem clever komponierten Krimi hervorragend, die Spannung durch abrupte Kapitelwechsel und raffiniert platzierte Cliffhanger zu steigern.
Weitere scheinbar unzusammenhängende Episoden mit neuen Charakteren sowie zusätzlichen Zeichnungen und Skizzen sorgen für weitere Rätsel und treiben die Handlung voran. Die Hauptfiguren sind weitgehend vielschichtig gestaltet. Ihre Vergangenheit und Beweggründe werden detailliert beleuchtet, was sie zu komplexen, glaubhaften Figuren macht. Gekonnt wirft der Autor ethische Fragen auf und zeigt die dunklen Seiten ihrer Persönlichkeit.
Besonders spannend ist es, über die in den Bildern verschlüsselten Hinweise zu rätseln und immer wieder neue Verknüpfungen zu entdecken.
Nach einigen unerwarteten Wendungen werden schließlich die Handlungsstränge miteinander verknüpft. Die schlüssige Auflösung offenbart nicht nur die zugrundeliegenden psychologischen Hintergründe der Taten, sondern auch deren erschütternde Konsequenzen.
Der Schreibstil des Autors ist sehr nüchtern und minimalistisch gehalten und setzt auf subtile Zwischentöne. Auch ohne Ausschmückungen gelingt es dem Autor, eine dichte und mitreißende Atmosphäre zu schaffen. Die Einbindung der Skizzen und Zeichnungen zur Unterstützung des Rätselprozess ist sehr gelungen und verleiht dem Krimi eine ganz besondere Note. Die detaillierte Erklärung der Bilderrätsel ist zwar hilfreich und interessant, wirkte für meinen Geschmack jedoch stellenweise etwas belehrend und hätte straffer gestaltet werden können.
Trotz der insgesamt gelungenen Erzählweise gibt es einige logische Schwachstellen sowie konstruiert wirkende Elemente in der Handlung. Diese mindern jedoch nicht wesentlich den Lesespaß, da die Spannung durchgehend hoch bleibt.
FAZIT
Ein kreativer und psychologisch packender Krimi, der den Leser aktiv zum Miträtseln einlädt - mit einer fesselnden, innovativen Erzählstruktur, komplexen Bilderrätseln und überraschenden Wendungen.
Trotz kleinerer Schwächen überzeugt er durch seinen originellen Ansatz und regt zum Nachdenken an.
Empfehlenswert für alle, die sich auf ein ungewöhnliches Leseerlebnis voller Rätsel und Überraschungen einlassen möchten!

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