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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2018

Nette Urlaubslektüre

Inselleuchten
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Jule scheint vom Pech verfolgt zu sein. Sie hat gerade ihren Job verloren und mit den Männern klappt es auch nicht. Kurzentschlossen packt sie ihre gesamte Habe mitsamt einer riesigen Dogge ins Auto, verlässt ...

Jule scheint vom Pech verfolgt zu sein. Sie hat gerade ihren Job verloren und mit den Männern klappt es auch nicht. Kurzentschlossen packt sie ihre gesamte Habe mitsamt einer riesigen Dogge ins Auto, verlässt München und sucht ein Refugium auf Rügen, wo ihre Schwester bereits die Liebe und ein Domizil gefunden hat. Der spontane Besuch bleibt nicht ohne Folgen. Jule mischt mit ihrer chaotischen Art das beschauliche Leben auf der Insel ordentlich auf, sorgt für Turbulenzen und den einen oder anderen Eklat. Das Schicksal meint es aber gut mit ihr: Es gibt ihn doch, den Mr. Right, sogar ganz in Jules Nähe und eine neue berufliche Herausforderung auch noch dazu. Ganz zu schweigen von der traumhaften Kulisse!

Alles in allem ein netter, unterhaltsamer Roman, mit viel Humor, einer ordentlichen Prise Romantik und einer liebenswürdigen Heldin. Die Lektüre macht Lust auf Urlaub, Sonne und Meer. Und auf einen spontanen Besuch der Insel Rügen natürlich!

Veröffentlicht am 21.08.2018

ein wichtiges Stück deutscher Zeitgeschichte, fesselnd und bewegend erzählt

Trümmerkind
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Wir schreiben da Jahr 1947. Wie viele deutsche Städte liegt auch Hamburg in Schutt und Asche. Die Einwohner leiden unter Kälte und Hunger. Auf der Suche nach Gegenständen, die er auf dem Schwarzmarkt tauschen ...

Wir schreiben da Jahr 1947. Wie viele deutsche Städte liegt auch Hamburg in Schutt und Asche. Die Einwohner leiden unter Kälte und Hunger. Auf der Suche nach Gegenständen, die er auf dem Schwarzmarkt tauschen kann, findet der 14-jährige Hanno Dietz in den Ruinen die erfrorene Leiche einer fremden Frau. In der Nähe der Toten steht ein kleiner Junge. Hannos Schwester Wiebke besteht darauf, ihn mitzunehmen. Der Kleine wird von Agnes Dietz, der Mutter der beiden, liebevoll aufgenommen und großgezogen. Es vergehen viele Jahre bis er durch Zufall – oder doch eher eine Schicksalsfügung?- seine eigene Identität zu klären vermag. Parallel kommt ein erschütterndes Verbrechen ans Licht, das damals, 1947, in Hamburg begangen wurde...

Was für ein Buch! Es ist mein erster Roman von Mechtild Borrmann und ich muss gestehen, dass er mich ziemlich umgehauen hat. In schlichter Sprache und doch mit unglaublicher Intensität schildert die Autorin die harte Wirklichkeit der Nachkriegsjahre und vor diesem Hintergrund eine bewegende Familiengeschichte, die mir als Leserin so richtig unter die Haut ging. Sie erschafft lebendige Charaktere, die einen nicht kalt lassen. Manche muss man einfach verachten , andere, wie Agnes Dietz oder Clara, bewundert man und schließt sie so richtig ins Herz. Man fühlt und leidet mit ihnen und man möchte fast weinen angesichts der menschlichen Grausamkeit und Ungerechtigkeit, die ihnen begegnen.

Sehr gelungen finde ich die Konstruktion des Romans: Durch den Einsatz von mehreren Handlungssträngen und verschiedenen Zeitebenen wird die Vergangenheit Stück für Stück aufgerollt und die Spannung nach und nach erhöht, bis sich alle Puzzleteile der Geschichte zusammenfügen.

Fazit: Ein toll geschriebenes, spannendes und berührendes Buch und ein wichtiges Stück deutscher Geschichte obendrauf – kann ich nur empfehlen!

Veröffentlicht am 20.08.2018

Big brother im Paradies

Isola
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12 Jugendliche fliegen von Deutschland nach Brasilien, um dort auf einer abgeschiedenen Insel an einem Experiment des preisgekrönten Filmemachers Quint Tempelhoff teilzunehmen. Tag und Nacht sollen 6 ...

12 Jugendliche fliegen von Deutschland nach Brasilien, um dort auf einer abgeschiedenen Insel an einem Experiment des preisgekrönten Filmemachers Quint Tempelhoff teilzunehmen. Tag und Nacht sollen 6 Jungen und 6 Mädchen mithilfe der fast überall unsichtbar angebrachten Kameras durch den Regisseur und seinen Assistenten von einer Nachbarinsel aus beobachtet und gefilmt werden. Doch das, was wie ein cooles Abenteuer anfing, entwickelt sich nach und zu einem Alptraum: Die Jugendliche finden die Einleitung zu einem bizarren Krimi-Spiel, das ihnen nicht geheuer ist. Sie sind jedoch gezwungen mitzumachen, sonst müssen sie die paradiesische Insel auf eigene Kosten verlassen. Das Spiel beginnt und es ist alles andere als unterhaltsam....

Isabel Abedi, die ich bis dato nur als Autorin von Kinderbüchern kannte, ist mit „Isola“ ein spannender Jugendroman gelungen, der durchaus auch mach Erwachsenen schnell in seinen Bann zieht. Indem sie der magischen Schönheit des Handlungsortes, die sie in eindrucksvoller, fast poetisch anmutender Sprache zu schildern vermag, eine Atmosphäre der drohender Gefahr entgegengesetzt, schafft Abedi es, eine beklemmende Stimmung zu erzeugen. Die Phantasie des Lesers wird angeregt, man versucht hinter die Geheimnisse der Protagonisten zu kommen und beobachtet gespannt und voller banger Vorahnung wie sich die Dinge zuspitzen.

Fazit: Ein lesenswertes Buch für Jugendliche und Erwachsene, die stimmungsvolle Thriller mit viel Gefühl (eine Liebesgeschichte findet man nämlich auch darin!) bevorzugen und nicht auf Gewaltszenen und Blutvergießen aus sind.

Erwähnenswert finde ich noch das wunderschöne Cover, das meines Erachtens perfekt zu der Geschichte passt und die poetisch-düstere Stimmung gleich zu Anfang wunderbar transportiert.

Veröffentlicht am 16.08.2018

Die schönste Liebesgeschichte seit der „Titanic“!

Ein ganzes halbes Jahr
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Will Traynor hatte mal alles: gutes Aussehen, einen gesunden, sportlichen Körper, schöne Freundin, einen lukrativen Job, glänzende Zukunftsaussichten und Geld, viel Geld. Dies hat er zwar immer noch, aber ...

Will Traynor hatte mal alles: gutes Aussehen, einen gesunden, sportlichen Körper, schöne Freundin, einen lukrativen Job, glänzende Zukunftsaussichten und Geld, viel Geld. Dies hat er zwar immer noch, aber seit seinem Motorradunfall sitzt er körperlich schwerstbehindert im Rollstuhl und hat vor, seinem Leben ein Ende zu setzen.
Louisa Clark ist 26, wohnt bei ihrer von Geldsorgen geplagten Familie, hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, hat einen etwas eigenwilligen Kleiderstil und einen Freund, der nicht wirklich zu ihr passt. Als sie sich eines Tages auf die Annonce der Mutter von Will meldet und dessen Gesellschaftsdame wird, begegnen sich diese zwei so unterschiedlichen Menschen, was deren beiden Leben verändern wird. Denn nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelt sich zwischen ihnen eine ganz besondere Beziehung, die weit über das Angestelltenverhältnis hinausgeht. Mit ihrer fröhlichen Unbeschwertheit, ihrem Mut und ihren unkonventionellen Ideen bringt Louisa wieder Licht und Lachen in Wills Welt, während er ihr Potenzial erkennt und sie dazu bringt, ihren geistigen Horizont zu erweitern. Die beiden verlieben sich ineinander, doch ihre Liebe scheint aussichtslos zu sein. Wills Entschluss, freiwillig aus dem Leben zu scheiden, steht fest. Louisa bleiben nur sechs Monate, um ihn umzustimmen...

Jojo Moyes gelang mit „Ein ganzes halbes Jahr“ eine wunderbare Geschichte über die Kraft der Liebe. Eine Geschichte zum Weinen und zum Lachen, traurig und doch stellenweise von einer erfrischenden Heiterkeit, tragisch und doch lebensbejahend. Man kann gar nicht anders als die beiden Protagonisten ins Herz zu schließen, mit ihnen zu hoffen und zu bangen... Was kann ich noch sagen außer: Bitte unbedingt lesen!!!

Veröffentlicht am 15.08.2018

Aufräumen bis der Arzt kommt?!

Magic Cleaning
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Die japanische Autorin Marie Kondo scheint ihre Lebensbestimmung gefunden zu haben: Aufräumen! Und dem Rest der Welt beizubringen, wie dies vonstatten geht. In ihrem Buch präsentiert sie Tipps und Techniken, ...

Die japanische Autorin Marie Kondo scheint ihre Lebensbestimmung gefunden zu haben: Aufräumen! Und dem Rest der Welt beizubringen, wie dies vonstatten geht. In ihrem Buch präsentiert sie Tipps und Techniken, die sie selbst durch das Experimentieren seit ihrer frühesten Jugend entwickelt und zur Perfektion gebracht hat. Richtig angewendet sollen sie eine dauerhafte Garantie für eine aufgeräumte Wohnung sein, mehr noch: für ein glückliches, entspanntes und erfülltes Leben! Nun, auch wenn ich die Meinung der Autorin teile, dass fast jeder von uns dazu tendiert, viel zu viel unnötiges Zeug anzuhäufen und mir die Vorstellung von einer geordneten Umgebung durchaus behagt, so kann ich mich für die im Buch so angepriesene KonMarie-Methode nicht restlos begeistern. Denn ihr oberstes Gebot lautet: Wegschmeißen! Und darin bin ich nun mal nicht besonders gut. Klar leuchtet mir die Idee von dem abgeworfenen Ballast und der dadurch freigesetzten positiven Energie ein und ich bezweifle nicht, dass Marie Kondo bereits vielen Kunden und Lesern geholfen hat, den Weg aus Chaos und Unordnung zu finden. Den einen oder anderen Tipp habe ich sogar selbst ausprobiert und kann in der Tat bestätigen, dass sich dadurch mehr Überblick im Haushalt, ein gewisses Glücksgefühl und – besonders positiv zu bewerten - eine Einschränkung des Konsumverhaltens erzielen lässt. Trotzdem erscheinen manche Ausführungen für meinen Geschmack etwas zu radikal, grenzen sogar an Obsession und sind mir dadurch nicht ganz geheuer.

Ungeachtet dessen finde ich das Buch interessant und lesenswert, vor allem für diese von uns, die ähnlich wie viele Japaner nicht das Glück haben, über großzügige Wohnflächen zu verfügen und den Hang zum Sammeln ausleben zu dürfen. Sie könnten von der Lektüre durchaus profitieren. Aber bitte nicht übertreiben und wie die Autorin in der Klinik landen, weil sie „neulich zu viel aufgeräumt hatte“