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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2019

spannendes Heldenepos

Der letzte Paladin
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Inhalt:

Vor dem Hintergrund der politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen im Jahre 777 zwischen dem Frankenkönig Karl dem Großen und den Mauren um Macht und Land trifft die Fränkin Arima auf ...

Inhalt:

Vor dem Hintergrund der politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen im Jahre 777 zwischen dem Frankenkönig Karl dem Großen und den Mauren um Macht und Land trifft die Fränkin Arima auf den feindlichen Krieger Afdza und verliebt sich sofort in ihn. Aber Karl hat andere Pläne mit seinem Mündel und will sie mit seinem Paladin Roland vermählen. Zwischen zwei Männern und zwischen den kriegerischen Auseinandersetzungen ringen die Protagonisten um ihre Liebe und um ihr Leben.



Meine Meinung:

Richard Dübell hat als Ausgangspunkt das bekannte Rolandlied genommen und rankt darum seine ganz eigene Geschichte. In dieser geht es nicht nur um die geschichtlich belegten Fakten und Tatsachen, sondern vor allem auch um die großen tiefen Gefühle zwischen Mann und Frau, zwischen Brüdern, lehensherren und Vasallen. Dabei nimmt er durchaus Facetten des klassischen Heldenepos zu Hilfe, in dem Ehre und Wagemut, Verzweiflung und Aufopferung ebenso eine Rolle spielen dürfen wie Liebe und Verzicht. Er versteht es mit seiner kraftvollen Sprache, die auch zarte Gefühle eindringlich vermitteln kann, dass die Erzählung nie in Kitsch und Schmalz abdriftet. Ganz im Gegenteil können hier Humor und Herz hervorragend neben wohldosiert beschriebenen Kriegsgeschehnissen und stetig steigender Spannung bestehen. Dies macht den Roman zu einem farbenfrohen Leseabenteuer, in welchem der Leser versinken kann und neben Unterhaltung und Abenteuer auch das ein oder andere Geschichtswissen ganz unauffällig vermittelt kriegt.

Ein sehr gut ausbalancierter historischer Roman, der nicht nur durch eine schöne optische Aufmachung besticht, sondern auch durch eine kluge Geschichte, die für Mann und Frau gleichermaßen gut lesbar ist. Von mir also eine unbedingte Kaufempfehlung.

Veröffentlicht am 21.03.2019

wo die Liebe hinfällt

Gone Girl - Das perfekte Opfer
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Dieser Psychothriller macht seinem Namen alle Ehre. Seite für Seite entblättert er die gestörte Psyche seiner Protagonisten. Abwechselnd wird aus der Sicht von Amy und Nick berichtet, wie eine glücklich ...

Dieser Psychothriller macht seinem Namen alle Ehre. Seite für Seite entblättert er die gestörte Psyche seiner Protagonisten. Abwechselnd wird aus der Sicht von Amy und Nick berichtet, wie eine glücklich gestartete junge Ehe im Laufe der Jahre zu einem bösen Kriegsspiel verkommt, in dem der Partner zum Gegner und Angriffsziel wird. Dabei wird dem Leser schon in der Mitte des Buches offenbart, wer der grausamere von beiden ist, und wer den anderen bedingungsloser vernichten will.

Die Erzählstruktur und garstige Cliffhanger an den Kapitelenden schaffen ein hohes Tempo und steigern die Spannung zusätzlich zu den vielen Kniffen und Wendungen, die dem Leser immer wieder ein Aha-Erlebnis bescheren und zum STaunen bringen, wieviel kriminelle Energie in einigen Leuten doch steckt.
Der Schreibstil ist eingängig und flott, der Plott ausgeklügelt und ohne große Fehler oder Lücken.
Dennoch war ich ab dem letzten Drittel von all dem etwas überfordert und hatte das Gefühl hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen. Manchmal dachte ich, nein dass nicht auch noch. Das Ende ist Geschmackssache aber es passt zur Gesamtstruktur des Buches und hat durchaus was.

Alles in allem also ein solider Thriller, mit Spaß erzählt, überraschend und durchaus lesbar. Ein klein bisschen überzogen, aber das gehört wahrscheinlich zum Genre inzwischen dazu, wie sollte man die abgebrühten Leser sonst noch mit Neuem überraschen.

Veröffentlicht am 21.03.2019

Die satten Toten

Die satten Toten
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Karl Kane ermittelt zum zweiten Mal. Ich kenne den ersten Teil aber nicht, das Buch lässt sich aber problemlos solo lesen. Leider hat es nicht ganz meinen Geschmack getroffen. Mich störte vor allem der ...

Karl Kane ermittelt zum zweiten Mal. Ich kenne den ersten Teil aber nicht, das Buch lässt sich aber problemlos solo lesen. Leider hat es nicht ganz meinen Geschmack getroffen. Mich störte vor allem der Schreibstil, der mit einer derben und sehr zynischen Note einherkam und oft in deutlichen Worten Mord und Grauen schilderte. Außerdem war mir der Held Kane zu schablonenhaft. Er schien mir wie eine Kombination aus allen coolen gebeutelten Privatdetektiven, die ich so im Kopf habe. Philipp Marlow und Konsorten lassen grüßen. Er ist in ständiger Geldnot, hat eine unangenehme Hämorridhen-Erkrankung, ist getrennt von Frau und Kind und seine neue Beziehung läuft auch alles andere als rund.

Der Kriminalfall an sich ist interessant wenn auch eklig - Frauen mästen und töten und die Leber essen ist schon ziemlich krass aber naja.
Irgendwie kam keine richtige Spannung auf und das Ende ließ mich auch etwas unbefriedigt zurück.
Meiner Meinung nach handelt es sich um ein "Männerbuch" und vielleicht bin ich nicht die Zielgruppe - sie sollte jünger und männlich-derber sein.

Das Cover finde ich toll allerdings ist das Buch für ein Taschenbuch und seine fehlende Dicke ziemlich teuer.

Veröffentlicht am 21.03.2019

viel Psychologie wenig Spannung

Der glücklose Therapeut
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Es ist ein dünnes Buch und irgendwie war für mich diesmal auch die Geschichte von Moam Shpancer etwas dünn. Wie im ersten Buch geht es um einen Psychater und einen speziellen Fall an dem er neben seinen ...

Es ist ein dünnes Buch und irgendwie war für mich diesmal auch die Geschichte von Moam Shpancer etwas dünn. Wie im ersten Buch geht es um einen Psychater und einen speziellen Fall an dem er neben seinen privaten Problemen zu knabbern hat. Es geht vor allem um Schizophrenie und um einen Mann dessen Ehe kaputt geht und der versucht darüber hinweg zu kommen, dass er durch einen anderen ersetzt wurde. Die psychologische Komponente ist recht raumgreifend, soweit es in die Handlung eingearbeitet wurde interessant aber leider einige Male für mich zu dozentenhaft und extrem trocken. Hier fehlte es stark an Spannung und überhaupt an Handlung, schließlich soll es ja kein Sachbuch sein. Der Schreibstil ist gehoben und durchaus anspruchsvoll und angenehm zugleich. Leider war mir keiner der Akteure wirklich symphatisch oder kam mir nahe mit seinen Gefühlen. Das Ende war etwas abrupt und lies viele Fragen offen, passte aber zur Geschichte.
Werde dem Autor sicher eine weitere Chance geben auch wenn mich dieses Werk hier nicht ganz überzeugt hat.

Veröffentlicht am 21.03.2019

bewegend

Amon
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Ich habe am Tag vor Lesebeginn den Film „Schindlers Liste“ nochmal angesehen und dies hat dazu geführt, dass ich das ganze Ausmaß des Grauens und des Erschreckens von Frau Teege noch tiefer nachempfinden ...

Ich habe am Tag vor Lesebeginn den Film „Schindlers Liste“ nochmal angesehen und dies hat dazu geführt, dass ich das ganze Ausmaß des Grauens und des Erschreckens von Frau Teege noch tiefer nachempfinden konnte. Das Buch ist in mehrere große Kapitel unterteilt.

Da ist zuerst der Großvater. Die Erzählung über seine Gräueltaten und auch seines Endes sind schwer zu ertragen. Viele Sätze treffen wie Keulenschläge und erzeugen bewegende Bilder im Kopf. Die unbegreifliche Grausamkeit und der gelebte Sadismus von Amon Göth machen ihn zu einem Menschen, der wie eine böse Persiflage wirkt und dessen Taten man nur als gegeben nehmen kann, aber nicht wirklich versteht.

Schwerer fällt der Autorin und dem Leser sicherlich im nächsten Kapitel zu begreifen, wie die Großmutter, Ruth Irene Göth, solch einen Menschen lieben und ihr Leben lang als den perfekten Mann im Gedächtnis halten konnte und wie sie zwischen all den Grausamkeiten von Amon Göth leben und ruhig atmen konnte. Bewundert habe ich hier Jennifer für ihre absolute Ehrlichkeit uns und vor allem sich selbst gegenüber. Denn während sie Amon Göth nie persönlich kennen gelernt hat, ist ihre Großmutter lange der einzige Mensch, der ihr Zuneigung entgegen bringt und bei der sie sich sicher fühlt.

Im dritten Kapitel versucht Jennifer Teege der Frau nachzuspüren, die Ihre Mutter ist und die sie schon als Kleinkind in ein Heim gegeben hat aus dem sie in eine Pflegefamilie kam, die sie später auch adoptiert hat und die heute noch ihre eigentliche Familie ist.

Am Ende schlägt das Buch einen Bogen zur Gegenwart, zu Israel und zu Jennifers Freunden und Familie. Das Buch ist ein langer emotionaler Weg der Autorin in dem sie nicht nur die Entdeckung verarbeitet, dass sie einen Kriegsverbrecher und Mörder zum Großvater hatte, sondern auch eine Reflektion ihrer eigenen Lebensgeschichte mit der Adoption, der Pflegefamilie, Depressionen.

Die Ehrlichkeit von Frau Teege hat mich bewegt. Sie findet kluge und ehrliche Worte, frei von Pathos und übertriebener Dramatik. Schön fand ich auch, dass das Buch abwechselnd aus Jennifers und aus der Sicht einer neutralen Beobachterin (Nicola Sellmair) berichtet und so auch Aspekte, Meinungen und Eindrücke Dritter einen Weg in die Geschichte finden und das Bild komplettieren.

Nach langer Zeit habe ich mich wieder intensiver mit dem Thema des Holocaus beschäftigt. Diesmal auf eine ganz neue Art, nämlich nicht nur mit den Tätern und Opfern sondern auch mit den Nachkommen, in diesem Fall mit Jennifer Teege, die erst als erwachsene Frau erfährt, wer ihr leibliche Familie wirklich war und lernen muss damit zu leben. Das Buch ist es Wert, dass man sich Zeit dafür nimmt.