Ein wunderschön gestaltetes Kreativjournal für die Reise durch die eigene Biografie. Ich habe mich sofort in die Haptik und die Gestaltung des Buches verliebt. Es ist so ein besonderes Buch, dass ich ...
Ein wunderschön gestaltetes Kreativjournal für die Reise durch die eigene Biografie. Ich habe mich sofort in die Haptik und die Gestaltung des Buches verliebt. Es ist so ein besonderes Buch, dass ich mir für die Ausarbeitung sogar einen hochwertigen Füller besorgt habe. 😉
Die Autorin Marén Wiedekind setzt 98 kreative Impulse und Anregungen, um uns Anregungen zu geben, uns mit unserer eigenen Lebensgeschichte zu beschäftigen. Da werden Kindheitsschätze gehoben, es gibt poetische Texte und nachdenklich stimmende Gedichte, die einen Bogen zu uns schlagen. Biografiearbeit lässt die Vergangenheit lebendig werden. Wir erinnern uns an Bilder und Geschichten. Es ist spannend, sich mit der eigenen Lebensgeschichte auseinanderzusetzen. Wir gehen auf Gedankenreise, spüren Kindheit, Jugend und unserem Erwachsenendasein nach, erleben schöne Moment und wichtige Stationen unseres Lebens, Familienbindungen werden betrachtet.
Fazit: ‚Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne‘, wusste schon Hermann Hesse. Also lasst uns anfangen, damit Magie in unser Leben kommt.
Anjas Mann Stefan teilt seiner Frau aus heiterem Himmel mit, er hätte das Haus verkauft, für Anja und ihrer gemeinsamen Tochter Mina hätte er ein Haus ...
Rezension bezieht sich auf die Hörbuch-Fassung:
Anjas Mann Stefan teilt seiner Frau aus heiterem Himmel mit, er hätte das Haus verkauft, für Anja und ihrer gemeinsamen Tochter Mina hätte er ein Haus in Bad Vilbel gemietet. Der Umzug soll zügig vonstattengehen. Er selber verreist. Anja ist wie vor den Kopf geschlagen. Sie organisiert den Umzug. Das Haus ist in einem heruntergekommenen Zustand. Anja befreundet sich mit der Nachbarin Nerina, die sich jedoch als unzuverlässig als Tagesmutter erweist. Nach und nach erfährt sie, dass in dem Haus vor 11 Jahren ein Mädchen verschwunden ist.
Mich hat das Hörbuch gefesselt. Die Sprecherin Silke Buchholz hat eine angenehme Stimme. Ich mag es wie sie intoniert. Die Story selber ist spannend, man musste fast zwanghaft weiter hören, um zu erfahren, was hier wirklich passiert ist und wie das alles zusammenhängt. Der Wechsel zwischen den Protagonistinnen erhöhte zusätzlich die Spannung. Eine Lieblingsfigur hatte ich nicht, dafür in Clemens einen absolut unsympathischen Protagonisten. Auch Mersad mochte ich nicht. Aber ich vermutete schon bald, dass hinter seinem Verhalten was steckt. Nerina sie tat mir von Herzen leid. Tja, und die eigentliche Hauptprotagonistin Anja? Mit ihr wurde ich nicht warm. Ihr Verhalten und ihre Reaktionen auf ihre Lebenssituation konnte ich nicht wirklich nachvollziehen.
Fazit: Ein spannendes Hörbuch. Ich kann es trotz kleinerer Schwächen empfehlen.
Erst kürzlich habe ich von Susanna Leonard die Romanbiographie ‚Dian Fossey - Die Forscherin‘ gelesen und war begeistert davon, wie brillant die Autorin den Stoff umgesetzt hat. In dieser Romanbiografie ...
Erst kürzlich habe ich von Susanna Leonard die Romanbiographie ‚Dian Fossey - Die Forscherin‘ gelesen und war begeistert davon, wie brillant die Autorin den Stoff umgesetzt hat. In dieser Romanbiografie geht es um eine andere bemerkenswerte Frau, nämlich um die ‚Die Radfahrerin Annie Londonderry‘. Ich gebe zu, ich hatte vorher noch nichts von ihr gehört. Inzwischen weiß ich, Annie war die erste Frau, die mit dem Fahrrad die Welt umrundete.
Im ‚Bosten Tea Party Club‘ kommt es im April 1894 zu einem Disput zwischen Professor Dowe und dem Zuckerfabrikanten Samuel Thatcher. Thatcher spricht derart despektierlich von Frauen und reizt damit den guten Professor so sehr, dass der sich zu einer Wette hinreißen lässt. Es geht um 5.000 Dollar, die Professor Dowe daraufsetzt, dass es eine Frau schafft, mit dem Fahrrad die Welt zu umrunden.
Auf ein Inserat hin, meldet sich die gewitzte Annie. Sie lebt mit ihrem Mann und den drei Kindern zusammen mit ihrem Bruder und seiner Familie auf engsten Raum im jüdischen Ghetto der Stadt. Das Einkommen ist knapp, so dass Annie abends Geschäfte abklappert, um Werbeanzeigen für Zeitungen zu ergattern, mit deren Einnahmen sie ihre Familie über Wasser hält. Annie nimmt die Wette an. Der Clou ist, Annie ist in ihrem ganzen Leben noch nie auf einem Fahrrad gesessen. Erschwerend kommt hinzu, dass an die Wette Bedingungen geknüpft sind. Sie darf nur eine Garnitur Wechselwäsche mit auf die Reise nehmen und ohne einen Dollar in der Tasche starten, jedoch mit 5.000 Dollar zurückkehren. Ganz schön heftig. Annie ist zu dem Zeitpunkt 22 Jahre alt.
Annie ist eine Protagonistin, die mir gefällt. Ich kann ihren Freiheitsdrang nachvollziehen, dass sie der Enge entfliehen will, aber auch, dass sie ihre Familie mit dem Geld absichern möchte, nicht zuletzt auch die Zweifel, die sie quälen, weil sie ihre Familie 15 Monate zurücklassen muss. Ein grausamer Zwiespalt.
Annies tollkühne Radreise ist ein Meilenstein im Kampf um die Rechte der Frauen um Gleichstellung. Männer sahen zu der Zeit in der Frau ein Mittelding zwischen Kind und Mann. Sie nahmen Frauen nicht ernst. Die Frauenbewegung steckte in ihren Anfängen. Feministinnen mahnten die Rechte an, die Männer ganz selbstverständlich für sich in Anspruch nahmen. Zu diesem Zeitpunkt besaßen Frauen noch nicht einmal das Wahlrecht. So war die Radreise zugleich auch von gesellschaftlicher Bedeutung. Es galt die Frauenwürde zu verteidigen. ‚Es geht um mehr als nur um einen Rekord, es geht darum, der Welt zu beweisen, dass wir Frauen zu gleichen Leistungen fähig sind wie Männer.‘ (ZITAT)
Annie besaß das Talent, Menschen für sich zu gewinnen und zu begeistern. Sie, die mittellose Jüdin aus dem Ghetto, begegnete Adelige, Mächtige und Reiche auf ihrer Reise. Annie setzte gekonnt und manipulativ ihr Charisma ein, um Menschen um den Finger zu wickeln. Sie nahm es mit der Wahrheit nicht so genau. Ihr Drang, sich ins positive Licht zu stellen, ließ sie Fakten übertrieben und ausschmücken oder gar erfinden. Und dennoch schaffte sie es, auch mich um den Finger zu wickeln.
Susanna Leonhard trifft den Ton dieser Zeit sehr gut. Sie schreibt leicht lesbar und flüssig. Man fühlt sich mitten im Geschehen. Die Autorin versteht es exzellent, den belegten historischen, wie auch den fiktiven Personen Leben einzuhauchen.
Fazit: Eine Romanbiographie, um eine bemerkenswerte und tollkühne Frau mit unschlagbarem Charisma. Super umgesetzt. Ein Pageturner.
Judith Hermann gilt als eine der wichtigsten zeitgenössischen Autor:innen in Deutschland. In diesem poetischen Roman gewährt uns die Autorin Einblick in ihren Schaffensprozess.
Sie ist eines nachts ...
Judith Hermann gilt als eine der wichtigsten zeitgenössischen Autor:innen in Deutschland. In diesem poetischen Roman gewährt uns die Autorin Einblick in ihren Schaffensprozess.
Sie ist eines nachts mit einem Schriftstellerkollegen unterwegs, vor dem Spätkauf trifft sie auf ihren früheren Analytiker. Die Psychoanalyse liegt schon Jahre zurück, Sie hat ihm seither nicht wieder getroffen. In ihrem Erzählband ‚Lettipark‘ taucht er als Dr. Grupka auf. Sie folgt ihn in ein Lokal und es entspinnt sich eine Unterhaltung.
Judith Hermanns Sprache ist klar und präzise. In ‚Wir hätten uns alles gesagt‘ geht es um Freundschaften, Beziehungen und familiäre Bindungen. Es geht aber auch um Schweigen und Verschweigen im Schreiben, es geht um Eindrücke, Empfindungen, Gedanken, Ahnungen. Sie mischt Erfundenes mit Realem. So fragt sie sich, ist die Begegnung mit ihrem Psychoanalytiker wirklich passiert? Wie wichtig ist das überhaupt? Wieviel Biographie gibt sie Preis? Und was ist Fiktion?
Judith Hermann fängt mit ihrer poetischen Sprache ein Lebensgefühl ein. Es sind alltägliche Dinge, die sie beschreibt. Sie schreibt widersprüchlich. Es ist ein Spagat von: Was gebe ich preis und was verschweige ich. Und doch ist alles wahr.
Fazit: Eine persönliche Aufarbeitung ihrer Geschichte. Keine leichte Lektüre.
Ich kannte die beiden Vorgängerbände nicht, bin aber trotzdem gut in die Geschichte gestartet. Was für eine Spannung, da musste man fast zwanghaft weiterlesen. Frederic Hecker ist es gleich auf den ersten ...
Ich kannte die beiden Vorgängerbände nicht, bin aber trotzdem gut in die Geschichte gestartet. Was für eine Spannung, da musste man fast zwanghaft weiterlesen. Frederic Hecker ist es gleich auf den ersten Seiten gelungen Hochspannung aufzubauen.
Dem Serienkiller Dorn plant einen raffinierter Schachzug Er schlägt der Ermittlungsbehörde einen Deal vor. Kriminalhauptkommissar Joachim Fuchs hat ein schlechtes Gefühl dabei und sein Bauchgefühl bestätigt sich. Dorn gelingt die Flucht. Fuchs und die Fallanalystin Lara Schuhmann versuchen dem hochkriminellen Dorn wieder hinter Schloss und Riegel zu bringen. Aber Dorn ist ihnen ständig einen Schritt voraus und hinterlässt eine blutige Spur.
Ich hatte fast ständig Gänsehaut. Dorn schlägt Haken wie ein Hase. Kaum sind ihm die Ermittler nahe, ist er schon wieder durch das Netz geschlüpft. Der Autor schreibt leicht lesbar und hält den Spannungsbogen hoch. Nur die Obduktionsszene war mir zu ausführlich und begann mich ein bisschen zu langweilen. Aber sonst alles TOP. Interessant sind die unterschiedlichen Perspektiven. Als Leser bekomme ich mit, wie der Täter tickt.