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Veröffentlicht am 27.08.2018

Schöne neue Welt???

Die Hochhausspringerin
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Inhalt:

Riva ist Hochhausspringerin – ein perfekt funktionierender Mensch mit Millionen Fans. Doch plötzlich weigert sie sich zu trainieren. Kameras sind allgegenwärtig in ihrer Welt, aber sie weiß nicht, ...

Inhalt:

Riva ist Hochhausspringerin – ein perfekt funktionierender Mensch mit Millionen Fans. Doch plötzlich weigert sie sich zu trainieren. Kameras sind allgegenwärtig in ihrer Welt, aber sie weiß nicht, dass sie gezielt beobachtet wird: Hitomi, eine andere junge Frau, soll Riva wieder gefügig machen. Wenn sie ihren Auftrag nicht erfüllt, droht die Ausweisung in die Peripherien, wo die Menschen im Schmutz leben, ohne Möglichkeit, der Gesellschaft zu dienen. Was macht den Menschen menschlich, wenn er perfekt funktioniert?
„Die Hochhausspringerin“ führt in eine brillante neue Welt, die so plausibel ist wie bitterkalt. Julia von Lucadou erzählt von ihr mit der Meisterschaft der großen Erzählungen über unsere Zukunft.

Meine Meinung:

Es fiel mit anfangs schwer in die Welt von Riva und Hitomi einzutauchen. Aber nach und nach fand ich es immer spannender, das Bedrohlich zog mich an und hat mich bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. In dieser Welt der Rundumüberwachung, in der du gezwungen bist, ständig an deinem Leistungs- und Fitnesslevel zu arbeiten, sonst wirst du abgestuft und bist quasi ein NICHTS, möchte ich wohl niemand leben. Aber leider steuern wir volle Kraft darauf zu.
Die Sprache und der Erfindungsreichtum der Autorin haben mich beeindruckt.
Die Protagonisten taten mir von Herzen leid. Alle sind dem System hilflos ausgeliefert. Entweder man passt sich an und funktioniert oder man wird ausgesondert. Ich fühlte mit ihnen. Was für eine beklemmende Welt. So musste sich Hitomi mit einer künstlichen Mutter unterhalten um Trost zu finden. HILFE!!!

Die Frage: Was macht den Menschen menschlich, wenn er perfekt funktioniert? beantworte ich mit einem klaren NICHTS. In einer Leistungsgesellschaft, in der der Mensch perfekt funktionieren muss und Schwächen sofort geahndet werden, bleibt die Menschlichkeit auf der Strecke. Diese Welt ist gefühllos und nüchtern und ohne jegliche Wärme und Charme, wie soll da Menschlichkeit entstehen?

Ein Satz ist bei mir besonders hängengeblieben: „Je näher man dem Tod kommt, desto lebendiger wird man.“

Fazit: „Die Hochhausspringerin“ hat mich gut unterhalten und meine Gedanken beschäftigt, auch nach dem Lesen. Es war keine leichte Kost, aber die Lektüre hat sich gelohnt. Ein außergewöhnliches Buch. Daumen hoch!

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Veröffentlicht am 04.08.2018

Der Schlaf ist doch die köstlichste Erfindung! - Heinrich Heine

Das Morpheus-Gen
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Inhalt:

Für den New Yorker Anwalt David Berger gerät die Welt aus den Fugen: Seit Nächten kann er nicht schlafen, sondern bleibt rund um die Uhr wach. Kurz darauf werden seine Freundin und sein bester ...

Inhalt:

Für den New Yorker Anwalt David Berger gerät die Welt aus den Fugen: Seit Nächten kann er nicht schlafen, sondern bleibt rund um die Uhr wach. Kurz darauf werden seine Freundin und sein bester Freund ermordet, und für die Polizei steht fest, dass er der Täter ist. Unterstützung auf der Flucht erhält David von der Archäologin Nina, die aus unbekannten Gründen seine Nähe sucht. David wird bald klar: Das, was ihm bislang den Schlaf geraubt hat, kann ihn das Leben kosten. Er ahnt nicht, dass sich hinter seiner plötzlichen Schlaflosigkeit eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Menschheit verbirgt.

Meine Meinung:

Tibor Rode ist mit „Das Morpheus-Gen“ ein wahnsinnig spannender Thriller gelungen, der mich beim Lesen total in seinem Bann gezogen hat. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Der Spannungsbogen durchgehend vorhanden. Durch die kurzen Kapitel und den Wechsel der Szenen und der Zeitsprünge wurde zusätzliche Dramatik aufgebaut. Der Plot zum Thema Schlaf ist genial. Wer macht sich zum Thema Schlaf schon groß Gedanken, es sei denn, dass er aus irgendwelchen Gründen keinen Schlaf finden kann. Der Autor hat die Idee phantastisch umgesetzt. Die Handlung ist sehr actionreich. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und für mich greifbar. Auch einige undurchsichtige Personen bevölkerten die Handlung, z. B. dieser Vlad Schwarzenberg und die Bruderschaft, aber auch diese Gräfin aus der Vergangenheit verbreitete Mystik. Zu einigen Hintergründen habe ich selbst recherchiert, weil mich das Thema wirklich gepackt hat.

Fazit: Ein Thriller, den der Leser atemlos und mit Gänsehaut verschlingen wirst. Absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Ist eine KI imstande einen Bestseller zu verfassen?

Die humorvollsten Kurzgeschichten, die KI jemals geschrieben hat
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‚Künstliche Intelligenz wird das sein, was wir Menschen daraus machen.‘ Zitat: Klaus D. Kühn, deutscher Informatiker und KI-Forscher. (Dieses Zitat wurde von Chat GPT-3 vorgeschlagen. Die Autoren konnten ...



‚Künstliche Intelligenz wird das sein, was wir Menschen daraus machen.‘ Zitat: Klaus D. Kühn, deutscher Informatiker und KI-Forscher. (Dieses Zitat wurde von Chat GPT-3 vorgeschlagen. Die Autoren konnten keine Informationen über Klaus D. Kühn finden, für den jemals ein solches Zitat dokumentiert wurde.)

Die drei Autoren Dr. Dierk Fricke, Tim Kämpfer und Johannes Lindmüller stellten einer KI die Aufgabe, zu vorgegebenen Stichpunkten, eine romantische oder eine lustige Geschichte oder auch einen Krimi zu schreiben. Herausgekommen ist dieses bemerkenswerte Büchlein mit 50 humorvollen Kurzgeschichten.

Im ersten Moment hat mich das Ergebnis wirklich verblüfft. Ich hatte sowas nie für möglich gehalten. Zum Glück hielt dieser Eindruck nicht durchgehend. Bei manchen Geschichten musste ich einfach nur herzhaft lachen oder es sträubten sich mir die Haare über diesen Schwachsinn, den mir die KI servierte.

Das beantwortet wohl auch die Frage, ist eine KI imstande einen Bestseller zu verfassen? Meiner Meinung nach, definitiv nein. Aber kann eine KI dabei helfen, aus einem Manuskript einen Bestseller zu machen? Die Vorstellung macht mich zwar traurig, aber vermutlich ja. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Autor: innen, eine KI bei Schreibblockaden zur Hilfe nehmen, um diese zu überwinden. Die KI ist in der Lage Schaffenskrisen mit neuen Ideen zu durchbrechen.

Fazit: Ein gelungenes Experiment, dass mich wirklich verblüffte.


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Veröffentlicht am 04.06.2024

Die Frau des Visionärs

Bertha Benz und die Straße der Träume
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Alexander Schwarz hat in seinem historischen Roman “Bertha Benz und die Straße der Träume” das Leben der Ehefrau von Carl Benz nachgezeichnet. Sie war nicht nur die Frau an seiner Seite, sie war ihm eine ...


Alexander Schwarz hat in seinem historischen Roman “Bertha Benz und die Straße der Träume” das Leben der Ehefrau von Carl Benz nachgezeichnet. Sie war nicht nur die Frau an seiner Seite, sie war ihm eine große Stütze und hat letztlich dem Automobil zum Durchbruch verholfen.
Bertha war die Tochter des Zimmermeisters Karl Friedrich Ringer. Sie verliebt sich in den Ingenieur Carl Benz, der fest an sein Projekt einer pferdelosen Kutsche glaubt. 1871 lässt sich Berta vorzeitig ihre Mitgift auszahlen, um mit diesem Kapital ihrem Verlobten die Weiterführung seines Unternehmens zu ermöglichen. Carl hat leider kein Händchen für das Geschäftliche, er ist ein Träumer, der nur die Verwirklichung seiner Erfindung im Kopf hat. Auch nach ihrer Heirat erleben die Eheleute Herausforderungen und finanzielle Rückschläge.

Carls Erfindung der dreirädrigen pferdelosen Kutsche findet auch zwei Jahre nach seinem Patent wenig Zuspruch. 1888 entschließt sich Bertha, ohne Wissen ihres Mannes, zu einem bahnbrechenden Abenteuer. Sie unternimmt mit ihren beiden Söhnen die erste Überlandfahrt von Mannheim nach Pforzheim.
Alexander Schwarz gelingt es meisterhaft, die Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen. Er schreib gut lesbar und flüssig. Wir erleben Bertha als mutige Frau, die fest mit beiden Beinen im Leben steht. Sie übernimmt die Führung der Geschäftsbücher, weil ihr Mann, zwar ein genialer Erfinder, jedoch kein Kaufmann ist. Carl und Bertha sind als Charaktere gut gezeichnet. Man fiebert mit ihnen mit.

Der Roman erstreckt sich über die Jahre 1863 bis 1888. “Bertha Benz und die Straße der Träume” ist eine Mischung aus historischen Fakten und Fiktion.

Fazit: Ein gut lesbarer und unterhaltsamer historischer Roman.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Eine komplizierte Familie

Treibgut
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Im englischen Original heißt der Roman ‚Little Monsters‘. Den Titel finde ich sehr passend. Es geht hier um eine höchst komplizierte Familiengeschichte und vor allem Abby, die Künstlerin wird von kleinen ...




Im englischen Original heißt der Roman ‚Little Monsters‘. Den Titel finde ich sehr passend. Es geht hier um eine höchst komplizierte Familiengeschichte und vor allem Abby, die Künstlerin wird von kleinen Monstern geplagt.

Adam Gardner ist Wissenschaftler am CCIO und steht am Ende einer beeindruckenden Karriere als Meereskundler. Er zählt zu den führenden Walbiologen. Noch will er nicht wahrhaben, dass er in den Ruhestand gehen sollte, denn er ist sich sicher, dass er in seinem Leben noch eine letzte Entdeckung machten wird, dass ihn sein Hirn noch einen letzten Geistesblitz schickt. Deshalb notiert er all seine Träume und Gedanken in Notizbüchern, auf der Rückseite von Umschlägen, auf Zetteln und Post-it-Stickern, die sich verteilt im ganzen Hause finden. In ihm ist dieses Kribbeln, diese Vorfreude auf die bevorstehende Entdeckung. Sein Traum ist es, den Gesang der Wale zu entschlüsseln. Heimlich setzt der bipolare Forscher seine Medikamente ab. Er glaubt, die Tabletten dämpfen seine Gedankenwelt.

Adam Gardner hat seine Frau schon sehr früh verloren. Sie wurde nur dreißig Jahre alt. Seine beiden Kinder Ken und Abby hat er alleine großgezogen. Nun steht sein 70igster Geburtstag an und man plant eine kleine Feier.

Abby ist Künstlerin, alleinstehend, und schämt sich dafür, immer noch auf das Wohlwollen ihres Bruders angewiesen zu sein. Ken, ihr Bruder ist Immobilienunternehmer und scheint sie stets übertrumpfen zu wollen, beruflich ebenso wie als Sohn. Er ist verheiratet, Vater zweier Töchter und strebt nach einem politischen Amt. Was niemand weiß: Ken steckt in einer tiefen Identitätskrise, seine Ehe hängt am seidenen Faden. Je näher Adams Geburtstag rückt, desto mehr verschärfen sich die Konflikte zwischen Ken und Abby, und ein lang gehütetes Geheimnis droht, ans Licht zu kommen:

Mir hat die Geschichte und der Schreibstil der Autorin sehr gefallen. Die Geschichte spielt auf der malerischen Halbinsel Cape Cod und umfasst eine Zeitspanne von April bis Oktober 2016. Man fühlt sich in diese Landschaft setzt, fühlt den Sand unter den Füßen und den Wind in den Haaren. Die Protagonisten sind glaubhaft gezeichnet. Besonders Abby und die Polizistin Steph mochte ich sehr. Zwei starke Charaktere. Die Männer hingegen kamen bei mir nicht so gut weg. Ich konnte mich weder für Adam noch für Ken erwärmen.

Eine scheinbar perfekte Familienidylle bekommt Risse. Unter der Oberfläche brodelt es. Es geht um Macht und Anerkennung, Lügen und Vertuschung.

Fazit: ‚Treibgut‘ Ein Familienroman, der mich fesseln konnte.

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