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Veröffentlicht am 02.02.2020

Begabung für Schmerz

Niemals ohne sie
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Inhalt:

»Wir sind wie niemand sonst, wir haben uns selbst erschaffen, die Einzigen unserer Art.« – An den Cardinals ist nichts gewöhnlich: Die einundzwanzig Kinder der Familie fürchten sich vor nichts ...

Inhalt:

»Wir sind wie niemand sonst, wir haben uns selbst erschaffen, die Einzigen unserer Art.« – An den Cardinals ist nichts gewöhnlich: Die einundzwanzig Kinder der Familie fürchten sich vor nichts und niemandem, sie besitzen den Mut und die Wildheit von Heldinnen und Helden. Um dem einfachen Leben zu entfliehen, setzt die Großfamilie alle Hoffnung in eine stillgelegte Mine, in der der Vater Zink entdeckt hat. Als sie um den Gewinn geprellt werden, schmieden die Kinder einen explosiven Plan, der zur Zerreißprobe für die Cardinals wird …
In »Niemals ohne sie« schafft die kanadische Autorin Jocelyne Saucier das eindrucksvolle Porträt einer außergewöhnlichen Familie in einer Welt, die den Glauben an ein freies, selbstbestimmtes Leben feiert und in der die Gemeinschaft im Mittelpunkt steht.



Meine Meinung:

Die Geschichte spielt in den Fünfziger und Sechziger Jahren. Mitte des vorigen Jahrhunderts gab es tatsächlich noch viele Großfamilien, aber eine Familie mit einundzwanzig Kindern dürften auch für diese Zeit ziemlich außergewöhnlich gewesen sein. Die kanadische Familie Cardinal lebt in ärmlichen Verhältnissen im kleinen Dorf Norco. Als der Vater in einer stillgelegten Mine ein großes Zinkvorkommen entdeckt, scheint sich für die Familie alles zum Guten zu wenden. Doch die Minengesellschaft übervorteilt ihn und die Familie steht mit leeren Händen da. Daraufhin jagen die Kinder die Mine in die Luft, um sie für andere unbrauchbar zu machen.

Es ist eine wilde, ungebändigte Schar von Kindern. Sie müssen um alles kämpfen, es gibt Prügeleien um den Abwasch, um Kleidung, um den Platz auf dem Familiensofa oder um einen Schlafplatz, denn wer keinen Platz ergattert, muss auf dem Boden schlafen. Trotzdem gehört die Schlacht um das Sofa später zu den schönsten Erinnerungen. In dieser Familie muss man stark und durchsetzungsfähig sein. Die Kinder sind auf sich allein gestellt, die Mutter ist den ganzen Tag mit Töpfen beschäftigt und der Vater nie anwesend. Doch der Familienzusammenhalt ist enorm.

Bald wird klar, dass diese Familie ein Geheimnis hat. Es heißt irgendwo: „Wir haben eine ausgesprochene Begabung für Schmerz.“ Und dieser Schmerz ist spürbar, hat mit dem Verschwinden von Angelè zu tun.

Dreißig Jahre später trifft die Familie wieder zusammen, sie waren mittlerweile in alle vier Himmelsrichtungen verstreut. Nur eine fehlt beim Treffen: Angelè. Matz, der Jüngste der Kinderschar, ist begierig darauf, von den älteren Geschwistern Anekdoten aus der Zeit in Norco zu hören, er war erst sieben, als sie das Dorf verließen. Aber alle sind vorsichtig, verraten nicht zu viel. Nur langsam kommt der Leser dem Geheimnis auf der Spur.

Die kanadische Autorin Jocelyne Saucier hat einen ungemein atmosphärischen Roman vorgelegt. Die Stimmung empfand ich als sehr bedrückend. Die Armut war spürbar, die Wildheit der Kinder kam glaubwürdig rüber. Mit den vielen Namen hatte ich ein bisschen Probleme.

Fazit: Keine leichte Lektüre, aber lohnenswert.

Veröffentlicht am 02.02.2020

Kontrollverlust

Alexandra
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Inhalt:

Zwölf Jahre ist es her, dass die junge Künstlerin Alexandra und Marc geheiratet haben. Seitdem ist sie eine liebende Ehefrau und Mutter zweier Töchter. Bis sie eines Tages spurlos verschwindet. ...

Inhalt:

Zwölf Jahre ist es her, dass die junge Künstlerin Alexandra und Marc geheiratet haben. Seitdem ist sie eine liebende Ehefrau und Mutter zweier Töchter. Bis sie eines Tages spurlos verschwindet. Die Polizei findet nur ihre blutige Kleidung am Flussufer, und plötzlich wird aus der Vermisstensuche eine Mordermittlung. Doch Alexandra lebt. Weit weg von ihren Lieben wird sie gegen ihren Willen festgehalten. Verzweifelt muss sie auf Videos mitansehen, wie sich ihre Familie quält. Marc ist außer sich. Auf eigene Faust begibt er sich auf die Suche nach seiner Frau. Und die Geheimnisse, die er ans Licht bringt, machen eines deutlich: Niemand kennt Alexandra wirklich, nicht einmal er.



Meine Meinung:



Dieser Thriller hat mich sehr zwiegespalten. Zum einen wurde eine interessante Thematik aufgearbeitet, was mich faszinierte, zum anderen war er mir aber zu wenig Thriller und somit nicht wirklich fesselnd.



Die Künstlerin Alexandra heiratet ihren Mrs Perfect. Dr. Marc Southwood ist der gute, verlässliche Typ, während Alexandra eher flatterhaft und impulsiv ist und immer bemüht ist, andere zu schockieren. Sie inszeniert sich, will gefallen. Vor allem gefällt es ihr, wie Marc sie sieht, seine Faszination und sein Mitgefühl. Da Alexandra erlebt hat, wie die Ehe ihre Eltern, vor die Hunde ging, wie sie alles Schöne und die Liebe zwischen ihnen zerstört haben, schwört sich Alexandra bei ihrer Heirat, Marc alles Glück dieser Welt zu schenken. Und es scheint ihr zu gelingen. Alexandra, die rebellische Künstlerin, gibt sogar für Marc ihre Ambitionen auf und ergreift den Lehrberuf. Insgeheim hadert sie. Sie hätte die nächste Marina Abramovic sein können. Marcs Liebe hat sie der Welt der Kunst beraubt. Aber sie lächelt Sorgen und Probleme einfach weg.



Wie sehr sie sich in ihrer Ehe eingeengt fühlt, zeigt die Tatsache, dass sie Freude verspürt, wenn sie für einige Tage wegfährt und sie sich wieder als Herrin über ihren eigenen Raum empfindet. Doch es ist gefährlich die Kontrolle zu verlieren.



Insgesamt habe ich geahnt, wohin die Geschichte hinausläuft. Eine Frau und Künstlerin, mit so einem starken Hang nach Selbstdarstellung und Provokation, gibt ihre Träume auf und spielt die nette, liebende Ehefrau. Das kann nicht wirklich gut gehen. Keine Frau, sollte ihrem Mann zuliebe auf ihre Träume verzichten.



Sprachlich hat mich dieses Debüt überzeugt. Allerdings war mir der Handlungsverlauf zu gleichförmig dahinplätschernd. Da hat mir eindeutig die Spannung gefehlt. Ich habe immer wieder auf den nächsten Cliffhanger gewartet, aber da kam nichts.



Die Frage, die mich zum Schluss beschäftigt ist, wie weit darf Kunst gehen? Klar, Kunst muss bzw. darf schockieren und provozieren. Sie sollte zum Nachdenken anregen. Doch wo sind die Grenzen? Ich bin der Meinung: Kunstfreiheit hört da auf, wo Rechte anderer schwerer wiegen.

Fazit: Ein lesenswertes Debüt, bei dem man jedoch viel Geduld aufbringen muss und das viele Fragen aufwirft.

Veröffentlicht am 02.02.2020

Düster und beklemmend

Sündenkammer
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Inhalt:

Das Böse lauert direkt vor deiner Haustür. Gib acht, wem du die Tür öffnest. Gegenwart: Kommissar Oliver Bergmann wird am frühen Morgen zu einem Tatort mitten im Wald gerufen. Noch bevor er das ...

Inhalt:

Das Böse lauert direkt vor deiner Haustür. Gib acht, wem du die Tür öffnest. Gegenwart: Kommissar Oliver Bergmann wird am frühen Morgen zu einem Tatort mitten im Wald gerufen. Noch bevor er das Opfer sieht, kann er riechen, was passiert ist. Trotzdem erstarrt er beim Anblick des völlig verkohlten Körpers auf einem Scheiterhaufen. Die junge Frau wurde bei lebendigem Leib verbrannt. Die Presse spricht bald von einem Hexenfall, denn die Spurensicherung stößt auf ein rotes Haar. Doch dann erhält Oliver ein Paket mit einer geheimnisvollen Nachricht vom Täter und ahnt, dass viel mehr dahintersteckt. Er hat es mit einem Serienkiller zu tun, der die Welt von der Sünde reinwaschen will. Zons 1500: Der Novize Balthasar liest nachts heimlich in einem verbotenen Buch aus der Klosterbibliothek. Währenddessen scheint sich der Geist des verstorbenen Totengräbers aus seinem Grab zu erheben und auf dem Kirchhof umherzuirren. Als am nächsten Morgen ein toter Knabe vor den Toren der Stadt liegt, weiß Stadtsoldat Bastian Mühlenberg nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Er verfolgt die Spuren des Mörders bis ins Franziskanerkloster, aber die Mönche schweigen sich aus. Dann wird ein weiterer Knabe ermordet, und Bastian entdeckt eine geheime Kammer sowie ein Buch, das ihn zum Täter führt. Doch er hat keine Idee, wie er das Böse aufhalten soll.



Meine Meinung:



Ein Thriller auf zwei Zeitebenen. Ich habe mich gefragt, was verbindet die beiden Stränge? Was haben die Geschehnisse im Mittelalter mit den schrecklichen Ereignissen der Gegenwart zu tun? Die Geschichte spielt in der kleinen Stadt Zons. Der Sprecher Erich Wittenberg lässt lebendige Bilder entstehen. Die Grundstimmung der Story ist größernteils düster, die der Sprecher sehr gut zu transportieren vermag.



In der Gegenwart hat Oliver Bergmann mit einen irren Serienmörder zu tun, der Frauen entführt und auf einem Scheiterhaufen verbrennt. Der Kommissar kommt sympathisch und kompetent rüber.



Im Mittelalter, vor ca. 500 Jahren, muss Bastian Mühlfeld die seltsamen Todesfälle von Novizen untersuchen. Was geht in der Sündenkammer im Kloster vor? Und was steht in dem verbotenen Buch, in dem der junge Balthasar heimlich liest? Und was haben die Mönche zu verbergen?



Die düsteren Vorgänge von 500 Jahren wirken in die Gegenwart hinein. Beide Fäden - Gegenwart und Vergangenheit - haben gemeinsam, dass die Opfer in einem Büßerhemd stecken.



Das Hörbuch ist durchweg spannend. Nur das Bastian Mühlfeld von einer Anna aus der Gegenwart träumt, und umgekehrt, genau diese Anna, Bilder von einem Bastian aus der Vergangenheit im Kopf hat, ist für meinen Geschmack, ein bisschen „too much.“



Tatorte bzw. Schauplätze sind gut gezeichnet, die düstere, beklemmende Atmosphäre ist spürbar. Der Spannungsaufbau ist gelungen.



Es geht um Aberglauben, religiösem Fanatismus, Sünde, Hass und Wut. Und neben bei hat sich wieder eine Bildungslücke geschlossen. Zons am Rhein gibt es tatsächlich.



Fazit: Spannendes Hörbuch, empfehlenswert.

Veröffentlicht am 02.02.2020

Heißhungeranfälle im Griff

Richtig schmecken macht gesund
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Heißhungeranfälle im Griff

Inhalt:

Der wissenschaftliche Beweis, warum Diäten nicht funktionieren und Genuss schlank macht

Mögen Sie Tiramisu und wenn ja, wie viel? Fragen Sie sich, warum Obst zwar ...

Heißhungeranfälle im Griff

Inhalt:

Der wissenschaftliche Beweis, warum Diäten nicht funktionieren und Genuss schlank macht

Mögen Sie Tiramisu und wenn ja, wie viel? Fragen Sie sich, warum Obst zwar gesund ist, aber niemals satt macht? Und was Sie kochen müssten, damit es alle mögen? Die Geschmacksforschung zeigt: Was und wie viel wir gerne essen, wird meist nicht von der Vernunft gesteuert, sondern vom Geschmacksinn. Er weiß, was uns gut tut und signalisiert, wann wir besser aufhören sollten zu essen. Allerdings betäuben industriell manipulierte Nahrungsmittel diesen Sinn, ohne dass wir es bemerken. Die Psychologin Diana von Kopp zeigt, wie wir solche Ernährungsfallen umgehen und mit welchen Rezepten und Tricks sich der Geschmacksinn wieder schärfen und neu programmieren lässt.

Meine Meinung:

„Richtig schmecken macht gesund“ ist ein leicht verständlicher Ratgeber. Es geht um die unterschiedlichen Geschmackstypen und um den Geschmackssinn, wie wir Ernährungsfallen erkennen und umgehen.

So ist es z.B. Gift für die Figur nebenbei zu Essen. Denn Nebenbei Essen bedeutet mehr essen und weniger genießen. Jede Ablenkung wirkt sich auf die Geschmackszellen negativ aus. Abgelenkt essen wir größere Portionen. Verheerend ist auch die Kombi: Fett, Zucker, Salz. Hier droht Suchtgefahr. Man denke an die beliebten Kartoffelchips. Einmal angefangen, kann man nicht mehr aufhören.

Wer abends nicht ins Bett findet, hat ein Problem. Denn schlafen wir zu wenig, schalten wir unsere Kontrollinstanz im Gehirn aus. Je weniger Schlaf, desto schwieriger wird die Impulskontrolle am folgenden Tag. Fehlende Energie/Schlaf wird kurzerhand mit hochkalorischem Essen kompensiert. Das Gleiche gilt für anhaltendem Stress. Fast Food ist keine Lösung, die Stimmung wird zwar kurzfristig angehoben, langfristig verstärken sich jedoch die körperlichen Symptome.

Schärfe und Temperatur haben ebenfalls Einfluss auf unseren Geschmacksinn. Jedes Mal, wenn wir uns die Zunge verbrennen, büßen wir an Geschmack ein.

Neben den bekannten Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und bitter, gibt es auch noch die 1908 von einem Japaner entdeckte Geschmacksart Umami, eine Würze mit Glutamat. Dieses Glutamat findet sich vor allem in der fernöstlichen Küche und im Fast Food. Wer auf sein Gewicht achten muss, ist gut beraten auf diese „natürlichen Geschmacksverstärker“ zu verzichten. Das Gleiche gilt für Hefeextrakt.

Kokumi ist eine weitere Geschmacksrichtung… aber mehr wird dazu nicht verraten.

Weiter geht in diesem Buch um Duftmarketing, Food-Design und welche Rolle sie spielen, und, und, und…

Ich persönlich habe einen wertvollen privaten Nutzen aus „Richtig schmecken macht gesund“ gezogen. Tatsächlich habe ich meine abendlichen Heißhungeranfälle in den Griff bekommen, alleine dadurch, dass ich mich aufs bewusste Essen konzentrierte und nicht wie gewohnt, nebenbei noch Zeitung las, am Handy spielte oder Fern sah. Ich war tatsächlich erstaunt, dass diese kleinen Änderungen so viel brachten. Deshalb meinen Dank an die Autorin Diana von Kopp für diesen Augenöffner, von mir dankbare 5 Sterne. Daumen hoch.





Veröffentlicht am 02.02.2020

Toxischen Beziehungen

So schöne Lügen
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Inhalt:

Louise ist Ende zwanzig und kann sich gerade so in New York durchschlagen. Eines Tages begegnet sie Lavinia, die wirklich alles hat, wovon Louise nur träumen kann. Ihr glamouröses Leben teilt ...

Inhalt:

Louise ist Ende zwanzig und kann sich gerade so in New York durchschlagen. Eines Tages begegnet sie Lavinia, die wirklich alles hat, wovon Louise nur träumen kann. Ihr glamouröses Leben teilt sie gern – auf sämtlichen sozialen Netzwerken, aber auch mit Louise. Die beiden Frauen werden unzertrennlich. Louise wird auf Partys herumgereicht, lässt sich von Lavinia einkleiden, zieht bei ihr ein – sie verfällt Lavinia und ihrer Welt. Auch wenn sie eigentlich nicht die Mittel hat, um in ihr zu bestehen. Irgendwann beginnt sie, ihre Freundin zu bestehlen. Wie weit ist sie bereit für dieses Leben, für Lavinias Leben, noch zu gehen?

Ungekürzte Lesung mit Britta Steffenhagen
1 mp3-CD | ca. 9 h 38 min



Meine Meinung:

Louise ist der Enge der Kleinstadt entflohen. Doch auch in New York fliegen ihr die gebratenen Tauben nicht in den Mund. Louise möchte eine gefeierte Autorin werden, doch sie hat noch keine einzige Zeile zu Papier gebracht. Um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, muss sie mehrere Jobs gleichzeitig annehmen. Für ihren Traum vom Schreiben und Schriftstellerleben bleibt ihr keine Zeit. Als sie die reiche, völlig überspannte Lavinia kennenlernt, scheint sich für Luise genau die Welt zu eröffnen, die sie für sich angemessen empfindet. Jetzt hat sie endlich einen Fuß in der Tür zur angesagten New Yorker Szene und sie ist fest entschlossen, ihre Chance zu ergreifen. Louise zieht bei Lavinia ein und macht sich damit abhängig. Sie ist auf Gedeih und Verderb auf die Gunst der launischen Lavinia angewiesen. Louise muss ständig auf der Hut sein, um Lavinia bei Laune zu halten. Sie übernimmt den Hausputz, näht Lavinias Kleider, auf die diese kaum achtet, geht einkaufen und bügelt die Wäsche. Und Lavinia lässt sie Tanzen wie es ihr beliebt. Dass diese Konstellation. nicht auf Dauer gut gehen kann, war vorauszusehen.

Lavinia ist wirklich von allem zu viel. Sie ist eine laute, exaltierte Person, deren Lebensinhalt in Party machen besteht. Ihr Studium hat sie auf Eis gelegt. Eigentlich will auch sie ihren großen Roman schreiben, hat jedoch null Talent, was Louise mit Genugtun feststellt. Doch solange die Eltern für ihren teuren Lebensunterhalt aufkommen, ist für Lavinia das Leben eine einzige Party. Sie will feiern und bewundert werden. Oh ja, sie ist großzügig, aber sie setzt ihre Großzügigkeit gezielt ein um Menschen zu manipulieren. Sie gibt den Ton an.

Louise tat mir anfangs leid, wie sie sich von Lavinia hat herumschikanieren lassen müssen. Sie ist aber klug genug den Mund zu halten. Ich tat mir schwer, mit der sehr widersprüchlichen Louise. Sie hält sich in allem sehr bedeckt. Ihre Person ist nicht greifbar. Sie lässt sich nicht in die Karten schauen. So erfährt man über ihre Vergangenheit nur das was sie preisgeben will, nicht mehr. Und ich vermute, da war mehr.

Im Laufe der Geschichte baut sich Louise ein Lügenwelt auf. Und auch sie manipuliert, in Lavinia hat sie die perfekte Lehrmeisterin.

Und Rex? Hm, für mich blieb er blass. Was fand Louise an ihn? Warum musste sie ihn Lavinia wegnehmen?

Ich tue mir schwer dieses Hörbuch zu bewerten. Der Erzählstil war grandios. Die Sprecherin Britta Steffenhagen machte einen hervorragenden Job. Sie verstand es die nervige Lavinia gut rüber zu bringen. Man bekam eine Vorstellung von der hippen New Yorker Szene. Ihre Stimme erschuf zusätzlich Bilder im Kopf. Aber … und jetzt kommt das Aber. Mich widerten die Falschheit, der schöne Schein, die Oberflächlichkeit, diese Alkohol- und Drogenexzesse, die ganze kaputte, dekadente Gesellschaft zunehmend an, diese toxischen Beziehungen, diese Machtspiele und diese Maßlosigkeit und Gier.

Keine Frage, die Geschichte ist spannend. Ich wollte bis zum Schluss wissen, wie Luise aus ihr Lügengespinst herauskommt. Das Ende hatte ich so nicht vorausgesehen. Trotzdem möchte ich dieses Hörbuch kein zweites Mal anhören. Nie und nimmer. Es verursachte mir stellenweise Übelkeit.

Dennoch 4 Sterne, denn es war gut und hat mich gedanklich beschäftigt.