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Veröffentlicht am 09.05.2019

Zwei Frauen

Alte Sorten
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Inhalt:
Sally und Liss: zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Sally, kurz vor dem Abitur, will einfach in Ruhe gelassen werden. Sie hasst so ziemlich alles: Angebote, Vorschriften, ...

Inhalt:
Sally und Liss: zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Sally, kurz vor dem Abitur, will einfach in Ruhe gelassen werden. Sie hasst so ziemlich alles: Angebote, Vorschriften, Regeln, Erwachsene. Fragen hasst sie am meisten, vor allem die nach ihrem Aussehen.
Liss ist eine starke, verschlossene Frau, die die Arbeiten, die auf ihrem Hof anfallen, problemlos zu meistern scheint. Schon beim ersten Gespräch der beiden stellt Sally fest, dass Liss anders ist als andere Erwachsene. Kein heimliches Mustern, kein voreiliges Urteilen, keine misstrauischen Fragen. Liss bietet ihr an, bei ihr auf dem Hof zu übernachten. Aus einer Nacht werden Wochen. Für Sally ist die ältere Frau ein Rätsel. Was ist das für Eine, die nie über sich spricht, die das Haus, in dem die frühere An-wesenheit anderer noch deutlich zu spüren ist, allein bewohnt? Während sie gemeinsam Bäume auszeichnen, Kartoffeln ernten und Liss die alten Birnensorten in ihrem Obstgarten beschreibt, deren Geschmack Sally so liebt, kommen sich die beiden Frauen näher. Und erfahren nach und nach von den Verletzungen, die ihnen zugefügt wurden.
Meine Meinung:
Ich habe das Buch auf meinem Kurzurlaub gelesen und es hat mir von der Stimmung her sehr gefallen. Der Schreibstil ist anspruchsvoll und sehr intensiv. Der Autor vermittelt ein lebensnahes Bild von den Vorkommnissen auf dem Hof und den Charakteren der beiden Frauen. Liss und Sally sind beide Außenseiterinnen und sich im Grunde sehr ähnlich. Ich fand es schön, wie sich beide ohne große Worte verstehen und näherkommen. Es sind verletzte Frauen. Liss hat sich mit ihrer nach außen hin schroffer Art, einen Schutzschild zugelegt, sie lässt Niemanden an sich ran. Und auch Sally hat bereits in ihrem jungen Leben gelernt, den Menschen zu misstrauen.

Mich hat das Buch sehr berührt. Es ist eine Geschichte die ohne große Action daherkommt, ist leise und nachwirkend. Der Autor malt wunderschöne Bilder und lässt Stimmungen entstehen, die fühlbar sind. Ich hatte an vielen Stellen direkt Gänsehaut.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 09.05.2019

Suche nach den Wurzeln

Das wilde Leben der Cheri Matzner
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Inhalt:
Der Radiologe Solomon Matzner und seine italienische Frau freuen sich auf ihr Kind. Da erleidet Cici eine Fehlgeburt, die sie so verstört zurücklässt, dass Sol sich nicht anders zu helfen weiß, ...

Inhalt:
Der Radiologe Solomon Matzner und seine italienische Frau freuen sich auf ihr Kind. Da erleidet Cici eine Fehlgeburt, die sie so verstört zurücklässt, dass Sol sich nicht anders zu helfen weiß, als hinter ihrem Rücken schnellstens ein Ersatzkind zu adoptieren: Cheri. Ein rebellisches Mädchen, das auch später als Frau nicht ansatzweise dazu bereit ist, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Ein Buch über die Familie, an der man sich die Zähne ausbeißt und ohne die man trotzdem nicht sein kann.

Meine Meinung:
Cheri Matzner, die Protagonistin lernen wir erst im zweiten Teil des Buches kennen. Da steht sie kurz vor ihrem 40. Geburtstag, ist Professorin für Religionswissenschaften, mit einer speziellen Vorliebe zu den Keilschriften. Nebenbei versucht sie schwanger zu werden. Doch die Ehe mit einem älteren Mann hat sich Tod gelaufen. Sie leidet unter seiner Ignoranz. Auch beruflich versucht man Cheri auszubooten, hinzu kommt der politische Konflikt im Irak, der ihre Pläne in Gefahr bringt. Dann erkrankt ihr Ehemann Michael schwer.

In Rückblicken erfährt der Leser aus ihrer Jugend, in der sie ihr Studium hingeschmissen hat und beim NYPD als Polizistin Arbeit fand. Das Verhältnis zu ihrer Mutter war immer eng, während sich die Beziehung zu ihrem Vater eher schwierig gestaltete.

Das Cover fand ich eher unpassend. Denn Cheri ist bestimmt kein leichtlebiges Geschöpf wie die Dame, die ein bisschen an Audrey Hepburn und ‚Frühstück bei Tiffany‘ erinnert, dem Leser zu vermitteln versucht. Cheri Matzners Leben verfügt über Höhen und Tiefen. Sie ist ein Leben lang auf der Suche nach ihren Wurzeln. Stellenweise empfand ich den Roman sogar als etwas düster und mir tat die Protagonistin richtig leid.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr intensiv und wirklich schön. Auch wenn das Buch nicht so humorvoll ist, wie ich ursprünglich erwartet hatte, hat es mich doch sehr berührt. Von mir deshalb klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 19.04.2019

Nicht immer logisch

So nah der Tod
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Inhalt:

»Bye Mama« formen die kleinen blutigen Handabdrücke auf der Tapete. Neben dem leeren Bettchen liegt ein Brief des Entführers mit einem Rätsel - wird dieses nicht rechtzeitig gelöst, stirbt Annikas ...

Inhalt:

»Bye Mama« formen die kleinen blutigen Handabdrücke auf der Tapete. Neben dem leeren Bettchen liegt ein Brief des Entführers mit einem Rätsel - wird dieses nicht rechtzeitig gelöst, stirbt Annikas Tochter! Panisch ruft Annika ihren besten Freund Sebastian zu Hilfe. Zur gleichen Zeit findet Hauptkommissar Eric Weinsheim unter einer grausam verstümmelten Frauenleiche Sebastians Bibliotheksausweis. Als Weinsheim erfährt, dass sein Tatverdächtiger gerade eine Kindesentführung gemeldet hat, ahnt er, dass die Fälle zusammenhängen ...
Meine Meinung:

Als Berlin-Fan hat mich das Cover vom nächtlichen Berlin mit dem Fernsehturm gleich angesprochen. Auch wenn der Schreibstil flüssig und gut lesbar ist, hatte ich doch mit der Handlung so meine Probleme. Ich empfand vieles als völlig unlogisch. Die Gedankengänge von Annika sind zum Teil mehr als konfus und nicht nachvollziehbar. Ich muss gestehen, irgendwann ging mir diese kopflose Jagd durch Berlin ziemlich auf die Nerven.

Die beiden Hauptprotagonisten Annika und Bastian sind mir ebenfalls nicht nähergekommen, für mich waren sie nicht authentisch. Einzig Kommissar Eric Weinsheim, mit ihn konnte ich mich anfreunden. Was das Ganze dann doch wieder ein bisschen interessanter machte, waren die eingeschobenen Kapitel aus der Sicht des Entführers. Und der Schluss war dann doch noch spannend.

Fazit: Lesbar, aber nicht immer logisch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 02.04.2019

Brauchbarer Ernährungsratgeber mit umsetzbaren Tipps

No time to eat
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Von brenda_wolf
Inhalt:
Stress, Termine, Verpflichtungen – und das Essen wird zur Nebensache. Wenn uns der Hunger überkommt, greifen wir zu dem, was schnell verfügbar ist: zum belegten Brötchen vom Bäcker, ...

Von brenda_wolf
Inhalt:
Stress, Termine, Verpflichtungen – und das Essen wird zur Nebensache. Wenn uns der Hunger überkommt, greifen wir zu dem, was schnell verfügbar ist: zum belegten Brötchen vom Bäcker, zum Schokoriegel aus dem Automaten oder zum Fastfood. Die Folge: Wir neigen zu Übergewicht, werden müde und krank.

Ernährungscoach und Podcasterin Sarah J. Tschernigow zeigt, dass gesunde Ernährung auch im stressigen Alltag funktioniert. Dafür muss niemand stundenlang in der Küche stehen. Das Erfolgsrezept: Ein wenig Organisationsgeschick, jeden Tag wenige Minuten in die Essenszubereitung investieren und unterwegs kluge Entscheidungen treffen. Dank 10-Punkte-Plan kann jeder gesunde Ernährung einfach und flexibel umsetzen, selbst unterwegs, auf Reisen und in besonders herausfordernden Situationen. Mit Sarahs Mealprep-Schema lassen sich in kürzester Zeit und mit wenigen Zutaten die besten und gesündesten Mahlzeiten für unterwegs zubereiten. So kommen wir auch ohne Kalorienzählen zum Idealgewicht und gehen energiegeladen und glücklich durch den Tag!

„No time to eat“ ist mehr als nur ein Ernährungsratgeber für Vielbeschäftigte. Das Buch ist auch die persönliche Ernährungsreise einer jungen Frau zwischen Arbeitswahn, Einsamkeit und Exzess. Das Resultat: Diätwahn, eine Essstörung und der absolute Tiefpunkt in einer Klinik. Heute isst Sarah so gesund und ausgewogen, wie nie zuvor, und zeigt uns, dass gesunde Ernährung ganz einfach ist – auch mit wenig Zeit und ohne Kalorienzählen.

Meine Meinung:
In „No time to eat“ geht es um Clean Eating, d.h. es geht darum möglichst unverarbeitete Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Kernbotschaft ist: so naturbelassen wie möglich und so wenig verarbeitet wie möglich. Alles was von der Natur kommt ist gut. Clean Eating ist keine Diät, sondern ein gesundes, ausgewogenes Ernährungskonzept, dass auf Langfristigkeit setzt. Ziel ist es, sich diese Ernährungsweise zu verinnerlichen und ein Leben lang durchzuhalten. Allerdingst ist eine ausgewogene Kalorienbilanz unabdingbar. Logisch, wer abnehmen will, muss ein Kaloriendefizit aerzielen. Ein Ernährungstagebuch ist hierzu ein hilfreiches Werkzeug, um einen Überblick über die tatsächlich gegessenen Kalorien zu erhalten. Frau Tschernigow erklärt, warum Ernährungsumstellungen oft scheitern. Der Grund ist nicht fehlendes Wissen, oft werden alle möglichen Ausreden und wie fehlende Zeit angeführt. Doch das ist nicht der Punkt. Clean Eating ist extrem einfach im Alltag umzusetzen.

Frau Tschernigow verrät u.a. auch warum wir uns mit Junkfood und Süßigkeiten überessen. Sie schreibt von einer Suchtformel im Fertigessen. Die Lebensmittelindustrie arbeitet mit Tricks unseren Hunger künstlich zu steigern.

Auch dem Emotionales Essen widmet sie ein Kapitel. Sie rät uns zu erforschen, warum und weshalb gerade eben Naschen musste. Was sind die Auslöser? Was gibt mir das Essen in diesem Moment?

Insgesamt ein brauchbarer Ernährungsratgeber mit umsetzbaren Tipps. Aber … man muss es wollen.

Fazit: Iss die Dinge der Natur, und du kannst nichts falsch machen.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Atemlos … durch die Nacht

Kaschmirgefühl
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Inhalt:
Ein Telefonanruf – und eine Stimme, die das ganze Leben verändert
Gottliebs Tage sind nicht gerade von Leidenschaft erfüllt. Als Krankenpfleger im Hospiz ist er täglich mit dem Tod konfrontiert, ...

Inhalt:
Ein Telefonanruf – und eine Stimme, die das ganze Leben verändert
Gottliebs Tage sind nicht gerade von Leidenschaft erfüllt. Als Krankenpfleger im Hospiz ist er täglich mit dem Tod konfrontiert, Romantik im Privatleben: Fehlanzeige. Zu lange schon ist er Single, lebte bis vor Kurzem mit seiner Mutter zusammen. Von Einsamkeit getrieben ruft Gottlieb eines Nachts bei einer Sexhotline an. Zum ersten Mal hört er Maries Stimme – und mit einem Schlag verändert sich sein ganzes Leben

Gibt es Schöneres, als zwei Menschen zuzuschauen, wie sie sich ineinander verlieben?

Marie und Gottlieb reden miteinander, anstatt Telefonsex zu haben. Von Anfang an ist da etwas, das die beiden verbindet. Es entwickelt sich ein intensives Gespräch, völlig anonym ist alles, mit großer Lust lügen die beiden sich an. Sie erzählen sich das Blaue vom Himmel und erfinden gemeinsam eine Liebesgeschichte. Eine, die von Minute zu Minute mehr zu ihrer eigenen wird.

Meine Meinung:
Bernhard Aichner hat sich auf ein neues Terrain gewagt und der Ausflug ist ihm wirklich gelungen. Mich hat diese außergewöhnliche Liebesgeschichte sehr berührt.

Ich habe mir das Hörbuch während meiner Laufrunden angehört. Sprecher sind der Autor selbst und Lisa Hörtnagl. Da das Büchlein „Kaschmirgefühl“ praktisch nur aus Dialogen besteht, ist ein Hörbuch lohnend. Und ich muss sagen, Herr Aichner und seine Kollegin machen tatsächlich einen prima Job, sie bringen die beiden Charaktere sehr gut rüber.

Das Gespräch dauert eine ganze Nacht. Anfangs bleiben Gottlieb und Marie noch auf Distanz, belügen einander, doch nach und nach weichen die Barrieren auf und sie geben auch Persönliches von sich raus. Was Gottlieb erzählt, macht nicht nur Marie atemlos.

Das Ende war für mich total überraschend. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.

Fazit: Ein lohnendes Hörerlebnis. Ich wurde wunderbar unterhalten.