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Veröffentlicht am 26.11.2024

Eine Powerfrau, die Annemarie

Alles büddn wild
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Als ehemalige Jungbäuerin war ich sehr gespannt auf das Buch 'Alles büddn wild' von Annemarie Paulsen. Altbäuerin bin ich nicht geworden. Wir haben, wie so viele Kleinbetriebe, die Landwirtschaft aufgegeben. ...


Als ehemalige Jungbäuerin war ich sehr gespannt auf das Buch 'Alles büddn wild' von Annemarie Paulsen. Altbäuerin bin ich nicht geworden. Wir haben, wie so viele Kleinbetriebe, die Landwirtschaft aufgegeben. Aber natürlich bin ich ein Landkind geblieben und hänge an der Scholle.

Annemarie Paulsen ist Agri-Influencern und betreibt einen erfolgreichen Blog auf Instagram. Sie ist um die 30 Jahre alt (was Genaues weiß man nicht) und erwartet Zurzeit ihr fünftes Kind. Auf dem Cover wirkt die Autorin allerdings wie ein Teenager. Annemarie ist das jüngste Kind von acht Geschwistern und musste sich schon als Kind gegenüber ihrer sechs Brüder und der großen Schwester behaupten. Sie und ihre Geschwister mussten schon von klein auf im elterlichen Betrieb mithelfen. Sie ist praktisch in die Landwirtschaft hineingewachsen. So blieb es nicht aus, dass sie Agrarwissenschaft studierte und mit einem Bachelor abschloss. Ihren Mann Martin lernte sie während der Studienzeit kennen. Ich will nicht zu viel verraten. Annemarie schreibt sehr unterhaltsam und humorvoll von ihrem turbulenten Alltag, über das Dorfleben, Anekdoten aus ihrer Kindheit, aber auch die über ernsthaften Themen, z.B. über die Rolle der Frau im Wandel der Traditionen, welchen Herausforderungen muss sie sich stellen, wie sieht die Zukunft der Landwirtschaft aus, der Kampf mit der Bürokratie, usw.

Annemarie schreibt, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Ein bisschen schnodderig, aber ehrlich und authentisch. Aus dem Buch spricht viel Leidenschaft für ihren Beruf.

Fazit: Ein lesenswertes Buch für alle, die sich für das Landleben interessieren und mehr über die Balance zwischen Tradition und Moderne erfahren möchten.

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Veröffentlicht am 10.11.2024

Tödliche Geheimnisse

Spiegelberg
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Christof Gassers ‚Spiegelberg‘ nimmt den Leser von der ersten Zeile an gefangen. Es ist bereits der dritte Regionalkrimi um die Journalistin Cora Johannis. Ich hatte als Neueisteigerin keinerlei Probleme ...



Christof Gassers ‚Spiegelberg‘ nimmt den Leser von der ersten Zeile an gefangen. Es ist bereits der dritte Regionalkrimi um die Journalistin Cora Johannis. Ich hatte als Neueisteigerin keinerlei Probleme diesen Band zu lesen und in die Handlung zu kommen. Man kann diesen Krimi getrost auch ohne Vorkenntnisse genießen.

Der Autor führt uns in den Schweizer Jura. Bei einem schweizerisch-französischen Festakt wird die ehemalige französische Botschafterin von einem Mann in einen Streit verwickelt. Später findet man die Diplomatin schwer verletzt nach einem Treppensturz auf. War es wirklich ein Unfall? Bevor sie das Bewusstsein verliert, bittet sie Cora, »Camille zu schützen«. Doch wer ist Camille? Der Autor führt uns in die Vergangenheit zurück und hier tun sich menschliche Abgründe und eine perfide Intrige auf.

Die Handlung entfaltet sich auf mehreren Zeitebenen und verwebt geschickt historische Ereignisse mit dem aktuellen Krimigeschehen. Hochinteressant. So hatte ich vorher vom Jurakonflikt noch nie was gehört. Nebenbei also was gelernt. Die düstere Atmosphäre der Jura-Landschaft mit ihren tiefen Schluchten und Felsformationen bieten einen perfekten Handlungsrahmen. Die Protagonisten sind authentisch gezeichnet. Die Handlung ist durchweg spannend und komplex und lässt dem Leser Raum zum Miträtseln. Das Ende hatte ich nicht vorhergesehen und hat mich wirklich überrascht.

Fazit: Top! Ein starker Regionalkrimi




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Veröffentlicht am 07.11.2024

Vollblut-Reporterin aus Leidenschaft

Wie ich Thomas Gottschalk rumkriegte
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In diesem Band ‚Wie ich Thomas Gottschalk rumkriegte‘ legt die Chemnitzer Journalistin Gabi Thieme eine Sammlung von 25 Anekdoten aus ihrem Berufsleben und Alltag vor.

Die Autorin schreibt unterhaltsam ...


In diesem Band ‚Wie ich Thomas Gottschalk rumkriegte‘ legt die Chemnitzer Journalistin Gabi Thieme eine Sammlung von 25 Anekdoten aus ihrem Berufsleben und Alltag vor.

Die Autorin schreibt unterhaltsam über ihre persönlichen Highlights und über Menschen und Ereignisse, die einen bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen haben. So sprach sie auch während ihrer beruflichen Laufbahn mit einem verurteilten Mörder im Knast, oder berichtete über ein Zugunglück, das in der damaligen DDR eigentlich hätte nie vorkommen dürfen. Der Unfallursachenbericht erhielt von der Stasi den Vermerk ‚Streng geheim‘. Ich habe Karl-Marx-Stadt, das heutige Chemnitz kennengelernt.-Für mich war es vor allem interessant zu lesen, wie der Alltag in der damaligen DDR aussah. Und natürlich hat sie auch Thomas Gottschalk kennengelernt. Nach einem Auftritt von ‚Wetten das …‘ in der Hofer Freiheitshalle gelang es ihr mit viel Hartnäckigkeit bei der Aftershow-Party dem Entertainer ein kurzes Interview abzuringen. Dem Schöpfer der drallen Damen aus Ton Karl-Heinz Richter, genannt Karli, kannte ich noch nicht, obwohl ich seinen Figuren schon begegnet bin. Danke dafür.
Fazit: Ein unterhaltsamer Spaziergang durch Chemnitz und ein facettenreiches Journalistenleben.

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Veröffentlicht am 06.11.2024

Koma

Vielleicht hat das Leben Besseres vor
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Anne Gesthuysens bisherigen Bücher habe ich alle mit Genuss gelesen, sie hat immer genau meinen Nerv getroffen, deshalb war ich super gespannt auf den neuen Familienroman.

Schauplatz in ‚Vielleicht ...


Anne Gesthuysens bisherigen Bücher habe ich alle mit Genuss gelesen, sie hat immer genau meinen Nerv getroffen, deshalb war ich super gespannt auf den neuen Familienroman.

Schauplatz in ‚Vielleicht hat das Leben Besseres vor‘ ist eine kleine Gemeinde am Niederrhein. Die Pastorin Anna von Betteray erlebt nicht nur ihr Amt sondern auch ihren Nebenjob als Notfallseelsorgerin als mitunter sehr aufwühlend.

Raffaela, ein Mädchen, das seit einem Unfall geistig behindert ist, liegt im Koma. Man hatte sie bewusstlos in einem Straßengraben aufgefunden. Wie kam es dazu? Hat ihr jemand Gewalt angetan? Die Umstände sind unklar und die Gerüchteküche in dem kleinen Ort brodelt.

Anne Gesthuysen erzählt wie immer mit psychologischem Feingefühl. Ich mag ihren Schreibstil sehr, dennoch konnte mich die Handlung diesmal nicht durchgängig fesseln. Die Figuren waren zwar liebevoll und authentisch gezeichnet, ich mochte neben der Hauptprotagonistin Anne vor allem ihre Großtante Ottilie, die mit ihren über 90 Jahren noch voller Leben und Feuer sprühte. Anne Mutter, mit ihrem Adelsspleen und Standesdünkel ging mir hingegen extrem auf die Nerven. Der dörfliche Klatsch und Tratsch, mit Spekulationen und Vorverurteilungen sind wirklichkeitsnah geschildert. Manches fand ich allerdings too much, für meinen Geschmack wurden zu viele Klischees bedient.

Fazit: Gut lesbar, jedoch nicht das, was ich erwartet hatte.

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Die Mitfords und der Faschismus

Die Mitford Schwestern
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Von den Mitfords war mir bisher nur Unity in Zusammenhang mit Hitler begegnet. Dass auch ihre ältere Schwester Diana, die hübschestes unter den Schwestern, mit einem faschistischen britischen Führer ...



Von den Mitfords war mir bisher nur Unity in Zusammenhang mit Hitler begegnet. Dass auch ihre ältere Schwester Diana, die hübschestes unter den Schwestern, mit einem faschistischen britischen Führer liiert war, war mir bis dato unbekannt.

Der Faschismus war in den 30er Jahren anscheinend nicht nur ein deutsches Problem. Ich las mit Abscheu von der Begeisterung der Briten für Mussolini und Hitler. Insbesondere die Welt der britischen Aristokratie war für diese Strömung empfänglich. Unity Mitford, eine junge Dame der britischen High Society, dekorierte eine Wand ihres Zimmers mit Hakenkreuzen und Hitlerbildern. Sie war besessen von Hitler und steigerte sich immer mehr in ihren Wahn.
Ebenso fanatisch war ihre Schwester Diana, die mit allen Konventionen brach, ihren Ehegatten verließ, um frei zu sein für ihren Liebhaber Mosley, dem faschistischen Führer der Briten.
Die Eltern wetterten zwar anfangs gegen die ‚Hunnen‘ doch irgendwann schlug ihre Meinung um, sie ließen sich von den rechtsradikalen Sprüchen anstecken und wurden zu glühenden Nazi Verehrern. Dafür fehlte mir jegliches Verständnis. Nancy, die Schriftstellerin und älteste der Mitford-Schwestern, sah fassungslos, wie ihre Schwestern in den braunen Sumpf abglitten und ihre Eltern dazu. Während Unity und Diana offen dem Faschismus anhingen, karikierte Nancy das Leben der britischen Upper Class mit bissigem Humor. Lediglich Jessica, die jüngere Schwester schlug genau in die gegengesetzte Richtung. Sie sah sich als Kommunistin. Interessant ist, dass Winston Churchill mit den Mitfords verwandt war.

Marie Benedikt schreibt gut lesbar. Die einzelnen Kapitel werden aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt, nacheinander berichtet jeweils eine der Schwestern aus ihrer Sicht. Leider hat man aus der Geschichte nichts gelernt, auch heute lassen sich Menschen von rechtsradikalen Sprücheklopfern manipulieren und laufen ihnen kritiklos hinterher. Ich empfand diese Frauen, als sehr gefährlich. Sie zogen im Hintergrund ihre Fäden.

Fazit: Ein Roman, der aktueller ist denn je.


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